Symptome
Das ZAS wird in der Regel nach
Allgemeinanästhesien beobachtet, kann aber auch nach Lokalanästhesien auftreten, wenn adjuvant Sedativa angewendet wurden. Eine schläfrig-komatöse Form mit psychomotorischer Dämpfung, Vigilanzminderung oder
Koma wird von der agitierten Form des ZAS mit motorischer Unruhe, unkoordinierten Bewegungen oder Desorientierung unterschieden.
Zentrale Symptome: Angst, Hyperaktivität, Unruhe, Erregbarkeit, emotionelle Labilität, Desorientierung, Halluzination, Somnolenz,
Koma, motorische Dyskoordination, zentrale Hyperpyrexie,
Amnesie, verzögertes Aufwachen nach Narkosen.
Periphere Symptome: Tachykardie, Arrhythmie, Mydriasis, Gesichtsrötung, verminderte Schweiß- und Schleimsekretion, Urinretention, reduzierte Darmmotorik, Temperaturanstieg.
Ein ZAS liegt definitionsgemäß vor, wenn mindestens ein zentrales und 2 periphere Symptome gleichzeitig auftreten. Die Diagnose des ZAS ist eine Ausschlussdiagnose!
Anästhesierelevanz
Fast alle in der Anästhesie verwendeten Medikamente können durch ihre direkte oder indirekte anticholinerge Wirkung ein ZAS auslösen. Das ZAS gehört zu den seltenen Komplikationen der Anästhesie, wird aber beim Auftreten häufig nicht diagnostiziert und folglich nicht therapiert. Dadurch kann es zu Komplikationen wie Anstieg von Blutdruck und Herzfrequenz, längerer Beatmungsnotwendigkeit oder Gefährdung des Operationsergebnisses führen, aber auch durch längere Narkoseausleitung, Verzögerung des OP-Programms organisatorisch-ökonomische Konsequenzen haben. Als Langzeitfolge kann es beim Patienten erheblichen Komfortverlust und Angst vor weiteren Narkosen bewirken. Gelegentlich wird ein ZAS auch in der Intensivtherapie beobachtet.
Der Einsatz kurzwirksamer Anästhetika, lachgasfreie
Beatmung, keine prophylaktische Atropinapplikation und Verzicht auf zusätzliche Sedierung bei Lokalanästhesie vermindern die Wahrscheinlichkeit eines ZAS.