Verletzungen der Nieren – Begutachtung
In Deutschland und Europa gehören Nierentraumata zu den seltenen Erkrankungen. Im klinischen Alltag finden sich eher iatrogene Nierentraumen, die meist im kleinen einstelligen Prozentsatz auftreten. In der Notfallambulanz sollten bei den Betroffene zunächst eine orientierende Sonographie des Abdomens und des Retroperitoneums vorgenommen werden. Je nach Ausmaß der Verletzung erfolgt dann beim Erwachsenen eine Computertomographie, die beim polytraumatisierten Patienten den gesamten Körper erfassen sollte (Traumaspirale). Mittels dieser Diagnostik kann dann eine Klassifikation der Nierentraumata erfolgen.
Im Rahmen der Nachsorge bei einer Nierenverletzung bzw. im Rahmen einer Begutachtung von Verletzungsfolgen an der Niere stehen Untersuchungen von Urin, Blut sowie bildgebenden Verfahren (Sonographie, CT) im Vordergrund. Im Einzelfall kann auch eine seitenbezogene Funktionsbestimmung durch ein Isotopennephrogramm notwendig werden, da sich die Beurteilung der MdE bei Nierenschäden nach der verbliebenen Clearence (Entgiftungsleistung) richtet und damit nach dem Ausmaß der Störungen der Harnproduktion und/oder des Harntransportes.