Astigmatismuskorrektur nach Keratoplastik
Nach einer Hornhauttransplantation (Abb. 1) muss grundsätzlich damit gerechnet werden, dass das Transplantat eine gewisse Verkrümmung (Astigmatismus) aufweist. Dies gilt insbesondere für die vordere lamelläre (DALK) und die perforierende Keratoplastik (PK) (Deshmukh et al. 2022; Feizi et al. 2023b). Aber auch nach einer hinteren lamellären Keratoplastik (DSAEK oder DMEK) können visusbeeinträchtigende Hornhautirregularitäten resultieren. Nach einer PK oder DALK tritt eine Stabilisierung des Befundes i. d. R. erst ca. 3–6 Monate nach der Entfernung aller Haltefäden auf (Seitz et al. 2006, 2017), wohingegen sich nach der DSAEK oder DMEK die Geometrie der Hornhaut sehr rasch stabilisiert. Zumeist werden die Fäden nach PK oder DALK je nach Patientenalter etwa 112–18 Monate nach dem Eingriff entfernt (Seitz et al. 2006, 2011, 2017). Eine Korrektur des Astigmatismus nach Keratoplastik stellt oft eine Herausforderung für den Ophthalmologen dar, da die endgültige Geometrie des Transplantats (nach Entfernung der Haltefäden) in aller Regel nicht regulär-symmetrisch und teilweise mit stärker ausgeprägten Krümmungsirregularitäten ausfällt. Zum Ausgleich eines überwiegend symmetrischen Hornhautastigmatismus bieten sich heute neben den üblichen konservativen Methoden mittels Brille oder Kontaktlinse torische intraokulare Zusatzlinsen (die in das phake oder pseudophake Auge implantiert werden) oder kapselsackgestützte torische IOL (Intraokularlinsen), (die im Austausch gegen die klare oder getrübte natürliche Augenlinse implantiert werden) an. Für die Korrektur eines irregulären Hornhautastigmatismus stehen neben speziellen Kontakt- und Sklerallinsen (topografie- oder wellenfrontgestützte) refraktive Laserkorrekturverfahren der Hornhaut zur Verfügung. Bis zur Stabilisierung der Hornhaut kann zunächst eine temporäre Korrektur des Astigmatismus mittels konservativer Methoden erfolgen. Zu einem späteren Zeitpunkt bieten sich dann chirurgische Verfahren für eine permanente Astigmatismuskorrektur an (Devebacak et al. 2022).