Thrombolytika
Die pharmakologische Thrombolysetherapie ist eine intravasale medikamentöse Behandlung des Blutes, um kurzfristig Fibringerinnsel aufzulösen. Inzwischen sind auch Gerinnsel und Verklebungen in Körperhöhlen oder bei einer am Patienten eingesetzten, extrakorporalen Zirkulation Ziel einer thrombolytischen Behandlung. Gebräuchlich sind Medikamente, die körpereigenes Plasminogen aktivieren, sog. Plasminogenaktivatoren. Historisch wurde das aus Bakterien gewonnene Enzym Streptokinase verwendet. Mit der Anwendung der körpereigenen Substanzen Urokinase und Gewebeplasminogenaktivator (Tissue Plasminogen Activator, tPA) wurde das Problem der Antigenität des bakteriellen Produktes umgangen. tPA wird rekombinant hergestellt, inzwischen sind auch Derivate des Wildtyp-Proteins mit optimierten pharmakologischen Eigenschaften entwickelt worden. Während in Deutschland bei einem Myokardinfarkt und ischämischem Schlaganfall nach aktuellen Leitlinien bevorzugt interventionell behandelt wird, sind bei schwerer Lungenembolie und speziellen lokalen Anwendungen Thrombolytika unverändert in Gebrauch. In Entwicklungs- und Schwellenländern hat die systemische Lysetherapie bei kardialen und zerebralen ischämischen Organperfusionsstörungen unverändert ihren Stellenwert.