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Klinische Angiologie
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Publiziert am: 07.12.2024

Kompressionstherapie bei chronisch venöser Insuffizienz und Ulcus cruris

Verfasst von: Eberhard Rabe und Felizitas Pannier
Unter einer chronischen venösen Insuffizienz (CVI) wird eine chronische Venenkrankheit verstanden, die zu objektiven Veränderungen an der Haut oder am Unterhautfettgewebe bis hin zum Ulcus cruris geführt hat. Die Kompressionstherapie gilt als nichtinvasive Basistherapie zur Prophylaxe und Therapie von subjektiven venösen Symptomen wie Schmerzen und Schweregefühl sowie objektiven venösen Veränderungen wie Ödem, Stauungsekzem und Ulcus cruris. In der Initialphase steht oft der phlebologische Kompressionsverband (PKV) im Vordergrund. Der PKV kann durch medizinische adaptive Kompressionsmittel (MAK) ersetzt werden. Längerfristig erfolgt die Therapie meist mit medizinischen Kompressionsstrümpfen (MKS). Dies gilt auch für das Ulcus cruris.

Einleitung

Chronische Venenkrankheiten sind langfristig bestehende morphologische oder funktionelle Abnormitäten des Venensystems mit Symptomen oder Veränderungen, die eine weitere Abklärung oder Therapie erforderlich macht (Eklöf et al. 2009) (s. Kap. „Klinisches Bild und diagnostisches Vorgehen bei chronisch venöser Insuffizienz)“. International hat sich die Klassifikation der chronischen Venenkrankheiten mit der CEAP-Klassifikation, die sowohl klinische (C), ätiologische (E), anatomische (A) als auch pathophysiologische (P) Kriterien berücksichtigt, durchgesetzt (Lurie et al. 2020) (Tab. 1). In den meisten Studien wird vorwiegend die klinische Klassifikation (C) verwendet. In jeder Klasse können subjektive Symptome wie Schweregefühl, Schmerzen oder Spannungsgefühl bestehen. Dies wird mit einem „s“ für symptomatische Venenkrankheit gekennzeichnet.
Tab. 1
Klinische Klassen der CEAP-Klassifikation (Aktualisierung 2020)
Klasse
Klinische Zeichen
C0
Keine sichtbaren oder tastbaren Zeichen einer venösen Insuffizienz
C1
Besenreiser und/oder retikuläre Varizen
C2
Varikose
C2r
Rezidivvarikose
C3
Ödem
C4
Hautveränderungen
C4a
Pigmentierung, Ekzem
C4b
Atrophie blanche, Dermatoliposklerose
C4c
Corona phlebectatica paraplantaris
C5
Abgeheiltes Ulcus cruris venosum
C6
C6r
Rezidivierendes Ulcus cruris venosum
Die CEAP-Klassifikation hat rein beschreibende Funktion. Die Beurteilung des Schweregrades einer chronischen Venenkrankheit erfolgt beispielsweise mit dem „revised Venous Clinical Severity Score“ (rVCSS) (Vasquez et al. 2010).
Unter einer chronischen venösen Insuffizienz (CVI) wird eine chronische Venenkrankheit verstanden, die zu objektiven Veränderungen an der Haut oder am Unterhautfettgewebe geführt hat (Eklöf et al. 2009).
Objektivierbare Veränderungen sind das venöse Ödem, Pigmentierungen, Ekzem, Dermatoliposklerose, Atrophie blanche, Corona phlebectatica paraplantaris und Ulcus cruris. In der CEAP-Klassifikation entspricht dies den Klassen C3–C6 (Eklöf et al. 2009). Ursächliche Krankheitsbilder der CVI sind beispielsweise die Varikose, postthrombotische Venenveränderungen oder venöse Malformationen (Eklöf et al. 2009) (s. Kap. „Klinisches Bild und diagnostisches Vorgehen bei chronisch venöser Insuffizienz“ und Kap. „Klinisches Bild und diagnostisches Vorgehen bei vaskulären Malformationen“). Aber auch Krankheitsbilder, die nicht mit morphologischen Venenveränderungen einhergehen, wie die Adipositas oder das arthrogene Stauungssyndrom mit Einsteifung im oberen Sprunggelenk, können aufgrund ihres negativen Einflusses auf die venöse Hämodynamik zu Veränderungen im Sinne einer CVI bis hin zum Ulcus cruris führen (Padberg et al. 2003).

Behandlungsziele

Die Kompressionstherapie ist wesentlicher Teil des Therapiekonzepts der CVI (Pannier et al. 2019; Rabe et al. 2019). In der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie zur Kompressionstherapie heißt es: „Die medizinische Kompressionstherapie soll integraler Bestandteil der Therapie phlebologischer Krankheitsbilder sein. Sie kann mit MKS, PKV oder MAK erfolgen. Voraussetzung sind spezielle Kenntnisse und Erfahrungen sowohl hinsichtlich Diagnose, Differentialdiagnose, Risiken und Kontraindikationen als auch in der Verordnung zeitgemäßer Kompressionsmaterialien und der Technik des Anlegens.“ (Rabe et al. 2019).
Die Kompressionstherapie ist eine symptomorientierte Behandlung. Ziel der Kompressionsbehandlung ist die Besserung der subjektiven Beschwerden, einschließlich der Lebensqualität, und der objektiven Veränderungen einschließlich der Ulkusheilung und der Ulkusrezidivprophylaxe (Rabe et al. 2019).

Durchführung

Die Kompressionstherapie kann mit medizinischen Kompressionsstrümpfen (MKS), phlebologischen Kompressionsverbänden (PKV), medizinischen adaptiven Kompressionsmitteln (MAK) oder der apparativen intermittierenden Kompression (AIK) durchgeführt werden.
Hauptindikation des PKV ist die initiale Behandlung des Ödems und des Ulcus cruris. Nachteil des PKV ist der Druckverlust innerhalb weniger Stunden nach dem Anlegen. Nach initialer Entstauung kann meist die Dauerbehandlung mit MKS durchgeführt werden. Dabei haben sich in der Ulkustherapie bei geeigneten Ulzera spezielle 2-lagige Ulkuskompressionsstrümpfe bewährt. Vorteil ist das Selbstmanagement durch die Patienten und die Aufrechterhaltung eines gleichbleibenden Andrucks. Bei zirkulären oder stark nässenden Ulzera kann die PKV-Behandlung verlängert werden. MAK bestehen aus wenig elastischen Kompressionsmitteln, die mit definiertem Druck am Bein angelegt werden und mittels Klettverschlüsse fixiert werden. MAK können als Alternative zum Kompressionsverband sowohl bei der initialen Ödem- wie auch bei der Ulkustherapie eingesetzt werden. Vorteil ist die Möglichkeit der standardisierten Selbstanlage durch den Patienten und der Nachjustierung des Anlagedrucks (Mosti und Partsch 2017).
Gemäß der Leitlinie zur Kompressionstherapie ist bei allen Kompressionsmitteln zu beachten, dass wegen der umgekehrten Proportionalität des Andrucks zum Radius in kritischen Fällen (z. B. Kachexie), bei kleinen Radien (z. B. Knöchelregion) sowie bei außergewöhnlichen Änderungen der Beinumfänge (z. B. Bisgaard-Kulissen, Achillessehne) eine Auf- und Abpolsterung von Umfangdifferenzen unter der Kompressionsversorgung erfolgen soll, um einerseits die Wirksamkeit zu steigern und andererseits einer Druckschädigung vorzubeugen (Rabe et al. 2019)
Bei der Auswahl und der Verordnung der Kompressionsmaterialien sollte neben dem erforderlichen Druck auch die an den besten geeigneten Materialien berücksichtigt werden.
Die Wirkung der Kompressionsversorgung hängt sowohl vom Druck als auch von den Materialeigenschaften ab (Rabe et al. 2019).
Am häufigsten werden medizinische Kompressionsstrümpfe (MKS) verwendet. Sie stehen in 4 Längen als Unterschenkel-, Halbschenkel-, Oberschenkelstrumpf und als Strumpfhose in den Kompressionsklassen (KKL) 1–4 zur Verfügung (Tab. 2 und Tab. 3). Die Strumpfart und die Stärke des erforderlichen Andrucks, d. h. die KKL, sind abhängig von der Diagnose, der Lokalisation der Abflussstörung, dem klinischen Befund und der Schwere der Beschwerden und Veränderungen (z. B. Schwere des Ödems). Eine starre Zuordnung einer KKL zu einer Diagnose ist nicht sinnvoll. Ziel der Kompressionstherapie ist die Besserung des klinischen Befundes. Es soll immer die niedrigste wirksame KKL bevorzugt werden. Dies unterstützt die Adhärenz mit der Kompressionstherapie (Rabe et al. 2019).
Tab. 2
Strumpflängen für MKS
Länge des Kompressionsstrumpfes
Abkürzung
Wadenstrumpf
A-D
Halbschenkelstrumpf
A-F
Schenkelstrumpf
A-G
Strumpfhose
A-T
Tab. 3
Andrücke im Fesselbereich nach RAL GZG 3872.2.6. Verordnung der Strumpfart und Kompressionsklasse (KKL)
KKL
Intensität
Druck
mmHg
kPA
I
Leicht
18–21
2,4–2,8
II
Mittel
23–32
3,1–4,3
III
Kräftig
34–46
4,5–6,1
IV
Sehr kräftig
49
6,5 und größer
Bei geringer Ödemneigung reicht oft die Kompressionsklasse 1 aus, bei schwerer CVI mit Dermatoliposklerose oder Atrophie blanche wird meist eine Kompressionsklasse 2 oder 3 benötigt.
Ein Maß für die Kompressionseigenschaften des Gestricks ist die Stiffness. Der Static Stiffness Index (SSI) bezeichnet den Druckanstieg unter dem Kompressionsmittel beim Wechsel von liegender zu stehender Körperposition (Partsch 2005). Je höher der SSI ist, umso größer ist der Einfluss der Kompression auf die venöse Hämodynamik. Bei geringer abendlicher Ödemneigung reicht oft ein niedriger SSI aus, bei schwerer CVI mit Dermatoliposklerose, Atrophie blanche oder Ulcus cruris kann ein höherer SSI vorteilhaft sein.
Wir unterscheiden rundgestrickte und flachgestrickte MKS. Der rundgestrickte Strumpf hat eine feste Maschenzahl und ist meist etwas dehnbarer als der flachgestrickte. Patienten mit chronischen Venenkrankheiten werden meist mit rundgestrickten MKS versorgt. Den rundgestrickten MKS sind bei der Formgebung aber Grenzen gesetzt und Extremitäten mit sehr kleinen Umfängen und extremen Umfangsänderungen sowie mit vertieften Gewebefalten können mit rundgestrickten Strümpfen nicht versorgt werden. Dies ist oft bei adipösen Patienten und beim ausgeprägten Lymphödem der Fall. Der flachgestrickte Strumpf besteht aus einem doppelseitigen Gestrick mit höherer Biegesteifigkeit und größerer Stiffness und ist daher in der Lage bei Bewegung einen höheren Druckanstieg aufzubauen. Tab. 4 zeigt die Indikationen und Tab. 5 die Kontraindikationen und Risiken für die Kompressionstherapie gemäß aktueller Leitlinie.
Tab. 5
Kontraindikationen und Risiken für die Kompressionstherapie. (Rabe et al. 2019)
Kontraindikationen
• Fortgeschrittene periphere arterielle Verschlusskrankheit (wenn einer dieser Parameter zutrifft ABI (Ankle-Brachial-Index, Knöchel-Arm-Blutdruck-Index) < 0,5, Knöchelarteriendruck < 60 mmHg, Zehendruck < 30 mmHg oder TcPO2 (transkutan gemessener Sauerstoffpartialdruck) < 20 mmHg Fußrücken). (Bei Verwendung unelastischer Materialien und entsprechender Indikation kann eine Kompressionsversorgung noch bei einem Knöchelarteriendruck zwischen 50 und 60 mmHg unter engmaschiger klinischer Kontrolle versucht werden.)
• Dekompensierte Herzinsuffizienz (NYHA III + IV) (eine Kompressionstherapie mit unelastischen Materialien kann in Einzelfällen bei NYHA III mit strenger Indikationsstellung und klinischem und hämodynamischem Monitoring versucht werden (Rabe et al. 2020))
• Septische Phlebitis
Risiken
• Ausgeprägte nässende Dermatosen
• Unverträglichkeit auf Kompressionsmaterial
• Schwere Sensibilitätsstörungen der Extremität
• Fortgeschrittene periphere Neuropathie (z. B. bei Diabetes mellitus)
• Primar chronische Polyarthritis
In diesen Fällen sollte die Therapieentscheidung unter Abwägen von Nutzen und Risiko sowie der Auswahl des am besten geeigneten Kompressionsmittels getroffen werden
Tab. 4
Indikationen für die Kompressionstherapie. (Rabe et al. 2019)
Chronische Venenkrankheiten
• Verbesserung venöser Symptome
• Verbesserung der Lebensqualität bei chronischen Venenkrankheiten
• Prävention und Therapie venöser Ödeme
• Prävention und Therapie venöser Hautveränderungen
• Ekzem und Pigmentierung
• Dermatoliposklerose und Atrophie blanche
• Therapie des Ulcus cruris venosum
• Therapie des gemischten (arteriell und venös bedingten) Ulcus cruris (unter Berücksichtigung der Kontraindikationen)
• Prävention des Ulcus cruris venosum Rezidivs
• Schmerzreduktion beim Ulcus cruris venosum
• Varikose
• Initiale Phase nach Varikosetherapie
• Funktionelle venöse Insuffizienz (bei Adipositas, Sitz-, Stehberufe)
Thromboembolische Venenkrankheiten
• Zustand nach Thrombose
• Thromboseprophylaxe bei mobilen Patienten
Ödeme
• Lymphödeme
• Ödeme in der Schwangerschaft
• Posttraumatische Ödeme
• Postoperative Ödeme
• Postoperative Reperfusionsödeme
• Zyklisch idiopathische Ödeme
Lipödeme ab Stadium II
• Stauungszustände infolge von Immobilität (arthrogenes Stauungssyndrom, Paresen und Teilparesen der Extremität)
• Berufsbedingte Ödeme (Steh-, Sitzberufe)
• Medikamentös bedingte Ödeme, wenn keine Umstellung möglich ist
Andere Indikationen
• Adipositas mit funktioneller venöser Insuffizienz
• Entzündliche Dermatosen der Beine
• Übelkeit, Schwindel in der Schwangerschaft
• Stauungsbeschwerden in der Schwangerschaft
• Zustand nach Verbrennungen
• Narbenbehandlung
Die apparative intermittierende Kompression (AIK) kann als ergänzende Kompressionsmaßnahme eingesetzt werden, wenn die Beweglichkeit im oberen Sprunggelenk und damit die Muskelpumpe eingeschränkt ist, sowie wenn die anderen Kompressionsmaßnahmen nicht zur Kompensation der CVI ausreichen (Rabe et al. 2020).

Ergebnisse

Die Wirksamkeit der Kompressionstherapie ist in zahlreichen klinischen Studien belegt (Rabe et al. 2018; Rabe et al. 2019).

Verbesserung von venösen Symptomen, Lebensqualität und venösem Ödem

Die Besserung subjektiver venöser Symptome, der eingeschränkten Lebensqualität und von venösen Ödemen konnte unter anderem von Benigni, Vaisserat, Blättler, Couzan und aktuell von Berszakiewicz et al. gezeigt werden. (Benigni et al. 2003; Vayssairat et al. 2000; Blättler et al. 2008; Couzan et al. 2012; Berszakiewicz et al. 2021). Beschwerden und Ödeme können bereits mit niedrigen Druckwerten gebessert werden (Mosti et al. 2012; Mosti und Partsch 2013). Die Verbesserung der Lebensqualität ist besonders mit der Schmerz- und Ödemreduktion assoziiert (Berszakiewicz et al. 2021). Auch die Schmerzsymptomatik bei Ulcus-cruris-Patienten kann mit der Kompressionstherapie signifikant gebessert werden (Brizzio et al. 2010).

Prävention und Therapie venöser Hautveränderungen

Die klinische Erfahrung zeigt, dass unter der Kompressionstherapie Hautveränderungen, wie das Stauungsekzem und die Dermatoliposklerose, verhindert oder gebessert werden können. Die Datenlage aus randomisierten Studien ist aber spärlich. Vandongen konnte eine Besserung der Dermatoliposklerose bei schwerer CVI nachweisen (Vandongen und Stacey 2000).

Prävention und Therapie des Ulcus cruris venosum

Die Anwendung von MKS unterschiedlicher KKL reduzierte die Rezidivrate des Ulcus cruris venosum signifikant (Nelson et al. 2000). Die Effektivität eines MKS mit niedriger und hoher Kompressionsstärke auf die Rezidivrate venöser Ulzera ist vergleichbar bei besserer Adhärenz für niedrigere Drucke (Nelson et al. 2006; Clarke-Moloney et al. 2014).
In der Therapie des venösen Ulcus cruris gilt der PKV als Standardtherapie (Dissemond et al. 2018). Dies gilt insbesondere in der Initialtherapie, bis ein stabiler Zustand erreicht ist. Als Alternative in der Initialphase kann die Therapie mit MAK angesehen werden. Blecken und Mitarbeiter konnten zeigen, dass im Vergleich zu einem 4-Komponenten-PKV, die Therapie mit MAK zu einer signifikant schnelleren Wundgrößenverkleinerung führte (Blecken et al. 2005). In einer aktuellen Übersichtsarbeit konnten Cox et al zeigen, dass MAK bei vergleichbarer Wirksamkeit deutlich kosteneffizienter im Vergleich zu Kompressionsverbänden sind (Cox und Bousfield 2021). Im weiteren Verlauf können meist spezielle zweilagige Ulkuskompressionssysteme den PKV ersetzen (Jünger et al. 2004). Ashby zeigte eine identische Heilungsrate in einer Gruppe mit einem 4-Komponenten-PKV und einer Gruppe mit einem zweilagigem Ulkuskompressionsstrumpfsystem (Ashby et al. 2014). Kompressionsverbände und zweilagige Ulkuskompressionsstrumpfsysteme verbessern gleichermaßen Ulkusheilung und Schmerzen (Finlayson et al. 2014).

Postthrombotisches Syndrom (PTS)

Das PTS ist eine Sonderform der CVI, bei der die CVI-Symptome als Folge einer tiefen Beinvenenthrombose auftreten. Für die Therapie des PTS gelten bezüglich der Kompressionstherapie die gleichen Empfehlungen wie für die CVI.
Zusätzlich kann mit der Kompressionstherapie eine wirksame Prophylaxe des PTS erreicht werden, wenn sie unmittelbar nach Diagnosestellung beginnt. In einer Substudie zur IDEAL-Studie konnte nachgewiesen werden, dass der sofortige Beginn der Kompressionstherapie im Vergleich mit dem Beginn nach 2 Wochen zu signifikant weniger objektiven PTS-Parametern im Villalta-Score führt (Amin et al. 2018).

Zusammenfassung

Die Kompressionstherapie gehört zur Basistherapie der CVI. Im Rahmen der Erstversorgung und in der initialen Phase dominierender PKV und die MAK. In der langfristigen Versorgung dominieren die MKS. Für die Ulcus-cruris-Therapie stehen 2-lagige Ulkus-MKS zur Verfügung.
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