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Die Augenheilkunde
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Publiziert am: 11.10.2023

Bakterielle Keratitis: Diagnose und Therapie

Verfasst von: Klara Charlotte Borgardts, Mathias Roth und Gerd Geerling
Die schwere bakterielle Keratitis ist eine häufige Ursache für Sehverlust bei Erwachsenen im erwerbsfähigen Alter. Risikofaktoren lassen sich in extrinsische Faktoren, wie Trauma, Kontaktlinsen und eine vorangegangene Operation, und intrinsische Faktoren, also Erkrankungen der Augenoberfläche unterteilen. Weltweit werden überwiegend grampositive Erreger als Ursache gemeldet. Neben der Spaltlampen-Untersuchung sollte ein direkter Bindehaut- und Hornhautabstrich für eine Erregerbestimmung mittels Kultur und/oder PCR-Untersuchung erfolgen. Eine antibiotische Therapie ist unerlässlich. Antibiotika-Resistenzen stellen jedoch eine zunehmende Herausforderung dar. Eine Kortikosteroidtherapie kann nach kritischem Abwägen zur Entzündungsreduktion genutzt werden und den Heilungsverlauf beschleunigen oder sogar einen dauerhaften Sehverlust verringern. Eine Kollagen-Quervernetzung kann möglicherweise zusätzlich zur Eradikation des Erregers und Reduktion der Hornhauteinschmelzung genutzt werden.

Bakterielle Keratitis – Epidemiologie

Unter den verschiedenen möglichen Formen/Ursachen der mikrobiellen Keratitis ist die bakterielle Keratitis die häufigste (Durand et al. 2021). Je nach geografischer Lokalisation und unterschiedlicher Verteilung möglicher Risikofaktoren gibt es signifikante Unterschiede im Erregerspektrum (Grzybowski et al. 2017; Roth et al. 2022) und auch in der Inzidenz (Ung et al. 2019). In Industrieländern liegt die Inzidenz bei 3,6–40,3 pro 100.000 Einwohner (Ung et al. 2019). Insbesondere in sich entwickelnden Ländern gibt es durch mangelnde Datenerfassung wahrscheinlich eine hohe Dunkelziffer bezüglich der tatsächlichen Belastung (Ting et al. 2021). Es gibt keine klare Alters- oder Geschlechtsprädilektion (Ting et al. 2021).
Die mikrobielle Keratitis ist der häufigste, nichtchirurgische, notfallmäßige Grund einer stationären Aufnahme im Vereinigten Königreich und führt zu einer erheblichen finanziellen Belastung, insbesondere bei einem längeren stationären Aufenthalt (Moussa et al. 2021). Es konnte gezeigt werden, dass sozioökonomisch benachteiligte Patienten im Mittel länger stationär behandelt werden, was mit deutlich höheren Behandlungskosten pro Krankenhausaufnahme verbunden ist (Moussa et al. 2021).

Bakterielle Keratitis – Pathophysiologie/Ursachen

Eine intakte Augenoberfläche bietet in der Regel durch das mehrschichtige, nicht verhornende Plattenepithel, die in den Hornhautepithelzellen vorhandenen Tight Junctions sowie durch das Blinzeln zusammen mit dem Tränenfilm einen guten Schutz vor Infektionen (Gurnani und Kaur 2022; Robles-Contreras et al. 2013). Bevor Erreger eine bakterielle Keratitis auslösen können, müssen sie zunächst an der Oberfläche der Wirtszelle anhaften, in das Hornhautstroma eindringen und sich dort vermehren (AAO 2019–2020; Ezisi et al. 2018; Robles-Contreras et al. 2013). Manche Erreger (z. B. Neisseria gonorrhoeae, Neisseria meningitidis, Corynebacterium diphtheriae, Haemophilus influenzae Biotyp III (früher Haemophilus aegyptius), Shigellaarten, Listeria monocytogenes) können ein intaktes Hornhautepithel durchdringen (AAO 2019–2020; Lin et al. 2019). Die Stromainfiltration wird durch Proteasen und Exotoxine ermöglicht, die zu einem lytischen Abbau der Basalmembran und der extrazellulären Matrix führen (Ezisi et al. 2018).
Die Schädigung des Hornhautgewebes erfolgt direkt durch die Erreger und indirekt durch eine überschießende Entzündungsreaktion in Form von polymorphkernigen Leukozyten und gewebeständigen, proteolytischen Enzymen, den Matrix-Metalloproteasen (AAO 2019–2020; Geerling et al. 1999; Schmack et al. 2018), die die reguläre Wundheilung stören und zu einem progressiven Gewebeverlust und einer Hornhauteinschmelzung führen können (Ong und Corbett 2015).
Erreger einer bakteriellen Keratitis werden in grampositive und gramnegative Kokken und Stäbchen sowie atypische Spezies (s. Tab. 1) eingeteilt (Gurnani und Kaur 2022; Ong und Corbett 2015; Orlans et al. 2011; Rachwalik und Pleyer 2015). Weltweit wird bei bakteriellen Keratitiden übereinstimmend ein höherer Anteil grampositiver Erreger als gramnegativer Erreger gemeldet (Ung et al. 2019; Watson et al. 2020). Grampositive Kokken finden sich auch regelhaft auf Bindehaut, Haut, Nasenschleimhaut und in den oberen Atemwegen (Ong und Corbett 2015). Entsprechende Ergebnisse sind daher kritisch zu bewerten, da die meisten Organismen der Augenlider und der Augenoberfläche grampositiv sind und eine Kontamination der Proben wahrscheinlich ist (Ung et al. 2019).
Tab. 1
Häufige Erreger bakterieller Keratitis. (Gurnani und Kaur 2022; Ong und Corbett 2015; Orlans et al. 2011; Rachwalik und Pleyer 2015)
Grampositive Kokken
• Staphylococcus aureus
• Koagulasenegative Staphylokokken
• Streptococcus epidermidis
• Streptococcus pneumoniae
• Streptococcus pyogenes
• Streptococcus viridans
• Selten anaerobe Streptokokken
Grampositive Stäbchen
• Propionibacterium-Spezies
• Bacillus-Spezies
Gramnegative Diplobakterien
• Moraxella-Spezies
• Neisseria meningitidis
Gramnegative Stäbchen
• Acinetobacter-Spezies
• Morganella morganii
• Proteus-Spezies
• Serratia marcescens
• Capnocytophaga (anaerob)
Säurefeste Stäbchen (weniger häufig)
• Mycobacterium chelonae
• Nokardien
In einer aktuellen Untersuchung der bakteriellen Erreger in Abstrichen und Kontaktlinsenmaterial in Deutschland waren 46 % der Isolate grampositiv (Roth et al. 2022). Meistens handelte es sich um Enterobakterien (19,4 %), gefolgt von koagulasenegativen Staphylokokken (14,1 %), Pseudomonasarten (18,1 %), Staphylococcus aureus (16,0 %), Streptokokken (4,6 %), Haemophilus influenzae (4,4 %) und 23,4 % sonstigen Bakterienarten (Roth et al. 2022). Dabei unterscheiden sich die Verläufe teilweise dramatisch. Pseudomonas, Str. pneumoniae oder N. gonorrhoeae sind hochaggressive Organismen, die aufgrund bakterieller Exotoxine stark destruktiv sind, während andere Organismen wie nichttuberkulöse Mykobakterien und Viridans-Streptokokken in der Regel einen vergleichsweise harmlosen Verlauf aufweisen (Lin et al. 2019).

Bakterielle Keratitis – Risikofaktoren

Prädisponierende Risikofaktoren lassen sich in zwei Kategorien einteilen (Tab. 2): extrinsische Faktoren und Erkrankungen der Augenoberfläche (Acharya et al. 2019; Cabrera-Aguas et al. 2022; Durand et al. 2021; Khor et al. 2018; Lin et al. 2019; Mack et al. 2022; Ong und Corbett 2015; Ting et al. 2021).
Tab. 2
Extrinsische Risikofaktoren und Erkrankungen der Augenoberfläche
Extrinsische Risikofaktoren
• Trauma
• Kontaktlinsen
• Z. n. Hornhautoperation
• Topische Steroide
• Topische Anästhetika
• Topische nichtsteroidale Antirheumatika
• Augentropfen mit Konservierungsmittel
• Antiglaukomatosa
• Chemische Verletzung (Säuren, Basen)
Erkrankungen der Augenoberfläche
lokale Erkrankungen
 • Tränenfilmstörungen
 • Anomalien der Anatomie und Funktion der Augenlider (z. B. Entropium, Ektropium, Wimpernfehlstellungen)
 • Rezidivierende korneale Erosionen
 • Korneale Abrasio und Epitheldefekte
 • Virale Keratitis
 • Bullöse Keratopathie
 • Neurotrophe Keratopathie
 • Infektion der Adnexe
Systemische Erkrankungen
 • Expositionskeratopathie aufgrund von neurologischen Störungen (z. B. Lidschlussdefekte) oder Schilddrüsenerkrankungen (z. B. Exophthalmus)
 • Erkrankungen, die die Wundheilung der Hornhaut beeinträchtigen (z. B. rheumatoide Arthritis) und systemische Immunsuppression
 • Dermatologische Erkrankungen/Schleimhauterkrankungen
 • Atopische Dermatitis/Blepharokonjunktivitis
 • Vitamin-A-Mangel
 • Neurologische Erkrankungen/Operationen, die den 5. Hirnnerven schädigen
 • Graft-versus-Host-Krankheit
 • Diabetes mellitus
Ein besonders häufiger Risikofaktor stellt das Tragen von Kontaktlinsen und hier insbesondere das Tragen weicher Kontaktlinsen, kosmetischer Kontaktlinsen, das Tragen über Nacht, eine mangelnde Kontaktlinsenhygiene, verunreinigte Kontaktlinsenlösung, Schwimmen oder Duschen mit Kontaktlinsen, die Anzahl der Tragetage pro Woche, der Kauf von Kontaktlinsen im Internet sowie das Tragen von Kontaktlinsen und gleichzeitiges Rauchen oder ein Diabetes mellitus dar (Cheng et al. 1999; Dart et al. 1991, 2008; Gurnani und Kaur 2022; Lin et al. 2019; Ong und Corbett 2015; Schein et al. 1989; Schmack et al. 2018; Stapleton et al. 2008).
Pseudomonasarten sind für die Mehrzahl der Fälle Kontaktlinsen-assoziierter bakterieller Keratitiden verantwortlich (Ong und Corbett 2015), während Traumata mit Verunreinigung durch Erde oder pflanzliches Material häufig eine Nokardieninfektion auslösen (Acharya et al. 2019; Ong und Corbett 2015). Atypische Mykobakterien finden sich vor allem bei Keratitisfällen nach Trauma, Kontaktlinsen und Augenoperationen, insbesondere photorefraktiver Hornhautchirurgie (Acharya et al. 2019; Ong und Corbett 2015). Die häufigsten Erreger nach einer Laser-in-situ-Keratomileusis (LASIK) sind Mycobacterium fortuitum und Mycobacterium chelonae (AAO 2019–2020). Sie kommen in der Erde und in Wasser vor und lösen typischerweise verzögert auftretende Infektionen mit rezidivierenden Infiltraten aus (AAO 2019–2020).

Bakterielle Keratitis – Klinik

Die Symptomatik einer mikrobiellen Keratitis ist weitgehend unspezifisch und reicht von Kontaktlinsenintoleranz, (peri-)okulären Schmerzen, Fremdkörper-, Druckgefühl, Photophobie, Epiphora bis hin zur Visusminderung (abhängig vom Schweregrad, Lokalisation und Ausdehnung der kornealen Infektion) (Schmack et al. 2018). Die Symptome können plötzlich oder verzögert auftreten und die Erkrankung kann akut, schubweise oder chronisch verlaufen (Schmack et al. 2018). Typische Befunde sind Sekretabsonderung, Bindehauthyperämie und -chemosis, Hornhautulzera mit oder ohne Stromainfiltration und ein Vorderkammer-Zellreiz bis hin zum Hypopyon bei schwerer Durchwanderungskeratitis (Abb. 1).
Auf der Basis des klinischen Befundes kann das Erregerspektrum teilweise eingegrenzt werden. Infektionen durch grampositive Kokken weisen eine lokalisierte runde oder ovale Hornhautulzeration, gräuliche/weiße Stromainfiltrate, deutliche Ränder und eine minimale Stromatrübung auf (Abb. 2) (Cabrera-Aguas et al. 2022).
Eine mikrobielle Keratitis durch gramnegative Stäbchen weist oft einen raschen, entzündlichen Verlauf, eine dichte, abszessartige Stromainfiltration mit umgebendem Hornhautödem auf (Cabrera-Aguas et al. 2022), die sich aber auch bei Infektionen mit Serratia marcescens und Enterobacteriaceae finden (Ong und Corbett 2015).
Pseudomonas aeruginosa geht in der Regel mit starken Schmerzen einher und verursacht typischerweise eine hochakute Stromanekrose mit unregelmäßiger Hornhautoberfläche (Abb. 3 und 4) und anhaftendem mukopurulentem Exsudat (AAO 2019–2020). Patienten mit Infektionen, die durch langsam wachsende Organismen wie Mykobakterien oder Anaerobier verursacht werden, können ein Infiltrat mit intaktem Hornhautepithel aufweisen. Eine Neisserien-Keratitis zeichnet sich in der Regel durch ein gräulich weißes Infiltrat und meist zentral gelegenes Ulcus aus (Kate et al. 2021). Hornhautinfektionen mit Neisseria-Spezies treten oft bei bereits geschädigter Augenoberfläche auf (Kate et al. 2021). Gonokokkeninfektionen verlaufen hochakut, bis hin zur Perforation.
Eine Infektion mit atypischen Mykobakterien kann über einen Zeitraum von mehreren Monaten in ihrer Symptomatik fluktuieren, mit unterschiedlich stark ausgeprägten Schmerzen einhergehen und Infiltrate mit gefiedertem Rand, Satellitenläsionen (Differenzialdiagnose: Keratomykose!) oder einem Ringmuster aufweisen (Acharya et al. 2019). Ein korneales Ringinfiltrat (Wessely-Immunring) kann im Rahmen infektiöser Keratitiden durch Akanthamöben, Pilze, Herpes-simplex-Viren und Bakterien (Szentmary et al. 2019; Wallang et al. 2013; Weinstein et al. 2021) sowie nichtinfektiöser Keratitiden, beispielsweise bei Autoimmunerkrankungen, wie dem M. Behcet (Cohen und Kremer 1991; Rohrbach et al. 2001), auftreten. Die Entstehung nichtinfektiöser Immunringe ist nicht vollständig geklärt (Weinstein et al. 2021).
Eine entzündliche Zellinfiltration aus Antigen-Antikörper-Komplexen führt zu der ringförmigen Konfiguration des stromalen Infiltrates, wobei die Antigene vom Pathogen radiär in Richtung Hornhautperipherie diffundieren und dabei auf Antikörper der Entzündungszellen treffen, die vom Limbus in Richtung Pathogen wandern (Weinstein et al. 2021). Die Antigene diffundieren in alle Richtungen in ähnlicher Geschwindigkeit, aber deutlich langsamer im Vergleich zur aktiven Migration der Entzündungszellen (Weinstein et al. 2021). Somit entsteht ein nach außen homogener Ring, der komplett oder inkomplett ausgebildet sein kann und bei bakteriellen oder mykotischen Koinfektionen ein zentrales Hornhautinfiltrat aufweist (Weinstein et al. 2021).
Die seltene, infektiöse kristalline Keratopathie (Abb. 5) wird am häufigsten durch α-hämolytische Streptokokkenarten hervorgerufen (AAO 2019–2020; Porter et al. 2018). Sie tritt in der Regel als Komplikation nach einem Epitheldefekt auf. Eine lokale Immunsuppression begünstigt die Vermehrung der Mikroorganismen (Porter et al. 2018). Es gibt verschiedene klinische Phänotypen mit asymptomatischen Verläufen bis hin zur typischen Symptomatik einer infektiösen Keratitis mit Schmerzen, Visusminderung und Photophobie (Porter et al. 2018). Die Infektion betrifft besonders das anteriore Stroma (Porter et al. 2018). Ein weiteres charakteristisches Merkmal ist das Vorhandensein eines aus Mucopolysacchariden bestehenden Biofilms, was zu refraktären Verläufen führen kann (Ng et al. 2022). Das Auftreten klinischer Symptome und die Diagnosestellung erfolgen teilweise erst zu einem späteren Erkrankungszeitpunkt, was zu schlechteren Therapieergebnissen führt (Porter et al. 2018).
Eine Hornhautperforation bei Vorstellung weist auf einen hochvirulenten Erreger wie Streptokokkus pyogenes hin (Amarasekera et al. 2019). Eine Nokardien-Keratitis zeichnet sich typischerweise durch gelb-weiße, fleckige anteriore stromale Infiltrate aus, welche kranzförmig angeordnet sein können (Behaegel et al. 2018; Gurnani und Kaur 2022).
Das klinische Bild erlaubt jedoch bestenfalls eine Verdachtsdiagnose und nie eine sichere Speziesbestimmung. Entsprechend kann zwar eine erste Therapie ex juvantibus gewählt werden. Eine weitergehende Diagnostik ist aber erforderlich, um nicht zuletzt auf der Basis eines Antibiograms gezielt zu behandeln.

Bakterielle Keratitis – Diagnostik

Klinische Diagnostik

Die Anamnese sollte die Erkrankungsdauer, mögliche Risikofaktoren (s. Tab. 2) sowie die bisherige Therapie erfassen (Mack et al. 2022; Roth et al. 2015). Bei der Spaltlampenuntersuchung wird die Ausdehnung, Lage, Tiefe und Form der Hornhautinfiltrate, das Vorhandensein einer Hornhautverdünnung, eines Stromaödems, Vaskularisationen sowie (wenn vorhanden) die Größe des Epitheldefektes dokumentiert, ggf. auch fotografiert (Acharya et al. 2019; Mack et al. 2022; Ong und Corbett 2015). Die Keratitis kann auf der Basis einiger Parameter dabei grob als leicht, mittelschwer oder schwer eingestuft werden (s. Tab. 3) (Acharya et al. 2019; Harrison 1975).
Tab. 3
Schweregrade der bakteriellen Keratitis
Leicht
• Größe < 2 mm
• Tiefe 20 %
• Oberflächliches Infiltrat
• Keine Sklerabeteiligung
Mittelschwer
• Größe 2–5 mm
• Tiefe 20–50 %
• Infiltrat im mittleren Stroma
• Keine Sklerabeteiligung
Schwer
• Größe > 5 mm
• Tiefe > 50 %
• Tief stromales Infiltrat
• Ggf. Sklerabeteiligung
Ein Vorderkammer-Reizzustand bzw. Hypopyon als Zeichen einer beginnenden Durchwanderungsendophthalmitis rechtfertigt eine stationäre Aufnahme zwecks hoch dosierter topischer und ggf. auch systemischer Therapie. Der intraokulare Augendruck muss gemessen und bei schlechtem Einblick eine Ultraschalluntersuchung zum Ausschluss einer Endophthalmitis durchgeführt werden.
Augenlider, Tränenfilm, Bindehaut des betroffenen und des Partnerauges sollten auf prädisponierende Faktoren untersucht werden (Mack et al. 2022; Ong und Corbett 2015), wie z. B. ein inkompletter Lidschluss, eine Meibom-Drüsendysfunktion, Blepharitis und sonstige Zeichen eines Sicca-Syndroms, wie z. B. eine Keratitis superficialis punctata. Zusatzuntersuchungen der Hornhautsensibilität (mittels Cochet-Bonnet-Ästhesiometer), Tränenmenge und -stabilität (Schirmer-Test, Break-up-Time) sowie eine Tränenwegspülung können im weiteren Verlauf hilfreich sein, wenn die akute Entzündung erfolgreich behandelt wurde.

Erregernachweis

Bei Verdacht auf eine mikrobielle Keratitis sollte stets ein Erregernachweis mit Sensitivitätsprüfung veranlasst werden, bevor umgehend eine Therapie mit topischem Breitspektrumantibiotikum eingeleitet wird (Roth et al. 2015; Schmack et al. 2018). Wurde bereits eine antibiotische Behandlung ohne vorherigen Erregernachweis begonnen, ist eine 24-stündige Therapiepause bis zur Durchführung des Hornhautabstriches erforderlich, da der Erreger in der Kultur andernfalls eventuell nicht mehr nachweisbar sein kann (Rachwalik und Pleyer 2015; Roth et al. 2015). Dasselbe gilt, wenn ein Befund nicht auf eine eingeleitete Therapie anspricht und der mikrobiologische Nachweisversuch wiederholt wird.
Zunächst wird ein unkonserviertes Lokalanästhetikum appliziert. Konservierungsmittel, aber auch lokal appliziertes Fluorescein sollten dabei vermieden werden, da sie z. B. bei Untersuchungen mittels Polymerasekettenreaktion (PCR) zu falsch-negativen Ergebnissen führen können (Rachwalik und Pleyer 2015; Roth et al. 2015). Nach einem Bindehautabstrich erfolgt ein sogenannter „scharfer“ Hornhautabstrich vom betroffenen Auge zur Materialgewinnung für eine Histologie (z. B. Gramfärbung eines Ausstriches) und zum Anlegen mikrobiologischer Kulturen (Messmer 2016; Ngo et al. 2020; Rachwalik und Pleyer 2015; Roth et al. 2015).
Dabei wird Material insbesondere vom Rand und Zentrum des Infiltrates gewonnen (Gurnani und Kaur 2022; Ong und Corbett 2015). Die Entnahme an verschiedenen Stellen ist wichtig, da beispielsweise Pneumokokken und Pseudomonas aeruginosa überwiegend am Ulkusrand und andere Bakterien wie beispielsweise Moraxella vermehrt im Ulkusgrund zu finden sind (Rachwalik und Pleyer 2015). Zur Materialentnahme wird ein steriles Instrument, z. B. ein Hockeymesser, ein Kimura-Spatel oder eine Kanüle, verwendet, mit dem das gewonnene Material auf einen Objektträger und in ein flüssiges Transportmedium überführt wird (Gurnani und Kaur 2022; Rachwalik und Pleyer 2015; Roth et al. 2015). Abb. 6 gibt einen Überblick über die zur Abstrichdiagnostik nötigen Materialien.
Auf dem Objektträger können mittels Gram- oder Giemsa-Färbung schnell Erreger mit einer Sensitivität von 60–75 % identifiziert und orientierend klassifiziert werden (Austin et al. 2017; Roth et al. 2015). Grampositive Bakterien, Hefen, Pilze und Amöben sind in der Gram-Färbung blau, gramnegative Erreger rot (Roth et al. 2015). Bei Verdacht auf Mykobakterien, Actinomyces oder Nokardien sollte eine Ziehl-Neelsen/Karbolfuchsin-Färbung genutzt werden (Messmer 2016). Pilze und Akanthamöben können sehr gut durch eine Calcofluor-white-Färbung dargestellt werden (s. Kapitel zur mykotischen Keratitis) (Roth et al. 2015). Ein Qualitätsmerkmal des Direktausstriches sind Epithelzellen (Roth et al. 2015). Sind diese im Abstrichmaterial durch das Labor nicht festzustellen, ist eine Wiederholung des Abstriches empfehlenswert.
Aus dem Transportmedium werden verschiedene Kulturen angelegt und eine molekularbiologische Diagnostik, z. B. PCR, durchgeführt (Roth et al. 2015). Empfindliche Erreger (z. B. Haemophilus influenzae, Pneumo- und Gonokokken) können aber bereits nach 24 Stunden auch in einem entsprechenden Transportmedium nicht mehr kulturell nachweisbar sein (Schubert et al. 2021), weshalb nach der Probenentnahme umgehend der Transport in das Labor und die Anlage einer Kultur erfolgen muss.
In der Kultur werden meist Kochblut- und Blutagar-Platten, Schokoladenagar für Neisserien, Haemophilus-Formen und Moraxella oder Thioglykolat-Bouillon für anaerobe Erreger verwendet (Austin et al. 2017; Gurnani und Kaur 2022; Roth et al. 2015). In der Regel liegt innerhalb von 48 Stunden ein Ergebnis vor (Rachwalik und Pleyer 2015). Eine längere Bebrütungsdauer von mindestens 5 Tagen wird allerdings insbesondere bei Verdacht auf mykotische Keratitis empfohlen (Rachwalik und Pleyer 2015). Die PCR ergänzt als schnelle, molekularbiologische Methode die Diagnose von Bakterien-, Pilz- und Amöbeninfektionen.
Obwohl die PCR empfindlicher als die Mikroskopie und Kultur ist (Ong und Corbett 2015), kann sie die kulturelle Bakterienanzucht nicht ersetzen (Rachwalik und Pleyer 2015), da die PCR nicht zwischen vitalen Erregern oder verbleibendem Genmaterial bereits eradizierter Erreger differenzieren kann (Rachwalik und Pleyer 2015; Roth et al. 2015).
Wenn mittels Kultur oder PCR kein Erreger identifiziert werden konnte, ein Befund jedoch therapierefraktär ist, kann ggf. auch eine Hornhautbiopsie (s. Abb. 7 und 8) sinnvoll sein (Alexandrakis et al. 2000; Gurnani und Kaur 2022; Roth et al. 2015).
Eine histologische Untersuchung des Biopsats ermöglicht in der Regel eine endgültige Diagnosestellung (Messmer 2016). Bei zunehmendem Vorderkammer-Reizzustand bzw. Glaskörperbeteiligung sollte ein Vorderkammer- bzw. Glaskörperaspirat gewonnen und anschließend mikrobiologisch untersucht werden (Rachwalik und Pleyer 2015; Roth et al. 2015). Kontaktlinsen, Kontaktlinsenbehälter, Reinigungslösungen und Hornhautnähte sollten – falls diese verfügbar sind – ebenfalls mikrobiologisch untersucht werden, sind aber oft durch multiple Keime kontaminiert, die nicht unbedingt der Auslöser der aktiven Keratitis sein müssen (Ong und Corbett 2015).
Die Analyse der Sensitivität von Bakterien auf antibiotische Wirkstoffe (Resistogramm) bietet einerseits eine gewisse Bedeutung für den klinischen Verlauf. Ihre Aussagekraft ist jedoch häufig eingeschränkt, da im Rahmen einer topischen Antibiotikatherapie am Auge deutlich höhere Wirkstoffspiegel gegenüber der systemischen Therapie erreicht werden (Rachwalik und Pleyer 2015), sodass ein in der Kultur resistenter Erreger klinisch noch auf ein topisch hochfrequent appliziertes Antibiotikum anspricht.

Bakterielle Keratitis – Differenzialdiagnostik

Hornhautinfiltrate können auch im Rahmen einer Herpes-simplex-, Varizella-Zoster- oder Epstein-Barr-Virus-Infektion auftreten (Lin et al. 2019). Daher sollte eine entsprechende virologische Untersuchung zum Ausschluss dieser Erreger durchgeführt werden.
Bei Kontaktlinsengebrauch sollte auch bei ggf. fehlenden typischen Befunden (z. B. Ringinfiltrat, Satteliteninfiltrate, zähes Hypopyon) die mykotische und Akanthamöben-Keratitis in Betracht gezogen werden (Roth et al. 2021, 2023). Insbesondere bei ausbleibendem Ansprechen auf die Therapie sollte dann zeitnah eine weiterführende Diagnostik eingeleitet werden.
Sterile Stromainfiltrate können auch durch das Tragen von Kontaktlinsen (Dauerlinsen) oder z. B. durch Staphylokokkentoxine bei Blepharitis hervorgerufen werden (Lin et al. 2019). Weitere mögliche Ursachen sind systemische Erkrankungen wie die rheumatoide Arthritis, systemischer Lupus erythematodes, Polyarteritis nodosa, Granulomatose mit Polyangiitis, Sarkoidose und Traumata (Verätzung, Verbrennung und Fremdkörper) (Lin et al. 2019) (s. entsprechende Kapitel hierzu). Je nach Anamnese und Befund ist dann eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Dermatologie (z. B. Ausschluss einer Rosazea, Psoriasis vulgaris, Schleimhautpemphigoid, Stevens-Johnson-Syndrom), Gastroenterologie (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Hepatitis C) und Rheumatologie (Kollagenosen und/oder Vaskulitiden) essenziell (Messmer 2016).
Obwohl Ringinfiltrate auch bei mykotischen und bakteriellen Keratitiden vorkommen können, treten sie 9- bis 11-mal häufiger bei einer Akanthamöben-Keratitis auf (Mascarenhas et al. 2014). Ein Ringinfiltrat ist daher wie auch stark ausgeprägte Schmerzen ein Hin-, aber kein Beweis auf eine Amöben-Keratitis (Mack et al. 2022; Schmack et al. 2018).
Eine polymikrobielle Keratitis, z. B. in der Kombination von Staphylococcus epidermidis und Fusariumarten (Lin et al. 2019), sollte ebenfalls immer in Betracht gezogen werden, z. B., wenn in der Vergangenheit Kontaktlinsen getragen wurden oder z. B. immunkompromittierende Grunderkrankungen vorliegen (u. a. Diabetes, Neurodermitis) (Gonzalez-Dibildox et al. 2021).

Bakterielle Keratitis – Therapie

Insbesondere bei bakterieller Keratitis durch hochvirulente Erreger ist eine weitreichende Infiltration und Ulzeration in 24 h möglich und erfordert eine zügige und effektive Therapie (Lin et al. 2019). Bei mildem Befund kann die Behandlung ambulant durchgeführt werden, wenn täglich eine Befundkontrolle erfolgt. Bei schwerwiegenden Krankheitsverläufen, einer Durchwanderungskeratitis, Perforationsgefahr oder z. B. bei älteren, multimorbiden Patienten, ohne adäquate Behandlung im häuslichen Umfeld, ist eine stationäre Behandlung indiziert (Schmack et al. 2018).
Neben der unerlässlichen antibiotischen Therapie werden bei bakterieller Keratitis topische Kortikosteroide, Zykloplegika, Benetzungsmittel und systemische Tetrazykline eingesetzt. Tränenersatzmittel fördern die epitheliale Heilung, verringern ein Fremdkörpergefühl, spülen Ablagerungen und nekrotische Enzyme weg und glätten die Augenoberfläche (Gurnani und Kaur 2022).

Antibiotika

Auch ohne Antibiogram sollte eine hoch dosierte, topische Therapie mit Breitbandantibiotika, die grampositive und gramnegative Erreger abdecken, schnellstmöglich initiiert werden, um Visus-beeinträchtigende Hornhautnarben möglichst zu vermeiden.
Eine topische Therapie ist wegen der Avaskularität der Hornhaut in der Regel ausreichend (Schmack et al. 2018) und wird primär in Form von Augentropfen appliziert, da Salben keine vergleichbaren Wirkstoffkonzentrationen in der Hornhaut erzielen (Lin et al. 2019). Antibiotika können bei mangelnder Kooperation oder wenn eine Ausbreitung der Infektion in die Sklera befürchtet wird, subkonjunktival appliziert werden (Lin et al. 2019). Systemische Antibiotika werden bei systemischer Infektion wie Gonorrhoe, bakterieller Skleritis, intraokularer Ausbreitung oder Endophthalmitis gegeben (Gurnani und Kaur 2022; Lin et al. 2019; Ong und Corbett 2015).
Die initiale Therapie richtet sich nach dem klinischen Befund und muss gegebenenfalls angepasst werden, sobald ein Keimnachweis und Resistogramm vorliegt (Roth et al. 2015). Bei zentraler Lokalisation, schwerer Keratitis mit tiefer Stromabeteiligung oder einem Infiltrat größer als 2 mm mit ausgeprägter Pus-Bildung wird initial eine Applikation von beispielsweise alle 5–15 min, gefolgt von einer stündlichen Applikation über 48 h empfohlen, um schnell einen hohen Sättigungsgrad im Hornhautgewebe zu erzielen und ggf. die mikrobiellen Effluxpumpen, die unter anderem für Resistenzen verantwortlich sein können, zu überlasten (Lin et al. 2019; Robles-Contreras et al. 2013; Schmack et al. 2018). Anschließend wird die antibiotische Therapie nicht ausgeschlichen, sondern zur Resistenzvermeidung abgesetzt. Sie sollte bis zum Erreichen eines kompletten Epithelschlusses fortgeführt werden (Rachwalik und Pleyer 2015).
Den aktuellen Empfehlungen nach (AAO 2019–2020; Gurnani und Kaur 2022; Lin et al. 2019) sind folgende Antibiotika (s. Tab. 4) Organismen-spezifisch wirksam:
Tab. 4
Antibiotische Therapie bakterieller Keratitiserreger
Grampositive Kokken
Cefazolin, Vancomycin, Bacitracin**, Fluorochinolone*
Grampositive Stäbchen (nichttuberkulöse Mykobakterien)
Clarithromycin, Amikacin, Azithromycin, Fluorochinolone
Grampositive Stäbchen (Nokardien)
Sulfacetamide, Amikacin, Trimethoprim/Sulfamethoxazol
Gramnegative Kokken
Ceftriaxon, Ceftazidim, Fluorochinolone
Gramnegative Stäbchenbakterien
Tobramycin oder Gentamycin, Ceftazidim, Fluorochinolone
Kein Organismus identifiziert oder mehrere Arten von Organismen
Cefazolin oder Vancomycin mit Tobramycin oder Gentamycin oder Fluorochinolone*
*Gegen Gatifloxacin, Moxifloxacin und Besifloxacin sind weniger grampositive Kokken resistent als gegen andere Fluorochinolone
**Für resistente Enterokokken- und Staphylokokkenarten und bei Penicillinallergie geeignet. Vancomycin und Bacitracin haben keine gramnegative Aktivität und sollten nicht als einziges Mittel zur empirischen Behandlung einer bakteriellen Keratitis eingesetzt werden
Bei weniger schwerwiegender Keratitis, z. B. außerhalb der optischen Achse, kann eine Monotherapie, meist mit Fluorochinolonen (Ofloxacin, Ciprofloxacin, Moxifloxacin), ausreichend sein.
Bei Befundverschlechterung kann auf verstärkte Breitspektrumantibiotika („fortified antibiotics“) umgestellt oder mit diesen kombiniert werden. Meistens werden die topischen Breitbandantibiotika in kurzen Abständen verabreicht, um lokale Konzentrationen zu erreichen, die über der minimalen Hemmkonzentration für die meisten Bakterien liegen (Hanet et al. 2012).
Gängige Kombination sind ein Cephalosporin (in der Regel Cefazolin), das sowohl gegen grampositive als auch gegen gramnegative Bakterien wirksam ist mit einem Aminoglykosid (Gentamycin, Tobramycin oder Amikacin), welches gegen ein breites Spektrum gramnegativer Organismen wirkt (Cabrera-Aguas et al. 2022; Dikmetas et al. 2020; Hanet et al. 2012; Sharma et al. 2013). Gentamycin wird häufig verwendet, wobei im Falle einer Resistenz auf Tobramycin oder Amikacin umgestiegen werden kann (Dikmetas et al. 2020). Tobramycin, Gentamycin und Amikacin sind sehr wirksam gegen gramnegative Bakterien, Streptokokken und Staphylokokken, während Pneumokokken nur schlecht ansprechen (Gurnani und Kaur 2022).
Insbesondere die Cephalosporine der vierten Generation haben ein breites Wirkungsspektrum und sollten bei Patienten mit Antibiotikaresistenz bevorzugt werden (Dikmetas et al. 2020). Zusätzlich kann Amikacin mit Vancomycin (Lin et al. 2005) und Moxifloxacin mit Gentamycin kombiniert werden. Auch Chloramphenicol kann mit Aminoglykosiden oder Fluorochinolonen kombiniert werden (Watson et al. 2020).
Die Herstellung dieser Breitspektrumantibiotika-Augentropfen erfolgt unter sterilen Bedingungen, z. B. von einer Krankenhausapotheke. Sie müssen isoton sein, einen nahezu neutralen pH-Wert aufweisen und werden aus einem handelsüblichen Antibiotikum hergestellt (s. Tab. 5), das als Pulver, Lyophilisat oder Injektionslösung erhältlich ist, und dann mit Kochsalzlösung (NaCl 0,9 %), Wasser für Injektionszwecke, BSS (Balanced Salt Solution) oder Benetzungsmitteln verdünnt wird (Benson 1974; Bowe et al. 1991; Chiquet und Romanet 2007; Osborn et al. 1976).
Tab. 5
Antibiotikakonzentrationen
Antibiotikum
Konzentration (in mg/mL)
Cefazolin
50
Gentamycin
5
3
40
25 (bei Methicillin-resistentem Staph. aureus) – 50
Moxifloxacin
5
Chloramphenicol
5
Bei Patienten mit Oberflächenerkrankungen ist bei der Verschreibung von hoch dosierten Antibiotika aufgrund ihrer deutlich höheren Toxizität für das Hornhautepithel Vorsicht geboten, weshalb bei beeinträchtigter Wundheilung häufig eine Reduktion der Therapie empfohlen wird (Austin et al. 2017). In einem Kaninchen-Modell wurde aber auch ein zytotoxischer Effekt von Ofloxacin auf Keratozyten nachgewiesen (Pollock et al. 2003).
Etwa 10 % der Keratitiden bei älteren Patienten mit großen, tiefen Hornhautulcera weisen eine verzögerte Heilung und als schwerwiegende Komplikation eine Hornhautperforation auf, wenn sie mit einem topischen Fluorchinolon behandelt werden (Thompson 2007). Eine erhöhte Inzidenz von Hornhautperforationen nach einer Fluorchinolon-Behandlung bei bakterieller Keratitis sollte somit berücksichtigt werden (Mallari et al. 2001; Morlet et al. 1999).

Antibiotikaresistenz

Die Antibiotikaresistenz stellt eine zunehmende globale Herausforderung dar, die die Morbidität, Mortalität, Hospitalisierungsdauer und Kosten erhöht (Medina und Pieper 2016; Schubert et al. 2021; Ting et al. 2021). Bei therapierefraktären Keratitiden und fehlendem Keimnachweis sollten multiresistente Erreger als ein möglicher ursächlicher Erreger in Betracht gezogen werden (Schubert et al. 2021). In letzter Zeit werden zunehmend Resistenzen gegen ältere Chinolone, aber auch Reserveantibiotika, wie Carbapenem, beobachtet (Gurnani und Kaur 2022; Roth et al. 2022; Schubert et al. 2021).
Bei der Veränderung der Antibiotikaresistenz spielen geografische und zeitliche Faktoren eine wichtige Rolle, weshalb regionsspezifische Untersuchungen des Antibiotikaresistenz-Profils wichtig sind (Ting et al. 2021). Ein restriktiver Umgang mit antimikrobiellen Medikamenten, eine verschärfte Kontrolle von rezeptfreien antimikrobiellen Medikamenten und die Entwicklung neuer therapeutischer Modalitäten und Strategien, wie dem Crosslinking, sind daher von essenzieller Bedeutung (Mayandi et al. 2020; Mohammed et al. 2019; Ting et al. 2020).

Alternative Therapieoptionen

Es konnte gezeigt werden, dass die Verabreichung von topischem Polyvinylpyrrolidon-Iod bei Patienten mit Keratitis durch grampositive Erreger wirksam ist (Pedrotti et al. 2022). Auch Chlorhexidingluconat oder Polyhexamethylbiguanid weisen als relativ kostengünstige Antiseptika ein breites mikrobizides Spektrum auf und können als adjuvante Therapie genutzt werden, zumal sie keine allergischen oder toxischen Reaktionen verursachen (Geffen et al. 2009).
Eine alternative Therapieoption stellt zudem die photodynamische antimikrobielle Therapie mit Bengalrosa dar. Dabei werden ebenfalls reaktive Sauerstoffverbindungen mit antimikrobiellen Eigenschaften erzeugt, die zur Apoptose der infizierten Zellen führen (Naranjo et al. 2019; Sepulveda-Beltran et al. 2022), ohne sich toxisch auf stromale Keratozyten oder die Endothelzelldichte auszuwirken (Cherfan et al. 2013; Zhu et al. 2016). Als mögliche adjuvante Therapie von Hornhautinfektionen könnte sie die Notwendigkeit einer therapeutischen perforierenden Keratoplastik verhindern (Sepulveda-Beltran et al. 2022).

Kortikosteroide und Zykloplegika

Kortikosteroide können eine überschießende Entzündung der Wirtshornhaut hemmen (AAO 2019–2020) und eine Vernarbung, Neovaskularisation und einen Sehverlust verringern (Cabrera-Aguas et al. 2022). Die Sicherheit und Wirksamkeit einer topischen Kortikosteroidtherapie bei mikrobieller Keratitis wurden in randomisierten, kontrollierten Studien bestätigt (Blair et al. 2011; Carmichael et al. 1990; Srinivasan et al. 2012). Es sollte stets darauf geachtet werden, dass die Diagnose durch Abstrich und Kultur vor einer topischen Kortikosteroidapplikation gesichert ist und dass die Anwendung topischer Kortikosteroide sofort beendet wird, wenn sich die Keratitis unter der Steroidtherapie nicht bessert (Hirano et al. 2021).
24–48 Stunden nach Identifizierung des verursachenden Organismus und/oder Therapieansprechen können Kortikosteroide in ggf. aufsteigender Dosierung in Betracht gezogen werden, unter der Voraussetzung, dass der Befund engmaschig überwacht wird (Hirano et al. 2021; Lin et al. 2019). Sie beschleunigen den Krankheitsverlauf. Der Einsatz von Kortikosteroiden nach Beginn einer antibiotischen Therapie scheint nicht vermehrt zu Komplikationen oder einem schlechteren Visusergebnis zu führen (AAO 2019–2020; Hirano et al. 2021).
Prednisolonphosphat 1,0 % beschleunigt die Visusbesserung (Srinivasan et al. 2014). Nach drei Monaten findet sich jedoch kein signifikanter Visusunterschied (Austin et al. 2017; Srinivasan et al. 2012). Wird hingegen eine Kortikosteroidtherapie vor einer geeigneten Antibiotikatherapie begonnen, verschlechtert dies die Prognose (AAO 2019–2020). Topische Kortikosteroide können bei Nokardien-Keratitiden größere Hornhautnarben hervorrufen und sollten wie auch bei V. a. eine Keratomykose oder Amöbenkeratitis vermieden werden (Ong und Corbett 2015) (Srinivasan et al. 2014).
Zykloplegika können zur Prophylaxe hinterer Synechien und zur Schmerzlinderung bei erheblichem Vorderkammer-Reizzustand verwendet werden (Gurnani und Kaur 2022; Lin et al. 2019) (Tab. 6).
Tab. 6
Therapieschema bei mikrobieller Keratitis
Initiale lokale Therapie ohne Keimnachweis und Resistogramm
⇒ Monotherapie mit Fluorochinolonen bei nicht schwerwiegender Keratitis außerhalb der optischen Achse
⇒ Breitspektrumantibiotika (z. B. Fluorochinolone und Aminoglykoside) bei schwerwiegender Keratitis oder Befundverschlechterung
Bei Keimnachweis und Resistogramm
⇒ Erreger-spezifische Antibiotikatherapie
Schwangerschaft und Stillzeit
⇒ Lokal: Eryhtromycin, Gentamycin, Kanamycin
⇒ Systemisch: Penicilline, Cephalosporine
24–48 Stunden nach Identifizierung des verursachenden Organismus und/oder Therapieansprechen
Bei erheblichem Vorderkammer-Reizzustand
⇒ Zykloplegika

Therapie der bakteriellen Keratitis in der Schwangerschaft und Stillzeit

Eine antibiotische Lokaltherapie mit Erythromycin und Aminoglykosiden (Gentamycin und Kanamycin) sind in der Schwangerschaft und Stillzeit die Mittel der ersten Wahl. Bei ausbleibender Besserung scheint die lokale Therapie mit Fluorochinolonen vertretbar zu sein. Auch wenn bei Versuchstieren Knorpeldefekte nach Gabe von Chinolonen in der Schwangerschaft beobachtet wurden, konnte keine erhöhte Fehlbildungsrate bei Menschen gezeigt werden (Ness und Paulus 2010) (Chung et al. 2004; Ness und Paulus 2012).
Für die systemische Therapie bei schweren bakteriellen Infektionen sind β­Lactam­Antibiotika wie Penicilline und Cephalosporine am besten untersucht und in diesem Fall Mittel der ersten Wahl (Nahum et al. 2006; Ness und Paulus 2010, 2012). Sollte eine Allergie vorliegen, kann Erythromycin verschrieben werden (Ness und Paulus 2010). Die Einnahme von Makroliden, wie Azithromycin und Clarithromycin (außer Erythromycin), Fluorochinolonen, Tetrazyklinen, Sulfonamiden und Metronidazol in der Frühschwangerschaft ist mit einem erhöhten Risiko eines Spontanaborts verbunden (Muanda et al. 2017).
Prednisolon ist bei entsprechender Indikationsstellung das Kortikosteroid der Wahl, da es im Gegensatz zu Dexamethason nur zu 10–20 % diaplazentar übertragen wird. Besonders in der 9. bis 12. Woche sollte die Dosis der Prednisolon-Gabe unter 15 mg/Tag betragen, da andernfalls das Risiko einer orofazialen Spaltenbildung erhöht sein könnte. Die Behandlung mit Glukokortikoiden kann abhängig von Therapiedauer, Dosis und Grunderkrankung zu einer intrauterinen Wachstumsverzögerung, zur Frühgeburt und zu Steroidentzug nach der Geburt führen. Daher sollte die Indikationsstellung vorsichtig erfolgen (Ness und Paulus 2010, 2012).
Generell kann zur Verminderung der systemischen Absorption eine Okklusion der ableitenden Tränenwege, beispielsweise mit Punctum-Okklusion, in Erwägung gezogen werden. Die Verschreibung von Medikamenten in der Schwangerschaft sollte besonders im ersten Trimester kritisch abgewogen werden, da das Risiko einer arzneimittelbedingten fötalen Teratogenität in diesem Zeitraum am höchsten ist (Chung et al. 2004). Der Zustand der Mutter und des Fötus sollte während der gesamten Behandlung gut überwacht werden.

Chirurgische Intervention und therapeutisches korneales Crosslinking

Indikationen zur operativen Versorgung ergeben sich sowohl während der aktiven Infektion als auch bei gestörter Wundheilung. Zur Entfernung nekrotischen Gewebes kann eine superfizielle Keratektomie – teilweise auch im akuten Infektionsstadium – sinnvoll sein. Wenn nach der Phase der aktiven Infektion ein stromaler Substanzdefekt verbleibt, können eine Amnionmembrantransplantation, tektonische lamelläre und perforierende Keratoplastik erforderlich sein (Ong und Corbett 2015).
Das korneale Crosslinking (CXL) wurde als alternative, erregerunspezifische Therapie für die Behandlung von Hornhautinfektionen eingesetzt (Papaioannou et al. 2016) und wird gelegentlich als „PACK-CXL“ (fotoaktivierter Chromophor für Keratitis) bezeichnet (Hafezi und Randleman 2014). Es reduziert die pathologische Hornhauteinschmelzung und wirkt antimikrobiell (Alio et al. 2013; Papaioannou et al. 2016). CXL verändert die Kollagenmatrix des Hornhautstromas durch die Bildung von Riboflavin-UVA-induzierten Quervernetzungen, also kovalenter Bindungen zwischen Kollagenmolekülen (Papaioannou et al. 2016), wobei die Fotoaktivierung des Chromophors Riboflavin durch Entstehung reaktiver Sauerstoffspezies die mikrobielle Keimbelastung in einem Gewebe verringern kann (Hafezi und Randleman 2014; Papaioannou et al. 2016). Außerdem lagert sich Riboflavin in der DNA und RNA von Mikroorganismen ein und führt bei der anschließenden UVA-Bestrahlung zur Oxidation der Nukleinsäuren (Papaioannou et al. 2016). Die Verwendung von hypoosmolarem Riboflavin wurde bei tiefer Infiltration empfohlen (Alio et al. 2013). Auch das UVA-Licht (Wellenlänge 315–380 nm) hemmt Bakterienwachstum direkt (Papaioannou et al. 2016).
Eine vorangegangene Herpes-Keratitis kann aber ausgelöst durch UV-Licht rezidivieren und als Kontraindikation bewertet werden (Alio et al. 2013). PACK-CXL kann die Zeit bis zur vollständigen Heilung der mikrobiellen Keratitis im Vergleich zu einer rein medikamentösen Behandlung verkürzen. Eine adjuvante PACK-CXL-Behandlung reduziert jedoch nicht das Risiko unerwünschter Ereignisse, wie z. B. Hornhautperforation oder einen Visusverlust. Bislang fehlen auch noch bestätigende, randomisierte, kontrollierte Studien von hoher Qualität, um die Wirksamkeit und Sicherheit von PACK-CXL sowie die Grenzen und ggf. Modifikationsnotwendigkeiten zu belegen (Ting et al. 2019).
Bei Descemetocele, drohender oder auch bereits erfolgter Perforation kann ein Defekt mit Gewebekleber gedeckt werden. Eine therapeutische Keratoplastik à chaud sollte bei progressivem Hornhautinfiltrat, bei einer drohenden Neovaskularisierung der Hornhautperipherie oder auch nach 2-wöchigem Nichtansprechen auf die konservative Therapie erfolgen. Insbesondere bei mikrobieller Keratitis durch atypische Erreger, wie Amöben oder Pilze, sollte dabei angestrebt werden, möglichst erregerfreie Schnittränder zu erzielen, wobei der Trepanationsdurchmesser etwa 1 mm der umgebenden gesunden Hornhaut einschließen sollte. Das Hornhautexzidat sollte immer mikrobiologisch und histologisch untersucht werden (Acharya et al. 2019).

Bakterielle Keratitis – Verlauf und Prognose

Wann und ob ein Behandlungserfolg vorliegt, ist häufig nicht einfach zu beurteilen, da auch bei Ansprechen der Therapie Befundverbesserungen erst zeitverzögert zu beobachten sind (Rachwalik und Pleyer 2015). Ein Therapieansprechen lässt sich durch Rückgang des Stromaödems und -infiltrates oder auch anhand einer Reepithelialisierung erkennen (AAO 2019–2020; Gurnani und Kaur 2022). Pseudomonas-aeruginosa-bedingte Keratitiden sollten mindestens eine weitere Woche nach Epithelschluss antibiotisch behandelt werden, da Rezidive auftreten können (Rachwalik und Pleyer 2015).
Die Prognose einer bakteriellen Keratitis sollte zunächst als ernst betrachtet werden (Rachwalik und Pleyer 2015). Risikofaktoren für eine ungünstige Prognose sind ein später Therapiebeginn, ein hohes Patientenalter sowie primär große Infiltrate. Nicht erst bei einer Hornhautperforation besteht die Gefahr einer Endophthalmitis und der Ausbreitung auf das umliegende Gewebe bzw. des Verlustes des Auges. Die Prognose einer bakteriellen Keratitis gegenüber Pilzinfektionen ist jedoch meist günstiger (Rachwalik und Pleyer 2015).

Zusammenfassung

  • Eine ausführliche Anamnese zusammen mit dem klinischen Befund ist für die Diagnosestellung und initiale Therapieeinleitung von essenzieller Bedeutung.
  • Im Zuge der Diagnostik sollte nach einer Spaltlampen-Untersuchung und ggf. Zusatzuntersuchungen noch vor Therapiebeginn mit Antibiotika zunächst ein Bindehautabstrich und danach ein Hornhautabstrich erfolgen, sodass anschließend ein Direktausstrich, eine Erregerbestimmung mittels Kultur und/oder PCR-Untersuchung stattfinden kann.
  • Stark ausgeprägte Schmerzen können auf eine Pseudomonasinfektion, Akanthamöben- oder Pilzkeratitis hinweisen.
  • Eine Therapie mit empirischen, topischen Breitbandantibiotika sollte noch vor Keimnachweis und Vorliegen eines Resistogramms anhand des klinischen Befundes und der Vorgeschichte initiiert werden.
  • Bei ausbleibender Besserung ist ggf. ein Therapiestopp und eine Wiederholung des mikrobiellen Nachweises erforderlich.
  • Eine Kortikosteroidtherapie kann 24–48 h nach Identifizierung des verursachenden Organismus und/oder Therapieansprechen in Betracht gezogen werden, wenn eine regelmäßige Befundkontrolle gewährleistet ist.
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