Anästhesie bei Patienten mit Multipler Sklerose
Die multiple Sklerose (MS; syn: Encephalomyelitis disseminata) ist eine chronisch-entzündliche demyelinisierende Erkrankung des zentralen Nervensystems. Die Ätiologie der multiplen Sklerose ist noch unbekannt. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist eine – durch infektiöse oder umwelttoxische Faktoren getriggerte – Autoimmunkrankheit bei genetisch disponierten Personen am wahrscheinlichsten. Pathogenetisch kommt es zu herdförmigen Demyelinisierungen. Diese Veränderungen können überall im zentralen Nervensystem vorkommen und damit jede neurologische Veränderung hervorrufen. Sie treten jedoch besonders häufig um den Aquädukt, am Boden des vierten Ventrikels und im Rückenmark auf. Die sehr unterschiedliche Symptomatik entspricht diesen multiplen Lokalisationen im ZNS. Das klinische Bild rangiert von weitestgehend symptomfreien Patienten bis hin zu einer schnell progressiven, zum Tode führenden Krankheit. Die multiple Sklerose verläuft meist in Schüben. Die ersten Krankheitssymptome treten meist bei Erwachsenen zwischen dem 20.–40. Lebensjahr auf [1].