Extrakorporale Stoßwellentherapie der Urolithiasis
Die extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL) ist seit 1985 ein etabliertes Therapieverfahren der Urolithiasis. Ausgehend vom Dornier HM3 hat die Entwicklung neuer Lithotriptoren mehrere Phasen durchlaufen, wobei zunächst auf alternative Stoßwellenquellen und die Integration in multifunktionelle urologische Röntgenarbeitsplätze Wert gelegt wurde. In jüngster Zeit bestehen zunehmend Zweifel an der Effektivität des Verfahrens im Vergleich zu endoskopischen Techniken. Dieser Trend wird auch dadurch unterstützt, dass Harnleitersteine, die meist notfallmäßig mit endourologischen Techniken (Stent, Ureteroskopie) behandelt werden können, deutlich zunehmen. Die Patienten wünschen bevorzugt die komplette Steinsanierung in einer Sitzung, statt nach mehreren ESWL-Sitzungen auf das Abgehen der Steinfragmente warten zu müssen. In Deutschland kommt hinzu, dass nur noch eine ESWL-Sitzung pro Jahr ambulant abgerechnet werden kann. Die deutliche Abnahme der ESWL im Vergleich zu anderen Verfahren betrifft vor allem Nierensteine größer 1 cm und Harnleitersteine. Jüngere Studien zum Mechanismus der Steindesintegration und der Applikationstechniken der Stoßwelle haben allerdings ein erneutes Umdenken bezüglich des Stellenwerts der ESWL angestoßen.