Substanzklasse
Trizyklisches Antipsychotikum, Phenothiazin mit aliphatischer Seitenkette.
Englischer Begriff
promazine
Gebräuchliche Handelsnamen
Protactyl, Sinophenin.
Indikation
Neben der Indikation als Antipsychotikum wird Promazin wegen seiner sedierenden Eigenschaften eingesetzt bei Ein- und Durchschlafstörungen in folgenden Fällen:
1.
bei schizophrener oder manischer Grunderkrankung;
2.
bei Patienten mit
Demenz oder anderen organischen Hirnfunktionsstörungen mit nächtlichen Verhaltensauffälligkeiten wie
Verwirrtheit und Agitation;
3.
wenn weder Benzodiazepinrezeptoragonisten noch sedierende
Antidepressiva indiziert sind.
Wirkungsweise
Schwache Blockade von D2-Rezeptoren, H1-Blockade, stark anticholinerg und adrenolytisch.
Zu Hauptwirkungen und allgemeinen Charakteristika von
Neuroleptika bei der Behandlung von
Insomnie siehe „Neuroleptika“.
Dosierung
Zur Schlafinduktion: 12,5–50 mg.
Darreichungsform
Dragees, Suspension, Injektionslösung.
Nebenwirkungen
Unter anderem: vegetative, überwiegend anticholinerge und adrenolytische Nebenwirkungen; Hypotonie und orthostatische Dysregulation; extrapyramidal motorische Nebenwirkungen einschließlich irreversibler Spätdyskinesien; Störungen des hämatopoetischen Systems, allergische Reaktionen, Erhöhung der zerebralen Erregbarkeit, endokrine Begleitwirkungen,
sexuelle Funktionsstörungen.
Kontraindikationen
Absolut: akute Intoxikation mit psychotropen Substanzen.
Relativ: Leber- und Nierenschäden, Prostatahyperplasie, kardiale Vorschädigung, orthostatische Dysregulation, Engwinkelglaukom und andere.
Resorption, Distribution, Elimination
Plasmaproteinbindung 90–95 %; hoher First-pass-Metabolismus; umfangreiche, interindividuell sehr variable Metabolisierung, t½ = 2–35 h.
Verträglichkeit
Dosisabhängig und interindividuell variabel.
Bewertung
Typisches niederpotentes Neuroleptikum mit anticholinerg betontem Nebenwirkungsspektrum. Die Substanz ist in Deutschland zur Behandlung von
Schlafstörungen zugelassen.
Bewertungen beziehen sich an dieser Stelle ausschließlich auf die Nutzen-Risiko-Relation innerhalb der Gruppe der
Neuroleptika. Zu den Vor- oder Nachteilen des Einsatzes von Neuroleptika bei
Insomnie gegenüber dem Einsatz von Benzodiazepinrezeptoragonisten siehe „Neuroleptika“.