Neben der klassischen distalen Radio-cephalica-Fistel
(häufig einfach auch als Cimino-Fistel bezeichnet) haben sich verschiedene Variationen von autologen a.v.-Fisteln
etabliert. Oftmals bleibt als anatomische Region für eine a.v.-Anastomose nur die Ellenbeuge übrig. Hier wird eine Brachio-cephalica-Fistel angestrebt, die die oberflächlich gelegene V. cephalica
am Oberarm als Shuntvene benutzt. In diesem Zusammenhang wird eine a.v.-Verbindung in der Ellenbeuge, bei der die V. communicans als anastomosentragende Vene verwendet wird, als Gracz-Fistel
oder Konner-Fistel bezeichnet (Palmes et al.
2011). Die venöse Drainage findet dann in die V. cephalica und/oder V. basilica am Oberarm statt (Gracz et al.
1977). Die Tabatiere-Fistel
oder Snuff-box-Fistel ist die peripherste Form der a.v.-Verbindung und beinhaltet eine Anastomose zwischen der A. radialis
nach dem Abgang des Arcus palmaris superficialis und der V. cephalica auf Handgelenkshöhe. Sie wird weniger wegen des Gewinns von Punktionsstrecke gewählt, sondern vielmehr wegen der anatomischen Nähe zwischen Vene und Arterie (Idrees et al.
2020). Nach Ausschöpfung der V. cephalica an Unter- und Oberarm wird die a.v.-Fistel auf die V. basilica in der Ellenbeuge favorisiert. Diese Vene weist meist ein ausreichendes Kaliber auf und ist in der Regel von vorausgegangenen Punktionen verschont worden. Nachteilig ist ihre tiefe mediale Lage und die unmittelbare anatomische Beziehung zum N. cutaneus antebrachii medialis, die schmerzhafte Punktionen bedingen kann. Eine Vorverlagerung bzw. Transposition der Vene ist deswegen immer anzustreben. Dies kann simultan zur Fistelanlage, aber auch zweizeitig nach Arterialisation der Shuntvene ca. 6–8 Wochen später erfolgen. Welches Vorgehen vorteilhafter ist, ist Gegenstand einer Reihe von Studien (Jun Yan Wee et al.
2018). Ein klar definierter Benefit für ein bestimmtes Vorgehen konnte bislang nicht herausgearbeitet werden (Jun Yan Wee et al.
2018). Aus technischer Sicht kann die Vene ohne Revision der Anastomose in einen subkutan geschaffenen Spalt vorverlagert werden (Basilica-Elevation) oder nach Auflösen der a.v.-Verbindung lateral, unmittelbar subkutan tunneliert sowie anschließend reanastomosiert werden (Basilica-Transposition) (Mauro et al.
2017; Wang et al.
2017). Die Basilica-Fistel
am Unterarm ist zwar eine weitere technische Option für einen peripheren autologen Shunt, ihre Erfolgsraten sind jedoch gering (Schwein et al.
2016).
Eine seltene Form des autologen Shunts an der oberen Extremität ist nach Ausschöpfung der oberflächlichen Venen die a.v.-Verbindung mit der V. brachialis. Hierbei wird zunächst die V. brachialis auf die kubitale A. brachialis anastomosiert (Bazan und Schanzer
2004). In einem zweiten Eingriff wird dann die Vene gehoben und subkutan verlagert. Dieses Verfahren ist im Vergleich zur Basilica-Fistel deutlich aufwendiger. Signifikante Armschwellungen durch die Verwendung der tiefen Vene werden selten gesehen. Im Vergleich zu Prothesenshunts scheinen sich bessere Offenheitsraten zu ergeben (Pham et al.
2017).
Arteriovenöse Fistelanlagen an der unteren Extremität stellen die letzte Option des autologen Dialysezugangs dar (Antoniou et al.
2009). Der Vena-saphena-magna-Loop-Shunt, der in den 1970er-Jahren aufkam, hat keine weite Verbreitung gefunden, da die Transposition dieser Vene häufig zu Fibrosierungen und damit zur Nonmaturation führte. Eine temporäre, artifizielle Ausstromstenose durch Banding soll dieses Problem durch Induktion einer druckbedingten Aufdehnung der Vene umgehen können (Krönung
2011). Auch die Transposition der als a.v.-Fistel angelegten V. femoralis ist als Dialysezugang beschrieben. Das zum Prothesenshunt
an der unteren Extremität vergleichsweise geringe Infektionsrisiko wird durch eine höhere Rate an peripheren Ischämien erkauft und erfordert deswegen eine sorgsame Selektion geeigneter Patienten (Antoniou et al.
2009).