Plasmatische Gerinnungsassays |
| Auch TPZ bzw. Prothrombinzeit (PT); globaler Gerinnungsassay Einheit: Angabe in Sekunden (s) oder in % der Norm Wegen der starken Abhängigkeit der TPZ von den Reagenzien wird die Angabe in Form des Quick-Wert bzw. des INR-Werts („international normalized ratio“) normalisiert; letztere ist insbesondere bei verlängerter TPZ, also bei Gerinnungshemmung, zu bevorzugen Aussagen bzgl. des plasmatischen Gerinnungssystems, insbesondere der Faktoren VII, X, V und II; geeignet zur Überwachung einer Vitamin-K-Antagonisten-Therapie oder der Überwachung einer Therapie mit Prothrombinkomplexkonzentraten Störfaktoren: Fibrinogenspaltprodukte (>50 mg/l verlängern die TZW; Antiphospholipidantikörper (TPZ in s ↑), direkte Thrombin- oder Faktor-Xa-Inhibitoren (TPZ in s ↑) Indikation u. a. Ausschluss einer Blutungsneigung (aufgrund eines Faktorenmangels) präoperativ bzw. in der Notfalldiagnostik |
Aktivierte partielle Thromboplastinzeit | Auch aPTT; globaler Gerinnungsassay Einheit: Gerinnungszeit in s Aussagen bzgl. des plasmatischen Gerinnungssystems, insbesondere der Faktoren XII, XI, IX, VIII, sowie der gemeinsamen Endstrecke FX, FV,F II und des Fibrinogens; geeignet zur Überwachung einer Heparintherapie (nur unfraktioniertes, hochmolekulare (HMW-) Heparine) Verlängerung auch bei einer Therapie mit direkten Thrombininhibitoren (z. B. Argatroban, Hirudin) Verlängerung bei einem Mangel der Faktoren XII, XI, IX, VIII, X, V sowie – in Abhängigkeit von der Messmetode – bei einem FibrinogenmangelInhibitoren gegen die einzelnen Gerinnungsfaktoren und Lupusantikoagulanz führen ebenfalls zu einer verlängerten aPTT Referenzbereich abhängig von den verwendeten aPTT-Reagenzien (laborspezifischen Referenzbereich beachten!) Indikation u. a. Ausschluss einer Blutungsneigung (aufgrund eines Faktorenmangels) präoperativ bzw. in der Notfalldiagnostik |
Activated clotting time | ACT, i. d. R. eine POCT-(Point-of-Care-)Methode Indikation: Überwachung einer hoch dosierten Gerinnungshemmung (Heparin, Thrombininhibitoren) zur extrakorporalen Antikoagulation |
Einzelfaktorenbestimmung | Differenzialdiagnostische Abklärung bei verlängerten globalen Gerinnungsassays Überwachung einer Substitutionstherapie mit Gerinnungsfaktoren Laborspezifische Referenzmethoden |
Fibrinogenbestimmung | Indikationen: Verdacht auf angeborenen oder erworbenen Fibrinogenmangel, Überwachung einer Fibrinolysetherapie oder einer Fibrinogensubstitutionstherapie |
Faktor-XIII-Bestimmung | Faktor XIII wird nicht von den globalen Gerinnungsassays erfasst Indikation: Verdacht auf Faktor-XIII-Mangel oder im Rahmen einer Faktor-XIII-Substitutionstherapie |
Anti-Faktor-Xa-Bestimmung | Indikation: Überwachung einer Therapie mit niedermolekularem (LMW-) oder synthetischem Heparin oder von direkten Faktor-Xa-Inhibitoren (Rivaroxaban, Apixapan, Fondaparinux); Angabe des Antikoagulanz zwingend notwendig, da substanzspezifische Eichkurven verwendet werden Bestimmung des Plasmaspiegels |
Thrombozytäre Assays |
| In-vivo-Blutungszeit nach Verletzung mit standardisierter Stechhilfe; wegen unzureichender Standardisierung obsolet |
In-vitro-Butungszeit | Mittels „platelet function analyser“ (PFA); Vollblut (NB: als Antikoagulanz Trinatriumcitrat-Citronensäure-Puffer, 0,129 mol, pH 5,5 verwenden); verlängerte Zeiten bei den meisten Formen des Von-Willebrand-Faktor-(vWF-)Syndroms und thrombozytären Störungen, einschließlich medikamentöser Thrombozytenaggregationshemmung; ggf. ist eine weitere Diagnostik bei Verdacht auf vWF-Mangel oder thrombozytärer Störung notwendig |
Thrombozytenfunktionsdiagnostik | Es wird die Fähigkeit der Thrombozyten erfasst, nach Zugabe spezifischer Agonisten ein stabiles Thrombozytenaggregat zu bilden; verschiedene Assays (z. B. photooptische Methoden oder die Impedanzaggregometrie); je nach Assays und Aktivator sind verschiedene Materialen notwendig (Rücksprache mit dem Laborarzt); es können Aussagen bzgl. Thrombozytopathien (z. B. vWF-Mangel, Storage-Pool-Disease, Benard-Soulier-Syndrom) oder der Wirkung von Aggregationshemmern (z. B. ASS, Thienopyridine) gemacht werden; ggf. ist eine weitere Abklärung bei Verdacht auf vWF-Mangel oder thrombozytärer Störung indiziert |
Thrombophiliediagnostik |
APC-Resistenz | Genetisch oder erworben (z. B. infolge hormoneller Kontrazeption) |
Faktor-VIII-Aktivität | |
| I. d. R. genetisch |
| Genetisch oder erworben; generell ist Protein S, da sowohl frei als auch gebunden vorkommend, variabel (z. B. Verminderung in der Schwangerschaft) und die Messwerte methodenabhängig |
Antithrombin | Genetischer oder erworbener (z. B. Leberinsuffizienz) Mangel |
Faktor-V-Mutation | |
Prothrombin-G20210A-Mutation | |
Antiphospholipidantikörper | |
Weitere Assays |
HIT-Diagnostik | Nachweis der Antikörper durch direkte (z. B. Agglutination antigenbeschichteter Partikel) oder indirekte (Inkubation von Spenderthrombozyten mit Testserum in Anwesenheit von Heparin; Endpunkt: Thrombozytenaktivierung) Assays |
| Indikation: Verdacht auf Thrombose (bei niedriger/mittlerer klinischer Wahrscheinlichkeit) Abbauprodukt von vernetztem FibrinHohe Sensitivität, aber geringe Spezifität für intravaskuläre Thrombosen; daher gut als Ausschlussdiagnostik geeignet (fehlender D-Dimere-Nachweis: Ausschluss einer intravaskulären Thrombose; Interpretation immer in Zusammenschau mit der Klinik) |
Thrombelastogramm | Globaler Gerinnungsassay; einschließlich Überwachung der Fibrinolyse Als Material wird Citrat-antikoaguliertes Vollblut verwendet |