Eine hohe thorakale
Periduralanästhäsie bewirkt eine Blockade der sympathischen Innervation des unteren Respirationstrakts (Th
1–Th
4) und eine motorische Blockade der Atemhilfsmuskulatur. In der klinischen Anwendung führt dies jedoch nicht zur Zunahme der Obstruktion oder zu einer relevanten Abnahme der FEV
1 [
8]. Ursächlich hierfür ist wahrscheinlich die systemische Wirkung der
Lokalanästhetika mit Hemmung der
bronchialen Hyperreaktivität. Die
supraklavikuläre oder interskalenäre Blockade des Plexus brachialis, kann gleichzeitig eine einseitige Phrenikusblockade hervorrufen. Die dadurch hervorgerufene Zwerchfellparese wird bei respiratorisch eingeschränkten Patienten schlecht toleriert
Allgemeinanästhesie
Acetylsalicylsäure
und andere nichtsteroidale Analgetika
können bei entsprechender Disposition bronchokonstriktorisch wirken und einen Asthmaanfall auslösen. Auch im Rahmen einer Metamizol-
(Pyrazolon)allergie wurden schwerwiegende Komplikationen berichtet [
13].
Paracetamol scheint eine sicherere Alternative zu sein.
β-Blocker
werden beim Bronchialasthma als kontraindiziert angesehen, da sie lebensbedrohliche Bronchialobstruktionen hervorrufen können. Systematische Untersuchungen sowie die Erfahrungen in der anästhesiologischen Praxis deuten jedoch darauf hin, dass kardioselektive β-Blocker bei Patienten mit mildem oder moderatem reversiblen Asthma keine klinisch relevanten Nebenwirkungen verursachen und daher Patienten mit
koronarer Herzerkrankung oder
arterieller Hypertonie nicht vorenthalten werden sollten. [
15,
16].
Die Indikation für einen arteriellen Zugang ist individuell zu stellen.
Die Kapnographie
gehört neben der
Pulsoxymetrie zum respiratorischen Standardmonitoring. Sie zeigt bei obstruktiven Ventilationsstörungen einen typischen Kurvenverlauf. Der verzögerte Anstieg der exspiratorischen pCO
2-Kurve kommt durch die ausgeprägten Unterschiede im V/Q-Verhältnis einzelner Alveolarbezirke mit spätem Entleeren von Alveolen mit niedrigem V/Q und relativ höherem p
aCO
2 zustande. Typisch ist das Fehlen eines alveolären Plateaus (Abbildung in Kap. Anästhesie bei Patienten mit
COPD).
Obwohl schwere allergische Reaktionen mit 1:10.000 bis 1:20.000 insgesamt relativ selten sind, sollte aufgrund eines signifikanten Zusammenhangs zwischen Atopie und Asthmaerkrankung einerseits und perioperativen allergischen Reaktionen andererseits Vecuronium und Rocuronium eher zurückhaltend eingesetzt und auf Cisatracurium oder auch Atracurium ausgewichen werden.
Bei Verwendung von Pancuronium können bei gleichzeitiger Theophyllintherapie ventrikuläre Arrhythmien
auftreten.
Obwohl
Opioide, v. a. Remifentanil eine klinisch relevante Thoraxrigidität auslösen können, scheinen sie zur Analgesie beim Asthmapatienten geeignet.
Die Kombination von
Lidocain und inhalierten β
2-Mimetika wirkt hier synergistisch. Eine topische Lidocaingabe hingegen wird von einigen Autoren wegen der möglichen mechanischen Reizung mit dem Auftreten von Bronchospasmen in Verbindung gebracht.
Der Auto-PEEP und die Plateaudrücke reflektieren das Ausmaß der pulmonalen Überdehnung.
Die Beatmungsstrategie sollte darauf ausgerichtet sein, das Atemzugvolumen zu minimieren und die Exspirationszeit zu verlängern. Eine dadurch hervorgerufene kontrollierte (permissive) Hyperkapnie wird, wenn keine Kontraindikationen vorliegen, von den meisten Patienten problemlos vertragen.
Sie führt nur in seltenen Fällen zur therapiebedürftigen Azidose.
Beim schwerem Bronchospasmus bietet ein Gerät mit differenzierten Beatmungsmöglichkeiten Vorteile. Zur Eingrenzung exzessiver Spitzendrücke sollten druckkontrollierte Beatmungsformen eingesetzt werden.
Es liegen Berichte über unterstützende,
nichtinvasive Beatmungsformen wie Masken-CPAP
vor. Diese therapeutischen Ansätze sind v. a. für die Behandlung von Asthmapatienten auf Intensivstationen interessant, könnten aber auch eine therapeutische Option im perioperativen Bereich darstellen, z. B. während der postoperativen Betreuung im
Aufwachraum.
CPAP scheint v. a. die vom Patienten zu leistende Atemarbeit zu reduzieren. Die zusätzliche,
druckunterstützte Beatmung (PSV) verbessert möglicherweise die Gasaustauschstörungen und reduziert die Atemarbeit [
16].
Mit Hilfe der
nichtinvasiven Beatmung kann die ausreichende Ventilation eines hyperkapnischen, aber nichtaspirationsgefährdeten Patienten sichergestellt und eine Intubation oftmals umgangen werden.
Wenn beim Asthmapatienten eine Indikation zur
Beatmung besteht, ist häufig die
endotracheale Intubation erforderlich. Beim akuten Bronchospasmus sind sie mit hohem Risiko behaftet und daher durch einen Erfahrenen durchzuführen. Aussagekräftige Untersuchungen zum Stellenwert der Larynxmaske zur perioperativen Beatmung symptomfreier Patienten liegen bisher nicht vor.