Am Tag vor Operation wird eine Nd-YAG-Laser-Iridotomie bei 6 Uhr angelegt, um bei erforderlicher Gas-Endotamponade einen Pupillarblock zu vermeiden. Die Präparation des Empfängerbetts ist nicht trivial und erfordert in etwa bei einem Zehntel der Fälle intraoperativ ein Umschwenken auf eine
perforierende Keratoplastik. Zahlreiche Techniken sind in der Literatur beschrieben. An unserer Institution erfolgt die Separation von Empfänger-Stroma und Descemet-Membran zunächst durch Hochdruckdissektion mit der Big-Bubble-Technik (Abb.
4) (Anwar und Teichmann
2002; Riss et al.
2012,
2013). Hierbei wird nach Markieren der Hornhaut mit einem radialen Marker eine unvollständige, nicht perforierende Trepanation der Hornhaut durchgeführt. Die Trepanationstiefe kann entsprechend einer zuvor durchgeführten Hornhauttomografie mit dem Handtrepan oder noch besser kontrolliert mittels Femtosekundenlaser durchgeführt werden (Hos et al.
2019; Buzzonetti et al.
2010; Salouti et al.
2019). Um trepanationsbedingte Astigmatismen zu vermeiden, muss die Lasertrepanation allerdings mit einem Femtosekundenlaser mit Liquid Interface erfolgen. Nach Applanation durch ein Kontaktinterface können in eine Keratokonus-Hornhaut keine runden Trepanationsmuster eingebracht werden (Seitz et al.
2017). Dann wird unmittelbar anterior der Descemet-Membran Luft in das Stroma injiziert und dadurch die Empfänger-Descemet vom posterioren Stroma separiert (Big Bubble Typ 2). In einigen Fällen bleibt eine feine Stromalamelle, die auch als Dua´s Layer
bezeichnet wird, an der Descemet-Membran haften (Big Bubble Typ 1) (Dua et al.
2013; Hos et al.
2017). Es wird kontrovers diskutiert, ob es sich bei dieser Schicht tatsächlich um eine eigene anatomische Struktur handelt (Schlotzer-Schrehardt et al.
2015). Bildet sich die Big Bubble nach der ersten Injektion nicht aus, kann die Injektion einige Male an anderer Stelle wiederholt werden, bevor auf die Microbubble-Inzisionstechnik gewechselt wird (Riss et al.
2013). Bei dieser Rescue-Technik werden nach Abtrag einer möglichst dicken anterioren Stromalamelle kleine, anterior der Descemet gelegene Luftblasen inzidiert und von dort ausgehend mit einem stumpfen Instrument (z. B. Spatel) stromale Lamellen präpariert und entfernt (Riss et al.
2013). Dies erfolgt so lange, bis sich ein leicht zu präparierender Spalt unmittelbar anterior der Descemet-Membran ergibt. Sofern verfügbar, kann die Verwendung der intraoperativen OCT-Bildgebung bei der Präparation sehr hilfreich sein (Siebelmann et al.
2016). Schließlich wird das Transplantat mittels doppelter fortlaufender Naht nach Hoffmann oder mittels Einzelknopfnähten eingenäht.