Medikamente zur subkutanen und intramuskulären Applikation im Rahmen der Tumortherapie
Neben den intravenös zu verabreichenden Medikamenten nehmen die intramuskulär und subkutan zu applizierenden Präparate einen festen Stellenwert in der urologischen Tumortherapie insbesondere des Prostatakarzinoms ein. Ihr großer Vorteil liegt in der ihnen meist eigenen Depotwirkung, die längerfristige Intervalle zwischen den einzelnen Applikationen zulässt. Des Weiteren ist aufgrund der einfachen und in der Regel komplikationslosen Injektion vor allem bei der subkutanen Anwendung nach entsprechender Anleitung/Unterweisung die Durchführung durch Pflegekräfte, Angehörige oder den Patienten selbst möglich. Das folgende Kapitel erklärt die Technik der jeweiligen Injektion und führt des Weiteren die typischen Medikamente dieser Applikationsformen inkl. deren Wirkungsweise und ihr Nebenwirkungsspektrum auf.
Die subkutane oder intramuskuläre Applikation von Medikamenten zur Tumortherapie erfolgt einerseits aufgrund einer meist schlechteren Bioverfügbarkeit bei oraler Applikation und andererseits aufgrund der Depotwirkung, die durch die langsamere Wirkstoffabgabe im Subkutangewebe oder der Muskulatur erreicht werden kann und somit längere Intervalle zwischen den einzelnen Injektionen erlaubt. Die verzögerte Freisetzung einiger Medikamente wird zusätzlich durch eine für die Langzeittherapie günstigere Applikationsform auf der Basis bioabbaubarer Makromoleküle erzielt. Diese Materialien werden je nach Beschaffenheit im Körper unter physiologischen Bedingungen durch Makrophagen, Enzyme oder Hydrolyse in längeren Zeitintervallen abgebaut.
Bei urologischen Tumorpatienten werden insbesondere Hormonpräparate subkutan oder intramuskulär appliziert. Die für die Therapie des metastasierten Nierenzellkarzinoms zugelassenen Präparate Interferon-α2a und Interleukin sind Proteine, die bei oraler Aufnahme aufgrund ihrer Struktur vollständig im Magen abgebaut werden und somit parenteral verabreicht werden müssen.
Prinzipiell können subkutane Injektionen von Pflegekräften und nach entsprechender Anleitung auch von Patienten selbst durchgeführt werden, da die Technik leicht erlernbar ist, und die Komplikationsrate bei Einhaltung der Richtlinien als gering einzustufen ist. Demgegenüber ist die intramuskuläre Injektion von Arzneistoffen aufgrund der möglichen Komplikationen eine ärztliche Tätigkeit, sie kann jedoch an geschultes Pflegepersonal delegiert werden.