Substanzklasse
Noradrenerges und spezifisch serotonerges Antidepressivum.
Englischer Begriff
mirtazapine
Gebräuchliche Handelsnamen
Remergil
Indikation
Neben der Indikation als Antidepressivum wird Mirtazapin als Hypnotikum eingesetzt bei:
1.
Insomnie im Rahmen einer depressiven Grunderkrankung;
2.
Insomnie bei anderer Grunderkrankung oder Insomnie ohne komorbide Erkrankung,
Wirkungsweise
Präsynaptischer α2-Antagonismus (auch schwächerer α1-Antagonismus); postsynaptischer 5-HT2- und 5-HT3-Antagonismus; starke antihistaminerge Wirkung; fehlende anticholinerge Wirkung.
Zu Hauptwirkungen und allgemeinen Charakteristika von
Antidepressiva bei der Behandlung der
Insomnie siehe „Antidepressiva“.
Darreichungsform
Tabletten, Tropfen, Injektionslösung.
Nebenwirkungen
Müdigkeit, Benommenheit, Mundtrockenheit, Appetitzunahme, Gewichtszunahme,
Ödeme, reversible Agranulozytose und andere.
Wechselwirkungen
Mit Alkohol: Verstärkung der zentraldämpfenden Wirkung; mit Cimetidin: erhöhte Mirtazapin-Plasmakonzentration; mit
Benzodiazepinen: Verstärkung der sedierenden Wirkung; mit
Carbamazepin, Rifampicin,
Phenytoin: Erhöhung der Mirtazapin-Ausscheidung; und andere.
Kontraindikationen
Absolut: Leukopenien, Kombination mit MAO-Hemmern.
Relativ: schwere Leber- und Nierenfunktionserkrankungen, erhöhte Krampfbereitschaft.
Resorption, Distribution, Elimination
t
½ = 20–40 h (Steady State nach drei bis vier Tagen); T
max = zirka 2 Stunden; orale
Bioverfügbarkeit zirka 50 %, Plasmaproteinbindung 85 %.
Verträglichkeit
Individuell variabel; in der Regel besser verträglich als trizyklische
Antidepressiva, insbesondere in geringer Dosierung.
Bewertung
Es handelt sich um eine gut bekannte Substanz mit einem gegenüber trizyklischen
Antidepressiva deutlich günstigeren Nebenwirkungsprofil. Die schlaffördernde Wirkung ist durch Studien belegt (Aslan et al.
2002; Winokur et al.
2000) und bereits durch sehr niedrige Dosen erzielbar.
Bewertungen beziehen sich an dieser Stelle ausschließlich auf die Nutzen-Risiko-Relation innerhalb der Gruppe der
Antidepressiva. Zu den Vor- oder Nachteilen des Einsatzes von Antidepressiva bei
Insomnie gegenüber dem Einsatz von Benzodiazepin-Rezeptor-Agonisten inklusive
Benzodiazepinen siehe „Antidepressiva“.