Substanzklasse
Trizyklisches Antidepressivum
Englischer Begriff
trimipramine
Gebräuchliche Handelsnamen
Stangyl, Herphonal, Trimineurin, Triblet
Indikation
Neben der Indikation als Antidepressivum wird Trimipramin als Hypnotikum eingesetzt bei:
1.
Insomnie im Rahmen einer depressiven Grunderkrankung;
2.
Insomnie bei anderer Grunderkrankung oder Insomnie,
Wirkungsweise
Starke Histaminrezeptorblockade, dementsprechende stark sedierende Wirkung; schwacher Dopamin-antagonistischer Effekt; anticholinerge Wirkung; keine wesentliche Beeinflussung der NA- oder 5-HT-Rückaufnahmehemmung.
Zu Hauptwirkungen und allgemeinen Charakteristika von
Antidepressiva bei der Behandlung der
Insomnie siehe „Antidepressiva“.
Darreichungsform
Tabletten, Dragees, Tropfen, Injektionslösung.
Nebenwirkungen
Anticholinerge Effekte wie Mundtrockenheit, Akkommodationsstörungen, Störung der kardialen Erregungsleitung, Steigerung des
Augeninnendrucks, delirante Syndrome; ferner Sedierung, orthostatische Dysregulation, Gewichtszunahme,
sexuelle Funktionsstörungen, Blutnildveränderungen und andere.
Wechselwirkungen
Mit Antiarrhythmika vom Chinidintyp: verlängerte Überleitungszeiten im
EKG; mit
Anticholinergika: Steigerung der anticholinergen Effekte; mit
Antihypertensiva: Verringerung der antihypertensiven Wirkung; mit MAO-Hemmern: vermehrte unerwünschte Wirkungen (Agitation,
Verwirrtheit,
Halluzinationen etc.); mit Serotoninwiederaufnahmehemmern (SSRI), vor allem CYP-2D6-Inhibitoren: vermehrte Nebenwirkungen durch Trimipraminplasmaspiegelerhöhung; und andere.
Kontraindikationen
Absolut: Harnverhalt, Prostatahyperplasie, Engwinkelglaukom, Delirien, Pylorusstenose, Schwangerschaft, Stillzeit, akute Intoxikation.
Relativ: schwere Leber- und Nierenschäden, erhöhte Krampfbereitschaft, kardiale Vorschädigung (insbesondere Erregungsleitungsstörungen und
koronare Herzerkrankung), Kombination mit MAO-Hemmern.
Resorption, Distribution, Elimination
t
½ = 23–24 h; T
max = zirka 2–3 h;
Bioverfügbarkeit 40 %, Plasmaproteinbindung 95 %.
Verträglichkeit
Individuell variabel, limitiert durch anticholinerges Nebenwirkungsspektrum.
Bewertung
Eingeführte, vergleichsweise preiswerte Substanz, deren schlaffördernde Wirkung seit Langem allgemeiner klinischer Erfahrung entspricht. Die Wirkung bei der
Insomnie wurde durch eine kontrollierte Studie nachgewiesen (Riemann et al.
2002). Im Gegensatz zu den meisten anderen
Antidepressiva bewirkt die Substanz keine Unterdrückung des
REM-Schlafs (Wiegand und Berger
1989). Trimipramin ist in Deutschland zur Behandlung von
Schlafstörungen im Kontext der o.g. Begleitsymptome und depressiver Komorbidität zugelassen. Allerdings ist das Nebenwirkungsspektrum wie bei allen trizyklischen Antidepressiva relativ breit.
Bewertungen beziehen sich an dieser Stelle ausschließlich auf die Nutzen-Risiko-Relation innerhalb der Gruppe der
Antidepressiva. Zu den Vor- oder Nachteilen des Einsatzes von Antidepressiva bei
Insomnie gegenüber dem Einsatz von Benzodiazepinrezeptoragonisten inklusive
Benzodiazepinen siehe „Antidepressiva“.