Hypothenar-Hammer-Syndrom und andere berufsbedingte akrale Durchblutungsstörungen
Das Hypothenar-(HHS)/Thenar-Hammer-Syndrom (THS) bezeichnet eine Gefäßschädigung durch lokale stumpfe Kontusions- und Kompressionstraumen im Bereich des Hypothenars und des Thenars. Durch Intimaläsionen der A. ulnaris (HHS) bzw. der A. radialis (THS) kann es zu aneurysmatischen Gefäßveränderungen mit arteriellen Thrombosen und Arterienverschlüssen kommen. Beim HHS sind vor allem die Finger III-V und beim THS der Zeigefinger betroffen. Als Symptome bestehen Schmerzen, Kälteintoleranz, Sensibilitätsstörungen und trophische Läsionen der Finger. Zur Diagnosestellung ist eine genaue Arbeits- und Freizeitanamnese unabdingbar. Betroffene Patienten gehören häufig Berufsgruppen mit repetitivem Gebrauch der Hand als Hammerersatz und Schlagwerkzeug an oder üben Tätigkeiten mit Auftreten von Schlagbelastung durch das Führen von Werkzeugen aus. In der körperlichen Untersuchung ist eine pathologische Faustschlussprobe wegweisend. Die Diagnosesicherung erfolgt mittels diagnostischer Angiografie nach Vasodilatation mit Nachweis von Okklusionen oder Aneurysmen im Bereich der distalen A. ulnaris bzw. A. radialis. Therapeutisch sollten traumatisierende Tätigkeiten gemieden werden und ein konsequenter Haut- und Wärmeschutz erfolgen. Medikamentös ist die Einleitung einer Thrombozytenaggregationshemmung indiziert. Bei akralen Läsionen kann eine rheologische Infusionstherapie erfolgen. Das HHS und das THS sind meldepflichtige Berufskrankheiten.