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Klinische Angiologie
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Publiziert am: 05.12.2024

Prinzipien der endovaskulären arteriellen Intervention

Verfasst von: Marcus Thieme und Hans Krankenberg
Zur revaskularisierenden Therapie der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK), vorrangig im Stadium der kritischen Extremitätenischämie (CLTI), erfolgt eine perkutane transluminale Angioplastie (PTA), um die Perfusion, und damit die klinische Situation des Patienten zu verbessern.
Eine erfolgreiche PTA beginnt bereits bei der Planung des richtigen Zugangsweges. Die klassischen antegraden und retrograden femoralen Zugänge über die A. femoralis communis (AFC) werden durch zahlreiche weitere Möglichkeiten komplettiert. Grundlage der Gefäßinterventionen ist zunächst die herkömmliche Ballonangioplastie, die durch medikamentenbeschichtete Devices, Stentimplantationen, Thrombektomieverfahren, eine lokale Thrombolysetherapie und zahlreiche weitere Techniken ergänzt oder ersetzt werden kann. Die Wahl der Interventionstechnik und des zu verwendenden Materials hängt von der behandelten Gefäßregion und der Gefäßpathologie ab, zudem ist die Unterscheidung zwischen chronischer pAVK und akuter Extremitätenischämie zu berücksichtigen.
Eine PTA sollte als invasiver Eingriff immer einer sorgfältigen Indikationsstellung, Planung und Durchführung zur Vermeidung von Komplikationen unterliegen. Insbesondere der Verschluss der Punktionsstelle birgt zahlreiche Schwierigkeiten, die mit modernen Gefäßverschluss-Systemen deutlich seltener auftreten. Die genaue Kenntnis und Beherrschung der Therapieoptionen, deren Langzeitprognose und möglicher Komplikationen sowie das Vorhandensein der erforderlichen Materialien und struktureller Gegebenheiten (vgl. Strukturqualität im Kapitel „Qualitätssicherung“) sind unabdingbare Voraussetzungen für die verantwortungsvolle Durchführung der Interventionen bei den häufig multimorbiden und schwer kranken Patienten.

Punktionstechniken und Zugangswege

Jede endovaskuläre Prozedur beginnt mit der Anlage eines perkutanen Zugangs in der bereits 1953 von Sven-Ivar Seldinger beschriebenen Technik. Die Wahl des Zugangsortes, die korrekte Ausführung und die Verwendung von angemessenen Materialien sind von großer Bedeutung für die Sicherheit und die Erfolgsaussichten der Eingriffe. Genaue Kenntnisse der Anatomie sowie der Punktionstechniken sind essenziell. Dabei ist eine ultraschallgestützte Punktion oder zumindest eine präinterventionelle Duplexsonografie der Punktionsstelle, sofern möglich, sinnvoll. Im Folgenden werden die Grundlagen und Standardtechniken dargestellt.

Zugang über die A. femoralis communis

Retrograder Zugang über die AFC

Der Zugang über die A. femoralis communis (AFC) ist weiterhin der meistgenutzte Zugangsweg in der interventionellen Gefäßmedizin. Es ist der Standardzugang für Interventionen aortoiliakaler, femoropoplitealer und cruraler Gefäße, der Nierenarterien sowie der supraaortalen Gefäße.
Der anatomisch korrekte Punktionsort ist essenziell. Eine zu proximale Punktion oberhalb des Leistenbandes kann zu einer nicht kontrollierbaren Blutung mit Ausbildung eines retroperitonealen Hämatoms führen. Bei zu distaler Punktion der proximalen A. femoralis superficialis (AFS) oder der A. profunda femoris (APF) besteht die Gefahr eines Pseudoaneurysmas oder eines großen Hämatoms, da für die Kompression der Zugangstelle der Femurkopf als dorsales Widerlager ausfällt.
Bei der Punktion ohne Ultraschallkontrolle kann bei schlanken Patienten die Inguinalfalte als Punktionsort gewählt werden. Hier ist das Gefäß i. d. R. gut palpabel. Es kann im Längsverlauf mit zwei im Abstand von 2 cm aufgesetzten Fingern getastet und optimal punktiert werden. Unter Zuhilfenahme der Durchleuchtung (Fluoroskopie) können auch stärkere Verkalkungen erkannt und berücksichtigt werden. Bei adipösen Patienten kann der Zugang im Bereich der Inguinalfalte aufgrund der Fettschürze schnell zu einer zu weit distalen Punktion führen. Hier ist in anterior-posterior (ap)-Projektion der Durchleuchtung die Punktionsstelle im Bereich des mittleren Drittels des Femurkopfes aufzusuchen und mit einer röntgendichten Markierung (z. B. aufgelegte Punktionsnadel) zu versehen. Anschließend kann in diesem Bereich ohne weitere Strahlenbelastung punktiert werden. Selbst bei fehlender Tastbarkeit des Gefäßes bei sehr adipösen Patienten oder stark verkalkten Arterien ist die Punktion der AFC unter Fluoroskopie i. d. R. möglich (Abb. 1).
Die ultraschallgesteuerte Punktion ist insbesondere bei „Problemleisten“ (Adipositas, kein palpabler Puls, voroperierte Leiste, massive Verkalkungen), aber auch im Regelfall die sicherere Alternative (Lo et al. 2015). Die Ultraschalluntersuchung erlaubt außerdem die Unterscheidung von verschlossenem Gefäß ohne Fluss und offenem (und damit punktierbarem) Gefäß ohne tastbaren Puls.
Nach der erfolgreichen Punktion mit pulsatiler Blutung aus der Punktionsnadel darf die Nadel nicht zur Unterbrechung der Blutung mit dem Finger blockiert werden. Hierbei kann es sonst zu einer Verschiebung der Nadelspitze in die hintere Arterienwand kommen. Ein Vorschieben des Drahtes ist dann nicht möglich und es besteht die Gefahr einer Dissektion. Eine rasche Insertion des Drahtes durch die arteriell blutende Nadel ist die Vorgehensweise der Wahl.
Die Einführung der für eine Diagnostik zunächst ausreichenden 4-French-Schleuse erfolgt i. d. R. über einen Stahldraht mit J-förmiger Spitze (sog. J-Draht). Das Vorführen des Drahtes sollte immer unter Durchleuchtungskontrolle erfolgen, um eine unbeabsichtigte Fehllage zu vermeiden. Bei der Verwendung eines anderen, hydrophilen Drahtes bestünde die Gefahr, die Beschichtung an der scharfen Nadelspitze abzuscheren, dies ist daher nicht zu empfehlen. Falls für die Passage durch kurvige oder verengte Abschnitte der Beckenarterien dennoch ein hydrophiler Draht erforderlich ist, sollte dies ausschließlich unter fluoroskopischer Kontrolle durchgeführt und von der Nadel zum frühestmöglichen Zeitpunkt auf eine Schleuse oder einen Dilatator gewechselt werden.

Antegrader Zugang über die AFC

Der antegrade Zugang über die AFC erlaubt einen direkteren Zugang zu Läsionen im mittleren und distalen Bereich der A. femoralis superficialis (AFS) und der A. poplitea (AP) sowie insbesondere in die Unterschenkelarterien. Hierdurch sind häufig eine präzisere Navigation und leichtere Überwindung von komplexen Gefäßpathologien (insbesondere starken Kalzifizierungen) möglich, da über den antegraden Draht mehr Druck übertragen werden kann. Auch bei steiler Aortenbifurkation, nach endovaskulärem Aortenrepair, chirurgischer Versorgung mit einer Aortenbifurkationsprothese oder kontralateralem Verschluss der Beckenetage ist ein antegrader Zugang erforderlich. Gleichwohl ist ein solches Vorgehen, insbesondere bei adipösen Patienten, technisch anspruchsvoller als ein Zugang von der kontralateralen Seite. Die Raten für Zugangskomplikationen unterscheiden sich bei beiden Methoden allerdings nicht wesentlich (Ciprian Cacuci et al. 2021).
Der optimale Punktionsort ist der proximale Abschnitt der AFC in Projektion auf das obere Drittel des Femurkopfes und sollte immer unter Durchleuchtung bzw. Ultraschallkontrolle festgelegt werden (Abb. 2). Auf diese Weise ist ausreichend Platz zur Steuerung des Führungsdrahtes in die AFS vorhanden. Eine suprainguinale Punktion sollte wegen des erhöhten Risikos einer retroperitonealen Blutung unbedingt vermieden werden. Falls sich der Führungsdraht nur in die A. profunda femoris (APF) vorschieben lässt, kann über eine Angiografie (Kontrastmittelgabe unter Durchleuchtung) die Femoralisgabel dargestellt und der Standardführungsdraht durch einen 0,018″-Draht (Draht- und Schleusengrößen s. Tab. 1) ersetzt werden. Anschließend wird über die zurückgezogene Schleuse mit einem zweitem steuerbaren 0,018″-Draht die AFS sondiert. Zur Einsparung von Kontrastmittel kann auch die fluoroskopisch gestützte digitale Erzeugung eines Subtraktionsbildes (sog. Roadmap-Darstellung) zum Einsatz kommen. Hilfreich ist zudem eine primär sonografisch assistierte Punktion der AFC und eine Navigation des Führungsdrahtes in die AFS unter Durchleuchtung oder Ultraschallkontrolle.
Tab. 1
Übersicht über gebräuchliche Materialien zur endovaskulären Intervention
Nadelstärke für Punktionen in Gauge (G)
Umrechnung in Millimeter
Schleusengrößen;
Innendurchmesser in French (F)
Kathetergrößen;
Außendurchmesser in French (F)
Umrechnung in mm
(1F = 0,33 mm)
Drähte in Inch (”)
Umrechnung in mm
1 in = 25,4 mm
     
0,012 (12er)
0,3
     
0,014 (14er)
0,36
     
0,018 (18er)
0,46
25
0,5
     
21
0,8
     
20
0,9
   
0,035 (35er)
0,89
     
0,038 (38er)
0,97
19
1,1
     
18
1,2
 
3,6
1,2
  
  
4
4
1,33
  
   
5
1,67
  
  
6
6
2,0
  
   
7
2,33
  
  
8
8
2,67
  
Gebräuchliche Materialien für Gefäßintervention mit Umrechnung in das metrische System

Zugänge distal der AFC

Falls eine Drahtpassage über einen antegraden Zugang nicht möglich ist, kann ein weiterer retrograder Zugang distal des Zielgefäßes über die AFS oder die AP bzw. über ein infrapopliteales bis pedales Gefäß gewählt werden. Auch langstreckige Verschlüsse der AFS ohne sichtbaren proximalen Gefäßstumpf (sog. Flush-Occlusion) können mit dieser Technik angegangen werden. Zudem kann eine zusätzliche retrograde Punktion erforderlich sein, um eine im Zuge einer antegraden Läsionspassage entstandene Dissektionsmembran zu durchdringen und das sog. „wahre“, also korrekte Lumen mit dem Draht zu sichern.
Im Folgenden werden solche alternativen Zugangswege distal der AFC nach Gefäßsegment strukturiert besprochen.

Zugang über die A. poplitea

Der popliteale Zugang wird häufig nach einem gescheiterten Versuch, eine verschlossene AFS von antegrad zu rekanalisieren, gewählt. Hierzu muss der Patient ggf. aus der Rückenlage in die Bauchlage gebracht werden. Die bereits einliegende femorale Schleuse sollte, bevor der Patient gedreht wird, durch einen Pflasterverband oder mittels einer Naht fixiert werden, um eine unabsichtliche Dislokation zu vermeiden. Die femoral einliegende Schleuse kann (mit einer sterilen Verlängerung versehen) weiter genutzt werden, um durch Angiografie bzw. Roadmap-Technik die AP darzustellen und die zielgenaue Punktion zu erleichtern. Punktionsort der Wahl ist das Segment P1 der AP. Distal überlagert die V. poplitea die AP, sodass bei weiter distaler Punktion der AP die Gefahr einer arteriovenösen Fistel besteht.
Bei primärem Vorgehen über die AP sollte die Punktion bevorzugt unter sonografischer Kontrolle durchgeführt werden. Dieses Vorgehen hat den Vorteil, dass die gleichzeitige Punktion der V. poplitea recht sicher vermieden werden kann. Die komplette Rekanalisation erfolgt dann in üblicher Technik, i. d. R. retrograd über den poplitealen Zugang. Auch eine antegrade Punktion der AP zur Rekanalisation der mittleren und distalen A. tibialis anterior (ATA) ist grundsätzlich möglich, allerdings ist es hier zumeist sinnvoller direkt die prox. ATA zu punktieren.

Zugang über die A. femoralis superficialis

Bei Verschlüssen mit einer Ausdehnung maximal bis zum femoropoplitealen Übergang ist auch ein retrograder Zugang über die distale AFS möglich. Dies hat den Vorteil, dass der Patient nicht auf den Bauch gedreht werden muss (bei adipösen Patienten häufig sehr beschwerlich) und das verschlossene Gefäß gleichzeitig von proximal über den regulären femoralen (AFC) Zugang und von distal (AFS) angegangen werden kann. Eine modifizierte Methode ist die Direktpunktion verschlossener, von antegrad nicht passierbarer Stents (Abb. 3).
Der optimale Punktionsort der distalen AFS ist medial in Höhe des oberen Randes der Patella zu wählen und erfolgt stets unter kontralateraler (ca. 30°), fluoroskopischer Kontrolle nach Kontrastmittelgabe über die proximal einliegende Schleuse (alternativ ultraschallgestützt). Für die Punktion sollte eine 21G-Punktionsnadel verwendet werden. Die zusätzliche Rotation des Beines nach außen durch den Patienten ist hilfreich. Um zu klären, in welcher Tiefe sich das Gefäß befindet, können eine weitere angiografische Projektion in einem Winkel von 90° hilfreich sein sowie eine ergänzende ultraschallgestützte Punktion. Ziel der Prozedur ist die Herstellung einer vollständigen Drahtpassage der AFS mit Austritt des von distal eingelegtem Draht aus der proximalen Schleuse in der AFC. Eine Schleuse in der distalen AFS sollte als zusätzlicher Support nur verwendet werden, wenn die retrograde Drahtpassage durch die verschlossene AFS auch mithilfe eines Supportkatheters (z. B. Terumo Navicross®) nicht gelingt. Nach Durchzug des Drahtes durch die proximale Schleuse in der AFC wird die PTA in typischer Technik über die proximale Schleuse durchgeführt.

Pedaler und tibialer retrograder Zugang

Verschlüsse der Unterschenkelarterien sind in einem nicht geringen Anteil mit chronischen Verschlüssen assoziiert. Hier ist eine antegrade Drahtpassage und Behandlung häufig nicht möglich oder bei robustem Vorgehen mit einem erhöhten Risiko von Gefäßverletzungen und Perforationen und damit einem erhöhten Komplikationsrisiko verbunden. Für diese Fälle bietet ein retrogrades Vorgehen mit Punktion pedaler und/oder tibialer Arterien eine Erfolg versprechende Möglichkeit (Montero-Baker et al. 2008; Schmidt et al. 2019). Dieser Zugang sollte aber prinzipiell nur nach erfolglosem antegradem Rekanalisationsversuch durch einen erfahrenen Untersucher gewählt werden.
Die Punktion der Zielregion des Gefäßes sollte unter angiografischer Darstellung und ggf. wiederholter Kontrastmittelgabe bzw. mittels Ultraschallkontrolle erfolgen. Nützlich sind hierbei ultraschall-reflektierende Nadeln. Die intraarterielle Gabe von Vasodilatanzien (z. B. Nitroglyzerin oder Verapamil) ist hilfreich zur verbesserten Darstellung der Gefäßsituation über eine dann verstärkte Anflutung des Kontrastmittels. Die Orientierung an häufig radiologisch sichtbaren Verkalkungen gibt ebenfalls eine Hilfestellung für eine optimale Punktion.
Punktiert wird pedal i. d. R. mit einer 4 cm langen, weiter proximal mit einer 7 cm langen 21G-Punktionsnadel. Als Führungsdraht ist ein 0,018″ 300 cm langer Führungsdraht zu wählen. Anstelle einer Schleuse wird ein 0,018″-Draht kompatibler Support-Katheter benutzt. Eine sog, „Low-profile“-Schleuse (2,9-F) sollte verwendet werden, wenn keine stabile Situation, die das Vorschieben des Drahtes ermöglicht, erreicht werden kann. Bei engem Gefäßlumen kann ein 0,014″-Draht Vorteile bieten, jedoch ermöglicht er deutlich weniger Stabilität und Support, insbesondere bei schleusenlosem Vorgehen.
Die A. dorsalis pedis (ADP) kann unter sonografischer oder fluoroskopischer Visualisierung im a.p.-Strahlengang bei senkrechter Lagerung und leichter (ca. 10°) kranialer Angulierung der Durchleuchtung punktiert werden. Hierzu wird der Fuß des Patienten stabil an beiden Seiten abgestützt gelagert. Besteht über die korrekte Position zur Punktion der ADP Unsicherheit, kann unter Kontrastmittelgabe im seitlichen Strahlengang (±    90°) die Tiefe der Nadelposition überprüft und ggf. korrigiert werden. Hat die Nadel bereits die Gefäßhinterwand perforiert, kann der Draht unter fluoroskopischer Kontrolle unter Rückzug der Nadel in das Gefäßlumen der ADP vorgeschoben werden (Abb. 4).
Der Zugang im Bereich der mittleren oder proximalen A. tibialis anterior (ATA) zur retrograden Passage von Verschlüssen der A. poplitea und der AFS kann nach frustranem antegraden Rekanalisationsversuch und distal des Adduktorenkanals endendem Verschluss der AFS gewählt werden. Hierzu ist der Unterschenkel wie bei der Punktion der A. dorsalis pedis zu lagern. Der Einstich sollte in der proximalen Hälfte des Gefäßes ventral der Membrana interossea erfolgen.
Die Punktion der A. tibialis posterior (ATP) sollte distal (im Bereich des medialen Malleolus, distal des einmündenden Ramus communicans der A. fibularis) durchgeführt werden. Eine spezielle Lagerung des Fußes ist nicht erforderlich, er kann passiv nach lateral zum Liegen kommen. Der korrekte Strahlengang ist 90° kontralateral.
Zur Etablierung eines retrograden Zuganges über die A. fibularis (AFIB) sollte das Gefäß im unteren Drittel punktiert werden. Die Lagerung des Fußes ist erneut senkrecht und die Durchleuchtung erfolgt im leicht ipsilateralen Strahlengang.
Die Hämostase nach Entfernen sämtlichen Materials und Beendigung der Prozedur gelingt in den allermeisten Fällen manuell bzw. mittels einer Blutdruckmanschette.

Zugang über die obere Extremität

Ein arterieller Gefäßzugang über die obere Extremität erfolgt zumeist für aortoiliakale und viszerale Interventionen oder zur Revaskularisation der Nierenarterien.
Die Punktion der A. brachialis wird hierbei 1–2 cm oberhalb der Kubitalfalte unter Palpation oder besser unter sonografischer Kontrolle durchgeführt. Eine hohe proximale Teilung der A. brachialis kann so erkannt und entsprechend höher punktiert werden. Der Zugang über die A. brachialis sollte bevorzugt über die linke Seite durchgeführt werden. Auf diese Weise wird die Gefäßpassage über den häufig verkalkten und elongierten Aortenbogen und vorbei an den supraaortalen Gefäßen (wie über eine rechtsseitige Punktion auftretend) vermieden.
Grundsätzlich ist die Punktion der vulnerablen und anatomisch variabel angelegten und nicht über Kollateralarterien kompensierbaren A. brachialis mit einem hohen Komplikationsrisiko verbunden und sollte erfahrenen Untersuchern vorbehalten sein.
Zunehmend wird versucht, periphere Interventionen über die A. radialis durchzuführen, da hier eine deutlich geringere Komplikationsrate als über die A. brachialis zu verzeichnen ist. Für die Behandlung der Nieren- und Mesenterialgefäße empfiehlt sich dieser Zugang daher als Standard. Limitationen für distalere Läsionen ergeben sich durch die Länge der verfügbaren Katheter, Schleusen und der PTA-Materialien. Für ausgewählte aortoiliakale Interventionen wurde die Machbarkeit auch in einem größeren Patientenkollektiv inzwischen nachgewiesen (Iida et al. 2024), allerdings noch mit deutlichen Einschränkungen und insbesondere dem Risiko, dass gecoverte Stents in die Aorta oder die Beckengefäße in Notfallsituationen nicht transradial implantiert werden können (Thieme und Krankenberg, 2024). Erste Register zur transradialen Rekanalisation der AFS wurden ebenfalls bereits publiziert (Ruzsa et al., 2021).

Grundlegende Techniken und Materialien der invasiven arteriellen Gefäßdiagnostik und Becken-Bein-Interventionen

Diagnostische Becken-Bein-Angiografie

Die klassische Becken-Bein-Angiografie beruht auf Arbeiten des deutschen Arztes Werner Forßmann 1929 und des kubanischen Radiologen Pedro L. Fariñas 1941 (Barton et al. 2014). Sie wurde mehrere Jahrzehnte als diagnostische Serienangiografie durchgeführt. Dabei wurden 10–15 ml Kontrastmittel unselektiv über einen in der distalen Aorta oder in Höhe der Nierenarterien platzierten 4F-Pigtail-Katheter injiziert und über Röntgenröhren- und Tischverschiebung die gesamte Becken-Bein-Region in 5–8 Serien abgebildet. Diese invasive und mit hohen Strahlen- und Kontrastmitteldosen einhergehende Technik zur rein diagnostischen Gefäßdarstellung wird durch die Möglichkeiten nichtinvasiver Untersuchungsmethoden (farbcodierte Duplexsonografie, MR- oder CT-Angiografie) nicht mehr verwendet.
Heutzutage erfolgt bei der digitalen Subtraktionsangiografie (DSA) der Becken- und Beinarterien zunächst eine Kontrastmittelgabe über einen in die suprarenale Aorta vorgeschobenen Pigtail-Katheter zur Darstellung der gesamten Beckenetage. Im Falle des retrograden Zuganges über die AFC erfolgt nach erfolgreichem „Cross-over“-Manöver (d. h. dem Passieren der kontralateralen Iliakalarterien durch den Führungsdraht und nachfolgende Sicherung über eine lange Schleuse) eine selektive kontrastmittelgestützte Darstellung des zu behandelnden Beines. Das punktionsseitige Bein kann ggf. zur nachfolgenden Therapieplanung bei beidseitigen Beschwerden zum Abschluss der Untersuchung über die in der AFC einliegenden Schleuse nach Rückzug zusätzlich angiografiert werden (Abb. 5). In diesem modernisierten Verfahren kann eine Untersuchung durch den gezielten Einsatz von Blenden oder dem sog. Roadmapping-Verfahren (s. o.) mit automatisierten Kontrastmittelinjektionen über spezielle Pumpen etc. kontrastmittelsparend und strahlungsarm erfolgen. Dennoch ist die invasive DSA der Becken- und Beinarterien selten zur rein diagnostischen Gefäßdarstellung erforderlich und indiziert. Die DSA wird i. d. R. durch eine therapeutische kathetergestützte Revaskularisation (perkutane transluminale Angioplastie; PTA) innerhalb derselben Untersuchung komplettiert.

Angioplastie der Becken-Bein-Arterien

Historie

Die perkutane transluminale Angioplastie (PTA) geht auf eine 1963 versehentlich im Rahmen einer Aortografie mit dem Führungsdraht und dem Katheter „rekanalisierte“ Iliakalarterie zurück. 1964 wurde daraufhin durch Charles T Dotter in Portland (Oregon) die erste geplante PTA der AFS bei einer 82-jährigen Patientin mit Zehengangrän durchgeführt. Nach Passage der AFS-Stenose mit einem Führungsdraht wurde diese mittels eines koaxialen Teflon-Katheters erweitert. In der Folge des nun rekonstituierten Blutflusses in die Extremität kam es zur Wundheilung, der Grundstein zur peripheren PTA war gelegt. Auf dem Prinzip der Führungsdrahtpassage beruhen auch die heutigen Interventionstechniken. Erst 10 Jahre später wurde von Andreas Grüntzig in Zürich, gemeinsam mit seinem damaligen Schüler Melvin Judkins, die erste Ballondilatation einer Beinarterie durchgeführt (Barton et al. 2014). Das Grundprinzip einer arteriellen Lumenaufweitung durch Inflation eines auf den Katheter montierten Ballons besteht bis heute fort.

Klassische Ballonangioplastie („Plain Old Balloon Angioplasty/Pressure Only Balloon Angioplasty“ [POBA])

Ursache und damit behandlungsbedürftiges Substrat der pAVK sind Stenosen und Verschlüsse des arteriellen Gefäßlumens. Sie sind Ausdruck einer systemischen Arteriosklerose mit Ablagerungen in der arteriellen Gefäßwand. Das Ziel der klassischen Ballonangioplastie (sog. „Plain Old Balloon Angioplasty/Pressure Only Balloon Angioplasty“; POBA) besteht in der Wiederherstellung eines ausreichenden Gefäßlumens und damit eines für die Gewebeversorgung suffizienten Blutflusses. Die Ballonangioplastie (POBA) ist die Basismaßnahme der meisten peripheren perkutan-transluminalen Angioplastien (PTA).
Wie oben beschrieben wird der Ballonkatheter über einen im Gefäß liegenden Führungsdraht in der stenosierten bzw. verschlossenen Zielregion platziert und anschließend unter radiologischer Kontrolle mit einem NaCl-Kontrastmittel-Gemisch inflatiert. Die Inflation sollte immer unter hydraulischer Kontrolle des applizierten Druckes erfolgen. Typische Inflationsdruckwerte liegen bei 6 bis 8 bar, spezielle „High-pressure“-Ballons zur Applikation in stark sklerosierten Gefäßabschnitten bzw. In-Stent-Restenosen erreichen Inflationsdruckwerte von bis zu 30 bar. Eine unkontrollierte „Aufdehnung per Hand“ ist wegen des Risikos, dass der Ballon platzt und/oder es zu einer Gefäßruptur kommt, abzulehnen. Der Ballonkatheter wird i. d. R. in „Over-the-wire“-Technik in gesamter Länge durch den Draht geschient. Mit dieser Technik lässt sich eine effektivere, stabilere und sicherere Vorschiebbarkeit – insbesondere bei komplizierten und verkalkten Stenosen und Verschlüssen – und damit Platzierbarkeit des Ballons im Zielsegment erreichen. Bei komplexen Läsionen, sehr verkalkten und verschlossenen Gefäßen ist häufig eine Ballonplatzierung und -dilatation mit einem 0,035″ kompatiblen Ballon nicht möglich. Hier sollte auf einen 0,018″-Draht und anschließend einen „Low-profile“-Ballon gewechselt werden.
In neuerer Zeit haben sich technische Weiterentwicklungen der klassischen POBA-Technik ergeben, die mittels Ultraschallwellen (Shockwave®) oder mit auf den Ballon aufgebrachten Drahtgeflechten oder Klingen (sog. „Scoring-/Cutting-Balloons“) auf spezielle Anwendungen (ausgeprägte Fibrosierungen, In-Stent-Restenosen, Sklerosierung) zugeschnitten sind.

Intravaskuläre Lithotripsie

Bei massiven Verkalkungen kann die sog. Lithoplastie hilfreich sein. Sie basiert auf dem Prinzip der Stoßwellenlithotripsie, die auch zur Zertrümmerung von Nieren- oder Gallensteinen angewandt wird. Das Shockwave®-System besteht aus einem Ballonkatheter mit mehreren Elektroden, die Schalldruckwellen erzeugen, sowie einem Generator. Die im Ballon montierten Elektroden werden aktiviert, während der Ballon auf nur 4–6 atm inflatiert wird. Die Schalldruckstoßwellen erzeugen eine Reihe von Mikrorissen in den Kalkplaques, wodurch diese aufgesprengt werden oder zumindest ihre Konfiguration so verändern, dass sie anschließend mit niedrigen Drücken aufgedehnt werden können. Die beste Wirksamkeit entfaltet dieses System bei zirkulär verkalkten Läsionen. Spezifische Komplikationen des Systems treten nicht auf (Brodmann et al. 2019; Adams et al. 2020). Meist wird eine DCB-Therapie angeschlossen (Abb. 6).

Scoring-Ballons

Beim klassischen POBA-Ballon hängt die Krafteinwirkung auf die Gefäßwand stark von der Plaquemorphologie ab, wodurch gerade stark verkalkte Stenoseabschnitte nur unzureichend aufgedehnt werden. Es entsteht im ungünstigsten Fall nur ein schlitzförmiges Lumen. Dies zeigt sich häufig erst in einer zweiten angiografischen Ebene oder im intravaskulären Ultraschall. Gerade vor der Verwendung von medikamentös beschichteten Devices spielt die „vessel preparation”, also die optimale Vorbereitung der Gefäßwand, eine besonders große Rolle. Dies bedeutet, dass das behandelte Gefäßsegment durch die Ballondilatation oder andere Maßnahmen auf mindestens Nominal- oder den Außendurchmesser des geplanten Stents gebracht werden soll. Hilfreich können dafür sog. Scoring-Ballons sein, die durch nebenherlaufende oder um den Ballon gewickelte Nitinoldrähte eine sogenannte Focused-force-Angioplastie ermöglichen. Dabei können harte Plaques durch eine gezielte, bis zu 24-fach höhere Krafteinwirkung auf die Gefäßwand bereits mit niedrigen Drücken rupturiert werden. Durch die niedrigeren Inflationsdrücke kommt es dabei dennoch im Vergleich zur POBA seltener zu behandlungsbedürftigen Dissektionen (Bonaventura et al. 2020; Kronlage et al. 2020). Diese im Grunde einfache und rasch handhabbare Methode wird daher häufig bei verkalkten Läsionen der AFS und der AP sowie für die PTA der AFC verwendet (Abb. 7).

Drug-coated-Ballon (DCB)-Technologie

Eine besondere Form der Ballonkatheter sind medikamentös beschichtete Kathetersysteme (sog. „Drug-Coated Balloon“, DCB). Die DCBs sind mit einem proliferationshemmenden Wirkstoff (zumeist mit dem Zytostatikum Paclitaxel; neuerdings auch wieder vermehrt mit dem Immunsuppressivum Sirolimus) in pulverisierter Form zur Abgabe an die Gefäßwand beschichtet. Während der Dilatationsphase von i. d. R. 2–3 min werden die Substanzen an die Gefäßwand abgegeben. Damit kann dem häufigsten Problem der POBA, einer Restenosierung des behandelten Gefäßsegmentes infolge Neointimaproliferation, wirksam begegnet werden. Die Einführung dieser DCBs hat die interventionelle Therapie der peripheren Gefäße, insbesondere längerer Läsionen der AFS, durch Senkung der Restenoseraten und der reduzierten Notwendigkeit erneuter Revaskularisationen revolutioniert (Laird et al. 2015; Rosenfield et al. 2015; Thieme et al. 2017). Eine aktuelle Metaanalyse bestätigte im femoropoplitealen Bereich eine deutliche Überlegenheit der DCB-Anwendung im Vergleich zu POBA (OR 2,47 bis 3,21 [KI 1,93–4,24] für kurz-/mittel- bzw. langfristige Patency). Zudem war die DCB-Angioplastie mit einem geringeren Risiko erneuter Revaskularisationen der Zielläsion (sog. Target Lesion Revascularisation; TLR) verbunden (OR 0,31 bis 0,42 [KI 0,22–0,60] für kurz-/mittel-bzw. langfristige TLR). Die Gesamtmortalität unterschied sich zwischen DCB und POBA nicht (Köckerling et al. 2023).
Während die DCB-Technnologie im femoropoplitealen Segment und in der Behandlung von In-Stent-Restenosen (Krankenberg et al. 2015) überzeugt und in aktuellen Leitlinien klar empfohlen wird (Nordanstig et al. 2024), gilt dies nicht für die Behandlung von Läsionen der Unterschenkelarterien. Hier konnte trotz einiger Anhaltspunkten für eine grundsätzliche Wirksamkeit von DCBs (Thieme et al. 2018; Mustapha et al. 2019) bislang keine klare Evidenz zu ihrer Überlegenheit gegenüber POBA erbracht werden (Zeller, 2003).
Anwendung und Technik
Vor der Verwendung von DCBs sollte die Läsion durch eine leicht unterdimensionierte POBA vorbereitet werden. Das bedeutet, dass mit einem gegenüber dem Gefäßreferenzdurchmesser etwa 1 mm kleineren Ballon vordilatiert (Abb. 8ad) oder eine der separat in diesem Kapitel beschriebenen Methoden zur „vessel preparation“ angewandt wird (Scoring, Lithoplastie, ggf. auch Atherektomie). Um die Gefäßwand möglichst homogen zu präparieren, ist die Dilatationszeit nicht zu kurz zu wählen, sie sollte mindestens 30–60 s betragen.
Bei der anschließenden DCB-PTA sollte der Durchmesser des Ballons dem Referenzdurchmesser des Gefäßes entsprechen. Um einen möglichst vollumfänglichen Transfer des Medikamentes in die Gefäßwand zu gewährleisten, sollte eine prolongierte Dilatation von wenigstens 120 s erfolgen. Dadurch kann auch der Ausbildung von Gefäßwand-Dissektionen entgegengewirkt werden. Um die Beschichtung nicht zu kompromittieren, darf der beschichtete Bereich vor und während der Einführung des DCB am besten gar nicht, und wenn, dann nur mit einem trockenen Tupfer berührt werden. Es ist auf eine rasche Passage des Ballons bis zur Zielläsion zu achten, um ein Abwaschen der Beschichtung zu minimieren. Bei Läsionen, die länger sind als der gewählte DCB, sollten weitere DCBs mit einer jeweiligen Überlappung von ca. 1 cm verwendet werden. Die DCB-PTA von längeren Läsionen unter Verwendung mehrerer Ballons sollte von proximal nach distal durchgeführt werden, um das Abstreifen des Medikamentes bei der Passage von noch nicht ausreichend dilatierten Gefäßabschnitten zu vermindern (Abb. 8eh). Falls es nach erfolgter DCB-PTA zu signifikanten flusslimitierenden Dissektionen oder einem elastischen Rückstellphänomen der Gefäßwand (sog. Recoil) kommt, werden zunächst eine oder auch mehrere prolongierte (3–5 min) Ballondilatationen (POBA) durchgeführt. Bei einem weiterhin ungenügenden Resultat kann ein (Spot-)Stenting notwendig werden.

Stentimplantationen

In verschiedenen Situationen ist die alleinige Behandlung mit POBA oder auch DCB/POBA nicht ausreichend für ein angiografisch akzeptables Ergebnis, sodass eine zusätzliche (oder auch primäre) Implantation von Stents den Behandlungserfolg sichern kann (Aboyans et al. 2018). Die verwendeten Stents werden dabei in selbst expandierende Nitinolstents und Ballon-expandierbare, zumeist Edelstahlstents, unterschieden. Eine Sondergruppe sind die sog. „gecoverten“ Stents. Darüber hinaus werden, analog zu den DCBs, auch medikamentös beschichtete Stents (sog. „Drug-Eluting Stents“, DES) eingesetzt. Grundlegende Aspekte hierzu werden nachfolgend beschrieben:
Ballon-expandierbare Stents
Die Ballon-expandierbaren Stents sind auf einen PTA-Ballon montiert, werden durch die Dilatation des Ballons aufgeweitet und damit in die Zielläsion implantiert. Sie bieten die Vorteile der hohen nach außen gegen die Gefäßwand gerichteten Radialkraft und der sehr präzisen Platzierbarkeit. Ihr Nachteil besteht in der nicht oder kaum vorhandenen Flexibilität. Sie sind daher nur für wenig bewegliche Gefäßsegmente, wie die Iliakal-, die Nieren- und Viszeralgefäße, die nicht hirnversorgenden supraaortalen Gefäße oder für kurze Läsionen der infrapoplitealen Arterien geeignet.
Bei der Implantation in engen und verkalkten Gefäßen besteht grundsätzlich die Gefahr, dass der Stent beim Vorschieben durch die Läsion vom Ballon abgestreift wird. Daher sollte immer eine schleusengeschützte Platzierung angestrebt werden. Dies bedeutet, dass zunächst eine ausreichend lange Schleuse über die Läsion geschoben und der Stent dann innerhalb der Schleuse an seinen Implantationsort gebracht wird. Nach dem Zurückziehen der Schleuse können dann die Aufdehnung und Implantation erfolgen. Bei nicht ausreichendem Durchmesser können Ballon-expandierbare Stents mit größeren Ballons nachdilatiert werden. Der gewählte Stentdurchmesser sollte dem Gefäßdurchmesser entsprechen.
Selbst expandierende Stents
Die selbst expandierenden, aus einer Nickel-Titan-Legierung (Nitinol) bestehenden Stents sind flexibel und passen sich den anatomischen Verhältnissen sowie Bewegungen des Gefäßes an. Sie sind insbesondere für die den vielfachen Beugungs-, Rotations- und Stauchungseinflüssen ausgesetzte AFS indiziert. In den Beckenarterien sind sie ebenfalls bezüglich der Offenheit sowie der Häufigkeit von erforderlichen Reinterventionen den Ballon-expandierbaren Stents überlegen (Krankenberg et al. 2017). Der Stentdurchmesser sollte i. d. R. etwa 1 mm größer als der Gefäßdurchmesser gewählt werden. Nach der Platzierung des Stents sollte dann eine zusätzliche Dilatation mit einem dem Durchmesser des Gefäßes entsprechenden Ballon erfolgen (Abb. 9 sowie 11, 12).
Gewobene Nitinolstents
Bei besonders ausgeprägten Verkalkungen in AFS und AP stellen die flexiblen, aus Nitinolfäden gewobenen Stents (z. B. Supera®) durch ihre hohe Radialkraft und dem kaum bestehenden Risiko von Stentfrakturen eine gute Alternative dar. Bei diesem Stent ist vor der Implantation eine um ca. 1 mm überdimensionierte Vordilatation durchzuführen. Der Stent wird unter radiologischer Kontrolle durch kontrolliertes Herausschieben aus dem Stentkatheter (anders als bei klassischen Nitinolstents) freigesetzt. Diese Technik erfordert einige Übung und sollte nur von erfahrenen Untersuchern durchgeführt werden. Eine Nachdilatation ist i. d. R. nicht notwendig (Abb. 10).
Drug-eluting-Stents
Bei der Stentimplantationen reagiert die irritierte Gefäßwand mit den gleichen Mechanismen wie nach POBA und es besteht die Gefahr einer Restenosebildung. Dies gilt insbesondere für lange Läsionen in den relativ schmalkalibrigen femoropoplitealen Gefäßen und Unterschenkelarterien. Medikamentenfreisetzende Stents wurden erstmals in der Kardiologie eingeführt, um das Risiko einer In-Stent-Restenose (ISR) zu verringern. Solche beschichteten Koronarstents finden peripher auch Anwendung in kurzen Unterschenkel-Läsionen, wo sich eine Überlegenheit bei Läsionen bis 30 mm im Vergleich zu BMS gezeigt hat (Katsanos et al. 2016).
Für die femoropopliteale Strombahn wurden spezielle selbst expandierbare Nitinolstents entwickelt. In der Zilver-PTX-Studie konnte eine dauerhaft bessere 5-Jahres-Offenheit des ZilverPTX®-Stents (Cook Corporation, Bloomington, IN, USA) im Vergleich zu BMS gezeigt werden (Dake et al. 2021). Einige Jahre später erwiesen sich die Fluorpolymer-basierten Paclitaxel-freisetzenden Eluvia®-Stents (Boston Scientific, Marlborough, MA, USA), die sich durch eine verlängerte Paclitaxelfreisetzung auszeichnen, in der randomisierten IMPERIAL-Studie hinsichtlich der primären 1-Jahres-Offenheit gegenüber dem ZilverPTX-Stent als nicht unterlegen (Gray et al. 2018). Die Wirksamkeit blieb über 2 Jahre erhalten. Dennoch gab es einen kleinen Wermutstropfen: Bei einer CoreLab-Untersuchung der Ultraschallbilder von IMPERIAL wurde bei sechs Teilnehmern der Eluvia-Gruppe eine aneurysmatische Degeneration festgestellt, aber bei keinem der polymerfreien DCB-Gruppe. Nach 24 Monaten wurden bei 34 % bzw. 21 % der Teilnehmer hypoechogene Halos ohne Fluss festgestellt (p = 0,15), die auf eine fortschreitende Degeneration der Gefäßwand hindeuten könnten. Gleiche Befunde fanden sich auch in größeren Registern, z. B. in der Capsicum-Studie (Iida et al. 2022). Es gab jedoch keine nennenswerten Auswirkungen auf die Häufigkeit von Stentthrombosen, sodass die klinische Bedeutung dieses Phänomens unklar bleibt (Thieme und Krankenberg, 2022).
Aufgrund der geringeren Restenoseraten im Vergleich zum BMS wird der Einsatz von DES im femoropoplitealen Bereich in der aktuellen Leitlinie empfohlen, allerdings nicht primär, sondern als Bail-out-Strategie bei Restenosen oder Dissektionen, die ohnehin eine Stentimplantation erfordern (Nordanstig et al. 2024).
Gecoverte Stents
Diese Stents sind mit einer i. d. R. aus Polytetrafluoräthylen (PTFE) bestehenden, blutundurchlässigen Membran ausgekleidet und können sowohl Ballon-expandierbar als auch selbst expandierend ausgeführt sein. Neben der Abdeckung von Gefäßperforationen und der Behandlung von Aneurysmen bieten diese Prothesen auch in thrombenbehafteten Gefäßen (z. B. bei akuter Beinischämie) Vorteile, da keine Thromben durch die Stentmaschen in das Gefäßlumen migrieren können (Abb. 14). Im aortoiliakalen Bereich werden Vorteile gegenüber BMS diskutiert, Langzeitergebnisse des direkten Vergleiches stehen aber noch aus. Ob gecoverte langstreckige Stentprothesen durch die nicht mögliche Neointimaproliferation für lange Läsionen der AFS im Vergleich zu BMS Vorteile bieten, ist ebenfalls nicht abschließend geklärt. Die wenigen verfügbaren Studien hierzu zeigten zwar bessere Ergebnisse für die Gefäßoffenheit (Patency) nach 1 Jahr, die TLR-Raten waren nach 3 Jahren aber vergleichbar (Köckerling et al. 2023). Zu Problemen kann es durch Stenosen an den Stentgraft-Enden kommen, die zu akuten Verschlüssen der gesamten Prothese mit resultierender kritischer Ischämie führen können.

Interventionelle Therapie der verschiedenen Gefäßregionen

Beckenachse

Für die Therapieplanung von Beckenachsenläsionen ist die vorgeschaltete aussagekräftige Diagnostik mittels Duplexsonografie oder ggf. auch MR-Angiografie essenziell. Folgende Fälle sind zu unterscheiden (Tab. 2):
Tab. 2
Interventionelle Therapieentscheidungen bei Revaskularisation der Beckenachse
Läsionsmuster
Vorgehensweise
Stenosen der A. iliaca communis (AIC) und der proximalen A. iliaca externa (AIE)
Retrograd ipsilaterales Vorgehen, ggf. ultraschallgestützte Punktion
Verschlüsse der AIC und der gesamten Beckenachse
Diese sollten immer in antegrader Richtung passiert werden, da bei retrograder Rekanalisation die Gefahr der Dissektion in die Aorta hinein besteht. Daher ist ein transbrachiales oder transradiales Vorgehen meist die beste Option. Bei beidseitigen Verschlüssen mit oder ohne Einbezug der distalen Aorta wird erst eine Seite transbrachial passiert, dann der Draht über einen zusätzlichen Zugang in der Leiste ausgeleitet, und die Gegenseite erneut transbrachial rekanalisiert (Abb. 9).
Stenosen und Verschlüsse der AIE
Cross-over-Zugang, antegrade Drahtpassage. Meist tritt der Führungsdraht bei subintimaler Passage in Höhe des Leistenbandes wieder in das wahre Lumen ein, alternativ zusätzlicher ipsilateraler Zugang oder Nutzung eines Reentry-Systems.
Verschlüsse der Beckenachse mit Einbezug der gesamten A. femoralis communis (AFC)
Hier werden Hybrideingriffe bevorzugt, wobei zunächst der Verschluss „cross-over“ (also per kontralateralem Zugang) oder transbrachial mit einem Führungsdraht passiert und dieser dann operativ im Rahmen einer Leisten-TEA „geborgen“ wird.
Aufgrund besserer Langzeitergebnisse werden Beckenachsenläsionen primär mit selbst expandierenden Stents versorgt (Krankenberg et al. 2017). Für die Behandlung der Aortenbifurkation sowie beidseitiger AIC-Abgangsläsionen kommt die sog. „Kissing-Stent“-Technik infrage, bei der sich zwei aus der AIC in die Aorta ragende Stents in der dann neu geschaffenen Aortenbifurkation berühren bzw. „küssen“ (Scheinert et al. 1999) (Abb. 9). Alternativ wird dies als CERAB-Technik (Covered Endovascular Reconstruction of the Aortic Bifurcation) mit gecoverten Stents ausgeführt, wobei die Kissing-Stents in einen Aortenstent münden. Diese Technik ermöglicht einen physiologischeren Fluss und verspricht eine längere, noch nicht abschließend zu bewertende Offenheitsrate (Goverde et al. 2013).

Leistenregion/A. femoralis communis (AFC)/A. profunda femoris (APF)

Klassischerweise werden AFC-Läsionen operativ durch Thrombendartherektomie mit dem Argument behandelt, dass Stents in der Leistenregion weniger sinnvoll seien und das Gefäß für die Operation leicht zugänglich ist. Dennoch gibt es eine Zahl von Patienten, die einer Operation nicht zugänglich sind, sowie eine nicht zu vernachlässigende Rate an postoperativen Wundinfektionen der Leiste. Erste Daten belegen darüber hinaus gute Ergebnisse auch nach Stentimplantation in der AFC (Gouëffic et al. 2017; Jia et al. 2019), sodass die interventionelle Therapie der Leistengefäße aktuell Gegenstand zahlreicher klinischer Studien ist. Folgende Therapieoptionen sind denkbar (Tab. 3):
Tab. 3
Interventionelle Therapieentscheidungen bei Revaskularisation der Leistenregion
Therapieoptionen
Vorrangiger Einsatz
POBA ± DCB
Die alleinige Ballondilatation der AFC zeigte schlechte Langzeitergebnisse, zumal die Läsionen häufig stark verkalkt sind. Bei Dissektionen muss eine Stentimplantation erfolgen, die zusätzliche DCB-Verwendung erfolgt für bessere Offenheitsraten.
Scoring-Ballon ± DCB
Die oft starken Verkalkungen können damit meist gut therapiert werden, i. d. R. Kombination mit einem DCB
Atherektomie ± DCB
Die Atherektomie bietet die beste Chance, Material zu entfernen und dadurch Dissektionen und Restenosen, die eine Stentimplantation erfordern, zu vermeiden.
Lithoplastie ± DCB
Die Lithoplastie bietet eine gute Möglichkeit, zirkuläre Verkalkungen mit niedrigen Inflationsdrücken zu behandeln, und eignet sich dadurch für die AFC und die Femoralisgabel gut, ggf. in Kombination mit DCB (Abb. 6).

A. femoralis superficialis (AFS) und A. poplitea (AP)

Die optimale interventionelle Therapie der AFS ist Gegenstand zahlreicher Studien, die hier dargestellte Übersicht ist daher nur als aktueller (Stand 05/2024) und persönlicher Leitfaden der Autoren zu verstehen. Gemäß ESC-Leitlinien (Aboyans et al. 2018) ist eine interventionelle Therapie bei AFS-Läsionen < 25 cm zu bevorzugen. Bei ausgedehnteren Läsionen ist in Abhängigkeit von Komorbiditäten, Alter bzw. Lebenserwartung, Patientenwunsch als auch der Verfügbarkeit autologen Bypassmaterials die operative Anlage eines Venenbypasses zu erwägen. Kunststoffbypässe bieten hinsichtlich der Offenheitsrate gegenüber interventionellen Techniken keine Vorteile.
Drahtpassage
Bei Stenosen sollte generell eine intraluminale Drahtpassage erfolgen, dazu kann je nach Stenosegrad und Läsionsanatomie ein 0,035″-Stahldraht oder ein hydrophil beschichteter Draht in 0,035″ oder 0,018″ verwendet werden. Meist ist kein Supportkatheter notwendig, denn der Dilatationsballon kann als Support für den Draht benutzt werden (Abb. 11).
Auch Verschlüsse sollten möglichst intraluminal passiert werden, was aber gerade bei chronischen langstreckigen Läsionen nicht immer gelingt. Als Supportkatheter kommen einfache Diagnostikkatheter in IMA-, JR- oder MP-Konfiguration infrage, bei komplexen und stark verkalkten Läsionen kann auf spezielle Katheter zurückgegriffen werden (z. B. Navicross®-Katheter) (Abb. 11). Falls der distale Wiedereintritt in das offene Lumen des Anschlussgefäßes nicht primär gelingt, kann dies mittels eines speziellen Draht-Rekanalisationssystems erreicht werden (Outback®/GoBack®-Katheter; Abb. 10); andernfalls kann über eine distale Punktion in retrograder Technik Anschluss an das wahre Lumen gewonnen werden (s. o., unter Abschn. 1.2.2).
Gefäßpräparation
Nach erfolgreicher Drahtpassage erfolgt eine Vordilatation mittels POBA, bei stark verkalkten Läsionen i. d. R. eine Vordilatation mittels Scoring-Ballon oder Lithoplastie. Auch eine Atherektomie kann in bestimmten Fällen sinnvoll sein.
Dilatation/Stentimplantation
Eine alleinige Therapie mit POBA ist lediglich bei sehr kurzen Läsionen (< 5 cm) sinnvoll. In Abhängigkeit vom Ergebnis der Vordilatation kommen weitere Vorgehen in Betracht (Tab. 4):
Tab. 4
Interventionelle Therapieentscheidungen bei Revaskularisation im femoropoplitealen Segment
Läsionsmuster
Vorgehensweise
Nicht flusslimitierend disseziertes Gefäß ohne relevante Reststenose
Verwendung eines DCB (Paclitaxel), Sirolimus im Rahmen klinischer Studien oder Register (Abb. 8)
Nach POBA signifikante umschriebene flusslimitierende Dissektionen oder hochgradige Restenosen
Verwendung eines DCB und zusätzlich Spot-Stenting der Dissektionen/Stenosen
Nach POBA langstreckige flusslimitierende Dissektion oder hochgradige Restenosen
Komplettes Stenting mit Nitinolstents (Abb. 11), bei schmalen Gefäßen oder Reintervention mit medikamentenbeschichteten Stents (Eluvia®, ZilverPTX®), in der A. poplitea Swirling-flow-Stents (BioMimics®) im P1-Segment (Abb. 12), darüber hinaus oder bei sehr starker Verkalkung gewobener Nitinolstent (Supera®) (Abb. 10)
Zur Dokumentation des Ergebnisses ist immer eine angiografische Darstellung des behandelten Gefäßes in zwei Ebenen oder im Zweifelsfall auch eine Kontrolle mit intravaskulärem Ultraschall (IVUS) erforderlich.

Unterschenkelarterien

Die Therapie der Unterschenkel- und Fußarterien ist komplex. Derzeit gilt als klare Behandlungsindikation nur die CLTI. Die endovaskuläre Revaskularisation der Unterschenkelarterien von Patienten mit Claudicatio intermittens wird in den aktuellen Leitlinien zur pAVK aufgrund unzureichender Vorteile gegenüber klinischen Endpunkten (z. B. Amputation, Progress zur kritischen Ischämie) nicht empfohlen (Mazzolai et al. 2024). Dennoch sei angemerkt, dass sie in speziellen, nicht von klinischen Studien hinreichend abgebildeten Situationen erwogen werden kann. Dies kann z. B. der Fall sein, wenn nach Revaskularisierung von AFS und/oder AP durch einen fehlenden suffizienten distalen Abfluss die Langzeitoffenheit infrage steht oder ein Unterschenkelquerschnittsverschluss zu einer für die Patienten ausgeprägt limitierenden Gehstreckeneinschränkung führt.
Der Zugang für crurale Interventionen sollte antegrad gewählt werden, da der kurze Zugangsweg mit besserer Steuer- und Vorschiebbarkeit („pushability“) von Drähten und Kathetern in den häufig chronisch verschlossenen und stark verkalkten Unterschenkelgefäßen einhergeht. Insbesondere bei adipösen Patienten kann der antegrade Zugang aber technisch schwierig sein, sodass häufig doch ein retrograder „Cross-over“-Zugang Verwendung findet. Es sollte immer eine Schleuse gewählt werden, die mit ihrer distalen Spitze in der AP vor der Unterschenkeltrifurkation platziert wird (45 cm-Schleuse bei antegrader Technik, 90 cm-Schleuse in Cross-over-Technik). Auf diese Weise ist die Intervention stabil durchführbar; durch den distalen Zugangsweg kann zudem Kontrastmittel gespart werden.
Für die Interventionen sollten speziell konfigurierte Drähte (0,018″ und 0,014″, auch Koronardrähte können hilfreich sein), Supportkatheter und „Low-profile“-Ballons verwendet werden, um die häufig komplexen, langstreckigen und verkalkten Läsionen zu behandeln. Nicht selten sind ergänzend retrograde Zugangswege erforderlich (s. Abschn. 1.2.3; Abb. 13).
Auch langstreckige Läsionen werden i. d. R. nur mittels POBA behandelt. Da für DCBs bislang keine Überlegenheit am Unterschenkel gezeigt werden konnte, sollten diese nur im Rahmen von Studien/Registern eingesetzt werden. Für kurze Läsionen bis 3 cm zeigen medikamentenbeschichtete Stents (auch Koronar-Stents) die besten Ergebnisse mit guten Offenheitsraten (Katsanos et al. 2016).
Zur gezielten Gefäßrevaskularisation, entsprechend der individuellen Wundsituation, kann das Angiosom-Konzept, da jedem Gefäß eine anatomische Versorgungsregion am Fuß zuweist, zu Hilfe genommen werden. Da dieses Konzept nur unzureichend wissenschaftlich gesichert und eine Unterschenkelrekanalisation mit teils erheblichem Aufwand und Risiko verbunden ist, geht die allgemeine Empfehlung dahin, den Blutfluss in möglichst allen drei Unterschenkelarterien bestmöglich zu rekonstituieren.

Interventionelle Therapie der akuten und subakuten Beinischämie

Akute und subakute Verschlüsse der Extremitätenarterien können in vielen Fällen interventionell behandelt werden. Aktuelle Leitlinien zur akuten Beinischämie wurden von der European Society for Vascular Surgery publiziert (Björck et al. 2020). Zu beachten ist, dass solche Patienten in Gefäßzentren behandelt werden sollen, die alle endovaskulären und operativen Therapieverfahren vorhalten.
Der/die Untersucher muss/müssen die klinische Beschwerdesymptomatik des Patienten vor der Therapieentscheidung genau kennen. Insbesondere die Zeitdauer der Beschwerden, vorliegende Schmerzen, vorhandene Sensibilitäts- und Motorikeinschränkungen müssen bekannt und dokumentiert sein. Wichtig sind zudem Kenntnisse über vorausgegangene operative oder interventionelle Eingriffe. Die ESVS-Leitlinie empfiehlt eine ultraschallgestützte Punktion, um die Sicherheit vor dem Hintergrund einer möglicherweise erforderlichen Lysetherapie zu erhöhen. Die Auswahl des interventionellen Therapieverfahrens richtet sich nach der bestehenden klinischen Einschränkung des Patienten, die das Zeitfenster bis zu einer erforderlichen Wiederherstellung des Blutflusses vorgibt. Als Orientierung dient die Einteilung der Stadien der (sub-)akuten Beinischämie nach Rutherford (Tab. 5).
Tab. 5
Stadieneinteilung der (sub-)akuten Extremitätenischämie nach Rutherford und Therapieoptionen
Grad
Klinischer Befund
Doppler-/Duplexsonografie
Zeitfenster
Therapieoptionen
 
Sensibilitätsstörung
Motorikstörung
Arterielles Signal
Venöses Signal
  
I
Keine
Keine
Vorhanden
Vorhanden
 
PTA im Intervall falls nur Claudicatio
IIa
Minimal (Zehen)
Keine
Fehlt
Vorhanden
24–48 h
Aspiration, mechanische Thrombektomie, lokale Lysetherapie
IIb
Zehen überschreitend, Ruheschmerzen
Leicht bis mäßig
Fehlt
Vorhanden
Sofort/max. 6 h
Aspiration, mechanische Thrombektomie, chirurgische Thrombektomie
III
Ausgedehnt/komplett
Lähmung/Rigor
Fehlt
Fehlt
Primäre Amputation, palliative Therapie, ggf. Thrombektomieversuch

Lokale Lysetherapie

Die lokale medikamentöse Fibrinolysetherapie ist ein seit Jahrzehnten etabliertes Verfahren zur Behandlung frischer thromboembolischer Gefäßverschlüsse. Eine Wirksamkeit ist i. d. R. bis zu 4 Wochen nach dem Ereignis gegeben, in Einzelfällen aber auch noch nach mehreren Monaten möglich. Auch für auftretende akzidentelle Thromboembolien während einer Intervention (PTA) ist die Methode geeignet. Je länger der Verschluss besteht, desto geringer ist jedoch die Wirksamkeit der Lysetherapie und umso länger sind die erforderliche Zeitdauer und Dosis des Medikamentes. Zu bedenken ist, dass bis zur Wiederherstellung des Blutflusses einige Stunden vergehen werden, sodass bei akuter Ischämie Grad IIa und IIb eine Kombination mit mechanischen Thrombektomieverfahren erforderlich ist, um zunächst einen gewissen Blutfluss zu etablieren. Kontraindikationen zur Lysetherapie sind in Tab. 6 aufgeführt, die relativen Kontraindikationen sind i. d. R. interdisziplinär abzuwägen.
Tab. 6
Indikationen und Kontraindikationen für eine lokale Lysetherapie
Indikationen
Kontraindikationen
Akute und subakute Verschlüsse von
- venösen und Kunststoffbypässen
- nativen Becken-/Oberschenkelgefäßen, Unterschenkelgefäßen
- Schultergürtel- und -Armgefäßen
- Mesenterialgefäßen
Absolut
Relativ
Aktive Blutung oder stattgehabte GI-Blutung innerhalb 1 Woche
Kardiopulmonale Reanimationen innerhalb von 10 Tagen
Hirninfarkt/Hirnblutung/Intrakranielles Trauma innerhalb von 2 Monaten
Operationen, Unfälle, Punktionen innerhalb von 10 Tagen
Neurochirurgische Operationen innerhalb von 3 Monaten
Bekanntes Tumorleiden
Schwangerschaft
Koagulopathie, Leberfunktionsstörung
Hinweis: Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit, Beipackzettel präparatespezifisch beachten

Vorgehensweise in der klinischen Anwendung

Der vorliegende thromboembolische Gefäßverschluss wird zunächst mit dem Führungsdraht passiert. Anschließend wird ein spezieller 4F-Lysekatheter eingelegt, der über zahlreiche Seitenlöcher das Thrombolytikum direkt in den Thrombus abgibt. Die Länge des Lysesegments ist zwischen 5 und 50 cm wählbar und wird der Verschlusslänge angepasst. Zur Anwendung kommt i. d. R. rt-PA („recombinant-tissue Plasminogen Activator“) (z. B. Actilyse®), die nach Applikation eines optionalen Bolus von 5 mg i.a. über einen Perfusor mit 1 mg/h gegeben wird. Alternativ kann Urokinase verwendet werden, die aber weniger selektiv wirkt und häufig längere Lysezeiten erfordert. Meist sind für rt-PA Applikationszeiten von 12–24 h ausreichend, gelegentlich kann dieser Zeitraum auch verlängert werden. Heparin oder auch niedermolekulares Heparin werden in subtherapeutischen Dosen gegeben (z. B. 500 IE Heparin/h). Eine therapeutische Heparinisierung wird nur bei zusätzlichen Indikationen für eine Antikoagulation angewendet, da sie die Komplikationsrate potenziell deutlich erhöht, ohne die Wirkung nachweislich zu verbessern.
Zum Abschluss der Lysetherapie erfolgt eine angiografische Kontrolle, in deren Rahmen demaskierte Gefäßpathologien endovaskulär behandelt werden können (Abb. 14).

Komplikationen der Lysetherapie und deren Management

Komplikationen treten durch die systemische Wirkung des Thrombolytikums vorwiegend in Form von Blutungen auf:
  • Hämatom/Blutungen an der Punktionsstelle
Sind häufig, je nach Ausprägung können ein Druckverband sowie engmaschige klinische und Hb-Kontrollen ausreichend sein, ggf. ist auch ein Abbruch der Lysetherapie erforderlich.
  • Blutungen aus Wunden
Können ein Zeichen der wiederhergestellten Durchblutung an der Extremität sein, ggf. Anlage eines Druckverbandes oder lokale Umstechung notwendig, zudem engmaschige klinische Kontrollen.
  • Kompartmentsyndrom
Durch die Reperfusion der Extremität kann es, insbesondere nach langen Ischämiezeiten, zum Druckanstieg des Gewebes in den osteofaszialen oder faszialen Kompartimenten kommen. Die Diagnosestellung erfolgt klinisch (weitere Informationen vgl. Kap. „Management von Komplikationen operativer Revaskularisationen“).
  • Gastrointestinale Blutungen
Können bei bereits vorhandenen Ulzerationen oder unbekannten Tumoren auftreten. Hier sind eine engmaschge Hb-Kontrolle und ggf. Endoskopie, ggf. Blutersatztherapie erforderlich.
  • Hirnblutung
Ist als schwerwiegendste Komplikation mit einer Häufigkeit von 0,2–0,5 % beschrieben, engmaschige Kontrollen der Vigilanz und des neurologischen Status sind daher unter Lysetherapie erforderlich (dokumentieren!). Bei neurologischer Veränderung des Patienten ist eine sofortige Pausierung der Lysetherapie mit erweiterten diagnostischen Maßnahmen (CCT, fach-neurologische Beurteilung) unmittelbar einzuleiten.
Da die unter Lysetherapie auftretenden Komplikationen schwerwiegend und lebensbedrohlich sein können, ist in jedem Fall eine Überwachung auf einer Intermediate-Care- oder Intensivstation erforderlich, wo ein postinterventionelles Monitoring und engmaschige ärztliche Beurteilung möglich sind. Durch Thrombusdislokation sind starke Ischämieschmerzen möglich, die eine bedarfsadaptierte Schmerztherapie, ggf. auch mit Opiaten, erfordern. Die Lysezeit ist immer so kurz wie möglich zu halten, um die Komplikationsrate zu minimieren.

Aspirationsthrombektomie und mechanische Thrombektomieverfahren

Sowohl die Katheteraspiration als auch die mechanische Rotationsthrombektomie (Rotarex®, Aspirex®) und die hydromechanische Thrombektomie (Angiojet®) bieten im Vergleich zur klassischen lokalen Thrombolyse den Vorteil einer raschen Wiedereröffnung des Gefäßes innerhalb weniger Minuten. Daher kommen diese Methoden auch für Patienten mit einer kompletten Ischämie (Grad IIb nach Rutherford) infrage. Während 24 bis maximal 48 h alte Verschlüsse hervorragend mit dem Angiojet®-System therapierbar sind, sind subakute und ältere Verschlüsse, die auch schon mehrere Wochen bestehen können, i. d. R. für die Rotationsthrombektomie geeignet.

Aspirationsthrombektomie

Die Aspirationsthrombektomie ist eine einfache und kostengünstige Methode. Mittels großlumiger Katheter mit Endloch (Oberschenkel 7F, Unterschenkel 5F) oder speziellen drahtgeführten Thrombektomiekathetern wird versucht, thrombotisches Material aus dem Gefäß zu entfernen. Dazu wird der Katheter an den Verschluss herangeführt, dann mittels einer 50 ml Luer-Lock-Spritze ein Sog erzeugt und der Katheter in den Verschluss vorgebracht. Durch mehrfache Vor- und Rückzugsmanöver kann nun thrombotisches Material durch den Katheter in die Spritze abgesaugt werden. Je nach Thrombuslast sind mehrere Passagen erforderlich. Der Erfolg der Methode wird durch die Länge des Verschlusses und das Alter der Thromben limitiert. Hilfreich sind Schleusen mit abnehmbarem Ventil.

Rotationsthrombektomie (Rotarex®/Aspirex®)

Der aktuell gängige Katheter für die Rotationsthrombektomie peripherer Gefäße wird durch die Firma BD Becton Dickinson vertrieben. Das Drive-System® überträgt per Magnetkupplung 40.000–60.000 Umdrehungen/Minute auf den eigentlichen Thrombektomiekatheter. Die im Katheter um das Lumen für den Führungsdraht rotierende Helix funktioniert nach dem Prinzip einer Archimedischen Schraube und sorgt für den Abtransport der Thromben aus dem Gefäßsystem. An der Katheterspitze befindet sich ein durch die Helix angetriebener Kopf, der über zwei rotierende zylindrische Öffnungen verfügt (Abb. 16). Der rotierende Kopf zerkleinert die Thrombuspartikel, die durch den mittels der Helix erzeugten permanenten Unterdruck von etwa 40 mmHg angesaugt und schließlich abtransportiert werden. Dabei liegt das System auf dem Führungsdraht, ein Kontakt mit der Gefäßwand ist nicht erforderlich, diese wird bei sachgerechter Anwendung nicht alteriert (Lichtenberg, 2014). Auch Plaques und stärkere Verkalkungen sind für den Rotarex®S-Thrombektomiekatheter, der in den Größen 6, 8 und 10 F und diversen Arbeitslängen verfügbar ist, zugänglich. Der Aspirex®-Katheter hat einen etwas anderen, für die Anwendung im venösen System adaptierten Kopf (Abb. 16). Da abgesaugtes thrombotisches Material und Blut als Transportmedium und Kühlung für beide Katheter dienen, kommt das System ohne weitere Spülflüssigkeiten aus, was die Handhabung sehr vereinfacht. Je nach Menge des abgesaugten Blutes sollten großzügig Hb-Kontrollen erfolgen.
Vorgehensweise in der klinischen Anwendung
Der Verschluss wird mit einem 0,018″-Führungsdraht, ggf. unter Zuhilfenahme eines Supportkatheters, passiert. Bei Verwendung eines hydrophil beschichteten Drahtes sollte die beschichtete Spitze mit etwas Abstand distal des vorgesehenen Thrombektomie-Areals platziert werden. Der Rotarex®-Katheter wird dann über den Führungsdraht eingeführt, proximal des Verschlusses platziert und nun die Thrombektomie begonnen. Dabei sollte der Katheter keinesfalls schneller als 1 cm/s bewegt werden, sondern eher langsamer, um eine optimale Aspiration zu erreichen und Embolisationen zu vermeiden. Nach Passieren des Verschlusses erfolgt eine angiografische Kontrolle, ggf. können weitere Thrombektomiedurchgänge erfolgen (Abb. 15).
Komplikationen
Periphere Embolisationen bzw. die Dislokationen von Thromben nach distal sind mögliche unerwünschte Wirkungen des Systems. Diese werden am häufigsten bei sehr frischen, noch kaum organisierten Verschlüssen nativer Gefäße beobachtet, sodass dafür alternative hydromechanische Verfahren bevorzugt werden (s. u., Abschn. 4.2.3). Bei älteren Verschlüssen ist die Embolisationsgefahr gering, insbesondere bei Beachtung eines langsamen Kathetervorschubes. Gefäßperforationen treten nach Literaturangaben zwischen 1–9 % der Fälle auf (Wissgott, 2008; Zeller et al. 2014) und lassen sich i. d. R. problemlos mit einer Ballondilatation oder gecoverten Stents unmittelbar endovaskulär beheben. Sehr schmale Gefäße mit Durchmessern < 3 mm sollten aufgrund der Perforationsgefahr nicht mit dem Rotarex®-Katheter behandelt werden. Als distale Grenze des sinnvollen Einsatzes ist i. d. R. der Tractus tibiofibularis anzusehen. Der Abgang der A. tibialis anterior sollte nur bei nicht zu steilem Abgangswinkel und ausreichend stabiler distaler Drahtlage behandelt werden.

Hydromechanische Thrombektomie (AngioJet®)

Die hydromechanische Thrombektomie macht sich das Bernoulli-Prinzip zunutze. Dabei wird Kochsalz pulsatil mit Hochdruck (10.000 psi) und so hoher Geschwindigkeit aus dem Katheterende in den Thrombus injiziert, dass es zu einem Unterdruck im Katheter und einem retrograden Fluss kommt, sobald die Lösung das Katheterende verlassen hat. Dadurch wird das thrombotische Material zerkleinert und in den Katheter gesaugt. Das System besteht aus einer zentralen Steuereinheit und passenden Kathetern in diversen Arbeitslängen und Größen von 4F bis 8F (Abb. 16). Die Anwendung kann in nativen Arterien bis minimal 2 mm Durchmesser sowie in Bypassgefäßen erfolgen, zudem können auch Dialyseshunts, Venen und die Pulmonalarterien behandelt werden. Erfahrungsgemäß eignen sich sehr frische Verschlüsse am besten für dieses System und man erreicht damit eine rasche Wiederherstellung des Blutstromes bei akuter Ischämie. Bestehen die Verschlüsse länger als 48–72 h, sinkt die Erfolgsquote, was für die Anwendung eines Rotationsthrombektomieverfahrens spricht.
Vorgehensweise in der klinischen Anwendung
Zunächst wird der Verschluss mit einem 0,018″- oder 0,0358″-Führungsdraht intraluminal passiert, dann das Thrombektomiesystem vorbereitet. Der Katheter wird über den Führungsdraht unmittelbar vor dem Thrombus platziert, es erfolgt ein langsamer, ggf. mehrmaliger Kathetervorschub mit einer Geschwindigkeit von 1–2 mm/s. Da es durch den Hochdruck zu einer Hämolyse der in den Thromben oder im erreichten Blutstrom vorhandenen Erythrozyten kommt, darf das System je nach Kathetergröße und Läsion (Stenose, Verschluss) nur 4 bis 10 min angewandt werden (Abb. 17).
Power-pulse-Mode
Eine ergänzende Anwendungsmöglichkeit erlaubt die Power-pulse-Lyse, bei der zunächst der Thrombus mittels eines Angiojet®-Katheters mit z. B. 10 mg Actilyse®/50 ml NaCl beimpft wird. Nach einer gewissen Einwirkzeit kann hydromechanisch thrombektomiert werden. Diese Vorgehensweise stellt eine gute Option für ausgedehnte und nicht mehr ganz frische Verschlüsse dar. Obwohl anschließend eine lokale Thrombolysetherapie in vielen Fällen dennoch nötig sein wird, kann durch die vorgeschaltete hydromechanische Thrombektomie die akute Ischämie zumeist rasch behoben werden.
Komplikationen
Die Rate peripherer Embolisationen wird in der Literatur mit 2–9 % angegeben. Auch Dissektionen werden mit 4–8 % beschrieben (Kasirajan et al. 2001). Des Weiteren sind die Folgen der Hämolyse durch Zerstörung der Erythrozyten zu beachten. Insbesondere bei niereninsuffizienten Patienten müssen die Thrombektomiezeiten daher so knapp wie möglich gehalten werden. Bei langen Verschlüssen und langen Thrombektomiezeiten sind eine prophylaktische Infusionstherapie (z. B. NaCl 0,9 %) sowie Kontrollen von Serumkalium, Hämoglobin und Kreatinin nötig. Als harmlose Nebenwirkung tritt häufig eine Rotfärbung des Urins auf, worauf die Patienten vorsorglich hingewiesen werden sollten. Während der Prozedur können Herzrhythmusstörungen und vasovagale Reaktionen auftreten (Bradykardie, Arrhythmien, Übelkeit), am ehesten infolge der Adenosinfreisetzung durch die Hämolyse.

Verschluss der Punktionsstelle und Gefäßverschluss-Systeme

Nach Beendigung der oben im Detail beschriebenen peripher arteriellen Eingriffe stellt sich nach abschließender angiografischer Darstellung der behandelten Gefäßregion und Punktionsbereiche nach Entfernung des Kathetermaterials die Frage der Blutstillung im Bereich der Punktionsstelle(n).

Manuelle Blutstillung und externe Kompressionssysteme

Klassischerweise erfolgt die Blutstillung durch manuelle Kompression der Punktionsstelle und ist für Systeme bis 10F möglich. Die Kompressionszeit variiert dabei zwischen 5 und mehr als 30 min in Abhängigkeit von Schleusengröße und Gerinnungsstatus. Die manuelle Kompression der punktierten Arterie muss immer so lange erfolgen, bis sicher kein Blut mehr aus der Punktionsstelle austritt. Erst dann darf ein Druckverband angelegt werden.
Für den Druckverband eignet sich ein herkömmliches Styropor-„Ufo“ mit einem vorgefertigten Klett-Druckverband, der im Vergleich zu Kompressionsbinden deutlich besser handhabbar und für die Patienten komfortabler ist. Dieser wird für 4–6 h belassen; längere Kompressionszeiten sind bei komplikationslosem postinterventionellem Verlauf i. d. R. nicht erforderlich. Die Patienten müssen in der Zeit der Kompression Bettruhe einhalten und darauf hingewiesen werden, die Hüfte (bei Punktion der AFC) nicht zu beugen, damit eine suffiziente Druckübertragung auf die punktierte Leiste gewährleistet ist. Zudem ist ein klinisches Basismonitoring aller Patienten mit Kontrolle der korrekten Position des Druckverbandes, etwaiger Blutungszeichen sowie Blutdruckkontrollen durchzuführen und zu dokumentieren.
Der Erfolg der Blutstillung hängt von einem vorhandenen Widerlager für die zu komprimierende Arterie ab, sodass bei femoralem Zugang die Punktionsstelle in Höhe des Femurkopfes entscheidend ist. Zu proximale Punktionen oberhalb des Leistenbandes wie auch Punktionen in die oder distal der Femoralisgabel erhöhen die Komplikationsrate. Inzwischen bestätigen größere Register (Cox et al. 2015; Bhardwaj et al. 2019; Ciprian Cacuci et al. 2021), dass die Komplikationsraten nach manueller Kompression im Vergleich zu Gefäßverschluss-Systemen erhöht sind. Daher empfiehlt sich bei Schleusengrößen > 4F und/oder nach Heparingabe die Verwendung eines Verschluss-Systems. Die höchsten punktionsassoziierten Komplikationsraten treten nach brachialer Punktion auf. Daher sollte, wann immer möglich, auf einen transradialen oder femoralen Zugang ausgewichen werden.
Externe Kompressionssysteme (z. B. FemoStop®) sind hilfreich bei Schleusen > 4F oder erforderlicher Antikoagulation und entlasten das Personal durch Verkürzung des Zeitaufwandes für die Kompression. Dabei übt ein über der Punktionsstelle platziertes, mit einem Manometer regelbares, transparentes Luftkissen den notwendigen Druck auf die Punktionsstelle aus, wobei die Punktionsstelle jederzeit sichtbar bleibt. Der Druck wird nach einem vorgegebenen Schema bis auf 30 mmHg reduziert und für 4–8 h belassen. Schwierigkeiten können sich ergeben, wenn das Luftkissen mit zu hohem Druck auf die Punktionsstelle gepresst wird. Zusätzlich kann der Bügel bei mobilen oder nicht kooperativen Patienten verrutschen. Da der Patient mit dem System auf die Station verlegt wird, ist ein Training der dortigen Pflegekräfte erforderlich, da die Verwendung bei seltenem Einsatz mit entsprechender Unkenntnis des Systems Gefahren für Komplikationen birgt. Falls nötig, empfiehlt sich daher ein nur kurzfristiger Einsatz im Katheterlabor mit Wechsel auf einen Klett-Druckverband vor Verlegung des Patienten auf die Station.

Gefäßverschluss-Systeme

Die Anwendung von Gefäßverschluss-Systemen hat den Abschluss der endovaskulären Eingriffe und die Nachsorge der Punktionsstelle erheblich verbessert, da i. d. R. nur noch eine sehr kurze oder keine manuelle Kompression der Punktionsstelle erforderlich ist. Vor Einsatz dieser Systeme hat sich eine angiografische Darstellung der Punktionsstelle bewährt, um die richtige Punktionshöhe sowie Gefäßpathologien zu prüfen.
Eine Übersicht gebräuchlicher Verschlusssysteme liefert Tab. 7:
Tab. 7
Verschlusssysteme (Auswahl)
Produkt
Verschlussmechanik
Angio-Seal®
Intravaskulärer Polymeranker
Femoseal®
Intravaskulärer Polymeranker
StarClose SE®
Extravaskulärer Nitinolclip
Exoseal®
Extravaskulärer bioresorbierbarer Polyglycolsäure-Propfen
Mynx Control®
Extravaskulärer Polyethylenglycol-Pfropfen
Einige der inzwischen sehr zahlreich verfügbaren Devices werden im Folgenden exemplarisch beschrieben:

Nahtverschluss-Systeme

Nahtverschluss-Systeme beruhen auf der Naht der Arteriotomie mittels vorgelegter Fadenschlingen. Am weitesten verbreitet ist das Perclose-ProGlide®, das bei entsprechender Vorbereitung und Verwendung mehrerer Systeme auch Verschlüsse arterieller Zugänge bis 21F erlaubt und daher für Transkatheter-Aortenklappen-Implantation (TAVI) und endovaskulären Aortenrepair (EVAR)-Prozeduren anwendbar ist (Abb. 18).

Systeme mit Gefäßanker und Kollagenplombe

Das Prinzip basiert auf einem absorbierbaren Polymeranker, der an der Gefäßinnenwand das System fixiert und durch einen resorbierbaren Faden mit einem Kollagenschwämmchen verbunden ist. Die Hämostase erfolgt durch Einklemmung und Abdichtung der Arteriotomie zwischen Anker und Kollagenschwamm. Die einzelnen Systeme (z. B. Angio-Seal®, Femoseal®) unterscheiden sich teilweise durch die Dicke des Ankers und die Art der Handhabung. Das im arteriellen Lumen lokalisierte Material löst sich nach 2–3 Monaten vollständig wieder auf. Eine vorher notwendige erneute Punktion wird nicht empfohlen, ist bei richtiger Handhabung aber nur sehr selten problembehaftet, falls doch erforderlich (Abb. 19).
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