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Die Anästhesiologie
Info
Publiziert am: 24.04.2017

Periphere Regionalanästhesie: Blockaden im Bereich des Fußes

Verfasst von: Dietmar Craß, Florian Gerheuser und Ulrich Schwemmer
Die Innervation des Fußes erfolgt über 5 Nerven – den N. tibialis, die Nn. fibularis (peronaeus) profundus et superficialis, den N. suralis und den N. saphenus – die mit 2 Einzel- und 2 Ringblockaden zuverlässig anästhesiert werden können. Die Verwendung eines Nervenstimulators ist nicht notwendig.

Blockaden im Bereich des Fußes

Die Innervation des Fußes erfolgt über 5 Nerven, die mit 2 Einzel- und 2 Ringblockaden zuverlässig anästhesiert werden können (Abb. 1). Die Verwendung eines Nervenstimulators ist nicht notwendig.

Fußblockade

Anatomie

Der N. tibialis verläuft medial der Achillessehne um den Malleolus medialis, hier liegt er hinter der A. tibialis posterior. Seine Endäste versorgen sensibel die distale Fußsohle und die plantaren Anteile der Zehen, motorisch vorwiegend die Flexoren der Zehen.
Der N. fibularis (peronaeus) profundus zieht ventral der Membrana interossea zum Fußrücken; hier liegt der Nerv lateral der Sehne des M. extensor hallucis longus. Er innerviert sensibel den ersten Interdigitalraum, motorisch vorwiegend die Extensoren der Zehen.
Der N. fibularis (peronaeus) superficialis verläuft im distalen Drittel des Unterschenkels subkutan, ventrolateral der Tibia und versorgt sensibel den Fußrücken und die Zehen mit Ausnahme des ersten Interdigitalraumes.
Der N. suralis besteht aus Anteilen des N. tibialis und N. fibularis (peronaeus) communis. Er zieht am lateralen Unterschenkel subkutan – parallel der V. saphena parva – hinter dem Malleolus lateralis zum Fuß. Er innerviert sensibel die Ferse, den lateralen Fuß bis zur 5. Zehe.
Der N. saphenus zieht subkutan – parallel zur V. saphena magna – am medialen Unterschenkel entlang zum Malleolus medialis. Er versorgt sensibel die medialen Anteile des Unterschenkels, des Fußes z. T. bis zum Großzehengrundgelenk.

Indikation und Dosierung

  • Sämtliche Eingriffe am Fuß.
  • Die Verwendung einer 25-G-Nadel wird empfohlen.
  • Zur Dosierung Tab. 1.
    Tab. 1
    Dosierung der Lokalanästhetika zum Fußblock
       
    Eingriff ca. 1 h
    Eingriff >1 h postoperative Analgesie über 6 h
    N. tibialis
    Einzelblockade
    4–6 ml
    Prilocain 2 %
    Ropivacain 0,75 %
    N. fibularis (peronaeus) profundus
    Einzelblockade
    4–6 ml
    Prilocain 2 %
    Ropivacain 0,75 %
    N. fibularis (peronaeus) superficialis/N. suralis
    Ringblockade
    5–8 ml
    Prilocain 1 %
    Ropivacain 0,75 %
    N. saphenus
    Ringblockade
    5–8 ml
    Prilocain 1 %
    Ropivacain 0,75 %

Lagerung und Technik

  • Der Patient liegt in Rückenlage mit leicht erhöhten Beinen (Kissen unter dem Unterschenkel; Abb. 2),
  • aufgrund der mehrfachen Punktionen wird eine kurzwirksame Sedierung empfohlen (z. B. Propofolbolus 40–60 mg).
N. tibialis
  • Leitpunkte: Malleolus medialis, A. tibialis,
  • Punktionsstelle: unmittelbar beidseits der Arterie in Höhe Innenknöcheloberkante,
  • Punktionstechnik: senkrecht zur Haut einstechen und ca. 1–2 cm vorschieben bis Kanülenspitze dicht neben oder leicht unter der Arterie liegt,
  • Volumen: je 2–3 ml (inkl. Infiltration des Stichkanals).
N. fibularis (peronaeus) profundus
  • Leitpunkte: A. dorsalis pedis; Malleolus medialis und lateralis,
  • Punktionsstelle: unmittelbar beidseits der Arterie, ca. 3 cm distal der Verbindungslinie der Malleoli,
  • Punktionstechnik: senkrecht zur Haut einstechen und ca. 1–2 cm vorschieben bis Kanülenspitze dicht neben oder leicht unter der Arterie liegt; Stichrichtung gering kranial,
  • Volumen: je 2–3 ml (inkl. Infiltration des Stichkanals).
N. fibularis (peronaeus) superficialis und N. suralis
  • Leitpunkte: Tibiavorderkante, Malleolus lateralis,
  • Punktionsstelle: 2–3 Querfinger oberhalb des Malleolus lateralis,
  • Punktionstechnik: Ringwall, streng subkutan von Tibiavorderkante bis Malleolus lateralis,
  • Volumen: 5–8 ml.
N. saphenus
  • Leitpunkte: Tibiavorderkante, Malleolus medialis, Achillessehne,
  • Punktionsstelle: 2–3 Querfinger oberhalb des Malleolus medialis,
  • Punktionstechnik: Ringwall, streng subkutan von Tibiavorderkante bis Malleolus medialis bzw. Achillessehne,
  • Volumen: 5–8 ml,
  • Zeitaufwand: ca. 10 min,
  • Anschlagzeit: ca. 10 min,
  • Erfolgsrate: >90 %.

Methodenspezifische Hinweise

Aufgrund der ausgesprochen großen anatomischen Variationsbreite werden hohe Volumina empfohlen, um eine ausreichende Diffusion zu gewährleisten. Das Tourniquet wird für ca. 2 h sehr gut toleriert, wenn die Druckmanschette direkt über der Ringblockade angelegt wird.
Selbst bei suffizienter Fußblockade besteht keine komplette Parese des Fußes, da die Motorik überwiegend von der Unterschenkelmuskulatur gesteuert wird.

Nebenwirkungen/Komplikationen

Eine mögliche Komplikation ist die Gefäßpunktion (Cave: intravasale Injektion).