Kutane Kalzinosen
Kalzium- und Phosphationen befinden sich normalerweise in extrazellulären Flüssigkeiten in einem relativ stabilen Gleichgewicht. Bei ektopischen Verkalkungen kommt es im Bindegewebe zur unphysiologischen Transformation von gelösten Ionen in den Festzustand, in seltenen Fällen auch unter Ausbildung knöcherner Strukturen (heterotope Ossifikation). Meist entstehen jedoch keine kristallinen Kalziumsalzfällungen im Sinne von Apatitkristallen, sondern amorphe Niederschläge von Kalziumphosphat und Kalziumkarbonat. Treten diese Präzipitate, die neben Kalzium auch andere Ionen enthalten können, in dermalem und subkutanem Bindegewebe auf, werden sie zusammenfassend als kutane Kalzinosen bezeichnet. Die Einteilung der Kalzinosen richtet sich nach der Pathogenese: Metastatische Calcinosis cutis entwickelt sich in normalen Geweben bei gestörtem Kalziumstoffwechsel und/oder Phosphatstoffwechsel. Häufiger findet man dystrophische Calcinosis cutis, die in geschädigten oder traumatisierten Geweben ohne zugrunde liegende Stoffwechselstörung auftritt. Die früher unter dem Begriff idiopathische Kalzinosen zusammengefassten Entitäten (solitäre kongenitale noduläre Kalzifizierung, Kalzinose des Skrotums und die Kalkknötchen des Ohrrandes) müssen eigentlich den dystrophischen Kalzinosen zugeordnet werden. Der Begriff idiopathische Kalzinose wird daher in diesem Kapitel nicht verwendet.