Das plötzliche Erröten kann durch den Verlust des neuronalen Vasotonus als Ergebnis einer direkten Reaktion der glatten Gefäßmuskulatur infolge ganz unterschiedlicher Pathomechanismen bedingt sein. Neben emotionell ausgelösten Erythemen (
Erythema e pudore, siehe unten) sind verschiedene weitere Faktoren in Betracht zu ziehen (Tab.
3): Der Genuss heißen Kaffees kann unabhängig vom
Koffein das Erröten vermutlich über das hypothalamische Wärmeregulationszentrum vermitteln. Auch Alkohol erregt Gesichtsröte durch verschiedene Mechanismen.
Acetaldehyd, ein Metabolit, verursacht Gesichtsrötung besonders bei Orientalen, welche die Substanz weniger gut metabolisieren. Arzneimittel können die
Enzyme β-Hydroxylase und Alkoholdehydrogenase hemmen und dadurch eine Verstärkung der Alkoholrötung bewirken. Hierzu zählen β-Laktam-Antibiotika, Chlorpropamid, Disulfiram, Griseofulvin, Kalziumcarbamid, Metronidazol, Phentolamin oder Fumarate. Auch bei topischer Anwendung des Alpha-2-Adrenozeptoragonisten Brimonidin zur Therapie von mit
Rosazea assoziierten Symptomen kann es zu paradoxem Erröten kommen. Sherry und vor allem Rotwein enthalten
Histamin, oft gleichzeitig konsumierte Käsesorten
Tyramin, welche zusätzlich zum Erythem beitragen können.
Tab. 3
Episodische Gesichtsröte: Ursachen und Mechanismen
Emotion | Neural/ZNS | |
Physikalisch | Hitze | Mehrere |
Chemis | | Acetaldehyd |
Arzneimittel | Nikotinsäure | Prostaglandin |
Nahrungsmittel | Glutamat | Acetylcholin |
Endokrinologisch | Menopause | |
Neoplasien | Hyperendorphin-Syndrom | Histamin, Kinine |