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Klinische Angiologie
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Publiziert am: 24.09.2024

Aneurysmen der abdominellen Aorta und der Iliakalarterien

Verfasst von: Norbert Weiss und Christian Reeps
Abdominale Aortenaneurysmen (AAA) sind die häufigsten arteriellen Aneurysmen mit einer Prävalenz von 4–8 % bei Männern über 60 Jahre; bei Frauen ist das AAA etwa 3-mal seltener. Meist sind diese infrarenal lokalisiert und beziehen häufig die proximalen Iliakalarterien mit ein. Isolierte Iliakalarterienaneurysmen (IAK) sind deutlich seltener. AAA und IAK sind in der Regel asymptomatisch, tendieren jedoch zur progredienten Größenzunahme, bis sie rupturieren. Bei Ruptur eines AAA wird geschätzt, dass mehr als 50 % der Betroffenen bereits prähospital versterben, und 30–35 % derjenigen, die noch ein Krankenhaus erreichen, ebenso daran versterben.
Ziel der Diagnostik ist daher, asymptomatische oder mild symptomatische Patienten mit AAA und IAK zu erkennen und einer Therapie zuzuführen, um eine Ruptur zu vermeiden. Hierzu wird ein Screening aller Männern > 65 Jahre mittels Ultraschall empfohlen. Die prophylaktische offen chirurgische oder endovaskuläre Ausschaltung von AAA < 5,5 cm Diameter im Vergleich zur Überwachung und Ausschaltung bei einem Diameter > 5,5 cm zeigte keinen Überlebensvorteil. Bei „kleinen“ Aneurysmen ist die bei Weitem häufigste Todesursache ein kardiovaskuläres Ereignis (> 40 %) und selten eine Aneurysmaruptur (< 2 %), weswegen diese Patienten eine optimale Therapie aller kardiovaskulären Risikofaktoren und Komorbiditäten benötigen. Dagegen steigt die Rupturrate bei einem transversalen aortalen Diameter > 5,5 cm bei Männern (> 5,0 cm bei Frauen) exponentiell an, sodass ab diesen kritischen Diametern eine prophylaktische Ausschaltung empfohlen wird. Hierzu stehen komplementäre endovaskuläre (endovaskuläre Aortenreparatur, „endovascular aortic repair“, EVAR) und offen operative Therapieverfahren („open surgical repair“, OSR) zur Verfügung, die patientenindividuell eingesetzt werden. Nach initialer Versorgung benötigen Patienten eine regelmäßige Nachsorge, um kardiovaskuläre Risikofaktoren und Komorbiditäten optimal zu behandeln sowie Komplikationen, wie das Auftreten von Endoleaks nach EVAR oder Anastomosenaneurysmen nach OSR, zu erkennen und ggf. zu behandeln, um sekundäre Rupturen zu vermeiden. Dies ist Aufgabe des behandelnden Gefäßzentrums.

Einleitung

Abdominale Aortenaneurysmen (AAA), definiert als eine fokale Erweiterung des transversalen aortalen Diameters auf ≥ 30 mm, sind das häufigste arterielle Aneurysma mit einer Prävalenz von 4–8 % bei Männern über 60 Jahre; bei Frauen ist das AAA etwa 3-mal seltener. Die Prävalenz ist in den letzten beiden Jahrzehnten in einigen Ländern, wie Schweden und Großbritannien, rückläufig, vermutlich aufgrund einer besseren Kontrolle kardiovaskulärer Risikofaktoren und einem Rückgang von Rauchenden (Svensjö et al. 2011). Diese Aneurysmen beziehen häufig die proximalen Iliakalarterien mit ein. Isolierte Iliakalarterienaneurysmen (IAK) sind deutlich seltener und machen etwa 7 % aller aortoiliakalen Aneurysmen aus (Wanhainen et al. 2024). AAA und IAK sind in der Regel asymptomatisch, tendieren jedoch zur progredienten Größenzunahme, bis sie rupturieren. Seltener manifestieren sie sich durch unspezifische Bauch- oder Rückenschmerzen, eine pulsatile abdominale Masse, durch Harnstau oder untere Einflussstauung durch Kompression der Uretern, der V. cava inferior oder der Iliakalvenen. Bei Ruptur eines AAA wird geschätzt, dass mehr als 50 % der Betroffenen bereits prähospital versterben. 30–35 % derjenigen, die noch ein Krankenhaus erreichen, versterben ebenso daran (Menges et al. 2023). In 2017 wurden weltweit 167.200 Sterbefälle an rupturiertem AAA (rAAA) berichtet, was jedoch die wahre Anzahl an Sterbefällen wegen niedriger Raten an postmortalen Untersuchungen unterschätzt (Wei et al. 2021).
Ziel der Diagnostik ist daher, asymptomatische oder mild symptomatische Patienten mit AAA und IAK zu erkennen und einer Therapie zuzuführen, um eine Ruptur zu vermeiden. Die Methode der Wahl für ein Screening ist hierbei der Ultraschall. Hierzu wurden Ultraschall-Screening-Programme in einigen Ländern, einschließlich der Bundesrepublik Deutschland, etabliert. Die prophylaktische offen chirurgische oder endovaskuläre Ausschaltung von AAA < 5,5 cm Diameter im Vergleich zur Überwachung und Ausschaltung bei einem Diameter > 5,5 cm zeigte keinen Überlebensvorteil (Ulug et al. 2020). Bei „kleinen“ Aneurysmen ist die bei Weitem häufigste Todesursache ein kardiovaskuläres Ereignis (> 40 %) und selten eine Aneurysmaruptur (< 2 %), wie Daten der MASS-Screening-Studie zeigen (Ashton et al. 2002). Das kardiovaskuläre Risiko eines Patienten mit AAA ist so hoch wie das eines Patienten, der bereits ein schwerwiegendes kardiales Ereignis erlitten hat (Bath et al. 2015). Somit stehen bei diesen Patienten die Diagnostik und optimale Therapie der kardiovaskulären Risikofaktoren im Vordergrund, welche auch das Aneurysmawachstum reduzieren können. Bei einem transversalen Diameter > 5,5 cm bei Männern (> 5,0 cm bei Frauen) dagegen steigt die Rupturrate exponentiell auf 12 % pro Jahr und nochmals deutlicher bei Diametern > 6,5 cm auf 36 % pro Jahr an. Bei diesen kritischen Diametern wird eine prophylaktische Ausschaltung empfohlen, sofern der Patient in einem operablen Allgemeinzustand ist (Wanhainen et al. 2024). Hierzu ist diagnostisch eine aussagekräftige vaskuläre Bildgebung erforderlich, um die endovaskuläre oder offen operative Therapie planen zu können, sowie eine sorgfältige Beurteilung und ggf. Optimierung des kardiopulmonalen Operationsrisikos. Zur prophylaktischen Ausschaltung von AAA und IAK stehen komplementäre endovaskuläre und offen operative Therapieverfahren zur Verfügung, die patientenindividuell eingesetzt werden.
Nach der initialen Versorgung benötigen Patienten eine regelmäßige Nachsorge, um Komplikationen, wie das Auftreten von Endoleaks, zu erkennen und ggf. zu behandeln, um sekundäre Rupturen zu vermeiden. Dies ist Aufgabe des behandelnden Gefäßzentrums.

Ultraschall-Screening auf AAA

Die Effektivität eines Screenings auf AAA mit dem abdominalen Ultraschall bei asymptomatischen Männern über dem 65. Lebensjahr wurde in 4 großen randomisierten Studien in Großbritannien, Dänemark und Australien untersucht. Dabei wurde Männer mit Aneurysmen > 3 cm eine strukturierte Nachsorge empfohlen und bei Erreichen eines aortalen Durchmessers von ≥ 5,5 cm die elektive Ausschaltung bzw. Männern mit initial bereits aortalem Durchmesser von ≥ 5,5 cm die zeitnahe elektive Ausschaltung. Die Daten zeigten: Bei Einladung von 10.000 Männer zum Screening ließen sich 72 % screenen. Bei 550 Männern fanden sich AAA > 3 cm, die in die Nachsorge eingeschlossen wurden. Bei 96 Männern fanden sich zeitnah ausschaltungspflichtige AAA ≥ 5,5 cm. Dies führte über die folgenden 5 Jahre im Vergleich zum Kontrollkollektiv ohne Screening-Angebot zu zusätzlichen 68 elektiven Aorteneingriffen mit 4 postoperativen Todesfällen, zur Vermeidung von 21 Notfalleingriffen, zur Vermeidung von 22 Aortenrupturen und zur Vermeidung von 20 Aorten-assoziierten Todesfällen. Eine signifikante Reduktion der Gesamtmortalität konnte nicht gezeigt werden (Guirguis-Blake et al. 2019). Diese Daten haben zur Implementierung von strukturierten Screening-Programmen in Schweden, den USA und Großbritannien geführt. In der Bundesrepublik Deutschland wird dies nur empfohlen und ein einmaliges Screening vergütet, wobei noch keine Daten vorliegen, inwieweit dies umgesetzt und wahrgenommen wird (Gemeinsamer Bundesausschuss 2017).
Darüber hinaus wird erstgradig Verwandten von AAA-Patienten, wenn sie älter als 50 Jahre sind, ein Ultraschall-Screening empfohlen. Bei 11–13 % der Geschwister wird dabei ein AAA gefunden (Linné et al. 2012; Sakalihasan et al. 2014).
Ein Ultraschall-Screening auf ein AAA wird asymptomatischen Männern über dem 65. Lebensjahr, erstgradig Verwandten von Patienten mit AAA und Patienten mit anderen peripheren Aneurysmen empfohlen.

Methode des Screenings

Die sonografische Untersuchung der Aorta mit einem Sektorschallkopf im transversalen Bild ist die Methode der Wahl. Sie ist einfach und rasch durchführbar. Hiermit können die gesamte abdominale Aorta sowie die Iliakalarterien dargestellt werden, letztere ggf. im longitudinalen Schnitt. Die Weite der Aorta wird anterior-posterior gemessen. Es besteht kein Standard bzgl. der Messpunkte zur Diametermessung und diese wird in verschiedenen Studien und Screening-Programmen auch unterschiedlich durchgeführt (Abb. 1) („Innere-zu-Innerer-Wand“, ITI, im UK-National-AAA-Screening-Programm, „Leading-Edge-zu-Leading-Edge“, LELE, im schwedischen Screening-Programm). Die Intra- und Interobserver-Variabilität der verschiedenen Messmethoden ist vergleichbar, die gemessenen Diameterunterschiede liegen im Bereich weniger Millimeter, was klinisch nicht relevant ist (Long et al. 2012; Wanhainen et al. 2024). Die Messung des Diameters in der Systole vs. der Diastole resultiert in einem 2 mm größerem Diameter.
Jedes Ultraschalllabor sollte für sich einen Standard zur Bestimmung des maximalen Diameters eines AAA festlegen. Im Befund sollte die verwendete Positionierung der Messpunkte bei der Diametermessung beschrieben sein. Dies ermöglicht verlässliche Verlaufskontrollen.
Dabei muss berücksichtigt werden, dass der mit der „Innere-zu-Innerer-Wand“ und der mit der „Leading-Edge-zu-Leading-Edge“ bestimmte Aortendiameter 3 bis 5 mm geringer ist als der mittels Computertomografie gemessene Aortendiameter, bei der eine Outer-to-Outer-Wand-Messung, optimalerweise mit einer Centerline-Korrektur erfolgt.

Verlaufsuntersuchungen bei nicht unmittelbar ausschaltungspflichtigem AAA

Die empfohlenen Nachsorgeintervalle bei auffälligen Befunden im Screening stützen sich im Wesentlichen auf die RESCAN-Studie, in die individuelle Daten von mehr als 15.000 Teilnehmer aus 18 verschiedenen Ländern aus Europa, Kanada, den USA und Australien eingegangen und aus der AAA-Wachstumsrate und Durchmesser-abhängige Rupturraten ersichtlich sind. Bei Männern sind diese unterhalb einem im Ultraschall gemessenen Aortendiameter von 55 mm sehr gering (AAA 30–44 mm: 0,03 % Ruptur/Jahr, AAA 45–54 mm 0,28 % Ruptur/Jahr, AAA 50–54 mm: 0,40 % Ruptur/Jahr) (Bown et al. 2013; Oliver-Williams et al. 2019). Die Empfehlungen der aktuellen Europäischen Leitlinie sind in Tab. 1 zusammengefasst (Wanhainen et al. 2024). Bei der Überwachung muss natürlich die Lebenserwartung, die Eignung des Patienten für einen zukünftigen Aorteneingriff, die Patientenpräferenz sowie das Geschlecht des Patienten mitberücksichtigt werden.
Tab. 1
Ultraschallüberwachung der Aorta nach initial auffälligem Befund in Abhängigkeit vom transversal gemessenen Aortendurchmesser. (Nach Wanhainen et al. 2024)
Männer
Frauen
Aortaler Diameter
Untersuchungsintervall
Aortaler Diameter
Untersuchungsintervall
25–29 mm
5 Jahre
25–29 mm
5 Jahre
30–39 mm
3 Jahre
30–39 mm
3 Jahre
40–49 mm
1 Jahr
40–44 mm
1 Jahr
50–54 mm
6 Monate
45–49 mm
6 Monate
≥ 55 mm
Vorstellung in Gefäßzentrum
≥ 50 mm
Vorstellung in Gefäßzentrum

Konservative Therapie bei nicht unmittelbar ausschaltungspflichtigem abdominalem Aortenaneurysmen

Patienten mit einem kleinen noch nicht unmittelbar therapiepflichtigen AAA (< 55 mm bei Männern bzw. < 50 mm bei Frauen) haben ein jährliches Risiko für kardiovaskulären Tod von 3 % (45 % ischämische Herzerkrankung, 27 % Myokardinfarkt, 14 % Schlaganfall). Das ist 8- bis 100-mal höher als das Risiko für eine Aortenruptur (Bath et al. 2015). Gegenüber den Probanden der Screening-Studien, in denen kein AAA gefunden wurde, war bei Probanden mit kleinem AAA die kardiovaskuläre Ereignisrate im Verlauf auf das 2- bis 3-fache erhöht.
Alle Patienten mit einem abdominalen Aortenaneurysma sind kardiovaskuläre Höchstrisikopatienten und benötigen daher eine optimale Kontrolle aller kardiovaskulären Risikofaktoren durch Lebensstilmodifikation, einschließlich Nikotinkarenz, gesunder Ernährung und Bewegung, sowie eine medikamentöse Therapie zur Blutdruckkontrolle, LDL-Cholesterinsenkung und Thrombozytenfunktionshemmung.
Details hierzu sind an anderer Stelle bereits beschrieben (Kap. „Management kardiovaskulärer Risikofaktoren“). Die konservative Therapie zielt auf eine Reduktion des kardiovaskulären Risikos, nicht auf eine Reduktion des Aneurysmawachstums ab. Derzeit gibt es keine spezifische medikamentöse Therapie zur Reduktion des Aneurysmawachstums: Thrombozytenfunktionshemmer, ACE-Inhibitoren, Angiotensin-Rezeptor-Blocker, Betablocker, Antibiotika und Mastzellhemmer haben alle keinen Effekt auf das Aneurysmawachstum (Golledge et al. 2023; Tian et al. 2024). Beobachtungsstudien lassen vermuten, dass eine Statintherapie die Wachstumsrate von AAA gering um 0,8 mm/Jahr wie auch die Rupturrate (Odds Ratio unter Statintherapie 0,63) verringert (Salata et al. 2018). Daten aus prospektiven Interventionsstudien fehlen allerdings und werden auch nicht mehr zu generieren sein, da Patienten mit AAA kardiovaskuläre Höchstrisikopatienten sind und daher per se eine Indikation zur intensiven LDL (Low Density Lipoprotein)-C-Senkung haben, weshalb placebokontrollierte Studien ethisch nicht vertretbar sind.
Diabetes mellitus dagegen reduziert die Diagnoserate und das Wachstum von AAA (Kap. „Erkrankungen der thorakalen und abdominellen Aorta: Epidemiologie und spezielle Pathophysiologie“). Eine Metaanalyse von 8 Beobachtungsstudien an 35.000 Diabetikern und 118.000 Nichtdiabetikern, denen Metformin verordnet wurde, zeigte eine 40%ige relative Reduktion der Notwendigkeit einer AAA-Reparatur oder einer AAA-Ruptur (Thanigaimani et al. 2021). Mehrere prospektive klinische Studien laufen derzeit auch bei Nichtdiabetikern, um die Rolle von Metformin in der konservativen Therapie des AAA weiter zu klären.

Indikation zur Ausschaltung eines asymptomatischen abdominalen Aortenaneurysmas

Die prophylaktische offen chirurgische oder endovaskuläre Ausschaltung von AAA < 5,5 cm Diameter im Vergleich zur Überwachung und Ausschaltung erst bei einem Diameter > 5,5 cm zeigte keinen Überlebensvorteil (Ulug et al. 2020). Bei kleinen Aneurysmen ist die bei Weitem häufigste Todesursache ein kardiovaskuläres Ereignis (> 40 %) und selten eine Aneurysmaruptur. Das Risiko der Ruptur eines AAA < 55mm bei Männern liegt zwischen 0,3 und 0,8 % pro Jahr. In den Studien zur Rupturrate variieren allerdings die Modalität und Methodik der Messung des maximalen Diameters mit Ultraschall oder CT-Angiografie (Wanhainen et al. 2024). Entscheidende Daten zeigt das Nationale AAA-Screening-Programm in Großbritannien. Die Rupturrate bei AAA, deren Diameter von innerer Wand zu innerer Wand im Ultraschall zwischen 50 und 54 mm lag (was sich in CT-Diameter zwischen 55 und 59 mm übersetzt), war bei 0,4 % pro Jahr gering. In unterschiedlichen Ländern Europas unterscheidet sich der durchschnittliche AAA-Diameter, bei dem elektiv operiert wird, zwischen 57 mm (Deutschland) und 68 mm (Dänemark). Es zeigte sich trotz der unterschiedlichen Schwellen zur Ausschaltung intakter AAA keine Korrelation des Diameters bei elektiver Ausschaltung mit der Rate an zu versorgenden rupturierten AAA. Das heißt: Eine frühere Versorgung bei kleinerem Diameter reduziert weder die Rate an Notfalleingriffen noch die Rupturrate (Grima et al. 2020).
Dementsprechend wird auch in der aktuellen europäischen Leitlinie nicht empfohlen, bei sonografisch diagnostizierten AAA < 55 mm bei Männern bzw. < 50 mm bei Frauen eine weitere CT-angiografische Diagnostik zur Planung einer Ausschaltung zu veranlassen. Dies sollte erst ab diesen Schwellenwerten veranlasst werden, auch wenn methodenbedingt gering höhere Aortendiameter im CT zu erwarten sind. Anekdotische Berichte beschreiben eine erhöhte Rupturrate bei einem raschen Aneurysmawachstum von > 10 mm/Jahr. Das rasche Wachstum war jedoch im Nachhinein meist auf Fehlmessungen zurückzuführen. In klinischen Studien, in denen ein Core Lab das Aneurysmawachstum evaluierte, war ein Stakkato oder exponentielles Wachstum sehr selten. Ein angeblich rasches Aneurysmawachstum sollte also zunächst Anlass zur kritischen Reevaluation der früheren Diametermessungen und erst bei sicherem raschem Progress eine Ausschaltungsindikation sein (Wanhainen et al. 2024). Die longitudinale Ausdehnung eines AAA (infrarenal vs. juxtarenal vs. pararenal vs. suprarenal, Abb. 2) beeinflusst die grundsätzliche Therapieentscheidung zur Ausschaltung nicht, wohl aber das therapeutische Vorgehen. Die Evidenz für ein unterschiedliches Rupturrisiko bei sacciformer vs. fusiformer Aneurysmakonfiguration ist sehr limitiert, zumal die Konfiguration unklar klassifiziert ist. In Fallserien konnte keine unterschiedliche Ruptur- oder Wachstumsrate zwischen fusiformen und sacciformen Aneurysmen gefunden werden (Shang et al. 2013). Die Expertenmeinung ist, auch unterstützt durch biomechanische Wandspannungssimulationen, dass bei sehr exzentrisch konfigurierten Aneurysmen und Aneurysmen mit penetrierendem Aortenulkus die Ausschaltungsindikation bereits bei geringeren Diametern gestellt werden sollte (Wanhainen et al. 2024).
Bei Männern mit einem asymptomatischen AAA Diameter > 55 mm bzw. bei Frauen mit einem asymptomatischen AAA > 50 mm sollte die Indikation zur elektiven Ausschaltung evaluiert werden. Diese Patienten sollten an ein Zentrum überwiesen werden, in dem die perioperative Risikoevaluation erfolgen kann, eine aussagekräftige vaskuläre Bildgebung zur technischen Planung einer Ausschaltung möglich ist und endovaskuläre und offen operative Therapieverfahren angeboten werden.

Diagnostik bei ausschaltungspflichtigen Aneurysmen

Vaskuläre Bildgebung

Eine dezidierte aortale Bildgebung ist unbedingt erforderlich, um die optimale Strategie zur Ausschaltung eines AAA präoperativ planen zu können. Es ist Konsens, dass hierfür eine CT-Angiografie mit dünnen Schichten (≤1 mm) einschließlich multiplanarer und gekurvter 3D-Rekonstruktion die am besten geeignete Methode ist (Ristow et al. 2024). Hiermit lässt sich exakt die Konfiguration des Aneurysmas und dessen Beziehung zu Nieren- und Viszeralarterien bestimmen (Abb. 2). Dabei sollte die gesamte Aorta untersucht werden, da ein gleichzeitig bestehendes thorakales Aortenaneurysma die Ausschaltungsstrategie ändern würde. Zudem wird empfohlen, die femoropoplitealen Arterien mit zu untersuchen (z. B. durch einen vaskulären Ultraschall), da peripher-arterielle Aneurysmen mit abdominellen Aneurysmen in 10–20 % synchron auftreten (Abb. 2.) (Kap. „Erkrankungen der thorakalen und abdominellen Aorta: Epidemiologie und spezielle Pathophysiologie“).

Beurteilung des operativen Risikos

Die offen chirurgische Ausschaltung eines AAA („open surgical repair“ = OSR) ist ein Risikoeingriff mit einer hohen kardiovaskulären Todes- oder Myokardinfarktrate von ≥ 5 % in 30 Tagen. Die endovaskuläre Aneurysmaausschaltung („endovascular aortic repair“ = EVAR) hat ein geringeres, aber immer noch intermediäres, perioperatives, kardiovaskuläres Risiko zwischen 1 und 5 % (Kristensen et al. 2014; Zöllner 2024). Daher muss bei elektiv zu versorgenden Patienten eine sorgfältige kardiovaskuläre und pulmonale Risikoevaluation und ggf. Optimierung erfolgen, wie an anderer Stelle ausführlich beschrieben (Kap. „Sektion: Stratifizierung des Risikos vor operativen und interventionellen Gefäßeingriffen“).

Methoden zur elektiven Ausschaltung eines asymptomatischen infrarenalen Aortenaneurysmas

Zur elektiven Ausschaltung eines infrarenalen AAA stehen als komplementäre Methoden OSR und EVAR zur Verfügung. Die beiden Verfahren sind bei Patienten, die für beide Verfahren geeignet waren, in mehreren randomisierten kontrollierten Studien zwischen 1999 und 2008 verglichen worden. Dabei zeigte sich in der EVAR-Gruppe eine niedrigere perioperative Mortalität (pooled HR 0,61) während der ersten 6 postoperativen Monate, getriggert durch eine niedrigere 30-Tages-Mortalität von 1–2 % vs. 3,5 %. Die mittel- und langfristige Gesamtmortalität unterschied sich jedoch zwischen beiden Verfahren nicht, da die weitere Gesamtmortalität vorwiegend durch kardiovaskuläre Ereignisse bestimmt wird und nicht durch die Aorten-assoziierte Mortalität (Powell et al. 2017). Bezogen auf die Aneurysma-assoziierte Mortalität zeigte sich ein Vorteil für EVAR in der frühen Phase bis 30 Tage und im mittelfristigen Verlauf bis 3 Jahre. Ab dem 7. Jahr überstieg die Aneurysma-assoziierte Mortalität der EVAR-Gruppe die des OSR aufgrund einer höheren Rate sekundärer Rupturen. Die Aneurysma-assoziierte Reinterventionsrate war dabei nach EVAR deutlich höher als nach OSR, allerdings wurden dabei notwendige Zweiteingriffe nach OSR für Narbenhernien, Ileus oder anderen Laparotomie-assoziierten Komplikationen nicht berücksichtigt.
Neuere Metaanalysen von Studien, die EVAR und OSR vergleichen, bestätigen die niedrigere periinterventionelle Mortalitätsrate nach EVAR, die höhere Reinterventionsrate nach EVAR im Verlauf bis zu 15 Jahre, weiterhin eine höhere Rate an sekundären Aneurysmarupturen nach EVAR vs. OSR und keinen Unterschied mehr im Langzeitüberleben. Bezüglich der Kosteneffektivität beider Verfahren konnten mehrere Analysen keinen relevanten Unterschied zeigen (Burgers et al. 2016; van Bochove et al. 2016).
Einschränkend ist dabei jedoch zu bemerken, dass diese Studien mit EVAR-Devices der 1. und 2. Generation durchgeführt wurden und sich seither deutliche technische Entwicklungen der Devices vollzogen haben. Zusätzlich haben sich die Methoden der intraoperativen Bildgebung, der Nachsorge und der Reinterventionen bei Komplikationen, wie z. B. das Endoleak-Management, weiterentwickelt. EVAR kann zudem mittlerweile auch über perkutane Zugangswege und häufiger mit lokoregionären Anästhesieverfahren durchgeführt werden, was die Komplikationsrate zusätzlich reduziert.
Rezente große populationsbasierte Registerstudien aus Europa und den USA zeigen eine deutliche Zunahme von EVAR vs. OSR mit einem kontinuierlichen Rückgang von Mortalität und Mortalität bei EVAR trotz Behandlung älterer und kränkerer Patienten. Die perioperative 30-Tages-Mortalität nach elektiver EVAR liegt bei etwa 1 % und ist 3- bis 5-mal höher nach OSR (Budtz-Lilly et al. 2017; Yin et al. 2019). Der Überlebensvorteil bleibt für mindestens 5 Jahre bestehen (Mani et al. 2009; Boyle et al. 2021). Die technischen Entwicklungen ermöglichen mittlerweile auch die endovaskuläre Behandlung von komplexeren Pathologien (s. u.). Aktuell wird weiterhin jedoch empfohlen, die endovaskuläre Versorgung im elektiven Setting infrarenaler AAA nur innerhalb der „instructions for use“ durchzuführen (Antoniou et al. 2020; Barry et al. 2021). Neue Konzepte, Techniken und Devices sollten nur angewendet werden, wenn die Patienten in prospektive Registerstudien eingeschlossen und strukturiert nachverfolgt werden, damit Sicherheit und Langzeitergebnisse verfolgt und evaluiert werden können.
Die o. g. Daten haben 4 wichtige Implikationen für das Patientenmanagement vor elektiver AAA-Ausschaltung:
(1)
Patienten mit der Indikation zur elektiven Ausschaltung eines AAA sollten an Zentren behandelt werden, bei denen eine Expertise mit ausreichenden Fallzahlen in beiden komplementären Behandlungsverfahren besteht und welche die Prozess- und Ergebnisqualität bei Anwendung beider Verfahren zeigen können, damit die komplementären Behandlungsverfahren angeboten und die Patienten mit entsprechender Expertise beraten werden können.
 
(2)
Patienten müssen in die Entscheidung zur Wahl des Behandlungsverfahrens nach ausführlicher Aufklärung über den Eingriff per se und möglicher Folgeeingriffe eingebunden werden, um für sich in der individuellen Lebenssituation kurz- und langfristige Folgen abschätzen zu können.
 
(3)
Das behandelnde Zentrum muss dem Patienten ein strukturiertes Nachsorgeprogramm anbieten, damit nicht nur das aktuelle kurzfristige Behandlungsergebnis erreicht wird, sondern im Verlauf die Überwachung des Eingriffs gesichert ist und notwendige Reinterventionen geplant und durchgeführt werden können.
 
(4)
Ein strukturiertes Nachsorgeprogramm darf dabei nicht nur auf die Überwachung des Aorteneingriffs allein ausgerichtet sein, sondern muss auch die deutlich höhere gesamte kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität des Patienten im Vergleich zur Aneurysma-bezogenen Mortalität berücksichtigen und eine optimale sekundär präventive Behandlung des Patienten gewährleisten, welche entscheidend für die Langzeitprognose ist.
 
Die Beschreibung und Diskussion technischer Details der operativen und endovaskulären Versorgung von elektiven Patienten mit AAA gehen über diesen Beitrag hinaus, hierzu wird für Interessierte auf die aktuellen Leitlinien verwiesen (Wanhainen et al. 2024).

Rupturierte und symptomatische abdominale Aortenaneurysmen

Die zeitnahe klinische Differenzierung zwischen einem symptomatischen AAA, welches sich klinisch mit abdominalen oder Rückenschmerzen, einem schmerzhaften AAA bei Palpation oder durch embolische Ereignisse (aber ohne Ruptur der Gefäßwand) manifestiert, und einem rupturierten AAA (rAAA) mit überlappender Symptomatik, aber Nachweis einer Blutung aus dem Aneurysmasack, ist entscheidend für die Prognose und das Management dieser Patienten (Menges et al. 2023). Die Ruptur eines AAA kann grob gesprochen in 2 Szenarien eingeteilt werden: die freie Ruptur in die Bauchhöhle (oder, seltener, in die V. cava inferior oder in das Duodenum, die meist tödlich verlaufen) versus der gedeckten Ruptur, bei der umgebende Strukturen zu einer Kompression der Rupturstelle bei retroperitonealer Blutung führen und bei der eine chirurgische Therapie noch möglich ist. Bei diesen Patienten ist die sofortige CT-Angiografie der thorakoabdominalen Aorta, einschließlich der Iliakalarterien, die diagnostische Methode der Wahl. Eine Ultraschalluntersuchung ist nicht ausreichend sensitiv zur Diagnostik einer retroperitonealen Blutung und sollte die Diagnostik nicht verzögern. Zudem erlaubt die sonografische Diagnostik nicht die Entscheidung, inwieweit ein endovaskuläres Vorgehen technisch möglich und was die Therapie der Wahl bei hierfür geeigneten Patienten mit rAAA ist (Azhar et al. 2014). Bei Patienten, die zu instabil für eine CT-Angiografie sind, kann bei hochgradigem V. a. ein rAAA die direkte Verlegung in den Operationssaal mit Blutungskontrolle durch aortale Ballonokklusion unter fluoroskopischer Kontrolle (REBOA, „resuscitative endovascular balloon occlusion of the aorta“) oder schnelles aortales Crossclamping nach offen chirurgischer Exposition erfolgen. Eine „blinde“ Ballonokklusion im Schockraum wird nicht empfohlen. Auf alle Fälle sollte in Notaufnahmen ein Algorithmus zur Diagnose und zum Management von rAAA etabliert sein, der eine Door-to-Intervention-Time von weniger als 90 min gewährleistet (Menges et al. 2023).
Die sofortige CT-Angiografie der thorakoabdominalen Aorta, einschließlich der Iliakalarterien, ist die Methode der Wahl bei Verdacht auf rAAA oder symptomatischem AAA.
Das Notfallmanagement von Patienten mit rAAA ist in seiner Gänze außerhalb des Fokus dieses Artikels. Prinzipien sind die Akzeptanz bzw. das Anstreben einer permissiven Hypotonie, anstatt einer intensiven blutdrucksteigernden Flüssigkeitssubstitution, welche die Blutung eher intensiviert, sowie die Substitution von Blut und Fresh-Frozen-Plasma (Wanhainen et al. 2024).
Ist technisch ein offener Aortenersatz in Allgemeinanästhesie erforderlich, sollte die Narkose erst eingeleitet werden, wenn das Operationsteam und -feld vorbereitet sind, um die Zeit zwischen Narkoseeinleitung und der Blutungskontrolle zu minimieren. Ist technisch eine endovaskuläre Behandlung möglich, sollte diese bevorzugt unter Lokalanästhesie, ggf. ergänzt durch eine Sedierung, erfolgen. Eine Metaanalyse von 10 Kohortenstudien mit fast 4400 Patienten zeigte, das EVAR unter Lokalanästhesie im Vergleich zur Allgemeinanästhesie die perioperative Mortalität beinahe halbiert (17,3 % vs. 26,4 %, OR 0,49); der Effekt war am ausgeprägtesten bei hämodynamisch instabilen Patienten (Lei et al. 2022). Bei anatomisch für EVAR geeigneten Patienten haben randomisierte kontrollierte Studien und große Kohortenstudien einen Vorteil von EVAR gegenüber OSR bzgl. der perioperativen Mortalität und postoperativer Komplikationen bei gleicher Rate an Reinterventionen gezeigt, weswegen das endovaskuläre Vorgehen bevorzugt werden sollte (Wanhainen et al. 2024).
Patienten mit rAAA sollten an Zentren behandelt werden, an denen eine Expertise in der offen-chirurgischen und in der endovaskulären Versorgung besteht und in denen verschiedenste Materialien, welche für eine endovaskuläre Versorgung bei verschiedenen anatomischen Situationen erforderlich sind, vorgehalten werden.
Postoperativ müssen Komplikationen, wie ein abdominelles Kompartmentsyndrom, intestinale Ischämie, peripher-arterielle Embolie, venöse Thromboembolie und Lungenarterienembolie, aktiv überwacht (z. B. intraoperative Kompartmentdruckmessung, frühzeitige Sigmoidoskopie, CT-angiografische Verlaufskontrollen) und es muss frühzeitig interveniert werden (Menges et al. 2023).
Die Definition und das optimale Management von symptomatischen, aber nicht rupturierten AAA sind weniger genau festgelegt. Eindeutig symptomatische Aneurysmen haben vermutlich ein höheres Rupturrisiko, weshalb eine dringliche Ausschaltungsindikation unabhängig vom Diameter besteht. Die peri- und postoperative Komplikationsrate ist jedoch höher bei Notfalleingriffen als unter frühelektiven Bedingungen. Deshalb können die Patienten von einer raschen präoperativen kardiopulmonalen Risikoevaluation und -optimierung profitieren und etwaige konkurrierende Ursachen für die abdominellen Beschwerden ausgeschlossen werden. Während dieser Phase sollten eine strikte Blutdruck- und Schmerzkontrolle erreicht werden. Die definitive Versorgung sollte dann zum nächstmöglichen Zeitpunkt unter optimalen Bedingungen während der regulären Arbeitszeiten vom erfahrensten Team erfolgen (Wanhainen et al. 2024).

Komplexe abdominale Aortenaneurysmen

Unter diesem Sammelbegriff fasst man solche AAA zusammen, bei denen die proximale Ausdehnung des Aneurysmasackes ein infrarenales Clamping oder eine Standard-EVAR mit infrarenaler Verankerung des Stentgraftes nicht ermöglicht. Pathoanatomisch werden dabei 6 Entitäten unterschieden, welche die Behandlungsstrategie beeinflussen (Oderich et al. 2021):
  • Infrarenales AAA mit kurzem infrarenalem Hals von 4–10 mm
  • Juxtarenales AAA mit infrarenalem Hals < 4 mm, aber ohne Beteiligung der Nierenarterienabgänge
  • Pararenales AAA mit Beteiligung von mindestens einem Abgang der Nierenarterien, aber ohne Beteiligung der A. mesenterica superior
  • Paraviszerales AAA mit Beteiligung der Nierenarterien und der A. mesenterica superior, aber ohne Beteiligung des Truncus coeliacus
  • Suprarenales AAA, welches pararenale und paraviszerale Aneurysmen einschließt
  • Typ 4, thorakoabdominales Aneurysmen mit Beteiligung der gesamten Aorta von der Aortenbifurkation bis proximal des Truncus coeliacus unter Beteiligung der Nierenarterien, der A. mesenterica superior und des Truncus coeliacus (Kap. „Klinisches Bild, diagnostisches und therapeutisches Vorgehen bei Erkrankungen der thorakalen oder thorakoabdominellen Aorta“)
Es gibt keine eindeutige Grenze, ab welchem transversalen Diameter ein proximaler Aneurysmahals als ektatisch (25–29 mm) oder aneurysmatisch (> 30 mm) gilt. Derzeitig verfügbare Standard-EVAR-Devices können bis zu einem transversalen Durchmesser von 32 mm verankert werden; ein ähnlicher Diameter gilt auch für die sichere Schaffung einer Anastomose bei OSR.
Komplexe abdominale aortale Aneurysmen machen etwa 15–20 % aller AAA aus. Das Rupturrisiko und die Behandlungsstrategien sind weniger gut beschrieben als für infrarenale AAA. Die Komplikationsrate, sowohl für die endovaskuläre als auch für die offen operative Versorgung, nimmt bei zunehmender proximaler Ausdehnung des Aneurysmas zu. Deswegen ist die Behandlungsstrategie individualisiert zu entwickeln unter Berücksichtigung von Alter, Fitness des Patienten und Behandlungspräferenz. Die Grenzen des transversalen Aortendurchmessers als Indikation zur Ausschaltung gelten jedoch in gleicher Weise, wie für infrarenale AAA: > 55 mm bei Männern und > 50 mm bei Frauen. Bei nicht unmittelbar ausschaltungspflichtigen komplexen AAA gelten dieselben Nachsorgeintervalle und konservativen Behandlungsempfehlungen wie bei infrarenalen AAA.

Ausschaltungsstrategien bei komplexen abdominalen Aortenaneurysmen

Die Behandlung des Typ 4 thorakoabdominalen Aortenaneurysmas ist anderweitig beschrieben (Kap. „Klinisches Bild, diagnostisches und therapeutisches Vorgehen bei Erkrankungen der thorakalen oder thorakoabdominellen Aorta“).
Die technischen Entwicklungen ermöglichen die endovaskuläre Behandlung vieler der komplexen Pathologien, z. B. unter Verwendung von „custom-made devices“ mit Branches (bEVAR) oder Fenestrierungen (fEVAR) für Nieren- oder Viszeralarterien oder mittels Chimney-Technologien, wobei hierzu Daten aus randomisierten Studien und insbesondere auch Langzeitstudien fehlen, welche ein endovaskuläres Vorgehen mit OSR vergleichen.
Bei Überlegungen zum differenziellen Einsatz von OSR vs. EVAR ist bei komplexen AAA zusätzlich zu oben beschriebenen differenzialtherapeutischen Überlegungen zur Versorgung infrarenaler AAA zu berücksichtigen, dass die Aorta für OSR bei komplexen AAA suprarenal oder supraviszeral geklemmt werden muss. Daten des US-Qualitätssicherungsregisters zeigen an 615 komplexen AAA, dass das suprarenale (aber unterhalb der Viszeralarterien) vs. infrarenale Klemmen zum OSR keinen signifikanten Einfluss auf Mortalität (3,5 % vs. 2,1 %) oder Nierenversagen (6,9 % vs. 4,9 %) hat. Das Klemmen oberhalb des Truncus coeliacus führt jedoch zu einer deutlich höheren Mortalität (8,0 %), häufigerem Nierenversagen (12,0 %) und häufigeren ungeplanten Reoperationen (24 %), da es sich hier technisch um deutlich invasivere operative Eingriffe mit größerem Zugangstrauma, längerer Ischämiezeit und aufwendigeren aortalen Rekonstruktionen handelt (Varkevisser et al. 2020).
Die endovaskuläre Behandlung mit fenestrierten oder gebranchten Endografts (f/bEVAR) ist deshalb in den meisten großen Zentren mittlerweile die Behandlung der Wahl komplexer AAA geworden. Eine rezente Metaanalyse von 1804 endovaskulären Behandlungen komplexer AAA mit einer Nachbeobachtungszeit von 11 bis 96 Monate zeigte eine technische Erfolgsrate von 96,0 %, eine Häufigkeit von Typ-1- bzw. Typ-3-Endoleaks von 7,6 bzw. 2,5 %, ein temporäres bzw. permanentes Nierenversagen bei 13,2 bzw. 0,7 % und eine Rate an spinalen Ischämien von 2 %. Die Reinterventionsrate lag bei 15,7 %. Die Gesamtmortalität am Ende der Nachbeobachtungszeit lag bei 15,9 %, die Aneurysma-assoziierte Mortalität bei 0,6 % (Karaolanis et al. 2022).
Mehrere Metaanalysen von Beobachtungsstudien wurden durchgeführt, die f/bEVAR mit OSR verglichen und insgesamt mehr als 15.000 Patientenverläufe dokumentierten (Antoniou et al. 2021; Patel et al. 2021, 2022; Zlatanovic et al. 2022). Zusammenfassend kann man schlussfolgern, dass die perioperative Mortalität nach f/bEVAR gegenüber der OSR numerisch, aber nicht statistisch signifikant niedriger ist. Bei der mittelfristigen Mortalität zeigte sich kein Unterschied zwischen beiden Verfahren. Langfristig (> 3 Jahre) haben die offen operierten Patienten möglicherweise einen Überlebensvorteil. Die Reinterventionsrate nach endovaskulärer Therapie war im Vergleich zu OSR signifikant höher: Bis zu 30 % der Patienten benötigen mindestens eine Reintervention (vs. 18 % nach OSR). Die Dauer des Aufenthaltes auf Intensivstation und im Krankenhaus war signifikant länger nach OSR. Die subjektive Belastung des Patienten ist bei OSR als deutlich höher einzuschätzen als nach f/bEVAR.
Aus diesen Daten kann jedoch noch keine definitive Behandlungsempfehlung abgeleitet werden, sodass die Behandlung komplexer AAA individualisiert unter Berücksichtigung des chirurgischen Risikos, der Fitness des Patienten, der Anatomie und der Patientenpräferenz gestaltet werden sollte. Aufgrund der Seltenheit der Erkrankung und der Komplexität der Versorgung sollten die Patienten ausschließlich in Zentren mit hoher Expertise und hohen Fallzahlen behandelt und im Rahmen prospektiver Register strukturiert nachverfolgt werden. Patienten mit höherem chirurgischem Risiko sollten bevorzugt endovaskulär versorgt werden (Wanhainen et al. 2024).

Behandlung iliakaler Aneurysmen

liakalarterienaneurysmen (IAA) sind meist assoziiert mit AAA. Hier ergibt sich die Behandlungsindikation in der Regel aufgrund des AAA, wobei die Versorgung der IAA, auch wenn sie noch nicht per se einen ausschaltungspflichtigen Durchmesser erreicht haben, in die Behandlungsplanung mit einbezogen werden müssen, um eine stabile Verankerung der Endoprothese zu erreichen. Umgekehrt muss bei großen behandlungspflichtigen IAA, bei denen die abdominale Aorta mit beteiligt ist, wenn auch nicht mit einem eigentlich ausschaltungspflichtigen Durchmesser, diese mitbehandelt werden. Dies ist erforderlich, um eine sichere Verankerung des Stentgraftes oder der Prothese zu gewährleisten und Sekundäreingriffe nach Möglichkeit zu vermeiden. Feste Diametergrenzen für die Mitbehandlung „kleiner“ IAA bei AAA-Ausschaltung oder umgekehrt die Mitbehandlung „kleiner AAA“ bei IAA existieren nicht, ergeben sich jedoch in der Regel aus technischen Gründen der verwendeten Materialien.
Isolierte IAA sind deutlich seltener. Dabei ist am häufigsten die A. iliaca communis betroffen, am seltensten die A. iliaca externa. 7 % aller aortoiliakalen Aneurysmen sind isolierte IAA, in 12–48 % treten diese bilateral auf. In mehr als 90 % sind Männer jenseits des 70. Lebensjahrs betroffen. Die Pathogenese entspricht der von degenerativen AAA. Zur anatomischen Klassifikation ist die Einteilung nach Reber am gebräuchlichsten (Abb. 3) (Reber et al. 2001).
Die meisten IAA sind asymptomatisch. Symptome zeigen bis zu 20 % der Patienten und können durch lokale Kompression von Ureter, Plexus sacralis oder der Beckenvenen entstehen (Perini et al. 2021). 4,3 % aller IAA erstmanifestieren sich durch eine Ruptur (Charisis et al. 2021). Die Wachstumsrate von IAA liegen im Bereich von 1–4 mm/Jahr (Huang et al. 2008). Die Inzidenz von Rupturen und deren Zusammenhang mit Wachstumsrate und Größe sind hierbei nicht so gut beschrieben wie bei AAA. Die meisten beobachteten Rupturen traten bei IAA > 50 mm auf, seltener bei IAA < 40 mm. So war in 2 Fallserien der durchschnittliche Diameter bei Ruptur 58 mm, 2 von 45 Rupturen bzw. 9 von 90 Rupturen traten bei einem Diameter < 40 mm auf (Jalalzadeh et al. 2020; Charisis et al. 2021).
Basierend auf diesen wenigen Daten und damit auf niedrigstem Evidenzniveau empfiehlt die aktuelle europäische Leitlinie die prophylaktische Ausschaltung von IAA ab einem Diameter von ≥ 40 mm (Wanhainen et al. 2024). Dieser Schwellenwert ist jedoch umstritten und sollte ggf. nach unten korrigiert werden, da dennoch bis zu 10 % der Rupturen unter einem Diameter von 40 mm auftraten und das perioperative Risiko bei elektiver Ausschaltung von isolierten IAA geringer war als von AAA. Kleinere Aneurysmen sollten hiernach zunächst überwacht und konservativ behandelt werden, um das globale kardiovaskuläre Risiko zu reduzieren (Tab. 2) (Steenberge et al. 2022). Zur Überwachung des Aneurysmas ist die Sonografie die Methode der Wahl; eine CT-Angiografie ist indiziert bei ausschaltungspflichtigem Durchmesser oder schlechter Sichtbarkeit im Ultraschall.
Tab. 2
Ultraschallüberwachung der Iliakalarterien nach initial auffälligem Befund
Iliakaler Diameter
Untersuchungsintervall
20–24 mm
3 Jahre
25–29 mm
2 Jahre
30–34 (39) mm
1 Jahr
≥ 35 (40) mm
Vorstellung in einem Gefäßzentrum
Die Indikation zur elektiven Ausschaltung asymptomatischer isolierter Iliakalarterienaneurysmen besteht sicher ab einem Diameter ≥ 40 mm, nach individueller Abwägung ggf. ab einem Diameter ≥ 35 mm.
Zur Ausschaltung von IAA stehen offen chirurgische und endovaskuläre Methoden zur Verfügung. Vergleichende Studien existieren nicht. Eine rezente Metaanalyse zeigte eine perioperative Mortalität von 0,7 % bei endovaskulärer Versorgung. Der Vorteil der endovaskulären Versorgung scheint insbesondere bei IAA der A. iliaca interna zu bestehen, die wegen ihrer tiefen Lokalisation im Becken offen operativ schwer zu erreichen ist. Eine Metaanalyse zeigte hier eine deutlich niedrigere Mortalität (2,8 %) mit endovaskulärer Versorgung als mit operativer Versorgung (8,2 %) (Perini et al. 2021). Zu technischen Details der endovaskulären und operativen Versorgung von IAA wird auf die aktuelle europäische Leitlinie verwiesen (Wanhainen et al. 2024).

Nachsorge nach EVAR und OSR bei abdominellen und iliakalen Aneurysmen

Konservative Therapie

Nach OSR oder EVAR ist die langfristige Mortalität im Follow-up von 8 Jahren nur zu 13 % Aneurysma-assoziiert (dabei 59 % perioperativ, sonst sekundäre Rupturen oder Komplikationen von Zweiteingriffen). Ansonsten ist die langfristige Mortalität im Wesentlichen durch kardiovaskuläre Begleiterkrankungen, ein höheres Risiko für maligne Erkrankungen, durch die Folgen einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung, von Nierenerkrankungen und anderem determiniert (Greenhalgh et al. 2010). Daher benötigen diese Patienten eine optimale allgemein-internistische Mitbetreuung, u. a. mit optimaler Therapie der kardiovaskulären Risikofaktoren (Kap. „Management kardiovaskulärer Risikofaktoren“). Dies ist von herausragender Bedeutung und übersteigt bei Weitem den Nutzen einer Überwachung der Aneurysmaintervention und der Durchführung von sekundären Interventionen zum Komplikationsmanagement bei Endoleaks nach EVAR zur Verhinderung sekundärer Rupturen. Eine Metaanalyse von mehr als 134.000 Patienten nach Behandlung von AAA hat gezeigt, dass eine optimale Behandlung der kardiovaskulären Risikofaktoren, u. a. durch Einsatz von Statinen, die langfristige Mortalität um beinahe 50 % senken kann (Zhang et al. 2015; Khashram et al. 2017; Xiong et al. 2022).
Nach OSR oder EVAR bei AAA ist die langfristige Prognose des Patienten im Wesentlichen determiniert durch kardiovaskuläre und andere allgemein-internistische Komorbiditäten und im deutlich geringeren Maße durch sekundäre Aneurysma-assoziierte Komplikationen. Die optimale Behandlung der Komorbiditäten hat einen deutlichen höheren Effekt auf das Langzeitüberleben als die Überwachung und ggf. das Komplikationsmanagement der Aneurysmaintervention per se. Deswegen ist die optimale Therapie der Komorbiditäten und deren Steuerung das wichtigste Ziel der postoperativen Überwachung nach AAA-Interventionen und sollte durch das behandelnde Gefäßzentrum überwacht und strukturiert werden.

Nachsorge nach OSR

Nach erfolgtem OSR ist bei unauffälligem klinischem Verlauf vor Entlassung des Patienten eine CT-angiografische Kontrolle sinnvoll, um das Operationsergebnis zu dokumentieren und ggf. bestehende klinisch stumme Komplikationen zu erkennen. Bei initial unauffälligem postoperativem Ergebnis treten im langfristigen Verlauf selten Komplikationen auf, die in Tab. 3 zusammengefasst sind.
Tab. 3
Komplikationen nach OSR im langfristigen Verlauf und ihre geschätzte Inzidenz. (Nach Wanhainen et al. 2024)
Komplikation
Geschätzte Inzidenz nach 5 Jahren
Geschätzte Inzidenz nach 10–15 Jahren
1–2 %
4 % nach 10 Jahren
5 % nach 12 Jahren
Prothesenverschluss
1 %
5 % nach 15 Jahren
Narbenhernie
5–12 %
5–21 %
Protheseninfekt
0,5–5 %
Sekundäre aortoenterische Fistel
< 1 %
Anastomosenaneurysmen können wahre Aneurysmen sein, die durch Progredienz des Aneurysmas in der anastomosierten nativen Aorta bzw. Iliakal- oder Femoralarterie entstehen, oder ein Aneurysma spurium infolge eines Anastomosenausrisses. In zweiterem Fall muss als Ursache ein Protheseninfekt ausgeschlossen werden; hier ist neben der CT-Angiografie, laborchemischen Analyse von Entzündungszeichen und Blutkulturuntersuchungen eine 18F-FDG-PET-Untersuchung zur Diagnosesicherung sinnvoll. Die Indikation zur Therapie hängt von der Ätiologie und der Größe des Anastomosenaneurysmas ab. Während wahre Aneurysmen, die durch Progress der Aneurysmaerkrankung im periprothetischen native Gefäß entstehen, in der Regel erst bei Aneurysmadiametern behandlungsbedürftig sind, die auch für das native Aneurysma gelten, sollten falsche Aneurysmen niederschwelliger behandelt werden. Aortale oder iliakale wahre Anastomosenaneurysmen werden meist endovaskulär mit EVAR, b/fEVAR bzw. Iliac Side Branch Devices behandelt, prothetofemorale Aneurysmen meist offen operativ. Bei durch Protheseninfekt bedingten falschen Aneurysmen ist neben einer antibiotischen Therapie ggf. ein Ersatz der Prothese durch Homograft oder eine tiefe Vene erforderlich. Hierzu sei auf die Leitlinie zum Management von Prothesen und Graftinfektionen verwiesen (Chakfé et al. 2020).
Narbenhernien sind häufig. Nach medianer Laparotomie hat die prophylaktische Netzverstärkung eine Reduktion des Risikos für deren Entwicklung gezeigt (Dewulf et al. 2022). Zur Behandlung von Narbenhernien wird auf die allgemeinen Leitlinien zum Management von Narbenhernien verwiesen (Bittner et al. 2014).
Prothesenverschlüsse werden in Abhängigkeit von der Akuität der Symptomatik und dem Schweregrad der daraus resultierenden Ischämie in der Regel durch operative Thrombektomie beseitigt, wobei intraoperativ eine anatomische Ursache angiografisch identifiziert und ggf. korrigiert werden sollte.
Es gibt keine Evidenz, in welchen Intervallen eine bildgebende Nachsorge nach initial unauffälligem postoperativem Ergebnis erfolgen soll. Expertenempfehlung ist eine bildgebende Nachsorge alle 5 Jahre (Wanhainen et al. 2024).
Zur bildgebenden Nachsorge bei klinisch unauffälligem postoperativem Verlauf nach OSR ist eine CT-Angiografie oder MR-Angiografie in fünfjährigen Intervallen empfohlen.

Nachsorge nach EVAR

Nach Versorgung von AAA mittels EVAR treten langfristige Komplikationen häufiger auf und erfordern häufiger Reinterventionen als nach OSR. Tab. 4 fasst die möglichen Komplikationen, ihre geschätzte Inzidenz und das dadurch bedingte sekundäre Rupturrisiko zusammen.
Tab. 4
Komplikationen nach EVAR im langfristigen Verlauf. (Nach Wanhainen et al. 2024)
Komplikation
Bedeutung
Geschätzte Inzidenz in 5 Jahren
Rupturrisiko
(Hoch: > 5 %/Jahr, intermediär: 1–5 %/Jahr, niedrig: < 1 % Jahr
Typ-1-Endoleak
Versagen der
Abdichtungszonen
5 %
Hoch
 Typ 1a
 Von proximal
  
 Typ 1b
 Von distal
  
 Typ 1c
 Vom iliakalem Okkluder
  
Typ-2-Endoleak
Retrograder Fluss in den
Aneurysmasack aus
Seitenästen
20–40 %, wovon 10 % nach 2 Jahren persistieren
Niedrig, wenn der Diameter des Aneurysmasackes nicht zunimmt.
Intermediär, bei Diameterzunahme des Aneurysmasackes
 Typ 2a
 Ein sichtbares Gefäß
  
 Typ 2b
 Mehr als ein sichtbares
 Gefäß
  
Typ-3-Endoleak
Versagen des mittleren Stentgraftes
1–3 %
Hoch
 Typ 3a
 Separation oder kurze
 Überlappungszone der
 modularen Komponenten
  
 Typ 3b
 Loch in der Membran des
 Stentgraftes
  
Typ-4-Endoleak
Porosität des Stentgraftes
 
Niedrig, wenn keine Diameterzunahme des Aneurysmasackes
Unbestimmtes Endoleak
Sichtbares Endoleak ohne
erkennbare Ursache
 
Intermediär
Post-EVAR-Aneurysmasackwachstum ohne Endoleak
 
1 %
Intermediär
Stentgraft-Infektion
 
0,5–1 %
Hoch
Post-EVAR-Ruptur
 
1–6 %
Stentgraft-Obstruktion
Partielle oder vollständige
Obstruktion des Blutflusses
im Stentgraft, einschließlich
Kinking
0,5–1 %
Niedrig
Stentgraft-Migration
Proximale (absteigend) oder
distale (aufsteigend)
0–9 %
Hoch bei Entwicklung eines Typ-1-Endoleaks
Die häufigsten Komplikationen nach EVAR sind Endoleaks, die unterschiedliche Bedeutung haben und eine unterschiedliche Behandlungsstrategie erfordern.
Nach EVAR sollte innerhalb von 30 Tagen nach Operation eine CT-Angiografie mit nativer, arterieller und venöser Kontrastmittelphase durchgeführt werden, um frühe Komplikationen, insbesondere Endoleaks, nachweisen zu können.
Mittels triphasischer CT-Angiografie können Typ-1- und Typ-3-Endoleaks erkannt werden, welche eine zeitnahe Versorgungsindikation haben, und von Typ-2- und Typ-4-Endoleaks unterschieden werden, welche zunächst überwacht werden können. Bei Unsicherheit in der Klassifikation von Endoleaks ist die KM-unterstützte Sonografie indiziert, welche aufgrund der Kinetik der Kontrastmittelanflutung im Aneurysmasack (früh oder zeitgleich mit dem Hauptkörper ➔ Typ-1- oder Typ-3-Endoleak, verzögert nach dem Hauptkörper ➔ Typ-2- oder Typ-4-Endoleak) eine Differenzierung und zudem die Lokalisationsdiagnostik ermöglicht (Abb. 4 und 5).
Abb. 6 schlägt einen Nachsorgealgorithmus zur bildgebenden Kontrolle nach Standard-EVAR vor, welche bei innerhalb der Instructions-for-Use eingesetzten Devices durchgeführt werden kann. Dieser muss individuell angepasst und intensiviert werden bei Verwendung neuerer EVAR-Devices, nicht-Standard-EVAR und Versorgung komplexer AAA mit f/bEVAR-Devices. Es gibt Hinweise darauf, dass Patienten, die an ein strukturiertes Nachsorgeprogramm des primär behandelnden Gefäßzentrums angebunden sind, ein besseres Überleben im mittelfristigen Verlauf aufgrund einer niedrigeren Rate kardiovaskulärer Ereignisse und eine niedrigere Rate sekundärer Aneurysmarupturen bei allerdings einer höheren Rate an sekundären Interventionen haben, verglichen mit Patienten, die sich der Nachsorge entziehen (Hicks et al. 2017). Hierzu ist die Datenlage allerdings nicht einheitlich (Antoniou et al. 2023).
Indikationen zur zeitnahen Versorgung stellen insbesondere Typ-1-Endoleaks dar, bei denen aufgrund einer insuffizienten proximalen Landungszone ein antegrader Fluss in den Aneurysmasack persistiert. Diese sollten prompt reinterveniert werden, um eine Abdichtung der proximalen Landungszone des Stentgraftes zu erzielen, was in der Regel endovaskulär durch Stentgraft- oder Cuff-Verlängerung nach proximal, Implantation von f/bEVAR-Devices (Doumenc et al. 2021; Budtz-Lilly et al. 2023) oder Endostaple möglich ist, wobei letzteres Verfahren ein höheres Rezidivrisiko hat (Jordan et al. 2014). Chimney-Techniken mit parallelen Stents in den Nieren- oder Viszeralarterien sind eher Notfallindikationen vorbehalten (Donas et al. 2015). Die Konversion zum OSR ist eine Option für Patienten mit niedrigem kardiopulmonalem Risiko und Operation in einem semielektiven Setting. Eine kürzliche Metaanalyse zeigte eine gepoolte 30-Tages-Mortalität für die elektive, offene Konversion von nur 2,8 %, welche aber in Notfallsituation dramatisch auf 28 % anstieg (Goudeketting et al. 2019).
Typ-2-Endoleaks sind die häufigste Komplikation nach EVAR. Von diesen sind etwas mehr als die Hälfte bereits innerhalb von 30 Tagen nach Implantation vorhanden, nur 8 % werden nach 12 Monaten Nachsorge neu entdeckt. Nach Registerdaten liegt die spontane Verschlussrate insgesamt bei etwa 75 % (Dijkstra et al. 2020; Mulay et al. 2021). Dabei haben früh nachweisbarer Typ-2-Endoleaks eine fast 2,5-mal höhere Spontanverschlussrate als späte Typ-2-Endoleaks (Lal et al. 2015). Somit ist hier in aller Regel eine zunächst abwartende Haltung indiziert. Tab. 5 fasst Risikofaktoren für persistierende oder sich entwickelnde Typ-2-Endoleaks zusammen.
Tab. 5
Risikofaktoren für persistierende oder sich entwickelnde Typ-2-Endoleaks. (Nach Wanhainen et al. 2024)
Konsistent in der Literatur berichtete Risikofaktoren für Typ-2-Endoleaks nach EVAR
 Fehlender zirkumferentieller Thrombus im Aneurysmasack oder hohes Flussvolumen
 Offene A. mesenterica inferior mit Durchmesser > 3 mm
 ≥ 3 aus dem Aneurysmasack entspringende Lumbalarterien
 Durchmesser von Lumbalarterien > 2 mm
 Therapie mit Antikoagulantien
Unsichere oder inkonsistent in der Literatur berichtete Risikofaktoren für Typ-2-Endoleaks nach EVAR
 Coil-Embolisation hypogastrischer Arterien
 Weibliches Geschlecht und höheres Lebensalter
 Keine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung, keine Raucheranamnese
 Typ des Stentgraftes
Etwa die Hälfte der Patienten mit persistierenden oder sich spät entwickelnden Typ-2-Endoleaks entwickelt im Verlauf eine Expansion des Aneurysmasackes mit Rupturrisiko. Insgesamt wird das Rupturrisiko bei Typ-2-Endoleak auf etwa 1 % geschätzt. Es gibt keine Evidenz, wann und wie eine Intervention bei Typ-2-Endoleaks die Prognose verbessern kann. Rational scheint es zu sein, und dies ist weitgehender Konsens, dass eine Intervention bei progredienter Expansion des Aneurysmasackes um > 10 mm im Vergleich zum Ausgangsdurchmesser bzw. bei späten Endoleaks dem zwischenzeitlich geringst gemessenen Aneurysmasackdurchmesser geplant werden sollte (Lal et al. 2015; Dijkstra et al. 2020; Mulay et al. 2021). Verschiedene endovaskuläre und offen chirurgische Techniken stehen zur Behandlung von Typ-2-Endoleaks zur Verfügung. Endovaskuläre Techniken sind die transarterielle, translumbale, transperitoneale, transcavale oder trans-sealing (zwischen dem iliakalen Graft und der iliakalen Arterienwand) Embolisation der zuführenden Arterien oder des Aneurysmasackes direkt mit verschiedenen Embolisationsmaterialen, wie Coils oder Flüssigembolisaten. Operative Verfahren sind das laparoskopische Klipping zuführender Gefäße oder die Aneurysmasackraffung mit Unterbindung der zuführenden Gefäße. Das geeignetste Verfahren muss individuell gewählt werden (Cifuentes et al. 2023).
Für das Management anderer, seltener Komplikationen nach EVAR, insbesondere bei Graftinfektionen, wird auf die aktuellen Leitlinien hierzu verwiesen (Chakfé et al. 2020).
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