Die Fraktur einer Rippe bzw. mehrerer Rippen stellt bzw. stellen die häufigste traumatische Verletzung des Thorax dar. Im akuten Stadium der Verletzung wird durch den
Schmerz die Atemmechanik beeinträchtigt. Einzelne
Rippenfrakturen bedürfen bei kongruenter Rippenstellung und unverletzter Pleura jedoch keiner weiteren operativen Therapie und heilen in der Regel folgenlos ab. Die Therapie ist konservativ, bestehend aus suffizienter Schmerz- sowie Atemtherapie zur Pneumonieprophylaxe (Dhar et al.
2020; Lyra
2016; D’Souza et al.
2017; Dogrul et al.
2020).
Ausgedehnte Serienbrüche von Rippen, auch ggf. in Kombination mit Klavikula- oder Sternumfrakturen, können zu einem instabilen Thorax
führen. Dieser geht im akuten Stadium mit einer schweren Beeinträchtigung der Atemmechanik einher. Zudem kann es infolge der
Rippenfrakturen begleitend zu einem Hämato- oder
Pneumothorax sowie zu Lungenparenchymverletzungen
kommen. In Abhängigkeit vom Ausmaß der Schwere der Verletzung sind dann mitunter eine invasive
Beatmung, eine operative Therapie mit osteosynthetischer Versorgung der Rippen- und Begleitfrakturen mit Stabilisierung der Brustwand sowie die Einlage von
Thoraxdrainagen notwendig. Aufgrund der längerfristig gestörten Atemmechanik bei schweren Thoraxverletzungen steigt das Risiko für einen komplikativen Verlauf mit potenziell fatalen Folgen. Allgemein gilt, dass das Ausmaß der Verletzung, das Alter des Patienten sowie vorbestehende Lungenerkrankungen dabei direkt mit Morbidität und Mortalität korrelieren. So besteht in der Akutphase ein hohes Risiko für die Ausbildung einer hypostatischen
Pneumonie. Dieses erhöht sich zusätzlich bei invasiver Beatmung. Im Rahmen einer Pneumonie oder eines reaktiven
Pleuraergusses kann sich die Gesamtfunktion der Lunge bis hin zum akuten Versagen der Lungenfunktion (d. h. ARDS) verschlechtern. Auch langfristig kann hierdurch eine obstruktive oder restriktive Ventilationsstörung
verursacht oder aggraviert werden. Bei in Fehlstellung verheilten Rippenfrakturen, mit unter Umständen ausgeprägten Deformitäten des Thorax, kann eine restriktive Ventilationsstörung persistieren. Zudem wird die Entstehung eines chronischen
Schmerzsyndroms begünstigt (Dhar et al.
2020; Lyra
2016; Dogrul et al.
2020; Bekker et al.
2018; Kim et al.
2017; Kumar et al.
2017; Lim et al.
2017).