Die Etablierung der MIGS (Micro-Invasive/Minimally-Invasive Glaucoma Surgery)-Verfahren ermöglicht eine zunehmende Individualisierung der Glaukomtherapie. Ein gegenüber den klassischen glaukomchirurgischen Verfahren deutlich verbessertes Sicherheitsprofil sowie die schnellere visuelle Rehabilitation sind gute Voraussetzungen für eine frühzeitige operative Intervention mit dem Ziel einer tropfenfreien Augeninnendruckregulation sowie einer Reduktion der topischen Antiglaukomatosa bei mild und moderat fortgeschrittenen Glaukomen. Die gegenüber der Trabekulektomie und epibulbären Verfahren geringere Effektivität hinsichtlich des Erreichens tiefnormaler Drucklagen schränkt jedoch ihre Anwendung ein.
Nach wie vor stellt die Reduktion des intraokularen Drucks (IOD) die zentrale und letztlich entscheidende Therapieoption in der Behandlung der Offenwinkelglaukome dar (Heijl et al. 2002; Spaeth 2021).
Unter Berücksichtigung der Effizienz sowie der Sicherheitsprofile der verschiedenen Therapieansätze nimmt die medikamentöse Therapie dabei die Rolle der Basistherapie ein (Casson 2022). In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle kann durch die medikamentöse Therapie eine deutliche und häufig auch ausreichende Druckreduktion erreicht werden. Gleichwohl sind es neben mangelnder Wirksamkeit insbesondere lokale und systemische Nebenwirkungen sowie die eingeschränkte Fähigkeit der Patient:innen zur Tropfenapplikation aufgrund körperlicher und mentaler Einschränkungen, welche die Therapieadhärenz und damit die Wirksamkeit der medikamentösen Therapie massiv beeinträchtigen können und zur Anwendung operativer Therapieverfahren führen (Newman-Casey et al. 2015; Okeke et al. 2009; Shu et al. 2021).
Traditionell sind hier die Trabekulektomie, epibulbäre Drainageverfahren (z. B. Baerveldt, Molteno, Ahmed), sickerkissenunabhängige Verfahren (z. B. tiefe Sklerektomie, Viskokanalostomie, Kanalostomie) sowie die zyklodestruktiven Verfahren (Zyklokryokoagulation, Zyklofotokoagulation) zu nennen. Dabei werden zyklodestruktive Verfahren trotz hoher Effizienz aufgrund der assoziierten Komplikationen eher bei fortgeschrittenen, meist mehrfach voroperierten Patient:innen eingesetzt. Die Trabekulektomie sowie die epibulbären Drainagesysteme stellen im Hinblick auf die Druckreduktion und insbesondere das Erreichen tiefnormaler Druckwerte die effektivsten Verfahren dar (Landers et al. 2012; Lim 2022).
Ihre teilweise schwerwiegenden Komplikationen sowie die reduzierte Effektivität bei Patient:innen mit kompromittierter Bindehaut nach langjähriger Tropfenapplikation, Medikamentenunverträglichkeit sowie nach bindehauteröffnenden Operationen oder Traumata haben zur Entwicklung neuer Verfahren geführt.
Diese Verfahren wurden unter dem Begriff MIGS (Micro-Invasive/Minimally-Invasive Glaucoma Surgery) zusammengefasst (Saheb und Ahmed 2012).
Gefordert werden hierbei ein möglichst minimales Trauma, insbesondere die Vermeidung einer Bindehauteröffnung als Voraussetzung für niedrigere Komplikationsraten, eine schnellere Rekonvaleszenz und eine unkomplizierte postoperative Nachsorge bei hoher Effektivität sowie bei Einsatz von Implantaten eine hohe Biokompatibilität der Implantate (Saheb und Ahmed 2012). Als der zentrale Lösungsansatz für die Realisierung dieser Ziele ist der mikroinzisionale, korneale Ab-interno-Zugang zu nennen. Er galt lange Zeit definitionsgemäß als Voraussetzung für ein minimalinvasives Verfahren. Die Einführung des Preserflo®-Implantats hat allerdings die Abgrenzung zwischen klassischer Filtrationschirurgie und minimalinvasiven Verfahren verwischt (Gambini et al. 2022). Eine weitere Forderung stellt die gute Kombinierbarkeit mit der Kataraktoperation dar. Sowohl Offenwinkelglaukome als auch Katarakte sind altersabhängige Erkrankungen. Aufgrund der demografischen Entwicklung mit einer zunehmend alternden Bevölkerung steigt die entsprechende Komorbidität (Brízido et al. 2023). Simultane Katarakt- und Glaukomchirurgie gewinnen daher deutlich an Bedeutung und sind in der Tat eine Domäne für den Einsatz minimalinvasiver Glaukomeingriffe. De facto sind die zusätzlichen potenziellen MIGS-assoziierten Komplikationen gegenüber den Risiken der Anästhesie sowie den potenziellen Komplikationen der Kataraktoperation, die schon mit der Bulbuseröffnung verbunden sind, gering und insbesondere im Falle der reinen kammerwinkelgestützten Verfahren in den Händen eines erfahrenen Operateurs fast vernachlässigbar. Bei geplanter Kataraktoperation sollte daher bei Glaukompatient:innen die Möglichkeit eines simultanen Eingriffs in Erwägung gezogen werden.
Minimalinvasive Verfahren (ohne lasergestützte Verfahren) können entsprechend ihrem Wirkmechanismus, dem operationstechnischen Zugang sowie dem Vorhandensein eines Implantates eingeteilt werden (s. nachfolgende Übersicht).
Verfahren der minimalinvasiven Glaukomchirurgie
Subkonjunktivale Verfahren
XEN®-Gelimplantate
Preserflo® MicroShunt
Trabekuläre Verfahren mit Implantat
iStent®-Verfahren
Hydrus® Microstent
Trabekuläre Verfahren ohne Implantat
Trabektom®
Kahook Dual Blade®
Kanaloplastik ab interno
iTrack-Advance-Mikrokatheter®
Omni-Surgical-System®
Suprachoroidale Verfahren
Miniject®
Die meisten MIGS-Verfahren sind für chronische Offenwinkelglaukome sowie Pseudoexfoliations- und Pigmentdispersionsglaukome zugelassen.
Aufgrund der im Vergleich mit den klassischen glaukomchirurgischen Verfahren (Trabekulektomie, epibulbäre Drainagesyteme) deutlich geringeren Effektivität liegt die primäre Indikation für MIGS bei mild bis moderat fortgeschrittenen Glaukomen.
Das Erreichen tiefnormaler Drucklagen – wie für fortgeschrittene Glaukome gefordert – wird von trabekulären Verfahren nicht regelhaft erreicht. Subkonjunktivale Eingriffe besitzen allerdings durchaus das Potenzial für eine entsprechend ausgeprägte Druckreduktion. Daneben hat sich auch die Reduktion der topischen Medikamente als Therapieziel bei MIGS etabliert.
Im Einzelfall werden MIGS allerdings auch als Zusatz- und Zweiteingriff nach Trabekulektomie mit unzureichender Druckregulation eingesetzt (Agrawal und Bradshaw 2018; Lavia et al. 2017).
Voraussetzung für den Einsatz von MIGS ist ein offener Kammerwinkel, eine gute Darstellbarkeit des Kammerwinkels (ausreichend klare Hornhaut) sowie eine ausreichend tiefe Vorderkammer. Als Kontraindikationen sind ferner relevante Irispathologien (Iridoschisis), Neovaskularisationen oder Adhäsionen im Kammerwinkel zu nennen. Darüber hinaus existieren spezifische Kontraindikationen für einzelne Verfahren (z. B. ausgedehnte subkonjunktivale Vernarbungen beim XEN-Implantat, Z. n. zyklodestruktiven Eingriffen an der Applikationsstelle sowie ausgedehnte Argonlasertrabekuloplastik-induzierte Vernarbungen für suprachoroidale Stents) (Lavia et al. 2017). Entsprechend können bei der Indikationsstellung sowie der Wahl eines bestimmten MIGS-Verfahrens die in Tab. 1 aufgeführten Auswahl- bzw. Ausschlusskriterien berücksichtigt werden.
Tab. 1
Auswahl- und Ausschlusskriterien für MIGS-Verfahren
Operationsziel/Zieldruck
Moderate/maximale Drucksenkung
Reduktion der topischen Medikamente
Kammerwinkel
Einsehbar
Vorderkammertiefe
Pseudophakie
Z. n. Kammerwinkelchirurgie
traumatische Kammerwinkelausbuchtung
Bindehaut
Ausgedehnte Vernarbungen nach Traumata oder Operationen
Trabekuläre Verfahren beruhen auf der Verbesserung des physiologischen Kammerwasserabflusses. Dabei wird der trabekuläre Abflusswiderstand (im wesentlichen juxtakanalikulär und im Bereich der inneren Wand des Schlemm-Kanals) entweder mittels eines transtrabekulären Stents, durch Eröffnung bzw. Ablation des Trabekelwerks oder durch Dilatation des Schlemm-Kanals, reduziert. Bei erfolgreicher Durchführung ist die Effektivität dieser Verfahren entsprechend durch die Höhe des episkleralen Venendruckes limitiert. Ein tiefnormaler Zieldruck, wie meist bei fortgeschrittener Sehnervenschädigung sowie bei deutlicher vaskulärer Komponente gefordert, ist durch diese Verfahren in der Regel nicht zu erreichen.
Die Wirksamkeit trabekulärer Verfahren ist von der Funktion der distalen Abflusswege abhängig. Gleichzeitig werden Hypotonie-assoziierte Komplikationen hierdurch praktisch vermieden. Die typischen Komplikationen trabekulärer Verfahren sind ein minimales, passageres Hyphäma als Ausdruck einer Refluxblutung aus den episkleralen Venen. Dies kann allerdings auch als Beleg für ein funktionstüchtiges distales Abflusssystem gewertet werden. Weitere Komplikationen sind Druckerhöhungen sowie dislozierte Implantate und selten Ziliarkörperabhebungen (Grieshaber 2017; Mori et al. 2022).
Das perioperative Management ist in Tab. 2 zusammengefasst. Im Gegensatz zu Sickerkissen-abhängigen Verfahren sind keine speziellen präoperativen Maßnahmen notwendig.
Tab. 2
Perioperatives Management bei trabekulären Eingriffen (iStent inject®/iStent inject W®, Hydrus®, Trabektom®, Kahook Dual Blade®, Kanaloplastik ab interno)
Präoperativ
Keine speziellen Maßnahmen notwendig
Postoperativ
Lokale Antibiose für 1 Woche
Pilocarpin 1 % AT 3 × 1 Tropfen tgl. für ca. 4 Wochen
Lokale Steroide (z. B. Prednisolonacetat 1 % AT) 4–6 × tgl. für 1 Monat, danach über 1 Monat ausschleichen (z. B. 1 Tropfen/Woche reduzieren)
Trabekuläre Verfahren mit Implantat
iStent®, iStent inject® und iStent inject W®
Der iStent® (Hersteller: Glaukos Inc., USA) und seine Nachfolgemodelle (iStent inject® und iStent inject W®) gelten als wichtigste Vertreter der trabekulären Implantate. Schon 2002 berichteten Spiegel und Kobuch über die drucksenkende Wirkung des iStent® (Spiegel und Kobuch 2002). Die Erstzulassung erfolgte 2012 in den USA. Diese erste, kommerziell erhältliche Variante bestand aus einem abgewinkelten Röhrchen (Abb. 1) aus nichtferromagnetischem, mit Heparin beschichteten Titan (Länge 1 mm, Lumen 120 μm), welches über eine korneale Mikroinzision, nach Stabilisierung der Vorderkammer mittels eines Viskoelastikums, im nasalen Anteil des Schlemm-Kanals implantiert wurde. Mit dem iStent inject® (Länge 360 μm, Lumen 80 μm) (Abb. 2), seit 2014 in Deutschland kommerziell erhältlich, wurde der Implantationsvorgang deutlich optimiert, da mittels eines Injektors (Abb. 3) per Knopfdruck 2 vorgeladene Stents direkt orthograd im Bereich des Trabekelwerks implantiert werden (Abb. 4).
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Bei der aktuell verfügbaren Version des iStent inject W® wurde die Basisplatte verbreitert, um einer zu tiefen Implantation entgegenzuwirken (Abb. 2).
Sowohl in Kombination mit einer Kataraktoperation als auch als Stand-alone-Verfahren konnten bei einer Nachbeobachtungszeit von 5 Jahren eine signifikante Reduktion des IOD um bis zu 41 % (durchschnittlich 15–29 %) sowie eine deutliche Reduktion der topischen Antiglaukomatosa (28–91 %) nachgewiesen werden (Ahmed et al. 2020; Craven et al. 2012; Donnenfeld et al. 2015; Guedes et al. 2019; Healey et al. 2021; Hengerer et al. 2022; Lindstrom et al. 2020; Saheb et al. 2021; Samuelson et al. 2019; Vold et al. 2016; Voskanyan et al. 2014; Lavia et al. 2017).
Katz et al. konnten schon 2015 zeigen, dass die Effektivität von der Anzahl der implantierten Stents abhängig ist. Lag die IOD-Reduktion nach einem Beobachtungszeitraum von 42 Monaten bei Implantation eines Stents bei 30 %, so wurden mit 2 Stents eine Reduktion von 37 % und mit 3 Stents von 43 % erreicht (Katz et al. 2015).
Entsprechend ist die Einführung eines Applikationshandstücks mit 3 vorgeladenen Stents (iStent infinite®) (Abb. 5) geplant. Erste Ergebnisse belegen die gute Wirksamkeit im Hinblick auf IOD- und Medikamentenreduktion (Sarkisian et al. 2023).
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Hydrus® Microstent
Beim Hydrus Microstent (Alcon/Ivantis, USA) handelt es sich um ein 8 mm langes Implantat mit einem Durchmesser von 290 μm, welches in den Schlemm-Kanal implantiert wird. Das Implantat besteht aus der Nickel-Titan-Legierung Nitinol, welche auch für kardiale Stents verwendet wird (Abb. 6). Vom Design her wirkt der Hydrus Microstent durch Überbrückung des Trabekelmaschenwerkes (ähnlich dem iStent) und einer Dilatation des Schlemm-Kanals (ähnlich einer Kanaloplastik). An der Implantationsstelle in den Schlemm-Kanal verbleibt ein kurzes Ende des Hydrus Microstents in der Vorderkammer und hält die Implantationsstelle als Bypass offen. Das gerüstartige Design des restlichen Stents dilatiert den Schlemm-Kanal über ca. ein Viertel der Zirkumferenz (90°) auf das 4- bis 5-Fache. Diese Dilatation des Trabekelmaschenwerks erhöht die transtrabekuläre Filtration und gewährleistet gleichzeitig, dass das Kammerwasser im Schlemm-Kanal auch die nächsten Kollektorkanäle erreichen kann.
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Der Hydrus Microstent wird vorgeladen in einem Applikator geliefert (Abb. 7) und kann als Stand-alone-Prozedur oder im Rahmen einer Kataraktoperation implantiert werden. Von der FDA wurde er 2018 zur Implantation bei milden bis moderaten Glaukomen in Kombination mit einer Kataraktoperation zugelassen.
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Hierzu wird nach abgeschlossener Kataraktoperation die Pupille eng gestellt und ein kornealer Zugang vier Uhrzeiten von der geplanten Implantationsstelle entfernt angelegt (Implantation bei 3 oder 9 Uhr). Nach Stellen der Vorderkammer mit Viskoelastikum wird der Hydrus Microstent unter gonioskopischer Sicht mit dem Applikator in den Schlemm-Kanal eingebracht. Nach zufriedenstellender Positionierung des Hydrus (Abb. 8) wird das Viskoelastikum entfernt und der korneale Zugang hydriert. Bei nicht zufriedenstellender Lage des Microstents kann dieser mit dem Applikator gegriffen, in diesen zurückgezogen und danach erneut implantiert werden.
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Verglichen mit einer alleinigen Kataraktoperation konnte bei der Kombination einer Kataraktoperation mit der Implantation eines Hydrus Microstents nach einer Beobachtungszeit von 5 Jahren keine signifikante zusätzliche Reduktion des IOD, jedoch ein signifikant geringerer Bedarf an Antiglaukomatosa nachgewiesen werden (im Mittel 0,5 vs. 0,9 Medikamente). 66 % der kombiniert operierten Augen waren 5 Jahre postoperativ tropfenfrei verglichen mit 46 % nach alleiniger Kataraktoperation (Ahmed et al. 2022; Gillmann und Mansouri 2020; Klabe und Rüfer 2023).
Außer den in der Einleitung von Abschn. 2 bereits angeführten, sind für den Hydrus Microstent keine spezifischen Komplikationen beschrieben.
Trabekuläre Verfahren ohne Implantat
Trakektom®
Bei diesem Verfahren (MicroSurgical Technology, USA) wird das juxtakanalikuläre Trabekelmaschenwerk zusammen mit der inneren Wand des Schlemm-Kanals über mehrere Uhrzeiten (idealerweise 4–5) in seiner gesamten Höhe von ca. 300 μm elektroablatiert, indem ein spezielles Handstück über einen limbalen 1,8 mm Clear-Cornea-Zugang unter Irrigation in die Vorderkammer eingeführt wird (Abb. 9). Die Trabektomeinheit besteht aus einem Elektrogenerator sowie einer Rollenpumpe (Abb. 10). An der Spitze des Trabektoms befinden sich eine hackenförmige, spitze Fußplatte, 2 Elektroden sowie jeweils eine Irrigations- und Aspirationsöffnung (Abb. 11). Da im Bereich des nasalen Kammerwinkels die Dichte an Kollektorkanälen am höchsten und der operationstechnische Zugang von temporal am einfachsten ist, erfolgt der Zugang von temporal. Unter gonioskopischer Kontrolle (z. B. modifiziertes Swan-Jacobsen-Gonioprisma) wird der Schlemm-Kanal mit der Spitze des Trabektoms perforiert. Danach wird das Trabektom vorsichtig unter leichtem Druck zur Seite geführt und die Elektroablation (mit 0,6–0,9 W) durch einen Fußschalter gestartet. Gleichzeitig werden Gewebereste mittels Aspiration entfernt. Hierdurch gelingt eine schonende Entdachung des Schlemm-Kanals, wobei eine Verletzung der Hinterwand mit den Ostien der Kollektorkanäle vermieden werden muss.
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In großen konsekutiven Fallserien wurde sowohl als Stand-alone-Verfahren als auch bei Kombination mit einer Kataraktoperation eine durchschnittliche IOD-Reduktion von 16–38 % bei gleichzeitiger Medikamentenreduktion um 18–38 % berichtet (Ahuja et al. 2013; Francis et al. 2008; Jordan et al. 2013; Kaplowitz et al. 2016; Minckler et al. 2008; Ting et al. 2012).
Ting et al. haben 2012 die Wirksamkeit des Trabektoms sowohl als Stand-alone-Verfahren als auch in Kombination mit einer Kataraktoperation zwischen primär chronischem Offenwinkelglaukom und Pseudoexfoliationsglaukom (PEX) verglichen und eine höhere Wirksamkeit bei Patient:innen mit Pseudoexfoliationsglaukom gefunden. Die IOD-Reduktion beim Offenwinkelglaukom betrug als Stand-alone-Verfahren 21 % (bei kombinierten Eingriffen 22 %) bei einer Medikamentenreduktion von 21 % (bei kombinierten Eingriffen 31 %). Bei PEX wurde als Stand-alone-Verfahren eine Reduktion des IOD um 44 % (bei kombinierten Eingriffen 35 %) bei einer Medikamentenreduktion von 28 % (bei kombinierten Eingriffen 38 %) beschrieben (Ting et al. 2012).
Kahook Dual Blade®
Ähnlich dem Trabektom® wird mit dem Kahook Dual Blade® sowie der Weiterentwicklung Kahook Dual Blade Glide® mit abgerundeten Kanten an der Basis (Hersteller: New World Medical, Rancho Cucamonga, CA, USA) (Abb. 12, 13) eine partielle, mikroinzisionale Entfernung des Trabekelwerkes über ca. 3–4 h im Bereich des nasalen Kammerwinkels vorgenommen (van Oterendorp und Bahlmann 2019) (Abb. 14). Im Gegensatz zum Trabektom, bei dem das Trabekelwerk mittels Elektroablation ohne wesentliche Rückstände unter permanenter Spülung entfernt wird, erfolgt die Entfernung des Trabekelwerks beim Kahook Dual Blade durch Ausschneidung eines ca. 300 μm breiten Gewebestreifens mit einem Spezialmesser, welches aus zwei parallel angeordneten Klingen und einer spitz zulaufenden Basis besteht (Abb. 15).
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Zur Stabilisierung der Vorderkammer ist entweder der Einsatz eines Viskoelastikums oder ein gesonderter Zulauf notwendig. Letzterer erlaubt dabei auch eine kontinuierliche Ausspülung und eine damit bessere Visualisierung bei Blutungen. Da der Einsatz des Kahook Dual Blade meist in Kombination mit einer Kataraktoperation durchgeführt wird, erfolgt die Vorderkammerstabilisierung in der Regel über eine entsprechende Parazentese. Grundsätzlich stehen zwei unterschiedliche Schnittführungen zur Verfügung. Entweder erfolgt die Schnittführung am Trabekelwerk nach außen, wobei zwei Trabekelstreifen stehen bleiben, die dann mittels Glaskörperpinzette (Abb. 16) entfernt werden müssen oder die Schnittführung erfolgt zur Mitte hin. Hierbei werden die Trabekelstreifen in der Regel vollständig gelöst und können einfach ausgespült werden.
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Im Hinblick auf die Verletzung der äußeren Wand des Schlemm-Kanals und der Kollektorkanäle sowie weiterer Komplikationen wie Iridodialyse und Deszemetablederung muss beim Ausschneiden darauf geachtet werden, dass kein übermäßiger Druck auf diese Strukturen ausgeübt wird und die Spur im Kanal eingehalten wird (Dorairaj et al. 2022; Pratte et al. 2022; Shue et al. 2019). Bei Kombination mit einer Kataraktoperation ist die Reihenfolge der Eingriffe von untergeordneter Bedeutung. Allerdings wird aufgrund des verbesserten Zugangs in der Regel die Kataraktoperation als erstes durchgeführt (Albuainain und Al Habash 2022; Barkander et al. 2023; Dorairaj et al. 2022).
Als Stand-alone-Prozedur wurden mittels Kahook Dual Blade eine durchschnittliche IOD-Reduktion von 11–36 % bei gleichzeitiger Medikamentenreduktion um 15–92 % erreicht (Albuainain und Al Habash 2022; Barkander et al. 2023; Dorairaj et al. 2022).
Bei Kombination mit einer Kataraktoperation liegt die IOD-Reduktion im Mittel bei 11–34 % und die Medikamentenreduktion bei 11–79 % (Le et al. 2019; Albuainain und Al Habash 2022; Arnljots und Economou 2021; Barkander et al. 2023; Dorairaj et al. 2022; Fliney et al. 2023).
In einer von Moi et al. 2022 publizierten Metaanalyse konnte keine Überlegenheit des Trabektoms gegenüber dem Kahook-Messer festgestellt werden (Mori et al. 2022).
Neben den seltenen Komplikationen Iridodialyse und Deszemetablederung werden insbesondere meist milde Vorderkammerblutungen und gelegentliche Druckspitzen beobachtet (Dorairaj et al. 2022).
Kanaloplastik ab interno
Bei diesem kammerwinkelchirurgischen Verfahren ohne Implantat handelt es sich um eine Modifikation der klassischen Kanaloplastik ab externo. Im Gegensatz zur Kanaloplastik ab externo und ihrer Modifikationen wird eine Bindehauteröffnung sowie die aufwendige Sklerapräparation vermieden. Ferner wird kein Spannungsfaden eingebracht, da die Ab-externo-Daten gezeigt hatten, dass auch ohne Spannungsfaden eine signifikante Druckreduktion erreicht werden konnte. Ziel dieses Verfahrens ist die Wiederherstellung des physiologischen Abflussweges. Entsprechend sind Zweiteingriffe im Bereich der Bindehaut hinsichtlich ihrer Effektivität nicht beeinträchtigt (Grieshaber 2017; Lim 2022).
Die Eröffnung und Dilatation des Schlemm-Kanals erfolgen über einen kornealen Zugang (Körber 2017). Aktuell stehen der iTrack-Advance®-Mikrokatheter (Nova Eye Medical LTD. Melbourne, Australien) (Abb. 17) sowie das OMNI-Surgical-System® (Sight Science, Inc., Menlo Park, USA) (Abb. 18) kommerziell zur Verfügung.
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Der korneale Zugang (Clear-Cornea-Inzision 1,0–1,6 mm breit) wird limbusnah, temporal angelegt, da hierbei durch eine bessere Positionierung des Kopfes eine optimale Visualisierung des Kammerwinkels mittels Gonioskopielinse erzielt werden kann. Ferner weist der nasale Kammerwinkel eine höhere Kollektorkanaldichte auf. Die intrakameralen Manipulationen erfolgen unter Viskoelastikaschutz. Entsprechend empfiehlt sich die Anlage einer Parazentese zum besseren Ausspülen des Viskoelastikums am Ende des Eingriffs. Alternativ kann aber auch ein Irrigations-/Aspirationssystem verwendet werden.
Der iTrack-Advance®-Mikrokatheter (Abb. 17, 19) basiert auf dem bei der Kanaloplastik ab externo verwendeten Katheter mit illuminierter Spitze. Der Katheter ist in einem Handgriff mit Schieber und Mikrokanüle integriert, welches zum einen das kontrollierte Vorschieben des Katheters im Schlemm-Kanal über 360° und zum anderen die kontrollierte Applikation von Viskoelastikum ermöglicht (Abb. 20, 21). Ursprünglich erfolgte die Viskodilatation während der Katheter zurückgezogen wurde. Alternativ kann die Viskodilatation schon während des Vorschiebens, mit dem Ziel vorhandene Adhäsionen im Schlemm-Kanal zu lösen, erfolgen (Lewis et al. 2011).
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Das OMNI-Surgical®-System (Abb. 18) besteht aus einem Handgriff mit Hohlnadel, Vortriebrädchen und integriertem Mikrokatheter (ohne Lichtleiter) sowie einem Viskoelastikumreservoir. Im Gegensatz zum iTrack®-Katheter erfolgt die Sondierung und mechanische Dilatation des Schlemm-Kanals nach Punktion des Kanals (Abb. 22) zunächst nur über 180° (z. B. nach nasal) (Abb. 23). Beim Zurückziehen des Katheters wird durch das Vortriebsrädchen Viskoelastikum in den Schlemm-Kanal injiziert. Danach wird die Hohlnadel erneut positioniert und die restlichen 180° (z. B. nach temporal) werden in gleicher Weise behandelt (Hughes und Traynor 2020).
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Eine deutliche Reduktion des Augeninnendrucks (16,38–25,41 %) mittels Ab-interno-Kanaloplastik wurde erstmals durch Körber in kleinen, retrospektiven Fallserien nach einem Beobachtungszeitraum von 9 und 12 Monaten nachgewiesen (Körber 2017, 2018). Eine vergleichbare drucksenkende Wirksamkeit wurde in weiteren Studien bestätigt. Gallardo et al. berichteten über eine Druckreduktion mit dem iTrack-Verfahren (sowohl als Stand-alone-Verfahren als auch in Kombination mit einer Kataraktoperation) von 32,3 % (Gallardo et al. 2018; Hughes und Traynor 2020). Hughes und Traynor berichteten über eine durchschnittliche Druckreduktion von 36 % nach einer Beobachtungszeit von 18 Monaten, wobei höhere präoperative Druckwerte signifikant mit einer ausgeprägteren Druckreduktion assoziiert waren (Hughes und Traynor 2020). Davids et al. und Kazerounian et al. erzielten nach einem Jahr eine Druckminderung von bis zu 37,9 % (Davids et al. 2019; Kazerounian et al. 2021).
Ondrejka und Körber erreichten eine Druckreduktion von 41 % nach einem Jahr mit dem OMNI-System (Ondrejka und Körber 2019). Auch nach einer Beobachtungszeit von 4 Jahren konnte eine deutliche Drucksenkung bestätigt werden (Koerber und Ondrejka 2022).
In der Studie von Gallardo et al. benötigten noch 60 % der Patient:innen postoperativ eine lokale Glaukomtherapie (Gallardo et al. 2018). Vergleichbare Ergebnisse wurden von Kazerounian et al. berichtet, wohingegen Davids et al. keine signifikante Reduktion der lokalen Glaukomtherapie beobachten konnten (Davids et al. 2019; Kazerounian et al. 2021).
Als Erklärung für die teilweise erheblichen Unterschiede in der Wirksamkeit können insbesondere die unterschiedlichen Ausgangsdrucke angeführt werden (Williamson et al. 2023). Generell wurden in allen Studien Patient:innen mit mild bis moderat fortgeschrittenen Glaukomen eingeschlossen.
Eine Verstärkung des drucksenkenden Effektes kann möglicherweise durch eine partielle oder zirkumferente Trabekulotomie erreicht werden. Beim iTrack-System wird die Katheterspitze hierfür mit einer feinen Netzhautpinzette (über eine zusätzlich angelegte Parazentese) gefasst und der Katheter vorsichtig nach außen gezogen. Beim OMNI-System wird dies durch Einschwenken des Katheters (Abb. 24) nach innen erreicht (Davids et al. 2019; Hughes und Traynor 2020; Kazerounian et al. 2021; Klabe und Kaymak 2021; Koerber und Ondrejka 2022; Gallardo 2021; Williamson et al. 2023).
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Als häufigste postoperative Komplikationen wurden in allen Studien ein meist passageres, folgenloses Hyphäma, Druckspitzen und ein passageres Hornhautödem aufgeführt, wobei gezeigt werden konnte, dass das Auftreten eines Mikrohyphämas positiv mit der Erfolgsrate korreliert (Klabe und Kaymak 2021; Brandao et al. 2013). Weitere sehr seltene Komplikationen sind ein Eindringen von Viskoelastikum in die Hornhautperipherie sowie eine umschriebene Deszemetablösung. Ein anhaltender, relevanter Visusverlust ist nur sehr selten beobachtet worden (Davids et al. 2019; Gallardo 2021; Hughes und Traynor 2020; Kazerounian et al. 2021; Klabe und Kaymak 2021; Koerber und Ondrejka 2022; Williamson et al. 2023).
Die Kanaloplastik ab interno ist grundsätzlich gut mit einer Kataraktoperation zu kombinieren, wobei kein wesentlicher zusätzlicher drucksenkender Effekt beobachtet wurde (Davids et al. 2019; Kazerounian et al. 2021; Koerber und Ondrejka 2022; Körber 2017).
Subkonjunktivale Verfahren
Der Wirkmechanismus aller subkonjunktivalen Verfahren beruht auf der Anlage eines nichtphysiologischen, alternativen Abflussweges für das Kammerwasser in den Subkonjunktivalraum, wodurch sich ein Sickerkissen ausbildet (wie bei der klassischen Trabekulektomie). Aus diesem Grund besitzen subkonjunktivale Verfahren eine deutlich höhere drucksenkende Potenz und es können – anders als bei den trabekulären Verfahren – Druckwerte unterhalb des episkleralen Venendrucks erreicht werden.
Allerdings sind hiermit prinzipiell auch alle sickerkissenabhängigen Komplikationen (z. B. Vernarbung, persistierende Hypotonie mit Makulopathie) assoziiert, die von der Trabekulektomie bekannt sind. Der geringe Innendurchmesser der subkonjunktivalen Stents, ihre Länge und die Viskosität des Kammerwassers bieten dem durchfließenden Kammerwasser einen Widerstand (Hagen-Poiseuille-Gesetz), durch welchen bei dichter Implantation eine Hypotonie des Auges vermieden werden kann (Sheybani et al. 2015). Zur Vermeidung relevanter, den Operationserfolg gefährdender Vernarbungen wird regelhaft 5-Fluoruracil oder Mitomycin C (intra- und postoperativ) im Sinne einer Off-Label-Therapie angewendet. Ausmaß und Häufigkeit der Komplikationen sind bei den minimalinvasiven Verfahren im Vergleich zur Trabekulektomie geringer ausgeprägt (Bicket et al. 2021; Landers et al. 2012; Lavia et al. 2017).
Indiziert sind die subkonjunktivalen MIGS bei fortgeschrittenem Glaukom, niedrigem Zieldruck, erforderlicher Tropfenfreiheit (z. B. bei Augentropfenunverträglichkeiten oder mangelnder Tropfcompliance) und als Folgeeingriff nach kammerwinkelchirurgischen Eingriffen ohne ausreichende Drucksenkung.
Grundvoraussetzung eines langanhaltenden Operationserfolgs ist die Auswahl geeigneter Patient:innen und ein zum Operationszeitpunkt reizfreies Auge. Geeignete Patient:innen haben einen tiefen Kammerwinkel ohne Neovaskularisationen und im Zielquadranten eine frei bewegliche Bindehaut ohne Vernarbungen durch vorausgegangene Operationen, Traumata oder Bindehauterkrankungen (z. B. Pemphigoid der Bindehaut).
Prä- und postoperative Maßnahmen zielen darauf ab, das Operationsergebnis zu stabilisieren und Wundheilungsprozesse zu modulieren. Zum Zeitpunkt der Implantation gelten bezüglich chronischer Entzündungen der Bindehaut und Lider sowie Oberflächenbenetzungsstörungen die gleichen Maßnahmen wie bei anderen filtrierenden Operationen. Mit dem Ziel einer zum Operationszeitpunkt reizfreien Bindehaut sollten ab einem Monat präoperativ nur noch unkonservierte antiglaukomatöse Augentropfen bzw. orale Carboanhydrasehemmer (Azetazolamid) gegeben werden. Je nach Bindehautinjektion sollten zusätzlich 2–4 Wochen präoperativ unkonservierte topische Steroide (z. B. Dexamethason) gegeben werden (Vera et al. 2018).
Ab der Implantation können auf dem operierten Auge alle antiglaukomatösen Medikamente abgesetzt werden. Postoperativ erfolgt die Lokaltherapie mit unkonservierten antibiotischen Augentropfen über 7 Tage und unkonservierten steroidalen Augentropfen über 6–8 Wochen, welche ab Woche 4 ausgeschlichen werden können (Hoffmann et al. 2021) (Tab. 3).
Tab. 3
Perioperatives Management bei XEN®-Gelimplantaten und Preserflo® MicroShunts
konservierungsmittelfreie lokale Steroide (2–4 Wochen)
Postoperativ
Unkonservierte Lokaltherapie:
lokale Antibiose für 1 Woche
Pilocarpin 1 % AT 3 × 1 Tropfen tgl. für ca. 4 Wochen
Lokale Steroide (z. B. Dexamethason EDO AT) 4–6 × tgl. für 1 Monat, danach über 1 Monat ausschleichen (z. B. 1 Tropfen/Woche reduzieren)
XEN®-Gelimplantate
Beim XEN-Gelimplantat (AbbVie, USA) handelt es sich um ein 6 mm langes Implantat aus quervernetzter Gelatine mit einem Außendurchmesser von 150 μm (nichthydriert im Injektor) und ca. 210 μm (im hydrierten Zustand) (Abb. 25). Geliefert wird das XEN-Gelimplantat vorgeladen in einem Injektor mit 27 G messender kanülierter Spitze (Abb. 26).
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2013 wurde das XEN-Gelimplantat mit einem Innendurchmesser von 45 μm CE-zertifiziert und 2016 von der FDA (Food and Drug Administration) in den USA zur Implantation sowohl alleine als auch zusammen mit einer Kataraktoperation zugelassen. Seit 2022 ist auch ein Implantat mit einem Lumen von 63 μm Durchmesser erhältlich.
Nach Markierung von 3 mm Limbusabstand im Zielquadranten nasal oben erfolgt in diesem Quadranten limbusfern die subkonjunktivale Injektion von 0,1 ml MMC (0,02 %) (Off-Label-Anwendung), welches durch Massage der Bindehaut im OP-Gebiet verteilt wird. Anlegen eines gegenüberliegenden Tunnels sowie einer Parazentese 90° dazu und Stellen der Vorderkammer mit kohäsivem Viskoelastikum. Transkamerales Vorschieben des Injektors bis in den Kammerwinkel, Einstich anterior des Trabekelmaschenwerks, Ausstich in den Subkonjunktival- besser in den Subtenonalraum (Lenzhofer et al. 2019) in 3 mm Limbusabstand und Freigabe des XEN-Implantates (Abb. 27). Kontrolle des Implantates auf korrekte Lage und freie Beweglichkeit subkonjunktival und gonioskopische Kontrolle auf korrekte Lage im Kammerwinkel. Nach Entfernen des Viskoelastikums durch Spülen der Vorderkammer sollte sich um das XEN-Implantat ein Sickerkissen bilden (Abb. 28).
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Bei initial nicht idealer Lage des Implantats kann dieses mit einer stumpfen Pinzette durch die Bindehaut gegriffen und leicht axial verschoben werden. Alternativ dazu ist es auch möglich, ein schlecht positioniertes XEN-Implantat mit einer Glaskörperpinzette in der Vorderkammer zu greifen, zu explantieren, das XEN-Gelimplantat erneut in den Injektor zu laden und an leicht versetzter Stelle erneut zu implantieren. Ein zwar in der Vorderkammer gut platziertes XEN-Implantat, welches subkonjunktival fixiert erscheint, kann außerdem durch ein primäres Needling mobilisiert werden (Lenzhofer et al. 2018).
Studien und Metaanalysen zeigen die Effektivität des XEN-45-Implantates. Nach 24 Monaten sank der mittlere Druck von 19,2 auf 13,8 mmHg mit einer Erfolgsrate von 73 % (Scheres et al. 2021). 36 Monate postoperativ sank der mittlere Ausgangsdruck von 20,7 auf 12,8 mmHg und die Anzahl der genommenen antiglaukomatösen Augentropfen von 3,3 auf 1,2 Medikamente. Die Erfolgsrate betrug 74 % (Davids et al. 2023). Nach 48 Monaten sank die mittlere Drucklage von 22,5 auf 13,4 mmHg und die erforderlichen antiglaukomatösen Lokaltherapeutika von 2,4 auf 1,2 Medikamente (Lenzhofer et al. 2019) bzw. von 24,0 auf 15,9 mmHg mit einer Medikamentenreduktion von 3,5 auf 1,5 Medikamente (Busch et al. 2023). Die Erfolgsrate betrug 4 Jahre postoperativ noch 43,7 %. Die Raten des „qualifizierten Erfolgs unter Medikamenten“ lagen jeweils höher. Die Trabekulektomie bleibt der XEN-Implantation bei der Senkung des Augeninnendruckes aber überlegen (Prokosch et al. 2023).
Als sickerkissenbasiertes Verfahren bestehen beim XEN-Gelimplantat die gleichen Komplikationen wie bei allen sickerkissenbasierten Verfahren, welche insbesondere die Vernarbung des Sickerkissens mit Bildung einer Tenonzyste oder Verlegung der subkonjunktivalen Öffnung des Implantats durch Narbengewebe betreffen. Diese können auch beim XEN-Implantat durch Needling oder Sickerkissenrevision mit intra- oder postoperativ subkonjunktivaler Gabe von Antimetaboliten behandelt werden. In der Literatur sind Needling-Raten von im Mittel 38 % (11,9–47 %) beschrieben (Lim et al. 2022; Lenzhofer et al. 2018; Nicolaou et al. 2022; Hussien et al. 2023).
Dem XEN-Implantat eigene Komplikationen sind insbesondere eine postoperative Hypotonie, welche durch einen zusätzlichen Abfluss von Kammerwasser im Stichkanal um das XEN-Implantat herum resultiert, bevor dieses durch Quellung den Implantationskanal komplett verschließt. Passagere, selbstlimitierende Hypotonien (< 6 mmHg) werden in der Literatur für 30–40 % der Operationen beschrieben (Lim et al. 2022; Nicolaou et al. 2022; Davids et al. 2023). Eine Hypotonie postoperativ ist in der Regel nur behandlungsbedürftig, wenn diese mit Aderhautfalten, einer peripheren Aderhautamotio oder einer Visusminderung einhergeht. Dazu erfolgen eine partielle oder vollständige Füllung der Vorderkammer und Tonisierung des Auges mit Viskoelastikum, um den Kammerwasserabfluss über das Implantat vorübergehend zu reduzieren.
Eine weitere mögliche Komplikation nach XEN-Implantation ist die Verlegung der proximalen Öffnung durch Irisgewebe. Diese kann durch einen ungünstigen Implantationswinkel oder eine schlechte Patient:innenselektion (flache Vorderkammer bereits präoperativ) hervorgerufen werden. Neben einer Revision der Operation mit Implantation in besserem Winkel stellt eine Straffung des Irisgewebes in der Region um das XEN-Implantat durch Laseriridoplastik eine Möglichkeit dar, um weiteren Kontakt der Iris zur proximalen Öffnung des XEN zu verhindern (Prokosch et al. 2023).
Zugelassen ist das XEN-Gelimplantat zur Implantation im superior nasalen Quadranten. In der klinischen Anwendung hat sich jedoch gezeigt, dass eine Implantation im inferior nasalen Quadranten in ansonsten identischer Operationstechnik eine vergleichbar drucksenkende Wirkung hat (Düzgün et al. 2021). Vorteil dieser Variation ist, dass der inferior nasale Quadrant bei anderweitig voroperierten Augen häufig noch unberührte/nicht vernarbte Bindehaut bietet, da Zugänge anderer ophthalmologischer Operationen typischerweise superior oder temporal liegen und selbst die Sklerotomien bei Vitrektomien den inferior nasalen Quadranten aussparen. Durch Wahl dieses Quadranten zur Implantation können somit auch Patient:innen mit einer filtrierenden Operation versorgt werden, deren restliche Bindehaut einer filtrierenden Operation entgegenstehen würde.
Eine weitere Variante ist die inferior nasale Implantation eines XEN-Gelimplantats bei Patient:innen nach filtrierendem Eingriff (Trabekulektomie/XEN) und klinisch nicht vernarbtem Sickerkissen, bei denen jedoch der Zieldruck nicht erreicht ist. Hier besteht bei einer Sickerkissenrevision des initialen Eingriffs neben der Chance der weiteren Drucksenkung ein erhebliches Risiko durch eine postoperative Sickerkissenvernarbung nach Revision eine schlechtere Drucklage zu erzielen als präoperativ. In diesen Fällen kann durch die zusätzliche Implantation eines XEN-Implantats inferior nasal eine additive Drucksenkung ohne das Risiko einer Sickerkissenvernarbung des initialen Eingriffs erreicht werden (Abb. 29).
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Das seit 2022 kommerziell erhältliche XEN-63-Implantat ist bis auf das größere Lumen bezüglich Handstück und Operationstechnik mit dem XEN 45 identisch. Der größere Innendurchmesser des XEN-63-Implantates bietet dem durchfließenden Kammerwasser einen geringeren Widerstand als das XEN-45-Implantat (Hagen-Poiseuille-Gesetz) (Sheybani et al. 2015), wodurch postoperativ geringere Augeninnendruckwerte erzielt werden können. Hussien et al. konnten zeigen, dass die Implantation des XEN 63 verglichen mit dem XEN 45 nach 12 Monaten zu einer höheren Erfolgsrate (59,5 % vs. 28,6 %), einem niedrigeren mittleren Augeninnendruck (12,7 vs. 15,5 mmHg) und einer postoperativ geringeren Tropfenlast (0,6 vs. 1,7 Medikamente) führte (Hussien et al. 2023). Allerdings kam es häufiger zu postoperativen Komplikationen als beim XEN 45, welche jedoch überwiegend vorübergehend waren. Die Needling-Rate war bei beiden Implantaten vergleichbar.
Preserflo® MicroShunt
Der Preserflo MicroShunt (Santen, Japan) wurde früher unter dem Namen Infocus MicroShunt vertrieben. Er ist ein 8,5 mm langes Glaukomimplantat mit einem Außendurchmesser von 350 μm und einem Lumen von 70 μm, welches ab externo implantiert wird (Abb. 30). Es besteht aus SIBS-Material (Poly[styrol-block-isobutylen-block-styrol]), einem biostabilen thermoplastischen Elastomer, welches u. a. auch für koronare Stents Verwendung findet (Sadruddin et al. 2016; Gambini et al. 2022).
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2012 wurde der Preserflo MicroShunt zur Implantation alleine und zusammen mit einer Kataraktoperation CE-zertifiziert, die Zulassung in den USA durch die FDA steht (Stand 2023) noch aus.
Da der Preserflo MicroShunt ab externo, d. h., nach limbaler Eröffnung der Bindehaut implantiert wird, zählt er im klassischen Sinne nicht zu den MIGS (Saheb und Ahmed 2012). Als jedoch ebenfalls stentbasiertes Verfahren verwischt mit ihm die Grenze der minimalinvasiven zur klassischen Glaukomchirurgie.
Bei der Implantation des Preserflo MicroShunt werden nach limbaler Bindehauteröffnung im Zielquadranten nasal oder temporal oben und subtenonaler Präparation bis annähernd zum Äquator in die so entstandene subtenonale Tasche für 2–3 min mit MMC (vorzugsweise 0,04 %) getränkte Schwämmchen gelegt (Gambini et al. 2022; Armstrong et al. 2023). Nach deren Entfernung wird die subtenonale Tasche ausgiebig mit BSS gespült. Nach Markieren von wenigstens 3 mm Limbusabstand auf der Sklera erfolgt zunächst die Präparation einer ca. 2 mm tiefen und 1 mm breiten Skleratasche, in welche später die seitlichen Flossen des Mikroshunts eingebracht werden. Mit einer 25G-Kanüle wird danach der transsklerale Tunnel in die Vorderkammer komplettiert. Über diesen Skleratunnel wird der Preserflo ab externo in die Vorderkammer vorgeschoben. Nach Kontrolle des Mikroshunts auf korrekte Lage in der Vorderkammer muss die Fistulation von Kammerwasser über den Shunt überprüft werden. Bei ausbleibender Fistulation wird der Shunt vom distalen Ende her mit BSS gespült. Nach sichergestellter Fistulation über den Shunt wird der Preserflo unter der Tenon und auf der Sklera positioniert. Beim zweischichtigen Verschluss von Tenon und Bindehaut am Limbus ist eine freie Lage des Preserflo subtenonal sicherzustellen (Abb. 30).
Da für die Implantation kein spezieller Injektor benötigt wird, ist es möglich, den Preserflo MicroShunt bei einer Revision zu explantieren und an anderer Stelle erneut zu implantieren.
In Studien über 1–5 Jahre und Metaanalysen wurde eine durchschnittliche IOD-Reduktion von 26,7–55 % bei gleichzeitiger Medikamentenreduktion um 69–91,3 % berichtet. Der mittlere IOD 1–5 Jahre nach Implantation eines Preserflo MicroShunts betrug 10,7–15,9 mmHg. Bei 59,4–83 % der Patient:innen führte die Operation zu postoperativer Tropfenfreiheit (Armstrong et al. 2023; Gambini et al. 2022; Pawiroredjo et al. 2022; Prokosch et al. 2023; Batlle et al. 2021). Gemäß Definition in den Studien kam es in 55,6–73,8 % zu einem vollständigen Erfolg und in 60–90 % zu einem „qualifizierten Erfolg unter Medikamenten“. Dabei machte es keinen Unterschied, ob die Implantation des Preserflo MicroShunt mit oder ohne gleichzeitige Kataraktoperation erfolgte (Martínez-de-la-Casa et al. 2021; Pawiroredjo et al. 2022).
Außer den in der Einleitung von Abschn. 2 angeführten Komplikationen, sind für den Preserflo MicroShunt insbesondere Hypotonien in der direkten postoperativen Phase (2–39 %) (Pawiroredjo et al. 2022) und Vernarbungen des Sickerkissens (Needling-Rate 15,1 %) (Armstrong et al. 2023) beschrieben.
Suprachoroidale Verfahren
Der Wirkmechanismus suprachoroidaler Verfahren beruht auf der Verbesserung des uveoskleralen Abflussmechanismus und stellt damit eine echte Alternative, Ergänzung und potenzielle Folgeoperation zu allen anderen MIGS, aber auch der Trabekulektomie und epibulbären Drainageeingriffen dar (Gigon und Shaarawy 2016; Vinod 2018).
Der uveosklerale Abflussweg erfolgt über die interstitiellen Lücken des Ziliarmuskels in den suprachoroidalen Raum und von dort in das orbitale venöse Blut- sowie das Lymphsystem. Die treibende Kraft ist dabei der onkotische Druck in der Aderhaut. Im Gegensatz zum trabekulären Abfluss ist der uveosklerale Abfluss nicht durch den episkleralen Venendruck begrenzt und nur geringgradig von der Höhe des Augeninnendruckes abhängig. Der Grund für diese annähernd augendruckunabhängige Wirkung liegt in der negativen Druckdifferenz zwischen der Vorderkammer und dem suprachoroidalen Raum (Alm und Nilsson 2009; Gigon und Shaarawy 2016).
Die Wirksamkeit dieses Therapieansatzes wurde insbesondere durch den Einsatz des Cypass® (Alcon Pharma GmbH, Freiburg) belegt (Bicket et al. 2021; Höh et al. 2014; Reiss et al. 2019). Aufgrund eines signifikanten Hornhautendothelzellverlustes wurde der Cypass® jedoch 2018 vom Markt genommen, wobei das Ausmaß des Hornhautendothelzellverlustes von der Implantationstiefe und damit vom kameralen Anteil des Implantates abhängig war (Lass et al. 2019; Seah et al. 2022; Vinod und Gedde 2021).
Miniject®
Mit dem Miniject® der Firma iStar Medical (Wavre, Belgien) steht seit Kurzem wieder ein suprachoroidales Implantat zur Verfügung. Vermutet wird, dass das Material u. a. aufgrund der Kolonisierung durch Makrophagen eine günstige Bioverträglichkeit aufweist und damit weniger Gewebereaktion und Vernarbung hervorruft (Grierson et al. 2020). Das Miniject-Implantat, ein 5 mm langes, hochflexibles Implantat aus ca. 180.000 Silikonhalbkugeln (Abb. 31), wird mit einem Spezialapplikator (Abb. 32) über eine 2,2 mm Hornhautinzision unter Viskoelastikumschutz in die Vorderkammer eingeführt und in den Suprachoroidalraum implantiert (Abb. 33).
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Die Eröffnung des Suprachoroidalraums erfolgt dabei mit der Applikatorspitze unter gonioskopischer Kontrolle. Von entscheidender Bedeutung ist die exakte Eindringtiefe des Implantats. Der kamerale Anteil, entsprechend der am proximalen Ende des Implantats vorhandenen (grünen) Markierung, sollte 0,5 mm betragen (Abb. 34). In ersten prospektiven, klinischen Studien mit jeweils unter 30 Patient:innen mit chronischem Offenwinkelglaukom erfolgte die Anwendung als Stand-alone-Prozedur ohne Wash-out-Phase. Bei einer Nachbeobachtungszeit von 2 Jahren berichteten Denis et al. über eine IOD-Reduktion von knapp über 40 % und eine Reduktion der topischen Medikamente um 40,7 % (Denis et al. 2022).
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In der zweiten Multizenterstudie betrug die IOD-Reduktion nach 6 Monaten 40,2 % bei gleichzeitiger Medikamentenreduktion um 63,4 % (Garciá Feijoó et al. 2020).
In beiden Studien erlitt kein:e Patient:in einen Endothelzellverlust von mehr als 30 %, schwere, persistierende Komplikationen wurden nicht beobachtet. Häufig wurden ein Vorderkammerreiz und temporäre Sehschärfenminderungen beobachtet (Denis et al. 2022; Garciá Feijoó et al. 2020).
Das perioperative Management ist in Tab. 4 zusammengefasst. Im Gegensatz zu sickerkissenabhängigen Verfahren sind keine speziellen präoperativen Maßnahmen notwendig.
Tab. 4
Perioperatives Management bei Miniject®
Präoperativ
Keine speziellen Maßnahmen notwendig
Postoperativ
Lokale Antibiose für 1 Woche
Pilocarpin 1 % AT 3 × 1 Tropfen tgl. für ca. 4 Wochen
Lokale Steroide (z. B. Prednisolonacetat 1 % AT)
4–6 × tgl. für 1 Monat, danach über 1 Monat ausschleichen (z. B. 1 Tropfen/Woche reduzieren)
Zusammenfassung
Die Etablierung der MIGS-Verfahren hat in den letzten Jahren zu einer zunehmenden Individualisierung der therapeutischen Optionen geführt. Ein gegenüber den klassischen glaukomchirurgischen Verfahren (z. B. Trabekulektomie) deutlich verbessertes Sicherheitsprofil sowie die schnellere visuelle Rehabilitation ermöglichen eine frühzeitige operative Intervention mit dem Ziel einer tropfenfreien Druckregulation bei mild und moderat fortgeschrittenen Glaukomen. Eine weitere Indikation für ihren Einsatz stellt die Reduktion der topischen Antiglaukomatosa dar. Die gegenüber der Trabekulektomie und epibulbären Verfahren geringere Effektivität hinsichtlich des Erreichens tiefnormaler Drucklagen schränkt jedoch ihre Anwendung deutlich ein, wenngleich die MIGS-Verfahren auch in diesen Fällen gelegentlich im Sinne einer „psychologischen Brückentechnologie“ hilfreich sein können. Hierunter sind jene Situationen zu verstehen, bei denen die eindeutige Indikation für den Einsatz einer Trabekulektomie oder eines epibulbären Drainagesystems vorliegt, die Patient:innen jedoch aufgrund der damit verbundenen potenziellen Risiken einen solchen Eingriff ablehnen. Häufig stimmen diese Patient:innen jedoch aufgrund des besseren Sicherheitsprofils einem minimalinvasiven Verfahren zu. Wird dann im weiteren Verlauf keine ausreichende Druckreduktion erreicht, so entscheiden sich diese Patient:innen dann doch häufig für einen invasiveren Folgeeingriff.
MIGS mit unterschiedlichem Wirkmechanismus können im Sinne einer Therapiekaskade erfolgreich kombiniert werden. So beeinträchtigen trabekuläre Verfahren (iStent inject W®, Hydrus®, Kanaloplastik ab interno) und suprachoroidale (Miniject®) im Falle einer nicht ausreichenden Drucksenkung die Erfolgsaussichten zusätzlicher subkonjunktivaler Operationsverfahren nicht (XEN®, Preserflo®, Trabekulektomie) (Jea et al. 2012; Pereira et al. 2021).
Das gleiche gilt für den Einsatz von MIGS nach Trabekulektomie, Kanaloplastik oder tiefer Sklerektomie (Agrawal und Bradshaw 2018; Nichani et al. 2021; Pereira et al. 2021; Lavia et al. 2017).
Das Ausmaß der potenziell erreichbaren Drucksenkung sowie die Art und Schwere der möglichen Komplikationen sind abhängig vom Wirkmechanismus der einzelnen Verfahren (ElMallah et al. 2019; Lavia et al. 2017; Mathew und Buys 2020).
Das drucksenkende Potenzial trabekulärer Verfahren ist im Vergleich zu suprachoroidalen und insbesondere subkonjunktivalen Verfahren, bei allerdings auch besserem Sicherheitsprofil, geringer ausgeprägt. Innerhalb der trabekulären Verfahren ist keine eindeutige Überlegenheit eines Verfahrens erkennbar. Beim Vergleich subkonjunktivaler Verfahren (XEN® und Preserflo®) scheint der Preserflo, insbesondere was das Erreichen tiefnormaler Drucklagen angeht, effektiver zu sein. Generell kann dabei gesagt werden, dass die Effektivität eines Eingriffs und sein Risikoprofil positiv korrelieren (Caprioli et al. 2015; Richter und Coleman 2016; Lavia et al. 2017).
Für die Beantwortung der Frage nach dem jeweils besten Verfahren für eine bestimmte, zu behandelnde Person gelten die in Tab. 1 zusammengefassten Auswahlkriterien sowie die spezifischen Kontraindikationen des jeweiligen Verfahrens. Bei gleichzeitig vorhandener Indikation für eine Kataraktoperation wird meist ein kombinierter Eingriff bevorzugt.
MIGS nehmen in der aktuellen Glaukomtherapie somit eine Zwischenposition ein. Sie schließen die Lücke zwischen medikamentöser und laserchirurgischer Therapie einerseits und den invasiveren Operationsverfahren anderseits (Abb. 35).
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