Beurteilung des pulmonalen Risikos
Aufgrund der Komorbidität von vaskulären Risikofaktoren und einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) bzw. eines obstruktiven Schlaf-Apnoe-Syndroms (OSAS) sollte vor einem operativen oder interventionellen Gefäßeingriff eine Evaluation des pulmonalen Risikos erfolgen. Ziel der Risikostratifizierung sollte die strukturierte Erfassung der pulmonalen Ausgangssituation sein. Dabei bilden eine sorgfältige Anamnese und körperliche Untersuchung die Basis der pulmonalen Risikostratifizierung. Eine pneumologische Funktionsdiagnostik oder routinemäßige Röntgenaufnahme des Thorax sind bei asymptomatischen Patienten nicht generell indiziert und sollten nur bei auffälligem Untersuchungsbefund oder unklarer Situation veranlasst werden. Das Risiko für Komplikationen ergibt sich häufig nicht aus der Lungenerkrankung allein, sondern aus einer Kombination mit weiteren Risikofaktoren und allgemeiner Leistungsfähigkeit. Da die Diagnose eines OSAS präoperativ häufig nicht bekannt ist, empfiehlt sich ein strukturiertes Screening.