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Klinische Angiologie
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Publiziert am: 21.07.2023

Takayasu-Arteriitis

Verfasst von: Michael Czihal
Die Takayasu-Arteriitis zählt zu den Großgefäßvaskulitiden und betrifft sie typischerweise Patienten vor dem 40. Lebensjahr, mit deutlichem Überwiegen des weiblichen Geschlechts. Während in der Frühphase der Erkrankung unspezifische Allgemeinsymptome vorherrschen („prepulseless phase“), ist die fortgeschrittene Erkrankung geprägt durch ischämische Symptome im Versorgungsgebiet der infolge der Entzündung stenosierten und okkludierten Arterien (insb. supraaortale Äste, „Aortenbogensyndrom“). Die Diagnostik erfolgt bildgebend, wobei neben der Schnittbildgebung (insb. MRT) insbesondere die multimodale Sonografie wertvoll in der Initialdiagnostik und Verlaufskontrolle ist. Ein spezifischer Biomarker für Diagnose und Verlaufsbeobachtung ist nicht verfügbar. Die Akuttherapie basiert auf hoch dosierten Glukokortikoiden. Für die langfristige Therapie sind neben konventionellen Immunsuppressiva biologische Therapiestrategien (TNF alpha-Blocker, Interleukin-6-Rezepterantagonisten) bedeutsam. Revaskularisierende Eingriffe sind streng zu indizieren und sollten nach Möglichkeit nach Remission der entzündlichen Aktivität durchgeführt werden.

Einleitung

Die Takayasu-Arteriitis (TAK) ist eine hierzulande sehr seltene, chronische Erkrankung, die meist vor dem 40. Lebensjahr, seltener zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr in Erscheinung tritt und dabei ganz überwiegend Frauen betrifft.
Gemäß der Chapel-Hill-Konsensus-Nomenklatur wird die TAK neben der Riesenzellarteriitis (RZA) als eine Hauptvertreterin der Vaskulitiden der großen Gefäße klassifiziert (Jennette et al. 2013). QUERVERWEIS Kapitel Riesenzellarteriitis Beiden Erkrankungen gemein ist die granulomatöse Entzündung der Aorta und ihrer primären Äste.
Jedoch gibt es fundamentale Unterscheidungsmerkmale zwischen beiden Erkrankungen, unter anderem betreffend die Pathophysiologie (u. a. Unterschiede in der Komposition des Entzündungszellinfiltrats in der Gefäßwand), das Alter bei Erkrankungsbeginn (bei der RZA > 50 Jahre), das arterielle Befallsmuster, das Therapieansprechen sowie die Art und Häufigkeit von Erkrankungskomplikationen (Tab. 1) (Kermani 2019).
Tab. 1
Klassifikation der Takayasu-Arteriitis anhand des arteriellen Befallsmusters. (Hata et al. 1996)
Typ
Befallsmuster
Typ I
Supraaortale Äste
Typ IIa
Aorta ascendenes, Aortenbogen und supraaortale Äste
Typ IIb
Aorta ascendens, Aortenbogen, Aorta descendens und supraaortale Äste
Typ III
Aorta descendens, Aorta abdominalis mit oder ohne Beteiligung der Nierenarterien
Typ IV
Aorta abdominalis mit oder ohne Beteiliigung der Nierenarterien
Typ V
Ausgedehntes kombiniertes Befallsmuster von Typ und Typ IV
Der nachgewiesenene Befall der Koronar- bzw. Pulmonalarterien wird bezeichnet mit dem Zusatz C+ bzw. P+
Abseits von Zentren wird die TAK selbst von den in das Management dieser Erkrankung vornehmlich involvierten Spezialdisziplinen (Angiologie und Rheumatologie) nicht alltäglich diagnostiziert und behandelt. Erschwerend kommt hinzu, dass die Evidenz bezüglich Diagnostik und Therapie beschränkt ist. All diese Faktoren führen dazu, dass das Management der TAK eine der größten Herausforderungen in der vaskulären Medizin darstellt.

Epidemiologie

Die nur sehr spärlich verfügbaren epidemiologischen Daten untermauern die Seltenheit des Krankheitsbildes. Für Mitteleuropa wurden jährliche Inzidenzraten von höchstens 0,5 bis 1 pro 1.000.000/Jahr und Prävalenzen von 4 bis 10 pro 1.000.000 Einwohner berechnet. Häufiger findet man die Erkrankung im asiatischen Raum, mit der größten berichteten Häufigkeit in Japan (Prävalenz bis zu 40 pro 1.000.000) (Onen und Akkoc 2017). Erste Studien zeigen, dass es durch weltweite Migration zu Veränderungen der Häufigkeit der TAK in einzelnen Ländern gekommen ist.
Wie eingangs erwähnt, sind Frauen häufiger betroffen, wobei das Überwiegen des weiblichen Geschlechts geografisch variiert (in Mittel- und Nordeuropa wie auch in den USA und Japan zwischen 8:1 und 10:1; beispielsweise in Indien hingegen nur etwa 2:1) (Onen und Akkoc 2017).

Pathophysiologie

Details zur speziellen Pathophysiologie sind Kap. „Entzündliche Gefäßerkrankungen: Epidemiologie und Spezielle Pathophysiologie“ zu entnehmen. Zunehmende Erkenntnisse über den genetischen Hintergrund der Erkrankung (u. a. Assoziation zu Humanen Leukozytenantigenen (HLA)-Loci wie HLA-B52, Hinweise auf genetische Gemeinsamkeiten zu chronisch entzündlichen Darmerkrankungen) könnten zukünftig das Management der Erkrankung beeinflussen (Watanabe et al. 2020). Das in den letzten Jahrzehnten gewonnene Verständnis für Zusammenbruch der immunologischen Selbsttoleranz der Arterien und den Mechanismen des durch CD4-positive T-Zellen orchestrierten Entzündungsprozesses hat zudem zum Verständnis der typischen Befallsmuster der TAK beigetragen, insbesondere aber auch zielgerichtete biologische Therapieansätze ermöglicht (insb. Blockade von Tumornekrosefaktor (TNF)-α bzw. Interleukin-6). Für das Verständnis der klinischen Manifestationen des Krankheitsbildes sind die vor allem durch aktivierte Makrophagen getragene Effektormechanismen am Ende der pathophysiologischen Kaskade bedeutsam (Watanabe et al. 2020):
  • Freisetzung profinflammatorischer Zytokine in die systemische Zirkulation, resultierend in einer humoralen Entzündungskonstellation mit konstitutioneller Symptomatik und CRP-Erhöhung.
  • Degradation elastischer Fasern; Gefäßwandschwächung elastischer Arterien (insb. thorakale Aorta) mit der Gefahr von thorakalen Aortenaneurysmen als Spätkomplikation.
  • Myointimale Hyperplasie; resultierend in den typischen konzentrischen Gefäßwandverdickungen mit der Ausbildung von Stenosen/Verschlüssen sowie erhöhter arterieller Steifigkeit.

Befallsmuster

Die thorakale Aorta ist in 95 % der Fälle in den entzündlichen Prozess involviert, allerdings in sehr variablem Ausmaß und selten in stenosierender Ausprägung. Die supraaortalen Arterien (insb. A. subclavia und A. carotis communis mit Prädominanz der linken Seite, häufig aber mit bilateralem Auftreten) sind weitere Prädilektionsstellen und sehr häufig von Stenosen oder Verschlüssen betroffen („Aortenbogensyndrom“). Die danach am häufigsten relevant betroffenen (stenosierten) aortalen Äste sind die Nierenarterien, teils im Rahmen eines sogenannten midaortic Syndrome (MAS). Dieses ist gekennzeichnet durch eine vaskulitisbedingte Obstruktion der Aorta abdominalis im unmittelbar supra- und pararenalen Segment. Die Beteiligung der Pulmonal-, Koronar-, Viszeral-, und Iliakalarterien ist hingegen seltener, mutmaßlich in ihrer subklinischen Häufigkeit aber unterschätzt. (Kwon et al. 2018)
Eine ursprünglich auf angiografischen Befunden beruhende Klassifikation des Befallsmusters wurde 1996 von Hata et al. publiziert (Hata et al. 1996). Tab. 1 führt die in dieser Klassifikation unterschiedenen Befallsmuster der Erkrankung auf. Basierend auf einer großen Patientenzahl wurde jüngst eine vereinfachte Klassifikation vorgeschlagen, mit Unterscheidung eines Typs mit vorrangiger Beteiligung des Aortenbogens und der supraaortalen Arterien, eines Typs mit vorrangiger Beteiligung der Aorta abdominalis und der renoviszeralen Arterien, sowie eines Typs mit fokalen Manifestationen (Goel et al. 2020). Bei der Manifestation im Kindesalter ist eine Beteiligung der Aorta abdominalis und der Nierenarterien häufiger als bei der im Erwachsenenalter in Erscheinung tretenden TAK, bei der die Beteiligung des Aortenbogens und der supraaortalen Äste dominieren (Danda et al. 2020). Auch die ethnische Herkunft scheint das Erkrankungsmuster zu beeinflussen, mit häufigerer Beteiligung des Aortenbogens in japanischen Kohorten im Gegensatz zu einer häufigeren Beteiligung der abdominellen Aorta bei indischen Patienten.

Klinik

Bedingt durch die im Initialstadium häufig unspezifische klinische Manifestation sind diagnostische Verzögerungen auch heutzutage noch die Regel. Symptome dieser „prepulseless phase“ umfassen in erster Linie konstitutionelle Beschwerden (Abgeschlagenheit, Gewichtsverlust, seltener Fieber) und lokale Schmerzen im Bereich von inflammatorisch veränderten Gefäßsegmenten (klassisch: Karotidodynie) (Mason 2010). Arthralgien, Haut- bzw. Schleimhautveränderungen, gastrointestinale Symptome und entzündliche Augenerkrankungen (z. B. Uveitis) sind selten und, wenn vorliegend, teilweise auch Ausdruck begleitender Autoimmunerkrankungen, etwa von Spondylarthropathien oder entzündlichen Darmerkrankungen (Kwon et al. 2018).
Symptome der fortgeschrittenen TAK mit luminalen Obstruktionen betroffener Arterien sind vielgestaltig und vorrangig bedingt durch die resultierenden Organ- bzw. Extremitätenischämie. Nicht selten wird die Erkrankung aber auch in diesem Stadium als Zufallsbefund entdeckt, beispielsweise wenn der Blutdruck an einem Arm nicht messbar ist. Die „pulseless phase“ ist gekennzeichnet durch den Pulsverlust infolge von Stenosen der armversorgenden Arterien (A. subclavia, axillaris). Am häufigsten ist die Claudicatio der oberen Extremitäten, die kritische Armischämie mit akralen Ruheschmerzen und Fingergangrän ist hingegen durch die in aller Regel exzellente Kollateralisation sehr ungewöhnlich. Die Claudicatio der unteren Extremitäten ist weitaus seltener und resultiert meist aus einer luminalen Obstruktion der Aorta, typischerweise im Rahmen eines MAS. Neben den deutlich überwiegenden stenosierenden Veränderungen finden sich in bis zu 10 % der Fälle auch Aneurysmen der betroffenen Arterien (Danda et al. 2020).
Organischämien manifestieren sich in der Regel ebenfalls schleichend, mit meist über Monate bis Jahre progredienten belastungsabhängigen Beschwerden:
Auf dem Boden vorbestehender hochgradiger Stenosen können jedoch selten auch akute Verschlüsse zu schwerwiegenden Akutkomplikationen führen, typischerweise bei verzögerter Diagnosestellung bzw. unzureichender medikamentöser Therapie:
Eine arterielle Hypertonie liegt bei bis zu 40–60 % der Patienten vor, wird aber häufig durch gleichzeitige Obstruktionen der A. subclavia/axillaris nicht erkannt oder in ihrem Schweregrad unterschätzt (Danda et al. 2020). Schwerer hypertensive Krisen bzw. die maligne arterielle Hypertonie (typischerweise bei Beteiligung der Nierenarterien bzw. bei MAS) sind dann auch wesentliche Einflussfaktoren für das Auftreten der glücklicherweise heutzutage seltenen lebensbedrohlichen Akutkomplikationen wie Aortendissektion und – ruptur, akuter Linksherzdekompensation, intrakranieller Blutung und posteriores reversibles Enzephalopathiesyndrom.

Klinische Untersuchung

Die klinische Untersuchung umfasst zusätzlich zur internistischen Basisuntersuchung die seitenvergleiche Palpation der Pulse der oberen und unteren Extremitäten sowie die Auskultation von Herz und großen Arterien. Bedarfsweise (bei neurologischen Symptomen) beinhaltet die Untersuchung die gründliche neurologische Statuserhebung.
Strömungsgeräusche von A. carotis oder A. subclavia, ein Pulsverlust und eine Blutdruckseitendifferenz > finden sich in zeitgenössischen Kohorten bei etwa 40–50 % der Patienten. Strömungsgeräusche sind auf beiden Seiten etwa gleich häufig auszukultieren, wohingegen ein Pulsverlust etwa doppelt so häufig am linken als am rechten Arm vorkommt (30 vs. 15 %) (Grayson et al. 2012). Neben den gängigen Auskultationspunkten sollte auch die Axilla auskultiert werden, weil bei einem Teil der Patienten die stenosierenden Läsionen im Bereich der A. axillaris zu finden sind.

Labordiagnostik

Ein spezifischer Biomarker für die Diagnose der TAK ist nicht verfügbar. Das Blutbild kann unauffällig sein oder aber eine normochrome Anämie und/oder reaktive Thrombozytose ausweisen. Die humoralen Entzündungszeichen sind überwiegend erhöht, meist aber nur in milder oder moderater Ausprägung. Das CRP ist hierbei sensitiver als die Blutsenkungsgeschwindigkeit (exemplarisch CRP-Erhöhung in 63,5 % und BKS-Beschleunigung in 41,9 % der Patienten mit aktiver TAK in einer jüngst publizierten großen Kohortenstudie aus China (Li et al. 2020)). Ein diagnostischer Zusatznutzen weiterer Entzündungsmarker (Interleukin-6, Pentraxin-3) ist nicht belegt.

Diagnostische Kriterien

Die mittlerweile veralteten Klassifikationskriterien des American College of Rheumatology (ACR) von 1990 sind genauso wie die im Jahr 2022 gemeinsam von ACR und European League against Rheumatism (EULAR) publizierten Klassifikationskriterien nicht für diagnostische Zwecke vorgesehen und validiert, sondern für die saubere Charakterisierung von Patienten für klinische Studien (Jennette et al. 2013; Grayson et al. 2022). Die neuen Klassifikationskriterien umfassen demografische, klinische und bildgebende Kriterien (Tab. 2). Dabei werden auch nicht stenosierende bildgebende Befunde gewertet. Die in der neuen ACR/EULAR-Klassifikation herangezogene Altersgrenze von < 60 Jahren verstärkt die wesentliche Unschärfe in der Abgrenzung der TAK zur extrakraniellen RZA bei Patienten mittleren Alters. In der Vergangenheit vorgeschlagene diagnostische Kriterien (zuletzt die Modifikation der Ishikawa-Kriterien durch Sharma et al. von 1995) sind unzureichend validiert und nur eingeschränkt geeignet für die frühe Detektion der TAK, da nur das Gefäßlumen obstruierende Gefäßläsionen berücksichtigt werden (de Souza und de Carvalho 2014).
Tab. 2
ACR/EULAR Klassifikationskriterien der Takayasu-Arteriitis von 2022. (Grayson et al. 2022)
Grundvoraussetzungen
Alter < 60 Jahre
Bildgebender Nachweis einer Vaskulitis der Aorta und ihrer Äste
Zusätzliche klinische Kriterien
Punkte
Weibliches Geschlecht
+1
Angina pectoris
+2
Extremitätenclaudicatio
+2
Arterielles Strömungsgeräusch
+2
Pulsabschwächung bzw. – verlust der oberen Extremität
+2
Auffälligkeit (Pulsabschwächung bzw. – verlust oder Druckschmerz) der
A. carotis
+2
Blutdruckseitendifferenz > 20 mmHg zwischen beiden oberen
Extremitäten
+1
Zusätzliche bildgebende Kriterien
Punkte
Anzahl der Segmente mit luminalem Schaden (Stenose, Verschluss,
Aneurysma)
• 1 Gefäßsegment
• 2 Gefäßsegmente
• > 3 Gefäßsegmente
+1
+2
+3
Symetrische Beteiligung paariger Arterien
+1
Beteiligung der Aorta abdominalis mit renaler oder mesenterialer Beteiligung
+3
Solange keine validierten diagnostischen Kriterien verfügbar sind, beruht die Diagnosestellung der TAK auch heutzutage noch auf impliziter klinischer Einschätzung, fundiert durch die Kombination aus humoraler Entzündungskonstellation und typischen Befunden der Gefäßwandbildgebung.

Bildgebende Diagnostik

Der bildgebende Nachweis der Gefäßwandläsion(en) ist unabdingbar für die Diagnose der TAK. Während angiografische Methoden nur indirekt über eine Lumenreduktion an typischer Lokalisation mit typischer Morphologie (konzentrische Stenosen) Anhaltspunkte für das Vorliegen einer TAK liefern, ermöglicht die moderne multimodale Bildgebung den direkten Nachweis der inflammatorischen Gefäßwandläsion bzw. der resultierenden konzentrischen Wandverdickung auf dem Boden der myointimalen Hyperplasie.
Angelehnt an Expertenempfehlungen der European League against Rheumatism (EULAR) gibt die deutsche S2k-Leitlinie zum Management der Großgefäßvaskulitiden dezidierte Empfehlungen zur bildgebenden Diagnostik der Takayasu-Arteriitis (Hellmich et al. 2020; Schirmer et al. 2020). Hier wird bei bestehendem klinischen Verdacht die MRT/MR-Angiografie der thorakalen Aorta und der supraaortalen Arterien als Methode der ersten Wahl empfohlen; Sonografie, CT-Angiografie und PET-CT werden als Alternativen aufgeführt. Die Indikation für CTA und PET-CT ist angesichts der resultierenden Strahlenbelastung bei den in der Regel jungen Patienten sehr streng zu stellen.
Jeweils einzelne, kleine Studien zeigten eine 100 %ige Sensitivität und Spezifität von MRT und CTA in der Initialdiagnostik der TAK. Die kontrastmittelaufnehmende Wandverdickung (in der präferenziell an 3 Tesla Scannern durchgeführten MRT dargestellt mit T1-gewichteten black blood-Sequenzen, Abb. 1a) ist das Hauptkriterium der aktiven Takayasu-Arteriitis, während die Detektion eines Wandödems mittels MRT (T2 gewichtetes sog. TSE-Imaging) weniger sensitiv und stärker artefaktanfällig ist (Dejaco et al. 2018). Die MR-Angiografie dient der Darstellung von Stenosen, Verschlüssen und Aneurysmen im Gefolge der entzündlichen Läsionen (Abb. 1b).
Über den Nachweis einer Mehranreicherung radioaktiv markierter Glukose (18-Fluorodeoxyglucose) erlaubt die PET-CT den sensitiven Nachweis einer entzündungsbedingten Stoffwechselsteigerung der Gefäßwand (bei aktiver TAK in der Regel Radiotracer-Aufnahme mindestens vergleichbar oder stärker als in der Leber) (Abb. 2a, b). Für den Stellenwert der PET-CT in der Erstdiagnostik der TAK existieren jedoch keine spezifischen Daten. Studien zur PET-CT in der Beurteilung der Krankheitsaktivität der Großgefäßvaskulitiden (TAK und RZA) legen jedoch eine hohe diagnostische Ausbeute nahe (Grayson et al. 2018).
Mittels hochauflösender Sonografie lassen sich in mehr als 80 % der Fälle die charakteristischen konzentrischen Verdickungen des Intima-Media-Komplexes („Macaroni-Zeichen“) der supraaortalen Arterien nachweisen, am häufigsten im Bereich der A. carotis communis und der A. subclavia/axillaris und typischerweise mittlerer Echogenität (Abb. 3a, b) (Czihal et al. 2017). Zusätzlich lassen sich bedeutsame hämodynamische Informationen (z. B. Steal-Phänomene in Obstruktionen nachgeschalteten Gefäßsegmenten) erheben (Abb. 3c). Darüber hinaus kann die Manifestation im Bereich weiterer Arteriensegmente, in erster Linie der Aorta abdominalis und der renoviszeralen Arterien farbduplexsonografisch evaluiert werden (Abb. 3d). Im Rahmen der sonografischen Untersuchung ist die Beurteilung der Nierenmorphologie obligat.
Aus Sicht des Autors ist die Sonografie somit die ideale Methode für die Erstliniendiagnostik der TAK. In aller Regel erfolgt dann die Diagnosesicherung mit schnittbildgebender Diagnostik, insb. auch um das Ausmaß einer aortalen Beteiligung zu erfassen. Eine histologische Sicherung ist nur in Einzelfällen, bei denen die klinische Indikation einer offenen Gefäßoperation besteht, sinnvoll möglich.

Erweiterte Diagnostik

Die erweiterte Diagnostik bei Diagnosestellung einer TAK zielt auf die Erfassung von krankheitsbedingten Organschäden und potenziell assoziierten immunologischen Begleiterkrankungen (s.o.) ab. Es ergaben sich bedeutsame Konsequenzen für die Therapie sowie die Verlaufskontrollen unter Behandlung. Im Vordergrund steht hierbei die Erfassung hypertoniebedingter Folgeschäden (z. B. hypertensive Retinopathie) bzw. struktureller kardialer Schäden (z. B. Aortenklappeninsuffizienz). Sinnvoll unmittelbar bei Erstdiagnose einer Takayasu-Arteriitis ist daher eine kardiologische Diagnostik (EKG, Echokardiografie, je nach klinischer Konstellation und Befunden ggf. erweiterte Diagnostik bis hin zur myokardialen Ischämiediagnostik und Koronarangiografie), bei Nachweis oder Verdacht einer arteriellen Hypertonie ferner die augenärztliche Untersuchung incl. Funduskopie. Vor bzw. zeitnah zur Therapieinleitung sollten durch eine Glukokortikoidtherapie potenziell negativ beeinflusste metabolische Faktoren (Blutzucker, Lipidprofil, ggf. Knochendichtemessung) untersucht werden. Vor Beginn einer biologischen Therapie (s.u.) sollten eine virale Hepatitis sowie eine latente Tuberkuloseinfektion serologisch ausgeschlossen werden. Der Impfstatus ist zu erfragen.

Therapie

Die Therapie fußt auf der medikamentösen Immunsuppression, ggf. flankiert von weiteren medikamentösen Therapieansätzen (Thrombozytenaggregationshemmung, antihypertensive Therapie). Angesichts der in der Regel über viele Jahre fortgeführten medikamentösen Immunsuppression ist auf die Komplettierung und die regelmäßigen Auffrischung der empfohlenen Impfungen zu achten. Kap. „Immunsuppressive Therapie“. Bei klinischer Dringlichkeit (Organ- oder Extremitätenischämie) kommen Maßnahmen der katheterinterventionellen oder konventionell offen-chirurgischen Revaskularisation zum Einsatz.
Immunsuppressive Therapie
Wenn auch ohne Nutzennachweis auf hohem Evidenzniveau, sind doch Glukokortikoide in initial hoher Dosierung (40–60 mg Prednisolonäquivalent pro kg Körpergewicht) nach wie vor zentraler Bestandteil der medikamentösen Therapie der TAK (Hellmich et al. 2020; Hellmich 2020). Während ein Zusatznutzen für noch höhere Initialdosen, z. B. bei kritischen Organischämien nicht existiert und eine Einzelfallentscheidung darstellt, legen retrospektive Daten einen ausreichenden Nutzen einer geringeren Initialdosis (20–30 mg/Tag) bei TAK mit limitierten Gefäßmanifestationen nahe, vorausgesetzt den primären Beginn einer steroidsparenden Therapie (Goel et al. 2018). Es wird eine langsame, schrittweise Prednisolonreduktion empfohlen, mit einer Zieldosis von 15–20 mg/Tag nach 3 Monaten bzw. 10 mg/Tag nach einem Jahr Therapiedauer (Schirmer et al. 2020; Hellmich 2020). Trotz der Verfügbarkeit der im Folgenden ausgeführten Strategien der konventionellen und biologischen Immunsuppression mit dem Ziel der Steroidersparnis ist häufig ein glukokortikoidabhängiger Verlauf zu beobachten, mit der Konsequenz hoher kumulativer Glukokortikoiddosen. Daher sind Maßnahmen zum Schutz vor Nebenwirkungen der Glukokortikoidtherapie, insb. die der Osteoporoseprophylaxe von großer Bedeutung.
Angesichts einer exorbitant hohen Rezidivrate (bis zu 60–80 %) unter Glukokortikoidmonotherapie empfehlen aktuelle Leitlinien den frühzeitigen Einsatz einer glukokortoikoidsparenden Therapie mit konventionellen Immunsuppressiva. Ein Nutzennachweis konnte aus prospektiven bzw. retrospektiven Kohortenstudien für Methotrexat und Myokophenolatmofetil abgeleitet werden, auf Basis kleinerer Fallzahlen für Azathioprin und Leflunomid (Hellmich 2020). Aufgrund verschiedener Limitationen (unter anderem Fehlen von Vergleichsarmen, kleine Fallzahlen, unterschiedliche Endpunkte bzw. Definitionen des Therapieansprechens, unterschiedliche Bildgebung) ist eine vergleichende Beurteilung des Therapieeffekts der einzelnen Substanzen jedoch schwer möglich. Aufgrund einerseits der Toxizität sowie des Fehlens überzeugender Daten für Überlegenheit gegenüber den vorher genannten Substanzen sollte eine Induktionstherapie mit Cyclophosphamid nur in Fällen mit vital bedrohlichen Manifestationen oder refraktärer Erkrankung erwogen werden.
Trotz Einsatz konventioneller Immunsuppressiva kommt es häufig (bis zu 50 % nach 2 Jahren) zu Rezidiven und zu neuen strukturellen Gefäßläsionen (bis zu 20 % nach 10 Jahren). Hier haben sich off-label eingesetzte biologische Therapiestrategien als segensreich erwiesen, allen voran die TNF-Blocker, die nicht selten erstmalig eine Remission der Entzündungsaktivität erzielen bzw. die Glukokortikoidabhängigkeit einer TAK durchbrechen lassen. In unkontrollierten Kohortenstudien konnte bei ca. 60–75 % der Patienten eine anhaltende Remission erzielt werden (Mekinian et al. 2015; Molloy et al. 2008). Diese ist häufig mit einer Regredienz der vaskulären Läsionen verbunden. Neben der Abnahme der Wanddicke ist im Einzelfall die Rückbildung von Stenosen oder gar die spontane Rekanalisation von Verschlüssen zu beobachten. Unter den TNFα-Blockern ist Infliximab die Substanz mit dem überzeugendsten Nutzennachweis (Mekinian et al. 2015; Molloy et al. 2008). Dem stand bisher gegenüber der Nachteil der intravenösen Anwendung in mehrwöchentlichen Infusionsintervallen. Eine subkutane Darreichungsform steht seit 2020 zur Verfügung, wenngleich bislang keine spezifischen Erfahrungen mit sc. Infliximab bei der Takayasu-Arteriitis publiziert wurden. Für ein Infliximab-Biosimilar wurde in einer kleineren Fallserie zufriedenstellende Wirksamkeit und Sicherheit gezeigt (Campochiaro et al. 2021a). Hohe klinische Erfolgsraten können auch mit Adalimumab erzielt werden, dass ebenfalls den Vorteil der sc.-Injektion und damit der Selbstanwendung durch die Patienten hat (Tatò et al. 2005). Andere TNFα-Blocker sind weitaus schlechter untersucht.
Auch der monoklonale Antikörper gegen der Interleukin-6-Rezeptor, Tocilizumab, hat in Kohortenstudien hohe, mit TNFα-Blockern vergleichbare klinische Ansprechraten erzielt (bis zu 70 % nach 2 Jahren Therapie), einhergehend mit einer signifikanten Ersparnis an Glukokortikoiden (Mekinian et al. 2015; Mekinian et al. 2018). Jedoch erreichte Tocilizumab im Vergleich mit Placebo in einer prospektiven, randomisierten Studie (TACT-Studie) an 36 Patienten mit Takayasu-Arteriitis knapp nicht den primären Endpunkt (Zeit bis zum ersten Rezidiv) (Nakaoka et al. 2018). In der Langzeitbeobachtung der Studienpatienten (unverblindete Gabe von Tocilizumab bei 28 Patienten) wurde gleichwohl ein deutlicher steroidsparender Effekt und ein positiver Einfluss auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität dokumentiert. Andererseits wurde bildgebend nur bei weniger als einem Fünftel der Patienten ein Rückgang der entzündlichen Läsionen erzielt, immerhin aber bei zwei Dritteln Stabilität im Hinblick auf die vaskulären Läsionen erreicht (Nakaoka et al. 2020).
In diesem Zusammenhang sind einige Fallberichte von Bedeutung, die unter Tocilizumab eine teils klinisch stumme Progression von vaskulären Läsionen bei Takayasu-Arteriitis berichtet haben (Czihal et al. 2018).
Neben der Akuttherapie von Rezidiven (Steigerung des Glukokortikoids auf die letzte effektive Dosis bei leichtem Rezidiv, hoch dosierte Therapie wie bei Erstdiagnose im Falle schwerer Rezidive mit klinischen Zeichen der Ischämie oder aber progredienten aortalem Strukturschaden) wird bei refraktärer Erkrankung daher der Beginn einer Medikation mit einem TNFα-Blocker oder Tocilizumab empfohlen (Schirmer et al. 2020).
In manchen Fällen kommt es im Verlauf trotz Einsatz eines Biologikums zusätzlich zu konventionellen Immunsuppressiva zu Rezidiven, oder aber es ist aufgrund von Unverträglichkeit keine Fortführung der initialen Biologikatherapie möglich. In diesen Fällen können verschiedene Strategien erwogen werden (Dosissteigerung oder Verkürzung der Dosisintervalle; Wechsel von einem auf einen anderen TNFα-Blocker; Wechsel von TNFα-Blocker auf Interleukin-6-Blockade bzw. vice versa) (Campochiaro et al. 2021b). Eine Dosiseskalation von Infliximab hat sich als grundsätzlich sicher erwiesen, bringt jedoch ein erhöhtes Infektionsrisiko mit sich (Tomelleri et al. 2022). In weiterhin refraktären Fällen müssen weitere Strategien der Immunsuppression erwogen werden, etwa auf Basis von kleineren Beobachtungsstudien und Fallberichten die medikamentöse Hemmung der Januskinase (sog. JAK-Inhibitoren) (Rathore et al. 2022).
Besondere Herausforderungen ergeben sich auch im Falle des Eintritts einer Schwangerschaft bei Patientinnen mit Takayasu-Arteriitis. Gemäß aktuellem Kenntnisstand werden hier vorrangig Glukokortikoide und TNFα-Blocker eingesetzt. Die Therapie sollte spätestens in solchen schwierigen klinischen Situationen in enger Abstimmung mit der Rheumatologie erfolgen.
Weitere medikamentöse Maßnahmen
Was begleitende medikamentöse Maßnahmen betrifft, stehen insbesondere die Vermeidung von Nebenwirkungen der Langzeitglukokortikoidtherapie (insb. med. Osteoporoseprophylaxe) sowie die Beeinflussung des kardiovaskulären Risikos im Vordergrund (Schirmer et al. 2020). Es gibt keine Evidenz für einen routinemäßigen Einsatz von Thrombozytenaggregationshemmern, Antikoagulantien oder Statinen bei Takayasu-Arteriitis.
Tipp
Eine antithrombotische Therapie, in der Regel die einfache med. Thrombozytenaggregationshemmung, sollte Patienten mit signifikanten Gefäßstenosen oder aber mit stattgehabten Gefäßeingriffen (s.u.) vorbehalten sein.
Die langfristige medikamentöse Blutdruckeinstellung ist von großer Bedeutung für die Prognose der Patienten (s.u.).
Gefäßeingriffe
Grundsätzlich sollte die Indikation für katheterinterventionelle oder konventionell chirurgische Gefäßeingriffe bei Takayasu-Arteriitis streng gestellt werden und beschränkt werden auf Fälle mit schwerer ischämischer Symptomatik (z. B. TIA-Symptomatik; instabile Angina pectoris) und drohendem Funktionsverlust von Organen (okuläres Ischämiesyndrom, ischämische Nephropathie) (Schirmer et al. 2020).
Die strenge Indikationsstellung ist damit zu begründen, dass die Frühverschluss- und Rezidivstenoseraten nach Gefäßeingriffen bei Takayasu-Arteriitis substanziell sind (Abb. 4a, b). Dabei gilt, dass entzündliche Aktivität zum Zeitpunkt des Eingriffs wesentlicher negativer Prädiktor der Offenheitsrate ist, sodass wenn immer möglich Gefäßeingriffe erst nach Erzielen einer medikamentösen Remission vorgenommen werden sollten (Saadoun et al. 2012). Es gilt ferner, dass bei einerseits geringerer periprozeduraler Komplikationsrate auf der anderen Seite die Rezidivstenoserate nach katheterinterventionellen Gefäßeingriffen deutlich höher ist als nach offener Revaskularisation (meist Bypass-Operationen) (Saadoun et al. 2012). Vor diesem Hintergrund wird dringend empfohlen, die Indikationsstellung und Durchführung von erfahrenen interdisziplinären Gefäßteams an entsprechenden Zentren vornehmen zu lassen (Schirmer et al. 2020). Wenn möglich, sollte eine Gewebegewinnung im Rahmen der Revaskularisation angestrebt werden. Nach arterieller Rekonstruktion wird eine lebenslange, i. d. R. auch bildgebende Nachsorge und med. Sekundärprophylaxe nach allgemein gültigen Richtlinien in der Gefäßmedizin. Die bestmögliche Unterdrückung der Entzündungsaktivität der Takayasu-Arteriitis ist dabei essenziell in der Verbesserung der langfristigen Offenheitsraten.

Kontrolle Der Krankheitsaktivität Unter Therapie

Neben den obligaten klinischen (Pulsstatus, Auskultation der großen Gefäße, seitenvergleichende Blutdruckmessung) und laborchemischen Kontrollen sind auch bei Beschwerdefreiheit regelmäßige bildgebende Verlaufsuntersuchungen obligat. In der klinischen Routine werden diese in der Regel in 6–12 monatlichen Abständen durchgeführt. Von besonderer Bedeutung erscheint die Verlaufsbildgebung unter Interleukin-6-Blockade, da hierunter die humoralen Entzündungszeichen, insb. das CRP, nicht mehr als verlässlicher Marker der Entzündungsaktivität herangezogen werden können (Czihal et al. 2018; Fan et al. 2016).
Neben dem logistischen Aufwand (Untersuchung meist nicht am selben Tag der ambulanten klinischen Visite) sind schnittbildgebende Verlaufsuntersuchungen limitiert durch Kosten, wiederholte Kontrastmittelexposition und im Falle von CT bzw. PET-CT durch die erheblichen Strahlenexposition. Stärker noch als bei der PET-CT fällt bei der MRT die schwierige Interpretierbarkeit einer vaskulären Mehranreicherung unter Therapie als Limitation ins Gewicht (floride Inflammation vs. vaskuläre Mehranreicherung). Vor diesem Hintergrund bietet sich die hochauflösende Sonografie als ad hoc durchführbare, kostengünstige Methode ohne Strahlenbelastung an. Routinemäßig werden die bei Diagnose befallenen, einsehbaren Segmente, in der Regel im Bereich der supraaortalen Arterien untersucht. Eine Zunahme des Außendurchmessers (positives Remodelling), ein lokaler Druckschmerz bei der Untersuchung, eine deutliche Wandverdickung > 1,5 mm bzw. eine signifikante Zunahme der Wandverdickung > 0,3 mm in einem betroffenen Segment sind Indikatoren der aktiven Erkrankung (Czihal et al. 2017). Mittels hochauflösender Kontrastmittelsonografie der supraaortalen Arterien (A. carotis communis, A. subclavia/axillaris) können über den Nachweis einer Mikrovaskularisation der verdickten Gefäßwand zusätzliche Hinweise auf eine auch subklinische Krankheitsaktivität gewonnen werden (Czihal et al. 2018; Lottspeich et al. 2019).

Prognose

Die Prognose der Takayasu-Arteriitis wird im Wesentlichen bestimmt von ischämischen Organkomplikationen und damit mittelbar auch von der rechtzeitigen Diagnosestellung und einer konsequenten medikamentösen Therapie. Auch die Offenheitsrate von Gefäßrekonstruktionen ist von der konsequenten medikamentösen Sekundärprophylaxe abhängig.
In einer großen retrospektiven longitudinalen Beobachtungsstudie traten Rezidive im Verlauf unter Therapie bei 43 % aller Patienten auf. Als Risikofaktoren für einen rekurrenten Verlauf wurden männliches Geschlecht, Karotidodynie und erhöhte-CRP-Werte identifiziert. Die Rate vaskulärer Komplikationen betrug in der genannten Studie nach einem medianen Follow-up von 6,1 Jahren 38 %. Neue Stenosen oder Verschlüssen peripherer Arterien machten das Gros dieser Fälle aus, zu 20 % waren dies jedoch auch zerebrale ischämische Ereignisse und zu jeweils ca. 5–10 % Myokardinfarkte, Herzinsuffizienz, progrediente Aortenaneurysmen und eine dialysepflichtige Niereninsuffizienz. Die Sterberate in dieser Studie lag bei 1,9 % und 2,9 % nach 5 bzw. 10 Jahren und war damit höher als in der Allgemeinbevölkerung zu erwarten. Haupttodesursachen waren die mesenteriale Ischämie und Aneurysmarupturen (Comarmond et al. 2017).
Eine in manchen Fällen von Takayasu-Arteriitis beobachtete akzelerierte Arteriosklerose mag multifaktoriell bedingt sein durch den entzündlichen Gefäßprozess selbst, den Einfluss klassischer Risikofaktoren wie Hypercholesterinämie sowie die negativen Auswirkungen der Langzeitglukokortikoidtherapie auf die Stoffwechselsituation (Adipositas und Hyperglykämie) und auf die Gefäßwand selbst (Clifford und Cohen Tervaert 2021).
Neben vaskulären Komplikationen ist angesichts der immer mehrjährigen, teils Jahrzehnte währenden Behandlung mit Glukokortikoiden von einer substanziellen Rate an glukokortikoidbedingten Langzeitnebenwirkungen (insb. Osteoporose) auszugehen (Palmowski und Buttgereit 2020).
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