Chronische Niereninsuffizienz: Gastroenterologische Komplikationen und Ernährung
Inappetenz, Übelkeit und Erbrechen zählen zu den klassischen Spätsymptomen urämischer Toxizität. Verdauungsstörungen wie Durchfall oder Obstipation sind ebenfalls häufig. Der Malnutrition-Inflammation-Atherosklerose-Komplex gilt als einer der bedeutsamsten kardiovaskulären Risikofaktoren bei Dialysepatienten. Inappetenz, Übelkeit und Gewichtsverlust bei einer glomerulären Filtrationsrate von etwa unter 15 ml/min sollte den Verdacht einer fortgeschrittenen urämischen Toxizität aufkommen lassen. Hinsichtlich der gastrointestinalen Diagnostik gelten gleichartige Regeln und Indikationen wie für nierengesunde Individuen; mit fortgeschrittener Niereninsuffizienz bestehen mitunter Vorbehalte gegenüber Kontrastmittelapplikationen. Bei Reflux- oder Ulkuskrankheit kommen Protonenpumpeninhibitoren, bei Helibacter-pylori-Positivität die Eradikation, Antiemetika bzw. Prokinetika bei Übelkeit und Magenentleerungsstörungen zum Einsatz. Diätetische Einschränkungen bei fortschreitender Niereninsuffizienz und v. a. bei Dialysepatienten sowie Proteinmalnutrition sind von Bedeutung. Die urämische Enteropathie bessert sich unter der Nierenersatztherapie.