In diesem Kapitel sollen eine Reihe monogener Erkrankungen besprochen werden, bei denen genetische Ursachen ein definiertes klinisches Krankheitsbild und bestimmte pathologische Veränderungen oder Reaktionsmuster verursachen. Die molekulare Aufklärung vieler
Genodermatosen hat zu ihrer Reklassifizierung geführt, die in Ihren Ansätzen aber noch der traditionellen, an klinischen Entitäten orientierten Einteilung folgt. Entscheidend für die gezielte Diagnose von Genodermatosen sind die Familienanmnese, das klinischen Bild, die Histologie, manchmal auch
Immunhistochemie, Laborchemische Untersuchungen, seltener die Elektronenmikrokopie. In bestimmten Fällen kann auf genetische Untersuchungen nicht verzichtet werden. Genodermatosen müssen genau abgeklärt werden, um das Risko assoziierter Erkrankungen an inneren Organen bei syndromischen Formen einschätzen und eine
genetische Beratung einleiten zu können. Hilfestellung bieten spezielle Netzwerke (
www.netzwerk-ichthyose.de und
www.netzwerk-eb.de).
Ichthyosen
Ichthyosen (
ichthys, Fisch) sind angeborene Verhornungsstörungen, die generalisiert am Körper bei der Geburt bestehen und ausgesprochen selten sind (kongenitale Ichthyosen) oder sich in den ersten Lebensjahren entwickeln und vergleichsweise häufig sind (vulgäre Ichthyosen). Aufgrund einer großen Variabilität innerhalb einer definierten Entität ist diese Unterteilung allerdings nur von bedingtem Wert. Ichthyosen können isoliert die Haut oder im Rahmen eines Syndroms auch andere Organsysteme befallen (Tab.
1). Das Erkennen einer Ichthyose mit assoziierten Symptomen ist für die weitere Betreuung des Patienten und seiner Nachkommen von großer Bedeutung. Bestimmte Ichthyosen zeigen auch palmoplantare Hyperkeratosen (Abschn.
2), was zu Überschneidungen in der Klassifikation dieser
Genodermatosen führt.
Tab. 1
Ichthyosen – klinische Einteilung
Ichthyosis vulgaris | Autosomal-rezessive kongenitale Ichthyose (inklusive Harlekin Ichthyose) | HID/KID-Syndrom |
X-chromosmal rezessive Ichthyose | Autosomal-dominante lamelläre Ichthyose | |
Keratinopathische Ichtyhose | Comel-Netherton-Syndrom |
Kongenitale retikuläre ichthyosiforme Erythrodermie | Conradi-Hünermann-Happle-Syndrom |
Ichthyosis hystrix Typ Curth-Macklin | Sjögren-Larsson-Syndrom |
Peeling-skin Syndrom | Dorfmann-Syndrom |
Erythrokeratodermien und andere | Trichothiodystrophie |
| IFAP-Syndrom |
| |
| | Multipler Steroid-Sulfatase-Mangel und andere |
Ichthyosis-ähnliche Zustände können sich auch im Laufe des Lebens ohne genetischen Hintergrund entwickeln (
akquirierte Ichthyose). Ursachen dafür sind Malignome (v. a.
Lymphome),
Niereninsuffizienz,
Morbus Crohn, Autoimmunerkrankungen (
Kollagenosen), GvHD, Infektionen (
HIV,
Lepra), Endokrinopathien (
Hypothyreose),
Sarkoidose, Mangelernährung (
Vitamin A) oder Medikamente (Lipidsenker,
Psychopharmaka, Clofazimin).
X-chromosomal rezessive Ichthyosis
Autosomal-rezessive kongenitale Ichthyosis
Die autosomal-rezessive kongenitale Ichthyose (ARCI ) ist ein Überbegriff für eine heterogene Gruppe nicht-syndromischer kongenitaler
Ichthyosen mit sehr unterschiedlichem Schweregrad. Früher wurde oft der Begriff „lamelläre Ichthyose
“ verwendet.
Die Neugeborenen werden meist mit einer straffen und glänzenden Hornschicht geboren, was mit einem
Ektropium, Eklabium, Flüssigkeitsverlust, Wärmedysregulation und daraus resultierenden Komplikationen einhergeht. Dieses klinische Erscheinungsbild eines Kollodiumbabys wird aber auch bei anderen
Ichthyosen angetroffen. In 10 % der Fälle kommt es zu einer kompletten Abheilung (Selbstheilendes Kollodiumbaby).
Bei der klassischen lamellären Ichtyhose wird die Kollodiummembran durch dunkelbraune, festhaftende, plattenartige Schuppen ersetzt. Bei der nicht-bullösen kongenitalen ichthyosiformen Erythrodermie bildet sich eine weißliche, wenig adhärente, feine Schuppung auf geröteter Haut. Betroffen ist das gesamte Integument. Palmoplantare Hyperkeratosen, Nageldystrophien, fibrosierende Alopezie, Hypoplasie des Ohr- und Nasenknorpels und Hitzeintoleranz aufgrund einer Hypohidrosis könnnen in unterschiedlichem Ausmaß begleitend auftreten.
Die autosomal-rezessive kongenitale Ichthyosis wird durch verschiedene Mutationen ausgelöst. In 30–50 % der Fälle liegt eine Mutation im Transglutaminase-1-Gen vor. Ein Mangel dieses Enyzms stört die Proteinvernetzung und Anheftung von
Ceramiden an den Cornified Envelope der Korneozyten. Mit Hilfe von biotinylisierten Donorsubstraten wie z. B. des Amin-Donators Monodansylcadaverin kann die Aktivität der Transglutaminase anhand des Einbaus von Monodansylcadaverin an Schnitten von nichtfixierten Gefrierbiopsien unmittelbar in situ durch Fluorszenzmarkierung sichtbar gemacht werden. Ultrastrukturell kommt es zur Ausbildung von Cholesterinspalten in der Hornschicht. Interessant ist, dass die Mutationen im Transglutaminase-1-Gen temperaturabhängig sein können. Das erklärt das Bild der „
Bathing-suit Ichthyosis“, wo sich die Schuppung wegen der leicht höheren Hauttemperatur nur am Rumpf (Badeanzugsbereich), über Venen oder unter Kopfkappen ausbildet.
Mutationen liegen auch im „ATB-binding cassette transporter (ABCA12)“ Gen vor, das im Unterschied zur
Harlequin-Ichthyose bei den milderen lamellären
Ichthyosen noch eine Restaktivität aufweist. ABCA12 wird beim epidermalen Lipidtransport für den Aufbau der „Lamellar bodies“ benötigt.
Andere Mutationen betreffen das Ichthin-, Lipoxygenase- oder Zytochrom-P450-Oxydase-Gen CYP4F22. Eine endgültige Korrelation dieser Mutationen mit einem bestimmten Phänotyp der ARCI ist noch nicht gelungen. Allerdings werden Kinder mit CYPF22-Mutation zumeist nicht als Kollodiumbaby geboren.
Autosomal dominante lamelläre Ichthyose
Keratinopathische Ichthyosen
Bei der letzten Konsenskonferenz wurden
Ichthyosen mit Mutation eines der beiden Keratin-Gene als keratinopathische Ichthyosen klassifiziert. Durch die Störung des Keratinskelettes kann es bei den keratinopathischen Ichthyosen neben der Hyperkeratose daher zur Blasenbildung kommen.
Kongenitale retikuläre ichthyosiforme Erythrodermie
Bei der kongenitale retikulären ichthyosiforme Erythrodermie (KRIE), auch als Confetti-Ichthyosis oder Ichthyosis variegata bezeichnet, besteht im Säuglingsalter zuerst eine Erythrodermie. Später heilt diese in fleckformigen Arealen durch spontan einsetzende multiple rekombinante Prozesse des Keratin-Gens ab, sodass ein retikuläres schuppendes Erythem übrigbleibt. Außerdem findet sich eine Hypertrichose und Palmoplantarkeratose. Es besteht ein erhöhtes Risiko für Plattenepithelkarzinome und
Keratoakanthome. Manche Patienten weisen eine
Osteomalazie und eine Wachstumsverzögerung auf.
Ichthyosis hystrix Typ Curth-Macklin
Peeling-Skin-Syndrome
Es besteht eine Mutation von Corneodesmosin, einem wichtigen Adhäsionsprotein, das in den extrazellulären Abschnitten von Desmosomen in der Hornschicht exprimiert wird, ebenso an der inneren Haarwurzelscheide von Haarfollikeln. Ultrastrukturell zeigt sich eine Ablösung intakter Korneozyten vom Stratum granulosum (
extrazelluläre Spaltbildung). Über die begleitende Barrierestörung können sich massiver Juckreiz,
Urtikaria,
Angioödeme, Nahrungsmittelallergie und Asthma bei erhöhten IgE-Werten und Bluteosinophilie entwickeln. Autosomal dominante Mutationen in anderen Bereichen von Corneodesmosin verursachen hingegen die Hypotrichosis simplex.
Andere Erkrankungen aus dem Formenkreis des Peeling-Skin-Syndroms sind das Peeling-Skin-Syndrom A, bei dem ebenfalls generalisiert eine oberflächliche Hautablösung auftritt, sich jedoch erst nach 3–6 Lebensjahren manifestiert, assoziierte Symptome bestehen dabei nicht. Ultrastrukturell scheint eine intra zelluläre Spaltbildung in der Hornschicht vorzuliegen, der Gendefekt ist noch nicht identifiziert.
Beim Peeling-Skin-Syndrom C (akrales Peeling-Skin-Syndrom) besteht eine umschriebene Ablösung oberflächlicher Hornschichten an den Hand- und Fußrücken, die durch eine Mutation der Transglutaminase 5 bedingt ist.
Erythrokeratodermien
Bei der autosomal dominant vererbten
Erythrokeratodermia variabilis (Mendes da Costa Syndrom
) bestehen in jungen Lebensjahren meist wandernde, figurierte Erytheme, später persistierende Keratosen am gesamten Körper, einschließlich dem Gesicht. Die Säuglinge können auch als Kollodiumbaby geboren werden. Die Ausprägung variiert intra- und interfamilär, manchmal finden sich nur umschriebene Keratosen an druckexponierten Stellen der Fußsohle. Die Läsionen zeichnen sich durch brennende Sensationen aus, warme Temperaturen,
Östrogene oder emotionaler Stress können den Hautzustand verschlechtern.
Ursprünglich wurde die progressive symmetrische Erythrokeratodermie (Gottron) von der Erythrokeratodermia variabilis abgegrenzt. Gleichzeitiges Vorkommen in derselben Familie und idente Connexin lassen jedoch vermuten, dass es sich um eine Entität handelt.
KID-Syndrom und HID-Syndrom
Conradi-Hünermann-Happle-Syndrom
Trichothiodystrophie-Syndrom
Ichthyosis follicularis mit Atrichie und Photophobie (IFAP-Syndrom)
Hereditäre Palmoplantarkeratosen (Palmoplantar-Keratodermien)
Die hereditären Palmoplantarkeratosen (Palmoplantar Keratodermien, PPK) sind eine heterogene Gruppe von
Genodermatosen, bei denen vorwiegend im Kleinkindesalter, manchmal auch später an Handflächen und Fußsohlen Hyperkeratosen auftreten. Klinisch werden diffuse von umschriebenen oder punktförmigen Keratosen unterschieden (Tab.
2). Palmoplantarkeratosen können auch ein Teilsymptom von ektodermalen Dysplasien,
Ichthyosen, oder Epidermolysis-bullosa-Erkrankungen sein. Davon zu unterscheiden sind erworbene Palmoplantarkeratosen im Rahmen von verschiedenen Dermatosen (
Psoriasis, Morbus Reiter),
Lymphödemen,
Vergiftungen (Dioxin,
Arsen, Pflanzenschutzmittel) oder Paraneoplasien.
Keratosis palmoplantaris diffusa (Morbus Unna-Thost-Voerner)
Nicht-epidermolytische diffuse Palmoplantarkeratose
Palmoplantarkeratose mit Skleroatrophie (Huriez-Syndrom)
Keratosis palmoplantaris mutilans Vohwinkel
Differenzialdiagnosen Das klassische Vohwinkel-Syndrom muss von der Loricrin Keratodermie und anderen nicht-epidermolytischen Palmoplantarkeratosen mit Orthohyperkeratose und Akanthose abgegrenzt werden (Übersicht „Histologische Reaktionsmuster“).
Keratosis palmoplantaris areata et striata
Synonyme: Striäre Palmoplantar Keratodermie Typ 1, Brünauer-Fuhs-Siemens-Syndrom
Carvajal-Huerta-Syndrom
Beim Carvajal-Huerta-Syndrom entwickelt sich im 1. Lebensjahr eine striäre und umschriebene palmoplantare Hyperkeratose assoziiert mit einem seit der Geburt bestehenden gekräuselten Wollhaar und einer Linksherz-betonten ventrikulären
Kardiomyopathie, die zu schwerer kardialer Insuffizienz und Arryhthmien führen kann. Die Ursache ist eine autosomal-rezessive Mutation von Desmoplakin, das auch im Herzmuskel exprimiert wird.
Ektodermale-Dysplasie-Hautfragilitäts-Syndrom (McGrath-Syndrom)
Palmoplantarkeratose mit Karzinom der Speiseröhre
Synonym: Clark-Howel-Evans-McConnell-Syndrom
Keratosis palmoplantaris papulosa Buschke-Fischer-Brauer
Synonym: Keratoma hereditarium dissipatum palmare et plantare
Stachelartige Palmoplantarkeratose
Synonym: Spiny Keratoderma
Definition und klinisches Bild Das stachelartige PPK zählt ebenfalls zu den punktförmigen PPK (PPK punctata, Typ II) und wird fälschlicherweise auch als porokeratotisches Keratoderm (Porokeratosis punctata) bezeichnet. Klinisch und histologisch besteht mit Erkrankungen aus dem Formenkreis der
Porokeratosen aber kein Zusammenhang. Bei der stachelartigen PPK entwickeln sich häufig erst im Erwachsenenalter locker verteilt an Händen und Füßen stachelartige 2–3 mm lange Hyperkeratosen.
Marginale papuläre Akrokeratodermie
Morbus Darier
Synonyme: Dyskeratosis follicularis, Darier-White disease
Varianten des Krankheitsbildes
Unilateraler, zosteriformer Darier: Striäre Läsionen mit dem klinischen und histologischen Bild eines Morbus Darier entlang der Blaschko-Linien (Wachstumsrichtung embryonaler Hautzellen, mit neurologisch definierten Dermatomen nicht deckungsgleich) werden vereinzelt als epidermaler Nävus mit fokaler akantholytischer Dyskeratose interpretiert. Molekularpathologische Untersuchungen zeigten, dass es sich dabei um eine Mosaikform eines Morbus Darier handelt.
Vesikulös-blasige Variante: Der Morbus Darier ist keine blasenbildende Dermatose. Selten erweitern sich die fokalen Spaltbildungen zu größeren suprabasalen Blasen (v. a. bei Schwitzen,
Fieber, mechanischer Belastung der Haut, Retinoidtherapie). Bei Vesikulation eines Morbus Darier muss, ähnlich wie bei Morbus Hailey-Hailey, eine Superinfektion mit
Bakterien, dem Herpes-simplex- oder Varizellen-Zoster-Virus ausgeschlossen werden.
Intertriginöse akantholytische Dyskeratose: Dabei bestehen submammär und in den Leisten, manchmal auch am Genitale ausgedehnte papulöse Hautveränderungen in symmetrischer Verteilung, die histologisch einem Morbus Darier gleichen, klinisch aber sonst keine assoziierten Symptome für diese Genodermatose aufweisen. Es bleibt noch unklar, ob es sich bei diesen Fällen um eine eigene klinische Entität oder einen abortiven Morbus Darier handelt.
Aktinische Komedonen: Morbus-Darier-Patienten können in lichtexponierter Haut multiple Komedonen entwickeln, die Zeichen der fokalen akantholytischen Dyskeratose aufweisen, aber vom solitären warzigen Dyskeratom abgegrenzt werden müssen (s. u.).
Akrale hämorrhagisch-blasige Läsionen: Seltener sind hämorrhagische Makulae an Händen oder Füßen, die bullös werden können. Es handelt sich dabei um Einblutungen in suprabasale Spalten mit einer Entwicklung von intraepidermalen Blasen durch mechanischen Druck.
Akrale verruziforme Papeln
, Akrokeratosis verruziformis Hopf: An den Hand- und Fußrücken können als erste Manifestation des Morbus Darier in früher Kindheit disseminiert flache, verruziforme Papeln auftreten. Häufig sind Serienschnitte notwendig, um die akantholytischen Dyskeratosen nachzuweisen. Da auch bei der Akrokeratosis verruziformis Hopf bei einzelnen Patienten eine fokale akantholytische Dyskeratose vorhanden ist und sich eine Mutation am ATPA2A2 Gen nachweisen lässt, scheint es sich um allelische Erkrankungen mit unterschiedlicher Expression zu handeln.
Porokeratosis
Die als kornoide Lamelle bezeichnete periphere Hornleiste ist Ausdruck einer gestörten Keratinozytenreifung in einzelnen Keratinozytenklonen. Dabei wurden gefunden DNA-Ploidie und Überexpression von P53 und pRb Proteinen bei verminderter Expression von mdm2 und p21. Diese Dysregulation der Zellzykluskontrolle erklärt die Entstehung von Malignomen trotz fehlenden Nachweises von p54-Mutationen. Bei der Porokeratosis Mibelli, der Porokeratosis gigantea, der linearen, vor allem aber der disseminierten Form können sich Bowen- oder Plattenepithelkarzinome entwickeln.
Zahlreiche klinische Varianten der Porokeratosis sind beschrieben. Die klassische Porokeratosis Mibelli manifestiert sich mit einem einzelnen oder wenigen, oft bis zu zentimetergroßen Herden. Die Erkrankung kann in jedem Lebensalter spontan oder vererbt auftreten, bevorzugt betroffen sind Männer. Bei der Porokeratosis gigantea erreichen die Läsionen 10–20 cm im Durchmesser, der periphere Randwall ist stark eleviert. Prädilektionsstellen sind Füße. Die Porokeratosis linearis entsteht meist in der Kindheit. Überwiegend einseitig an den distalen Extremitäten entwickeln sich dabei multiple kleinere, isoliert stehende oder konfluierende Herde in streifenförmiger Anordnung. Die Porokeratosis superficialis disseminata actinica ist die häufigste Form. Dabei treten disseminiert zahlreiche Läsionen an lichtexponierten Arealen, vor allem an Handrücken, Unterarmstreckseiten, aber auch im Gesicht auf. Überwiegend betroffen sind Frauen in höherem Lebensalter. Die früher als „Porokeratosis palmoplantaris punctata et disseminata“ eigenständig definierte Form wird heute als stachelartige Palmoplantarkeratose angesehen (PPK punctata, Typ II).
Sonderformen sind
Porokeratosen, bei denen keine ringförmige kornoide Lamelle mit atrophem Zentrum gebildet wird, sondern sich die Differenzierungsstörung multifokal punktförmig manifestiert. Häufigster Vertreter dieser punktförmigen Porokeratose ist die
Porokeratosis ptychotropica ( „ptyche“, griechisch für Falte). Dabei entwickeln sich ausschließlich bei Männern symmetrisch in der Analfalte und an Gesäßbacken bräunliche, scharf begrenzte, konfluierende Makulae, z. T. auch flache, leicht keratotische Plaques mit ausgeprägtem Juckreiz. Andere punktförmige Varianten sind
Porokeratoma, reticuläres Erythema mit ostialer Porokeratosis und die
eruptive pruritische papuläre Porokeratosis.
Papillomatosis confluens et reticularis Gougerot Carteaud
Multiple minute digitate hyperkeratoses, minute aggregate keratoses und waxy keratoses of childhood
Familiäre dyskeratotische Komedonen
Bei autosomal-dominantem Erbgang treten im Kindes- bzw. frühen Erwachsenenalter disseminiert keratotische Papeln auf, die mit zunehmendem Alter eine deutliche Progredienz zeigen. Klinisch imponieren an offene Komedonen erinnernde, disseminierte follikuläre oder interfollikuläre Papeln, die einen zentralen Hornkegel aufweisen. Dieser Hornpfropf ist durch seitlichen Druck unblutig heraushebelbar, die Papel verheilt nachfolgend narbenlos oder rezidiviert in gleicher Lokalisation. Prädilektionsstellen sind die proximalen Extremitäten, der Stamm sowie das Gesicht unter Aussparung der Periorbitalregion.
Umschriebene palmoplantare Hypokeratosis
Diese zirkumskripte
palmoplantare Hypokeratose ist eine epidermale Differenzierungsstörung, die die Handflächen mit Betonung von Thenar und Hypothenar oder die medialen Fußsohlen betrifft. Sie tritt überwiegend bei Frauen mittleren und höheren Alters auf. Klinisch handelt es sich um eine asymptomatische, erworbene, meist solitäre, kreisförmige wie ausgestanzt wirkende Läsion mit zentraler Einsenkung und Rötung. Sie ist größenkonstant und hat einen Durchmesser von wenigen Millimetern bis 3 cm. Die Ätiopathogenese dieser palmaren Hypokeratose ist noch völlig unklar. Bisher zeigten sich keine weiteren Auffälligkeiten an der Haut oder assoziierte internistische Erkrankungen.
Kongenitale Poikilodermien