Frühkindlicher Nystagmus
Zu den frühkindlichen Nystagmusformen zählen der frühkindliche idiopathische Nystagmus, der Sensorik-Defekt-Nystagmus, der Nystagmus latens/Malfusion Development Nystagmus und der erst später auftretende Spasmus nutans. Wesentliche Eigenschaften, die zur Abgrenzung gegen erworbene neurologische Nystagmusformen beitragen, sind das Auftreten in den ersten drei Lebensmonaten (bei Einsetzen der Fixation), assoziierte, gleichförmige Bewegungen beider Augen sowie das Fehlen von Oszillopsie. Die Ursachenabklärung umfasst die Beurteilung der visuellen Entwicklung und des Organbefundes mit besonderem Augenmerk auf Irisdurchleuchtbarkeit und Fundusveränderungen. Okuläre Kohärenztomografie, Elektrophysiologie und Gendiagnostik ergänzen die Untersuchung. Wenn ein neurologischer Nystagmus nicht ausgeschlossen werden kann, ist in der Regel ein cMRT indiziert. Ziel einer Therapie ist die Verlängerung der Foveationszeit zur Besserung der visuellen Funktion. Operative Maßnahmen in Form einer Augenmuskeloperation sind bei ausgeprägter Kopfzwangshaltung oder bei Nystagmusberuhigung durch Konvergenz indiziert. Konservativ können Prismengläser oder Kontaktlinsen eine Nystagmusberuhigung hervorrufen, medikamentöse Ansätze sind nachrangig.