Störungen der Spermato- und Spermiogenese
Einer Infertilität des Mannes liegen häufig anlagebedingte oder erworbene Störungen der Spermato- und Spermiogenese zugrunde; entsprechende Einschränkungen der Ejakulatqualität reichen von einer Oligo- bzw. Oligoasthenoteratozoospermie (OAT) bis zur nicht-obstruktiven Azoospermie (NOA). Während die Ätiologie der OAT in vielen Fällen unklar bleibt, erlaubt die Korrelation histopathologischer Befunde mit zyto- bzw. molekulargenetischen Veränderungen eine zunehmend genauere Differenzialdiagnose der NOA. Mit Verfahren des Next-Generation-Sequencing wurden bereits über 200 Gene identifiziert, die mit Spermatogenesestörungen wie z. B. Spermatogenesearrest oder Sertoli-cell-only-Phänotyp assoziiert sind. Auch bei spezifischen strukturellen Spermiendefekten, die Ausdruck von Spermiogenesestörungen und zumeist bereits lichtmikroskopisch zu erkennen sind, lassen sich monogenetische Ursachen identifizieren. Kausale Therapieoptionen bestehen bei genetisch bedingten Störungen der Spermato- bzw. Spermiogenese nicht.