Seit Einführung des Holmium-YAG-Lasers
(Ho-YAG-Laser) in die Endourologie stellt dieser den
Goldstandard der intrakorporalen Lithotripsie bei der ureterorenoskopischen Steintherapie dar. Der Ho-YAG-Laser operiert bei einer Wellenlänge von 2100 nm und gibt die Laserenergie in Pulsen ab. Während dieser kurzen (<500 μs) Zeit der Energieabgabe werden sehr hohe Spitzenwerte erreicht, die zur Steinfragmentation eingesetzt werden können. Anders als bei vorhergehenden Systemen kann mittels Ho-YAG-Laser jedes Konkrement aufgearbeitet werden und zwar unabhängig von der chemischen Zusammensetzung. Ein weiterer Vorteil des Ho-YAG-Lasers ist die Möglichkeit durch Veränderung der abzugebenden Energie und der Frequenz die Fragmentationseigenschaften des
Lasers zu beeinflussen. Bei hoher Energieabgabe und niedriger Frequenz wirkt der Laser eher wie eine Art Vorschlaghammer und zerbricht das Konkrement in mehrere Fragmente, während eine niedrige Energieabgabe kombiniert mit hoher Frequenz zu einer Art Zerstäubung des Konkrements führt (Wezel et al.
2010). Sinnvoll ist es zu mit einer relativ niedrigen Energie (z. B. 0,7–0,8 J) und einer Frequenz zwischen 8 und 10 Hz zu beginnen. Hiermit lässt sich die Mehrheit der Steine suffizient fragmentieren. Abhängig von der gewünschten Art der Steinaufarbeitung kann bei Bedarf die Energie oder die Frequenz erhöht werden. Moderne Ho:YAG Lasersysteme bieten eine Vielzahl von Einstellungsmöglichkeiten, um den Effekt der Lithotripsie zu verändern. Eine Verkürzung der Pulsdauer erhöht der Effektivität der Fragmentation, wobei eine Verlängerung der Pulsdauer die Retropulsion
reduziert. Gleiches gilt für niedrigere Pulsenergien. Auch hier wird die Retropulsion verringert, allerdings auf Kosten der Effizienz. Dies wird versucht über eine Steigerung der Frequenz auszugleichen. Zur Lithotripsie stehen verschiedene Faserdurchmesser zur Verfügung, welche es ermöglichen auch flexible Ureterorenoskopien ohne Flexionsverlust durchzuführen, wobei hierfür in der Regel Fasern mit einem Durchmesser des optischen Kerns von nur 200 μm verwendet werden.