Die postoperative Ödembildung in Verbindung mit einem Überhang von Anästhetika und Analgetika birgt vor allem bei übergewichtigen Schlafapnoikern das Risiko des erschwerten Atemwegsmanagements. Daher ist eine 4 Stunden dauernde postoperative Überwachung im
Aufwachraum oder auf einer Intensivstation empfohlen, in Einzelfällen auch für 24 Stunden (Rösslein et al.
2015). Bei gleichzeitiger Tonsillektomie kann es in ca. 5 % der Fälle zu einer Nachblutung kommen, bevorzugt am Operationstag und zwischen dem fünften und siebenten postoperativen Tag. Etwa jeder fünfte Patient beklagt trockene Rachenschleimhäute, die auch mehrere Monate nach der Operation persistieren können. Nasale Regurgitationen, orale Leckagen während der CPAP-Therapie oder eine Nasopharynxstenose treten bei schonender Operationstechnik extrem selten auf. Das Risiko dafür steigt bei einem Revisionseingriff.
Erfolgsraten
In zwei prospektiven, randomisiert kontrollierten Studien an Patienten mit leicht- bis schwergradiger
Obstruktiver Schlafapnoe (OSA) konnten eine signifikante Reduktion der Atmungsstörung und eine Verbesserung der Tagessymptomatik sowie
Lebensqualität durch die Tonsillektomie mit UPPP gegenüber einer unbehandelten Kontrollgruppe (Operation: n=55 versus Kontrolle: n=52) nachgewiesen werden. Bei zwei Dritteln der Patienten war nach der Intervention keine OSA mehr vorhanden (Browaldh 2013, Sommer
2016). Bei 131 Patienten liegen Langzeitergebnisse von mehr als 3 Jahren vor. Gegenüber initial zwei Drittel sind nach mehreren Jahren noch die Hälfte der Patienten erfolgreich behandelt, wenn man eine Reduktion des Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) um über 50 % und einen AHI <20/Stunde als Kriterium für den Behandlungserfolg definiert. Im Vergleich zur UPPP ohne Tonsillektomie verdoppelt eine simultane Tonsillektomie die Erfolgsrate, die bei steigender Tonsillen- und abnehmender Zungengröße weiter zunimmt (Li et al.
2006; Maurer
2009). Ein weiterer Prädiktor für den Therapieerfolg scheint die
Polysomnographie mit Nasopharyngealtubus zu sein. Ließ sich dadurch der AHI unter 15 senken, zeigte sich eine Erfolgsrate der Tonsillektomie mit UPPP von 86 % gegenüber 39 %, wenn der AHI mit Nasopharyngealtubus weiterhin über 15 lag (Li
2014). In einer randomisierten Studie zeigte sich sowohl 1 Jahr als auch 4 Jahre nach Therapieeinleitung eine signifikant niedrigere Erfolgsrate der UPPP im Vergleich zu einer Unterkieferprotrusionsschiene („Oral Appliances“); allerdings lag die
Compliance der Schiene nur bei 62 %, was die beobachteten Vorteile der Schiene relativiert (Walker-Engström et al.
2002). Gegenüber
CPAP kontrollierte Daten existieren bisher nicht.
Die chirurgisch durchgeführte UPPP führt häufig nicht zu einer Beseitigung der Atmungsstörungen (AHI <5/Stunde), ein Effekt, der unter
CPAP während der Messnächte nahezu regelhaft eintritt. Berücksichtigt man die tatsächliche Nutzung der CPAP-Therapie in einem Kollektiv perfekt eingestellter CPAP-Patienten, die von der Therapie profitierten und sie nicht missen mochten, so errechneten Stuck et al. einen mittleren AHI >10/Stunde (Stuck et al.
2012). Die UPPP zeigte in Kohortenstudien im Vergleich zu einer unbehandelten Kontrollgruppe eine Verringerung des Risikos, zu versterben (Marti et al.
2002) als auch ein zerebrovaskuläres Ereignis zu erleiden (Chen et al.
2015). Nach UPPP zeigte sich eine Normalisierung erhöhter CRP-Werte (Kinoshita et al.
2006). Insgesamt ist daher ein positiver Effekt auf „Kardiovaskuläre Folgen der Obstruktiven Schlafapnoe“ anzunehmen, auch wenn die Datenbasis sehr viel schwächer ist als bei der Positivdruck- und der Unterkieferprotrusionsschienentherapie.
Die UPPP wird daher in den meisten Fällen nicht als primäre Therapie bei Obstruktiven Schlafapnoesyndromen empfohlen. Patienten, die andere Behandlungen nicht wünschen oder tolerieren und sich für eine UPPP entscheiden, sollten über das ca. 50 %ige Risiko der langfristig nicht ausreichenden Effektivität und die damit verbundene Notwendigkeit der regelmäßigen Nachsorge aufgeklärt werden.