Gastroösophagealer Reflux ist häufig. Prävalenzuntersuchungen konnten aufzeigen, dass bis zu 20 % der erwachsenen Bevölkerung einen symptomatischen gastroösophagealen Reflux aufweisen. Die Mehrzahl der Patienten leidet überwiegend unter postprandialen Beschwerden am Tag. Insbesondere bei Vorliegen einer Refluxösophagitis treten jedoch auch vermehrt nächtliche Beschwerden auf. Nach einer Analyse der American Gastroenterological Association haben 79 % der Patienten, die mindestens einmal pro Woche unter Sodbrennen leiden, auch Symptome in der Nacht. Von diesen Patienten mit nächtlichem Sodbrennen klagen 75 % über
Schlafstörungen, die sich als Ein- oder Durchschlafstörungen manifestieren – bedingt durch das Schmerzereignis, aber auch durch andere refluxbedingte Symptome wie beispielsweise
Husten (siehe auch „Langzeitregistrierung von Lungengeräuschen“). Nächtliches
Sodbrennen birgt nicht nur die Gefahr von Schlafstörungen und Beschwerden im Zusammenhang mit dem
Schlaf, sondern ist nach neueren Untersuchungen – wahrscheinlich sehr viel stärker als Reflux am Tage – als Risikofaktor für die Entwicklung einer Barrett-Metaplasie und für das Adenokarzinom des Ösophagus einzustufen. Klinische Angaben über nächtliches Sodbrennen unterschätzen regelhaft das Ausmaß der schlafbezogenen
gastroösophagealen Refluxerkrankung. Dies liegt an der Tatsache, dass Schlaf, der nicht für längere Zeit unterbrochen wird, amnestisch ist. So werden kurze Arousal-Reaktionen als Folge eines Refluxes im Schlaf in der Regel nicht erinnert. Auch bei Patienten mit einer „Obstruktive Schlafapnoe“ ist die
Prävalenz des gastroösophagealen Refluxes erhöht; gehäuft lässt sich endoskopisch der Nachweis einer Refluxösophagitis erbringen. Es gibt Untersuchungen, die aufzeigen, dass bei Patienten mit schwerer
Obstruktiver Schlafapnoe häufiger als bei leichter
Schlafapnoe eine
Refluxkrankheit nachzuweisen ist.
Reflux wird physiologischerweise verhindert durch eine Refluxbarriere in Form des unteren Ösophagussphinkters sowie durch die externe Kompression des gastroösophagealen Übergangs durch die Zwerchfellschenkel. Risikofaktoren für die Entwicklung eines gastroösophagealen Refluxes oder einer Refluxösophagitis sind
Motilitätsstörungen des Ösophagus, eine anatomisch bedingte Schwächung der Refluxbarriere, wie zum Beispiel durch eine axiale Hiatusgleithernie oder durch Folgen operativer Eingriffe, ein erhöhter intraabdomineller Druck durch
Adipositas oder
Magenentleerungsstörungen sowie Medikamente und Substanzen, die den Tonus des unteren Ösophagussphinkters reduzieren oder die Magenentleerung verlängern. Dazu gehören neben
Kalziumantagonisten auch
Alkohol und
Hypnotika.