Retinabeteiligung bei hämatologischen Erkrankungen
Hämatologische Erkrankungen umfassen eine Gruppe von Störungen des blutbildenden und des lymphatischen Systems wie z. B. Anämien, Leukämien, Lymphome sowie myeloproliferative und myelodysplastische Erkrankungen. Retinale Veränderungen können bei einer Vielzahl dieser Erkrankungen beobachtet werden, die wenigsten davon sind allerdings visusrelevant. Da die Netzhautbefunde meist nicht spezifisch sind, sollte eine hämatologische Grunderkrankung bei der differenzialdiagnostischen Überlegung grundsätzlich berücksichtigt werden. Zu retinalen Veränderungen kann es auch durch die Behandlung einer zugrunde liegenden Erkrankung kommen (z. B. Knochenmark- oder Stammzelltransplantation, Chemotherapie). Zu den Netzhautveränderungen, die im Rahmen einer hämato-onkologischen Erkrankung beobachtet werden können, zählen intraretinale Blutungen, Cotton-Wool-Herde, Tortuositas vasorum, Papillenschwellung und im fortgeschrittenen Stadium auch retinale Proliferationen. Eine spezifische ophthalmologische Behandlung ist meist nicht erforderlich.