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Klinische Kardiologie
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Publiziert am: 30.07.2023

Kardiale, perioperative Risikobeurteilung

Verfasst von: Kathrin Klein und Malte Kelm
Die perioperative Risikoevaluation vor nichtkardialen operativen Eingriffen hat zum Ziel, kardiale Komplikationen zu vermeiden und damit die Prognose der Patienten zu verbessern. Im folgenden Kapitel beziehen wir uns unter anderem auf die neue ESC-Leitlinie für kardiovaskuläre Risikoevaluation und Management von Patienten vor einer nichtkardialen Operation aus dem Jahr 2022. Wir geben eine Übersicht an Handlungsanweisungen und Algorithmen für eine strukturierte Patienteneinschätzung, insbesondere für Patienten mit neuem Herzgeräusch, Luftnot, Ödemen oder Angina pectoris. Darüber hinaus liegt ein neuer Fokus auf der Beurteilung der Gebrechlichkeit („frailty“) und auf der informierten Einwilligung im Rahmen der Patienten und Angehörigen Aufklärung. Diagnostisch spielen Biomarker (BNP und Troponin) und therapeutisch das Management von gerinnungshemmender Medikation, von Blutungen sowie von perioperativen kardiovaskulären Komplikationen eine hervorgehobene Rolle. Weiterhin wird erstmalig gezielt auf die Versorgung von Patienten mit malignen Grunderkrankungen sowie mit Covid-19-Erkrankungen eingegangen.

Intention

Die zunehmend alternde Bevölkerung zeigt einen entsprechend wachsenden Bedarf an chirurgisch zu versorgenden Krankheitsbildern. Bis zu 50 % der Patienten über 45 Jahren weisen kardiovaskuläre Risikofaktoren auf und bis zu 30 % haben relevante kardiovaskuläre Vorerkrankungen mit weiter steigender Prävalenz im Vergleich zu noch vor 10 Jahren (Smilowitz et al. 2018). Weiterhin zeigt sich bei jedem 7. Patienten über 45 Jahren eine relevante kardiovaskuläre Komplikation innerhalb der erste 30 Tage nach nichtkardialer Operation (Spence et al. 2019). Dieses Kapitel konzentriert sich auf die perioperative Risikoeinschätzung anhand der neuen Leitlinie der ESC aus dem Jahr 2022 und richtet sich an Behandlungsteams von Patienten, bei denen kardiovaskuläre Erkrankungen eine potenzielle Quelle für Komplikationen während einer nichtkardialen Operation darstellen können. Ziel ist es, mithilfe einer standardisierten und evidenzbasierten systematischen Herangehensweise die perioperative Mortalität und Morbidität zu reduzieren. Insbesondere kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkt, akute Herzinsuffizienz, relevante Herzrhythmusstörungen, Lungenembolie und Schlaganfall sowie relevante Blutungen sollen vermieden werden.

Präoperative Risikobeurteilung

Das präoperativ zu evaluierende Mortalitäts- und Morbiditätsrisiko vor nichtkardialen Operationen hängt von 2 Hauptfaktoren ab: dem patientenassoziierten und dem operationsassoziierten Risiko. Das Gesamtrisiko für ein kardiovaskuläres Ereignis kann durch Timing, Operationstechnik und Anästhesieverfahren zugunsten eines besseren Outcomes beeinflusst werden. Dies sollte optimalerweise aktiv, insbesondere vor elektiven Operationen, erfolgen, um die weitere Planung (wie z. B. eine postoperative Überwachung) zu optimieren und die Risiken gemeinsam mit dem Patienten zu besprechen. Ausreichend Zeit für die Aufklärung und die daraus entstehenden Fragen bezüglich Nutzen-Risiko-Abwägung ist ebenfalls von essenzieller Bedeutung, um Angst und Stress des Patienten zu reduzieren. Dies ist assoziiert mit einem besseren Outcome (Takagi et al. 2017).
Patienten mit einer bekannten Herzerkrankung benötigen häufig zusätzliche Unterstützung bezüglich der Kommunikation zwischen den betreuenden Fachdisziplinen (Chirurgie, Kardiologie).

Operationsassoziiertes Risiko

Das operationsassoziierte Risiko setzt sich zusammen aus der Art der geplanten Operation inklusive des geplanten operativen Zugangsweges, der Dringlichkeit sowie des Timings.

Operationsart

Die Risikoabschätzung einer spezifischen Operation in niedrig, intermediär und hoch (vgl. Abb. 1) bezieht sich auf das 30-Tage-Risiko für einen kardiovaskulären Tod, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall, unabhängig von bereits vorliegenden kardiovaskulären Risikofaktoren. Besonders Operationen mit Flüssigkeitsverschiebungen oder zu erwartendem ausgeprägtem Blutverlust haben durch die daraus resultierenden Blutdruckschwankungen ein ausgeprägtes kardiovaskuläres Risiko. Unerwünschte Ereignisse in diesem Zusammenhang sind myokardiale oder zerebrale Minderperfusion.
Im Falle einer perioperativen Myokardischämie sind 3 Mechanismen von Bedeutung:
  • Ungleichgewicht von Sauerstoffangebot und -nachfrage auf dem Hintergrund einer Koronararterienstenose, die durch perioperative hämodynamische Schwankungen flusslimitierend werden kann
  • Akutes Koronarsyndrom aufgrund von stressbedingter Ruptur einer atherosklerotischen Plaque
  • Stentthrombosen nach Pausierung der Gerinnungsinhibition bei operationsbedingtem Blutungsrisiko

Operative Zugangswege

Die laparoskopische Versorgung hat im Vergleich zur offenen Versorgung den Vorteil einer kleineren Wundfläche, damit intraoperativ weniger Flüssigkeitsverschiebungen sowie postoperativ weniger Schmerzen und einer besseren Lungenfunktion. Das hierfür erforderliche Pneumoperitoneum führt jedoch zu einem höheren intraabdominellen Druck und somit zu einem reduzierten venösen Rückstrom sowie zu einer Steigerung des arteriellen, zentralvenösen und pulmonalarteriellen Druckes (Lestar et al. 2011; Popescu et al. 2011). Vor allem bei kardial vorerkrankten Patienten ist daher eine laparoskopische Herangehensweise nicht zwangsläufig die bessere Wahl und ebenso kritisch abzuwägen wie ein offener Zugangsweg. Dennoch zeigten einige Studien insbesondere bei älteren Patienten einen Vorteil zugunsten der Laparoskopie in Bezug auf Krankenhausverweildauer, Blutungskomplikationen, postoperativer Pneumonie, Ileus, Infektionen sowie kardialen Komplikationen (Grailey et al. 2013). Die videoassistierte thorakale Chirurgie ist ebenfalls von Vorteil bezüglich postoperativer Komplikationen im Vergleich zu einer Thorakotomie, insbesondere bei eingeschränkter Lungenfunktion (Bendixen et al. 2016). Die endovaskuläre Versorgung von Aortenerkrankungen zeigt einen deutlichen Benefit im Vergleich zur offenen Versorgung bezüglich Morbidität und Mortalität (Wanhainen et al. 2019).

Timing

Die Dringlichkeit einer Operation wird durch Faktoren wie akute Indikation sowie den Zustand des Patienten definiert.
Definition
Unterschieden wird in:
Notfall (sofortige Operation, um Leben oder Organfunktion zu retten)
Dringlich (Operation ohne unnötige Verspätung, um Leben oder Organfunktion zur retten)
Zeitnah (Operation so zeitnah wie möglich, um Organ- oder Extremitätenfunktion zu erhalten)
Elektiv (planbare Operation ohne Risiko eines Organschadens oder Risiko für relevante Komplikationen)
Darüber hinaus sollten auch die vorhandenen Ressourcen in die Entscheidung mit einbezogen werden, wie zum Beispiel die eingeschränkte personelle Besetzung während Nachtdiensten oder am Wochenende.

Patientenassoziiertes Risiko

Das patientenassoziierte Risiko setzt sich hauptsächlich aus Alter, Risikofaktoren und Vorerkrankungen zusammen (Botto et al. 2014; Visseren et al. 2021). Die Identifizierung von Patienten, bei denen ein Risiko für Herz-Kreislauf-Komplikationen besteht, ist essenziell für die Wahl der Therapie, insbesondere wenn auch nichtchirurgische Optionen zur Verfügung stehen. Bei Notoperationen ist die Möglichkeit zur Risikostratifizierung begrenzt, die meisten klinischen Umstände ermöglichen jedoch in der Regel einen systematischen Ansatz ohne Zeitdruck.
Die Anamnese bildet ein zentrales Element der präoperativen Evaluation. Symptome wie ein Herzgeräusch, Luftnot, Angina pectoris oder Ödeme können auf eine relevante unbekannte kardiovaskuläre Erkrankung hinweisen. Bei nichtbekannten Herzgeräuschen und weiteren Symptomen oder einem erhöhten NT-ProBNP-Wert sollte eine Echokardiografie erfolgen. Bei asymptomatischen Patienten kann eine Echokardiografie ab einem intermediären Operationsrisiko erwogen werden. Eine Angina pectoris sollte in einem elektiven Setting immer leitliniengerecht abgeklärt werden. Ist dies bei zeitsensitiven Operationen nicht möglich, sollte zumindest eine Evaluation mittels Elektrokardiogramm (EKG) und Biomarkern erfolgen. Bei Luftnot und Ödemen sowie erhöhten NT-ProBNP-Werten sollte eine ergänzende transthorakale Echokardiografie präoperativ erfolgen.
Alle Patienten sollten präoperativ ausführlich auf das Vorliegen von kardiovaskulären Risikofaktoren, entsprechenden Beschwerden und Vorerkrankungen anamnestiziert werden (Visseren et al. 2021). Bei intermediärem und hohem OP-Risiko sollte ein Standardlabor (Nierenwerte, Hämoglobin) abgenommen werden.
Anhand der ersten Evaluation und anhand des Risikos der geplanten Operation kann die weitere präoperative Diagnostik angepasst und zum Beispiel um ein Elektrokardiogramm (EKG) und kardiale Biomarker (Troponin, NT-ProBNP) ergänzt werden (vgl. Abb. 1). Es existieren verschieden Risiko-Scores, die additiv genutzt werden können (Duceppe et al. 2017; Dakik et al. 2019), jedoch eine untergeordnete Rolle nach der ausführlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung einnehmen.
Bei Patienten zwischen 45 und 65 Jahren ohne Risikofaktoren oder Vorerkrankungen kann vor Operationen mit hohem operativen Risiko eine Evaluation mittels Elektrokardiogramm (EKG) und Biomarkern erwogen werden (Botto et al. 2014).
Bei bekannter Familienanamnese für eine genetisch bedingte Kardiomyopathie sollte auch bei jungen asymptomatischen Patienten ein Elektrokardiogramm (EKG) und eine Echokardiografie erfolgen.
Ab 65 Jahren, mit vorhandenen Risikofaktoren (Hypertonie, Raucheranamnese, Hyperlipoproteinämie, Familienanamnese) sowie bei Patienten mit bekannter kardiovaskulärer Vorerkrankung werden bereits bei geplanten Operationen mit intermediärem Risiko die Durchführung eines EKGs und die Abnahme von Biomarkern empfohlen. Außerdem sollte die körperliche Belastbarkeit evaluiert werden, zum Beispiel basierend auf dem Duke-Activity-Status-Index (Wijeysundera et al. 2018) oder der Fähigkeit, 2 Treppenetagen zu steigen. Ein Stress-Elektrokardiogramm (EKG) unter physischer Belastung zeigt eine niedrige Spezifität und ist nur alternativ einzusetzen, wenn anamnestisch die körperliche Belastbarkeit nicht valide eruierbar ist (Knuuti et al. 2020). Bei bekannten kardialen Vorerkrankungen sollte die weitere Planung multidisziplinär gemeinsam mit dem behandelnden Kardiologen erfolgen.
Wenn es zeitlich vertretbar ist, sollte präoperativ eine optimale medikamentöse Therapieeinstellung der kardiovaskulären Risikofaktoren bzw. der kardiovaskulären Erkrankung erfolgen.
Kardiale Symptome
  • Neues Herzgeräusch
    • Mit Symptomen: Transthorakale Echokardiografie
    • Ohne Symptome: Transthorakale Echokardiografie vor intermediärer oder Hochrisikooperation
  • Angina pectoris
    • Elektive Operation: Weiterführende kardiologische Diagnostik
    • Dringliche Operation: Elektrokardiogramm (EKG), Biomarker und interdisziplinäre Diskussion
  • Luftnot und/oder periphere Ödeme
    • Elektrokardiogramm (EKG) und Biomarker
    • Transthorakale Echokardiografie bei erhöhtem Biomarkern
Die Evaluation der Gebrechlichkeit, der sog. Frailty, ist besonders bei Patienten höheren Altes (> 70 Jahre) von Bedeutung als ein multidimensionaler Risikofaktor (Hornor et al. 2020). Dieses Patientenkollektiv zeigt besondere Herausforderungen in der Vor- und Nachsorge von Operationen (Delir, eingeschränkte Mobilität) sowie eine erhöhte Mortalität. Ein Gesamtbild kann gut durch generalisierte Bewertungstools wie zum Beispiel die Clinical Frailty Scale erfolgen (Rockwood et al. 2005). Ein ausführliches Aufklärungsgespräch mit betroffenen Patienten und deren Angehörigen kann helfen, die Erwartungen an die Operation realistisch aufzuzeigen, die zu erwartenden Probleme (Pflege nach der Operation) zu kommunizieren und bereits Lösungen zu initiieren. Hier kann auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Geriatrie helfen (Alvarez-Nebreda et al. 2018).

Präoperative Diagnostik

Die operative Versorgung sollte mit ihrem Nutzen das assoziierte Komplikationsrisiko übersteigen. Die Lebenserwartung, die vorhandene und die noch zu erwartende Lebensqualität sind im interdisziplinären Gespräch (Chirurgie, Anästhesie, Kardiologie) mit Patient und Angehörigen in die Entscheidungsfindung mit einzubeziehen. Obwohl Kontraindikationen nicht generalisierbar sind, sollte ein Patient mit instabiler Angina pectoris, dekompensierter Herzinsuffizienz, kardiogenem Schock, schwerer pulmonaler Hypertonie oder ausgeprägter Gebrechlichkeit (Frailty) am ehesten von einer nichtkardialen Operation zurückgestellt und zunächst stabilisiert werden. Neben der Anamnese ist die weiterführende Diagnostik hier hilfreich, um das kardiovaskuläre Risiko abzuschätzen.

Elektrokardiogramm (EKG)

Ein 12-Kanal-Elektrokardiogramm (EKG) ist im klinischen Alltag schnell und einfach zugänglich. Es sollte bei allen Patienten über 65 Jahren oder mit kardialen Symptomen vor einer Intermediär- oder Hochrisikooperation erfolgen und wenn möglich mit Vorbefunden verglichen werden. Als pathologisch und weiter abklärungsbedürftig vor einer geplanten Operation werden eine pathologische Q-Welle, ST-Strecken-Veränderungen, Non-Sinus-Rhythmus und ein Linksschenkelblock gewertet. Eine routinemäßige Durchführung in Niedrigrisikokonstellationen ist nicht empfohlen.

Biomarker

Der präoperativen Erhebung von Biomarkern kommt aktuell eine hervorgehobene Bedeutung zu. Daten zeigen einen prognostischen Zusammenhang von High-sensitive-Troponin- und/oder NT-ProBNP-Erhöhungen mit postoperativen kardiovaskulären Komplikationen wie Tod, akuter Herzinsuffizienz und Tachyarrhythmien (Weber et al. 2013). Troponin ist günstig, flächendeckend einfach zugänglich, schließt bei Normwerten eine kardiale Ischämie aus und hilft bei der Diagnose eines Infarktes (Walter et al. 2020). Es kann abhängig von Alter, Geschlecht und Begleiterkrankungen erhöht sein, sodass der Vergleich mit Vorwerten hilfreich ist. NT-Pro-BNP kann helfen, eine unentdeckte Herzinsuffizienz zu diagnostizieren (Mueller et al. 2019). Werte über 125 pg/ml werden als erhöht gewertet, wobei eine Niereninsuffizienz, Alter und Adipositas ebenfalls zu erhöhten Werten führen können. Eine routinemäßige Bestimmung wird nicht empfohlen.
Die Abnahme von Troponin sollte bei den entsprechenden Patientenkollektiven präoperativ und an Tag 1 und 2 nach der Operation erfolgen. Ein Anstieg über den oberen Grenzwert oder eine relevante Dynamik zieht eine weitere Evaluation mittels Elektrokardiogramm (EKG) und transthorakaler Echokardiografie bei Verdacht auf einen perioperativen Myokardinfarkt nach sich (Devereaux et al.).

Bildgebung

Echokardiografisch lassen sich die 3 Faktoren mit dem größten perioperativen kardialen Risikopotenzial einfach evaluieren; Linksventriküläre(LV)-Funktion, Herzklappenerkrankung und Kardiomyopathie (Steeds et al. 2017). Mithilfe dieser Informationen können weitere Elemente der Versorgung wie zum Beispiel die Wahl des operativen Zugangsweges (offen versus laparoskopisch), die Wahl der Narkose (lokal versus allgemein) und das postoperative Monitoring risikoadaptiert festgelegt werden. Die Linksventriküläre(LV)-Funktion (systolisch sowie diastolisch) zeigt einen Zusammenhang zu postoperativen kardialen Komplikationen (Halm et al. 1996).
Eine bildgebende Untersuchung unter Belastung hilft bei stabilen Patienten mit schlechter körperlicher Belastbarkeit, Risikofaktoren sowie auffälliger Echokardiografie die Problematik einzugrenzen (Pellikka et al. 2020). Die Wahl der Methode ist hier zweitrangig und von der lokalen Expertise abhängig. Ein Perfusionsdefekt in der Stressbildgebung zeigt eine Assoziation mit einer erhöhten Rate an postoperativen kardialen Komplikationen (Ballal et al. 1999).
Eine Koronarcomputertomografie (CT) als Diagnostik zum Ausschluss einer relevanten Koronare Herzerkrankung (KHK) mit einer intermediären bis niedrigen Prätestwahrscheinlichkeit und einer zu erwartenden guten Bildqualität bietet sich als Alternative zur Koronarangiografie an und ist auch für Patienten im troponinnegativen Akutes koronar Syndrom (ACS) geeignet (Achenbach et al. 2012).
Eine Koronarangiografie und gegebenenfalls eine interventionelle oder operative Revaskularisation ist unabhängig von der geplanten elektiven Operation entlang der Leitlinienempfehlung zu indizieren (Knuuti et al. 2020) (Tab. 1).
Tab. 1
Bildgebungsindikationen vor nichtkardialen Operationen
Transthorakale Echokardiografie
Stresstestbildgebung
(Stressechokardiografie/Stress-MRT/Myokardszintigrafie)
Koronar-CT
Koronarangiografie
Empfohlen bei Hoch-/Intermediärrisiko-OP, wenn:
Schlechte körperliche Belastbarkeit
Hohes NT-ProBNP
Neues Herzgeräusch
Verdacht auf neue kardiovaskuläre Erkrankung
Kein routinemäßiger Einsatz
Empfohlen bei Hoch-/Intermediärrisiko-OP, wenn:
Schlechte körperliche Belastbarkeit
Klinische Risikofaktoren entsprechend Leitlinien
Bekannte Koronare Herzerkrankung (KHK) (nach Percutaneous coronary intervention (PCI) oder Bypass-Versorgung)
Kein routinemäßiger Einsatz
Empfohlen bei Hoch-/Intermediärrisiko-OP, wenn:
Klinische Risikofaktoren
Biomarker-negatives Akutes koronar Syndrom (ACS)
Wenn kein Stresstest möglich ist
Kein routinemäßiger Einsatz
Empfohlen:
Gleiche Indikation wie ohne geplante Nichtkardiale Operation
Kein routinemäßiger Einsatz
MRT Magnetresonanztomografie, CT Computertomografie, OP Operation, NT-ProBNP …, Koronare Herzerkrankung (KHK) …, Percutaneous coronary intervention (PCI) .., Akutes koronar Syndrom (ACS)

Perioperative Therapieoptionen

Risikoreduktion

Die Einstellung der kardiovaskulären Risikofaktoren hat einen hohen Stellenwert vor einer geplanten Operation. Insbesondere das Rauchen sollte vor Operationen reduziert bzw., wenn möglich, mindestens 4 Wochen präoperativ völlig aufgegeben werden. Ab einer Rauchkarenz von 4 Wochen oder mehr zeigt sich ein deutlich verbessertes operatives Outcome, insbesondere in Bezug auf Wundinfektionen. Die medikamentöse Therapie einer arteriellen Hypertonie, Dyslipoproteinämie sowie Diabetes mellitus wird ebenfalls empfohlen, eine Gewichtsreduktion unmittelbar präoperativ jedoch nicht.

Pharmakologische Therapie

Die Variabilität der Art der Vormedikation, der Dosierung sowie das multifaktorielle Zusammenspiel von Risikoprofil und Art der geplanten Operation in verschiedenen Studien zu perioperativer Medikation machen die erhobenen Daten wenig vergleichbar. Die relevanten evidenzbasierten Empfehlungen für das perioperative Vorgehen sind im Folgenden dargestellt (vgl. Tab. 2).
Tab. 2
Vor-und Nachteile perioperativer kardiovaskulärer Medikation
Medikation
 
Medikation
 
β-Blocker
Vorteile
Effektives Antiarrhythmikum
Kardioprotectiv (↓myokardialer O2-Bedarf)
Nachteile
↑ Rate an intraoperativer Hypotonie ➔ assoziierte Komplikationen
Dauermedikation (bevorzugt Atenolol oder Bisoprolol)
Beibehalten (Absetzen erhöht postoperative Mortalität)
Beginn wenn > 2 kardiovaskuläre Risikofaktoren* vorhanden sind
Beginn bei bekannter Koronare Herzerkrankung (KHK)
Important
Keine neue Eindosierung kurz vor einer geplanten Operation
Tachykardiebehandlung zunächst kausal (Hypovolämie/Schmerz/Sepsis)
Renin-Angiotensin-Aldosteron Inhibitoren
Dauermedikation
Beibehalten
Important
Absetzen bei Patienten ohne Herzinsuffizienz am Tag der Operation, um Hypotension zu vermeiden
Kalziumkanalblocker
Dauermedikation
Beibehalten
Important
Absetzen am Tag der Operation um Hypotension zu vermeiden
Amiodaron
Vorteile
Effektives Antiarrhythmikum
Präventiv für das Auftreten von Vorhofflimmern
Nachteile
Keine ausreichenden Daten
Nichtkardiale Nebenwirkungen
Diuretika
Vorteile
Optimale Steuerung des Flüssigkeitshaushalt
Nachteile
Ungleichgewicht des Elektrolythaushalt (insbesondere Hypokaliämie)
➔Arrhythmien
Dauermedikation
Beibehalten
Important
Absetzen am Tag der Operation, um intraoperatives Nierenversagen und Hypotension zu vermeiden
Statine
Dauermedikation
Beibehalten
Beginn bei Indikation für Statine
Important
Routinemäßiger Beginn vor der Operation ist nicht empfohlen
SGLT-2-Inhibitoren
Important
Seltene, aber schwere Nebenwirkung : Euglykäme diabetische Ketoazidose
3–4 Tage Pause präoperativ und klinisches Monitoring
*Mindestens 1 Woche präoperativ langsam eindosieren bis Zielherzfrequenz 60–70 Schläge/min und systolischer Blutdruck > 100 mmHg. Als Risikofaktoren gelten koronare Herzkrankheit/zerebrale arterielle Verschlusskrankheit/Niereninsuffizienz/Diabetes mellitus

Blutverdünnung

Bei Patienten mit der Einnahme von blutverdünnender Medikation sollte das patientenassoziierte und prozedurassoziierte Blutungsrisiko sowie Thromboserisiko berücksichtigt werden. Darüber hinaus spielen die pharmakokinetischen sowie die pharmakodynamischen Eigenschaften der eingenommenen Präparate eine relevante Rolle. Aufgrund der komplexen multifaktoriellen Aspekte ist eine interdisziplinäre Entscheidungsfindung anzustreben. Das Blutungsrisiko in Verbindung mit den verschiedenen Arten von Eingriffen wird in Hoch-, Intermediär- und Niedrigrisiko unterschieden (vgl. Tab. 3).
Tab. 3
Blutungsrisiko ja nach Art der nichtkardialen Operation. (Steffel et al. 2021)
 
Niedriges Blutungsrisiko
Intermediäres Blutungsrisiko
Hohes Blutungsrisiko
Abdomen
Endoskopische Eingriffe (ohne Biopsie)
Cholezystektomie
Hernien
Kolonresektion
Endoskopische Eingriffe mit Biopsie
Leberbiopsie/Stoßwellenlithotrypsie
Kolonpolypektomie
Malignomchirurgie
Nieren- und Prostatachirurgie
Urologische Chirurgie
(Prostatektomie, Blasenresektion)
Gefäßchirurgie (Aorta)
Endovaskuläre Gefäßreparatur
Thorax
 
Brustoperation
Malignomchirurgie
Lungenresektion
Kopf
Katarakt oder Glaukom
Komplexe Augenchirurgie
Neurochirurgie
Haut/Zähne
Muskuloskeletal
Hautbiopsien
Abszessspaltung
Zahnoperationen (Extraktionen/Implantate)
Komplexe Zahnchirurgie
Knochenmarksbiopsie
Kleine orthopädische Operationen
(Hand/Fuß/Arthroskopie)
Große orthopädische Operationen
Rekonstruktive plastische Chirurgie
Neuroaxiale Anästhesie

Thrombozytenaggregationshemmung

Die Monotherapie mittels Acetylsalicylsäure Acetylsalicylsäure (ASS) oder seltener mittels Clopidogrel zur Primär- oder Sekundärprävention ist häufig. Bei einer primärprophylaktischen Einnahme von Acetylsalicylsäure (ASS) ist das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse gering und die Einnahme kann um die Operation herum pausiert werden (Zheng und Roddick 2019). Bei Patienten mit einer sekundärprophylaktischen Acetylsalicylsäure (ASS)-Monotherapie und einer Percutaneous coronary intervention (PCI) in der Vorgeschichte sollte aufgrund der aktuellen Datenlage die Acetylsalicylsäure (ASS)-Einnahme währen der perioperativen Phase nicht pausiert werden, um einem perioperativen Myokardinfarkt vorzubeugen (Wolff et al. 2018).
Ausgenommen sind hier Patienten mit einem sehr hohen Blutungsrisiko, insbesondere neurochirurgische und größere augenärztliche Eingriffe. Hier sollte die Thrombozytenaggregationshemmung für mindestens 7 Tage präoperativ pausiert werden.
Für Patienten nach kathetergestützter Aortenklappenimplantation (TAVI) ohne Indikation für eine orale Antikoagulation ist nach aktueller Leitlinienempfehlung Acetylsalicylsäure (ASS) als Monotherapie die 1. Wahl postinterventionell (Vahanian et al. 2022). Unterziehen sich diese Patienten einer nichtkardialen Operation gibt es bisher noch keine ausreichende Datenlage für oder gegen eine Acetylsalicylsäure (ASS)-Pausierung. Bei der Clopidogrelmonotherapie zur Sekundärprophylaxe bei bekannter Koronare Herzerkrankung (KHK) sollte eine kurze Pausierung vor Eingriffen mit hohem Blutungsrisiko erfolgen. Nach Percutaneous coronary intervention (PCI) oder bei anderen Risikofaktoren für ein ischämisches Ereignis wie zum Beispiel ein vorangegangener Schlaganfall, sollte das Regime unter einer sogfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung überdacht werden. Ein Wechsel auf Acetylsalicylsäure (ASS) oder Überbrückung sind mögliche Optionen, jedoch ohne ausreichende Evidenz.
Von Patienten mit dualer Thrombozytenaggregationshemmung nach Percutaneous coronary intervention (PCI) haben im ersten postinterventionellen Jahr 4 % nichtkardiale größere Operationen. Sie haben mit 2–8 % ein deutlich erhöhtes Risiko für relevante kardiovaskuläre Komplikationen (Stentthrombose, Myokardinfarkt oder kardiovaskulärer Tod) (Holcomb et al. 2016). Das höchste Risiko besteht im ersten Monat nach Percutaneous coronary intervention (PCI), insbesondere wenn die Intervention aufgrund eines akuten Koronarsyndroms erfolgte, die duale Thrombozytenaggregationshemmung pausiert wurde oder die koronare Läsion komplex war (Saia et al. 2016). Dringliche Operationen sind im Gesamtbild ebenfalls ein Risikofaktor für kardiovaskuläre Komplikationen und das Management der Blutverdünnung sollte interdisziplinär zwischen Chirurgie, Anästhesie und Kardiologie diskutiert werden.
Bei Hochrisikokonstellation nach Percutaneous coronary intervention (PCI) sollte eine nichtkardiale Operation an einem Zentrum mit 24-h-Herzkatheterlabor-Kapazitäten erfolgen.
Stentverschlüsse zeigen sich häufiger als De-novo-Verschlüsse von nativen Koronarien. Hochrisikokonstellationen für eine Stentthrombose sind definiert durch einen kurz zurückliegenden Myokardinfarkt, bereits stattgehabte Stentthrombosen unter dualer Thrombozytenaggregationshemmung, eine schlechte Linksventriküläre(LV)-Funktion < 40 %, einen schlecht eingestellten Diabetes mellitus, eine eingeschränkte Nierenfunktion oder eine Dialysepflichtigkeit. Darüber hinaus spielt die Komplexität der vorausgegangenen Percutaneous coronary intervention (PCI) eine entscheidende Rolle. Faktoren wie eine starke Kalzifizierung, eine Stentmalapposition oder eine Dissektion sowie eine Percutaneous coronary intervention (PCI) des Hauptstammes, eines Bypasses, einer Bifurkation, eines chronischen Koronarverschlusses oder eine Percutaneous coronary intervention (PCI) weit distal erhöhen das Risiko zusätzlich.
Eine elektive nichtkardiale Operation sollte bis nach Beendigung der dualen Thrombozytenaggregationshemmung verschoben werden (6 Monate nach elektiver Percutaneous coronary intervention (PCI) und 12 Monate nach Akutes koronar Syndrom (ACS)) (Knuuti et al. 2020). Als Kompromiss kann bei dringlichen Operationen eine verkürzte Dauer von 1–3 Monaten erwogen werden. Perioperativ sollte Acetylsalicylsäure (ASS) fortgeführt und nur der P2Y12-Inhibitor (Clopidogrel/ Prasugrel/Ticagrelor) 3–7 Tage pausiert werden (Collet et al. 2021). Nach Risikoevaluation sollte die Dual Antiplatelet Therapie (DAPT) so zeitnah wie möglich mit Loading-Dosierung wieder begonnen werden (innerhalb von 48 h) (vgl. Abb. 2).
Bei Hochrisikopatienten nach Percutaneous coronary intervention (PCI) im Akutes koronar Syndrom (ACS) sollte mindestens eine Dual Antiplatelet Therapie (DAPT)-Dauer von 3 Monaten eigehalten werden.
Bei dringlichen Operationen kann eine Deeskalation der dualen Thrombozytenaggregationshemmung erwogen werden. Möglich wäre der Wechsel von Prasugrel bzw. Ticagrelor auf das niedrig potentere Clopidogrel oder das Absetzten von Acetylsalicylsäure (ASS) und Wechsel auf eine P2Y12-Inhibitor-Monotherapie. In Einzelfällen mit sehr hohem Risiko für eine Stentthrombose kann ein Bridging mit i.v. Cangrelor oder Tirofiban erwogen werden, es besteht aber keine generelle Empfehlung (Sullivan et al. 2021). Die Wirkung von P2Y12-Inhibitoren ist bisher nicht antagonisierbar. Bei schweren Blutungskomplikationen ist die Transfusion von Thrombozytenkonzentraten eine mögliche Bailout-Strategie, jedoch erreicht sie bei Ticagrelor nur einen Teileffekt.

Orale Antikoagulation

Ungefähr ein Viertel aller Patienten unter oraler Antikoagulation benötigen eine nichtkardiale Operation (Beyer-Westendorf et al. 2014). Das präoperative Management ist ebenso wie bei der Thrombozytenaggregationshemmung sowohl vom operations- als auch patientenbedingten Risiko abhängig. Zu den patientenbezogenen Faktoren gehören Alter, individuelles Thromboserisiko, Blutungskomplikationen in der Vergangenheit, Nierenfunktion, Begleitmedikation und Komorbiditäten. Ein weiterer Einflussfaktor ist aber auch die Art und die Indikation der oralen Antikoaguation. Es wird in Vitamin-K-Antagonisten Vitamin K Antagoniste (VKA) und Nicht-Vitamin-K Antagonisten (NOAK) unterschieden. Die häufigsten Indikationen sind Vorhofflimmern oder eine mechanische Herzklappenprothese. Insbesondere bei Operationen, in denen eine manuelle Blutstillung durch Kompression nicht möglich ist, steigt das Blutungsrisiko stark an. Bei einer Kombinationstherapie von Thrombozytenaggregationshemmung und oraler Antikoagulation sollte eine elektive Operation bis zum Ende der Thrombozytenaggregationshemmung verschoben werden (6 Monate nach elektiver Percutaneous coronary intervention (PCI) und 12 Monate nach Akutes koronar Syndrom (ACS)). Low-dose-Nicht-VitaminK-Antagonisten (NOAK) zur Sekundärprophylaxe (z. B. Rivaroxaban) sollten ebenfalls vor einer Operation pausiert werden (Neumann et al. 2018).
Vitamin-K-Antagonisten Vitamin K Antagoniste (VKA) sind bei mechanischen Herzklappenprothesen die einzig zugelassene Medikation zur oralen Blutverdünnung. Die Einhaltung eines therapeutischen INR-Wertes ist essenziell. Kleine Operationen mit niedrigem Blutungsrisiko können daher ohne Pausierung der Blutverdünnung erfolgen (vgl. Abb. 3). Bei höherem Blutungsrisiko sollten die Vitamin K Antagoniste (VKA) pausiert und eine Bridging-Therapie mittels Heparin erwogen werden. Neuere Generationen der mechanischen Prothesen in Aortenposition zeigen gute Daten für ein niedriges thrombotisches Risiko bei Patienten ohne weitere Risikofaktoren. Hier kann das Vitamin K Antagoniste (VKA) ohne Bridging-Therapie pausiert werden (Kuo et al. 2020). Bei älteren mechanischen Aortenklappenprothesen oder bei zusätzlichem Vorliegen von weiteren Risikofaktoren wie Vorhofflimmern sowie bei mechanischen Prothesen in AV-Klappen-Position wird eine durchgängige effektive Antikoagulation benötigt. Intravenöses unfraktioniertes Heparin ist hier zum Bridging als einziges zugelassen. Der Off-label-Gebrauch von fraktioniertem Heparin in therapeutischer Dosierung subkutan zeigt jedoch eine vergleichbare Sicherheit und hat eine IB-Empfehlung (Caldeira et al. 2014; Vahanian et al. 2022).
Bei Vitamin K Antagoniste (VKA) aufgrund von Vorhofflimmern zeigte Bridging mittels Heparin einen negativen Effekt, sodass es hier nur bei hohem thrombotischen Risiko (Schlaganfall < 3 Monate/Antithrombin-3-Mangel/Protein-C-/-S-Mangel/intrakardialer Thrombus/CHA2DS2-VASc-Score > 6 Punkte) durchgeführt und gegen das Blutungsrisiko abgewogen werden sollte (Douketis et al. 2015). Die Wiederaufnahme der Vitamin K Antagoniste (VKA) kann risikoadaptiert ab 12 h postoperativ erfolgen. Bei Blutungen ist im Notfall eine Therapie mit Vitamin K, Prothrombinkomplexkonzentraten und Plasmen einzuleiten.
An Nicht-Vitamin-K-Antagonisten (NOAK) stehen bisher Dabigatran (Faktor-IIa-Inhibitor), und Apixaban, Rivaroxaban sowie Edoxaban (Faktor-Xa-Inhibitoren) zur Verfügung. Alle werden unter anderem renal eliminiert, sodass bei der Wahl der Dosierung die Nierenfunktion mit in Betracht gezogen werden muss. Vor einer nichtkardialen Operation sollten die Nicht-VitaminK-Antagonisten (NOAK) pausiert werden, bei niedrigem Blutungsrisiko mindestens 24 h präoperativ, bei hohem Blutungsrisiko mindestens 48 h präoperativ (vgl. Abb. 3). Ein Bridging ist analog zu den Vitamin K Antagoniste (VKA) bei Vorhofflimmern nur bei hohem thrombotischem Risiko indiziert. Der Wiederbeginn kann postoperativ bei niedrigem Blutungsrisiko nach 24 h und bei hohem Blutungsrisiko nach 48 h unter Berücksichtigung der Blutungssituation erfolgen.
Spezifische Prozeduren wie spinale oder epidurale Anästhesieverfahren oder eine Lumbalpunktion sollten vermieden werden oder benötigen einen besonderen Sicherheitsabstand zur letzten Nicht-VitaminK-Antagonisten (NOAK)-Einnahme. Faktor-Xa-Inibitoren sollten dann mindestens 3 Tage und Dabigatran mindestens 4–5 Tage pausiert sein. Generell kann bei guter Blutungskontrolle die Wiedereinnahme nach 24 h erfolgen. Vor kleineren Zahneingriffen ist unter Nutzung von lokalen Hämostatika wie zum Beispiel entsprechenden Schwämmen keine Pausierung notwendig (Johnston 2016).
Bei eingeschränkter Nierenfunkton sollte die Einnahme der Nicht-VitaminK-Antagonisten (NOAK) früher pausiert werden. Faktor-Xa-Inhibitoren sollten bei einer Glomeruläre Filtrationsrate (GFR) < 30 ml/min mindestens 36–48 h pausiert sein. Dabigatran sollte bereits ab einer Glomeruläre Filtrationsrate (GFR) von < 80 ml/min mindestens 36–72 h, pausiert sein, bei einer Glomeruläre Filtrationsrate (GFR) < 50 ml/min sogar 48–96 h, je nach Blutungsrisiko (Godier et al. 2017).
Ein präoperatives hämostaseologisches Labor kann helfen, die Restwirkung der abgesetzten Nicht-VitaminK-Antagonisten (NOAK) einzuschätzen. Neben der Nierenfunktion sind die Plasmaspiegel auch abhängig von Geschlecht und Körpergewicht (Shaw et al. 2020). Interaktionen mit anderen Medikamenten wie Amiodaron, Verapamil und Diltiazem sind beschrieben und führen ebenfalls zu längeren Halbwertszeiten (Godier et al. 2017). Im Notfall kann die Wirkung von Dabigatran durch Idarucizumab und die der Faktor-Xa-Inhibitoren durch Andexanet aufgehoben werden. Hierzu gibt es bisher aber nur begrenzt Daten (Levy et al. 2016). Sind diese Präparate nicht vorhanden, können Prothrombinkomplexkonzentrate verwendet werden.

Thromboseprophylaxe

Das Risiko von venösen Thrombembolien ist insbesondere bei Patienten mit kardiovaskulärer Vorerkrankung und immobilisierenden Operationen erhöht (Klemen et al. 2020). Unter Berücksichtigung von patienten- und prozedurabhängigen Kriterien sollte eine Thromboseprophylaxe bis 12 h vor der geplanten Operation erwogen und blutungsrisikoadaptiert bis zur vollen Mobilisation bzw. Entlassung fortgeführt werden. Nach großen Malignomoperationen sollte ebenfalls eine Thromboseprophylaxe bis zu 4 Wochen postoperativ fortgeführt werden. Eine bereits vorausgegangene venöse Thrombose ist ein Risikofaktor für ein Rezidiv. Für spezielle Populationen wie ältere oder adipöse sowie für neurochirurgische Patienten existieren separat spezifische Empfehlungen (Faraoni et al. 2018; Kozek-Langenecker et al. 2018; Venclauskas et al. 2018). Neue orale Antikoagulanzien haben in reduzierter Dosierung nach größeren orthopädischen Operationen ähnlich sichere Werte wie das sonst verwendete subkutane fraktionierte Heparin und können deshalb alternativ verwendet werden (Cimminiello et al. 2017). Für eine Prophylaxe mittels Acetylsalicylsäure (ASS) gibt es noch keine ausreichenden Daten. Protektiv sind auch Mobilisations- und Rehabilitationsmaßnahmen sowie Fortbildungen zu dem Thema Thrombembolieprophylaxe (Cassidy et al. 2014).

Blutungsmanagement

Die Transfusion von Blutprodukten ist die präferierte Behandlung von intra- und postoperativem Blutverlust. Besorgniserregend ist jedoch, dass eine unangemessene intraoperative Gabe mit einem erhöhten Risiko für ein schlechteres Outcome und Komplikationen assoziiert zu sein scheint. Daher ist es von besonderer Bedeutung, Risikopatienten schon präoperativ mittels standardisierten Labortests zu identifizieren und deren Ausgangssituation zu optimieren. Insbesondere eine vorbestehende Anämie scheint ein Prädiktor für ein schlechteres Langzeitüberleben zu sein (Musallam et al. 2011).
Präoperativ sollte die Bestimmung des Hämoglobinwertes erfolgen, um dann ggf. eine Anämiediagnostik einleiten zu können.
In bis zu 50 % der Fälle liegt eine Eisenmangelanämie zugrunde (Munoz et al. 2015). Häufig kann dies zu myokardialer Ischämie führen, insbesondere, wenn bereits eine Koronare Herzerkrankung (KHK) vorliegt. Daher ist eine präoperative Eisensubstitution empfohlen. Es können sowohl orale als auch intravenöse Präparate genutzt werden, wobei intravenöse Gaben höher dosiert werden können und daher vor allem vor dringlichen Operationen Anwendung finden sollten (Froessler et al. 2016). Die Gabe von Erythropoetin präoperativ hat noch nicht viele, aber vielversprechend optimistische Daten (Cho et al. 2019).
Die intraoperative Blutungskontrolle mithilfe verschiedener Methoden (sorgfältige Hämostase, minimalinvasive Zugangswege, Elektrochirurgie) sowie die Achtsamkeit des Operateurs bezüglich der Begrenzung des Blutverlustes inklusive der Anwendung von topischen hämostatischen Hilfsmitteln ist essenziell (Menkis et al. 2012). Bei Patienten mit relevanten Blutungen muss die Umkehrung von Antikoagulanzien, die Point-of-care-Diagnostik sowie ein optimiertes Gerinnungsmanagement mit dem Einsatz von Gerinnungsfaktorkonzentraten sichergestellt sein (Kozek-Langenecker et al. 2013). Tranexamsäure als Antifibrinolytikum reduziert ebenfalls den Blutverlust und sollte bei großen Blutungskomplikationen in Erwägung zeitnah gezogen werden (Devereaux et al. 2022). Der Gebrauch eines Cellsafers wird bei Operationen mit einem zum erwartendem Blutverlust über 500 ml empfohlen (Meybohm et al. 2016). Es sollte ebenfalls ein zu hoher Blutverlust durch unnötige oder zu häufige Labortests vermieden werden (Riessen et al. 2015).

Spezielle Erkrankungen

Koronare Herzerkrankung (KHK)

Eine koronare Herzerkrankung beeinflusst je nach Schwergrad das perioperative Risiko negativ. Ein akutes Koronarsyndrom sollte immer entlang der Leitlinienempfehlung versorgt und eine elektive Operation verschoben werden (Ibanez et al. 2018). Die Indikation und das Timing der Revaskularisation beim chronischen Koronarsyndrom richtet sich nach Klinik, Dringlichkeit und Risiko der nichtkardialen Operation.
Im chronischen Koronarsyndrom gibt es keine sichere Datenlage für eine Revaskularisation vor einer geplanten nichtkardialen Operation. Es zeigt sich kein Vorteil für Mortalität, Myokardinfarkt oder Schlaganfall in den ersten 30 Tagen (Illuminati et al. 2010). Dennoch sollte eine individuelle Entscheidungsfindung angestrebt werden, zum Beispiel bei Patienten mit relevanter Hauptstammstenose, großen Ischämiearealen oder mit therapierefraktärer Angina pectoris. Insgesamt sollte bei nichtdringlichen, verschiebbaren Operationen die geltenden kardiologischen Leitlinienempfehlungen angewendet werden (Knuuti et al. 2020).
Im Falle eines perioperativen akuten Koronarsyndroms mit Myokardinfarkt sind 3 Mechanismen von Bedeutung:
1.
Das Ungleichgewicht zwischen Sauerstoffangebot und –bedarf vor dem Hintergrund einer Koronararterienstenose, die durch perioperative hämodynamische Schwankungen flusslimitierend werden kann.
 
2.
Die Ruptur einer atherosklerotischen Plaque durch operationsassoziierten Stress wie hämodynamische Belastung, Flüssigkeitsverschiebungen und Hyperinflammation.
 
3.
Eine durch das operationsbedingte Blutungsrisiko begründete Unterbrechung der Thrombozytenaggregationshemmer mit nachfolgender Stentthrombose.
 
Bei Koinzidenz eines ST-Hebungsinfarkt (STEMI) mit einer Notfalloperation sollte interdisziplinär das weitere Vorgehen diskutiert und entschieden werden. Falls eine koronare Intervention notwendig wird, sollte die Implantation eines Drug-Eluting-Stents erfolgen. In Einzelfällen kann eine reine Ballonangioplastie erwogen werden.

Chronische Herzinsuffizienz

Die chronische Herzinsuffizienz stellt einen relevanten Risikofaktor für die postoperative Sterblichkeit nach nichtkardialen Operationen dar (Hammill et al. 2008.) Insbesondere die Linksventriküläre(LV)-Funktion und die klinische Symptomatik spielen hier eine Rolle für das Risiko einer akuten Dekompensation. Eine präoperative Echokardiografie, ein Elektrokardiogramm (EKG) sowie die Bestimmung der kardialen Enzyme helfen bei der Risikoeinschätzung. Eine leitliniengerechte medikamentöse Therapie sollte etabliert und fortgeführt werden (McDonagh et al. 2021). Bei einer akuten Dekompensation sollte eine elektive Operation verschoben werden. Insbesondere Intermediär- und Hochrisikooperationen sind mittels invasiver Blutdruckmessung zu überwachen, in Einzelfällen kann eine Erweiterung des hämodynamischen Monitorings mittels Pulmonalarterienkatheter sinnvoll sein. Ein vorhandener kardial Resynchronisationstherapie (CRT) sollte bis auf die Defibrillationsfunktion nicht deaktiviert werden.
Aufgrund der steigenden Zahlen an ventrikulären Unterstützungssystemen benötigen auch immer mehr Patienten aus dieser Population nichtkardiale Operationen (Roberts et al. 2015). Diese sollten an Zentren mit entsprechender Ausrüstung und unter Begleitung durch entsprechende Experten-Teams erfolgen.

Herzklappenerkrankungen

Herzklappenerkrankungen erhöhen das perioperative Risiko für Komplikationen bei nichtkardialen Operationen abhängig vom Schweregrad des Vitiums (Agarwal et al. 2013). Daher wird bei bekanntem Vitium oder begründetem Verdacht eine Echokardiografie empfohlen. Die Risikoabwägung sollte im Herzteam erfolgen. Patienten mit funktionierenden mechanischen Herzklappen können versorgt werden, jedoch muss das Antikoagulationsregime angepasst werden. Es sollte eine leitliniengerechte Endokarditisprophylaxe erfolgen (Habib et al. 2015).

Aortenklappenvitien

Das perioperative Risiko einer Aortenklappenstenose ist abhängig vom Schweregrad, der Symptomatik sowie kardialen Begleiterkrankungen. Eine symptomatische hochgradige Aortenklappenstenose erhöht das Risiko für einen Myokardinfarkt sowie Herzversagen postoperativ und verschlechtert das 30-Tage-Überleben (Taniguchi et al. 2020). Die Planung einer nichtkardialen Operation und die Entscheidung einer vorherigen Versorgung der Vitien sollte im Herzteam interdisziplinär diskutiert werden. Das Verfahren zum Aortenklappenersatz (interventionell versus operativ) wird entlang der aktuellen Leitlinienempfehlung gewählt (Vahanian et al. 2022). Eine elektive Operation sollte bis nach dem Klappenersatz verschoben werden. Bei dringlichen nichtkardialen Operationen kann eine Ballonvalvuloplastie als Überbrückung zur definitiven Versorgung erfolgen. Patienten mit asymptomatischer hochgradiger Aortenklappenstenose mit normaler Linksventriküläre(LV)-Funktion können für Niedrig- und Intermediärrisikooperationen geplant werden, wobei hier auf den intravasalen Volumenhaushalt geachtet werden sollte.
Bei leicht- bis mittelgradiger Aortenklappeninsuffizienz kann eine nichtkardiale Operation ohne erhöhtes Risiko durchgeführt werden. Bei hochgradiger symptomatischer Aortenklappeninsuffizienz sowie hochgradiger asymtomatischer Aortenklappeninsuffizienz mit einem Linksventrikulärer endsystolisches Diameter (LVESD) > 50 mm oder einer Linksventriküläre(LV)-Funktion > 50 % sollte eine leitliniengerechte Klappenversorgung vor einer elektiven Intermediär- oder Hochrisikooperation erfolgen (Vahanian et al. 2022).

Mitralklappenvitien

Eine nichtkardiale Operation kann ohne stark erhöhtes Risiko bei Patienten mit milder sowie asymptomatischen Patienten mit mittel- bis hochgradiger Mitralklappenstenose (Klappenöffnungsfläche (KÖF) >1,65 cm2) und einem systolischer Pulmonalarterieller Druck (PAPs) < 50 mmHg erfolgen. Patienten mit symptomatischer mittel- bis hochgradiger Mitralklappenstenose sowie bei einem systolischer Pulmonalarterieller Druck (PAPs) von > 50 mmHg ist das perioperative Risiko erhöht und eine Ballonvalvuloplastie sollte nach Diskussion im Herzteam, falls möglich, vor Hochrisikooperationen angestrebt werden. Tachykardien sowie Flüssigkeitsbelastung können bei hochgradigen Mitralklappenstenosen schnell zu einem Lungenödem führen. Insbesondere vorbestehendem Vorhofflimmern sollte daher Beachtung geschenkt werden.
Bei einer hochgradigen Mitralklappeninsuffizienz sollte der Grund (primär versus sekundär) sowie die Linksventriküläre(LV)-Funktion evaluiert werden. Insbesondere Patienten mit ischämischer Kardiomyopathie und sekundärer Mitralklappeninsuffizienz haben ein erhöhtes perioperatives Risiko (Stone et al. 2018). Vor elektiven Operationen im Intermediär- oder Hochrisikobereich sollte eine leitliniengerechte Klappenversorgung erfolgen (Vahanian et al. 2022). Ist dies nicht möglich, ist ein erweitertes Monitoring mit Fokus auf die intraoperative Flüssigkeitsgabe und Hämodynamik entscheidend (Abb. 4).

Arrhythmien

Arrhythmien jeder Art sind verbunden mit einer signifikanten Steigerung der Morbidität und Mortalität. Tachykarde Herzrhythmusstörungen sollten, solange sie nicht hämodynamisch relevant sind, eine dringliche Operation nicht verzögern. Präoperativ ist ein Elektrokardiogramm (EKG) zusammen mit einer kardiologischen Vorstellung sinnvoll. Perioperativ sollte eine kontinuierliche Elektrokardiogramm (EKG)-Überwachung erfolgen. Ein Ungleichgewicht des Elektrolythaushaltes, massiver Blutverlust sowie große Volumenverschiebungen können Trigger für Arrhythmien sein und sind daher zu vermeiden. Eine bereits vorhandene antiarrhythmische Therapie ist fortzuführen.
Supraventrikuläre Tachykardien können, wenn sie für den Patienten hämodynamisch relevant sind, vor elektiven Operationen zunächst abladiert werden, sollten aber dringliche Operationen nicht verschieben. Vagale Manöver oder ein Adenosinbolus können intraoperativ die Tachykardie limitieren. Ansonsten sind intravenöse β-Blocker, Verapamil oder Diltiazem Mittel der Wahl (Brugada et al. 2020). Bei hämodynamischer Instabilität ist eine elektrische Kardioversion oder die Gabe von Amiodaron indiziert.
Vorhofflimmern und Vorhofflattern ist häufig bereits bekannt und der Patient ist bei vorhandener Indikation oral antikoaguliert. Die Frequenzkontrolle (< 110 Schläge pro Minute) steht an erster Stelle (Hindricks et al. 2021). Eine definitive Rhythmuskontrolle ist perioperativ nur notwendig, wenn trotz Frequenzkontrolle weiterhin Symptome oder eine hämodynamische Einschränkung bestehen. Hier sind ebenfalls β-Blocker, Verapamil oder Diltiazem sowie Amiodaron die Medikamente der Wahl. Wenn keine Kontraindikationen vorliegen, sind außerdem Propafenon und Flecainid eine Option zur Rhythmuskontrolle. Ist eine Kardioversion nötig, sollte danach so schnell wie möglich eine orale Antikoagulation angestrebt werden. Vorhofflattern hat die Besonderheit, dass die medikamentöse Therapie in der Regel nicht so erfolgreich ist wie bei Vorhofflimmern und häufiger eine Kardioversion notwendig ist.
Ventrikuläre Tachykardien scheinen eine Assoziation mit einem schlechteren Outcome zu haben, wenn sie häufig auftreten (Yang et al. 2014). Eine perioperative Behandlung ist nötig, wenn sie hämodynamisch relevant sind. In erster Linie kann mit einem β-Blocker oder Verapamil oder, wenn das nicht möglich ist, mittels Amiodaron oder elektrischer Kardioversion behandelt werden (Priori et al. 2015). Sind die Rhythmusstörungen bereits präoperativ bekannt, sollte das zu einer weiteren kardiologischen Vorstellung und Diagnostik bis hin zur Herzkatheteruntersuchung und Ablation führen.
Bradyarrhythmien,die eine Schrittmacherindikation aufweisen, sollten zuerst mittels Schrittmacher versorgt werden und eine elektive nichtkardiale Operation sollte verschoben werden (Glikson et al. 2021). Ist das nicht möglich und sind intravenöse chronotrope Medikamente erfolglos, ist die Anlage eines passageren Schrittmachers eine Option, um die Zeit bis zur definitiven Versorgung zu überbrücken. Patienten mit vorbestehenden Blockbildern stellen ein Risikokollektiv dar.
Ist bereits ein elektronisches Device implantiert, sollte dieses vor der nichtkardialen Operation innerhalb der letzten 12 Monate bzw. bei ICD innerhalb der letzten 6 Monate überprüft worden sein. Devices bei Patienten, die schrittmacherabhängig sind, sowie ICD und kardial Resynchronisationstherapie (CRT) sollte kurz vor der Operation überprüft werden.
Bei Schrittmacherabhängigkeit sollte ein Non-sensing-Modus programmiert werden, um ungewollte Inhibitionen durch den Elektrokauter zu vermeiden.
Die intraoperative Überwachung benötigt neben dem Elektrokardiogramm (EKG) auch eine Pulsoxymetrie und eine arterielle Blutdruckmessung. Dies gilt ebenfalls für sondenlose Schrittmacher. Bei thorakalen Operationen und subkutanen ICD sollte die Position des Aggregates und der Sonden bekannt sein und in die Wahl des Zugangsweges miteinbezogen werden. Die Defibrillationstherapie sollte intraoperativ ausgeschaltet werden. Dies kann per Programmierung oder durch Auflage eines Magneten erfolgen, wobei die Magnetvariante präferiert wird, da dann kein Risiko besteht, dass die Rückprogrammierung vergessen wird (Gifford et al. 2017). Ist die Defibrillationstherapie deaktiviert, sollten intraoperative kutane Defibrillationselektroden geklebt werden. Häufig wird bereits die bipolare Elektrokauterisation eingesetzt. Insbesondere bei unipolarer Elektrokauterisation kann es zu Interferenzen mit den implantierten Devices kommen. Um dies zu minimieren, sollte die Gegenelektrode so weit weg vom Device wie möglich und auf der entgegengesetzten Seite des Operationsareals positioniert werden.

Angeborene Herzfehler

Aufgrund der immer besseren Lebenserwartung von Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern steigt auch die Anzahl an Patienten mit einer notwendigen nichtkardialen Operation (Maxwell et al. 2013). In die Risikoabschätzung müssen Aspekte wie das Vorliegen einer Herzinsuffizienz, einer pulmonalen Hypertonie, Arrhythmien und Hypoxie mit einbezogen werden. Hierdurch entsteht eine große Bandbreite von einem niedrigen bis zu einem sehr hohen perioperativen Risiko (Baumgartner et al. 2021). Für eine genaue Evaluation sollten die Vorbefunde sowie die aktuellen Befunde inklusive körperlicher Belastbarkeit, Sauerstoffsättigung, Laborwerte inklusive BNP und die aktuelle Medikation vorliegen. Kleine oder korrigierte, asymptomatische Defekte haben ein niedriges perioperatives Risiko. Symptomatische, hämodynamisch relevante Vitien dagegen weisen ein intermediäres Risiko auf. Zyanotische Herzfehler ebenso wie eine schwere pulmonale Hypertonie und eine schwere Herzinsuffizienz haben ein hohes perioperatives Risiko bezüglich der 30-Tage-Mortalität (Baumgartner et al. 2021). Die präoperative Evaluation sollte durch einen Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern (EMAH)-Kardiologen erfolgen und die geplante Operation an einem Zentrum mit Erfahrung innerhalb dieses Patientenkollektivs stattfinden. Der Zugangsweg sowie die Narkoseform sollten so wenig invasiv wie möglich gewählt werden.
Besonderheiten bei Patienten mit angeborenen Herzfehlern finden sich in der Antikoagulation (Abwägung individuell adaptiert an jeden einzelnen Patienten), dem Monitoring, der Medikamentengaben (Luftfilter für venöse Zugänge bei Patienten mit Rechts-/Links-Shunt) sowie die Gabe einer Endokarditisprophylaxe.
Das postoperative Monitoring hat einen besonderen Fokus auf dem Volumenmanagement sowie Arrhythmien. Insbesondere Patienten mit einer Fontan-Zirkulation sowie Patienten mit einem zyanotischen Vitium bzw. Eisenmenger-Syndrom stehen hier im Fokus. Bei diesen Patienten ist das Blutungsrisiko erhöht (Lui et al. 2017). Außerdem ist das kardiale Output stark abhängig vom Widerstand in der Lungenstrombahn, sodass Hypothermie, metabolische Azidose, Hyperkapnie und Hypovolämie, die hier zu einem Progress führen würden, vermieden werden sollten (Lui et al. 2017).

Perikarderkrankungen

Eine aktive Perikarditis ist, wenn auch selten vor nichtkardialer Operation, potenziell prognoselimitierend und sollte daher diagnostiziert und leitliniengerecht behandelt werden (Adler et al. 2015). Elektive Operationen sollten verschoben werden. Ist dies nicht möglich, müssen die Medikamenteninteraktionen berücksichtigt werden. Colchizin wird vor allem hepatisch eliminiert und kann die Wirkung der Anästhetika beeinflussen. Immunsuppressiva wie Steroide oder Interleukin-1-Rezeptorantagonisten können zu einem erhöhten Risiko für Infektionen führen (Tuck und Townsley 2019). Ein relevanter Perikarderguss sollte präoperativ immer entlastet werden. Kleine Ergüsse sowie eine konstriktive Perikarditis müssen engmaschig überwacht und die Vorlast sollte mithilfe von Flüssigkeitsgabe optimiert werden. Insbesondere intubierte Patienten sind hier durch den Beatmungsdruck besonders sensibel. Der Inspirationsdruck sollte dementsprechend so niedrig wie möglich gehalten werden. Ketamin ist aufgrund seiner geringen kardialen Wirkung eines der Anästhetika der Wahl.

Lungenerkrankungen und pulmonale Hypertonie

Patienten mit pulmonaler Erkrankung haben vor allem postoperativ pulmonale Komplikationen, insbesondere nach thorakalen oder großen abdominellen Eingriffen. Ein erhöhtes Risiko zeigen vor allem Patienten mit Raucheranamnese. Die Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) spielt hier eine wesentliche Rolle und ist assoziiert mit erhöhter Morbidität und Mortalität. Die präoperative Zeit sollte daher genutzt werden, die medikamentöse Therapie und damit die Lungenfunktion zu verbessern, das Rauchen zu pausieren (mindestens 2 Monate), Physiotherapie und Atemtherapie zu erlernen sowie Gewicht aufzubauen, falls nötig. Die inhalative Therapie sollte für die Operation nicht pausiert werden. Bei akuten Lungenentzündungen sollte eine elektive Operation bis nach der abgeschlossenen antibiotischen Behandlung verschoben werden (Edrich und Sadovnikoff 2010).
Das Adipositas-Hypoventilations-Syndrom, definiert als Trias aus Adipositas, Hypoventilation tagsüber und gestörter Schlafatmung, ist auch häufig vergesellschaftet mit obstruktiver Schlafapnoe. Diese Patienten haben ein deutlich erhöhtes kardiovaskuläres Risiko und sollten präoperativ zur Einleitung eine continuous positive airway pressure (CPAP)-Therapie einem Schlafmediziner vorgestellt werden (Chau et al. 2012).
Die pulmonale Hypertonie ist ebenfalls ein Risikofaktor mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität bei Patienten mit nichtkardialen Operationen (insgesamt 3–18 %). Eine präoperative Evaluation mittels Echokardiografie, insbesondere der rechtsventrikulären Funktion, und gegebenenfalls einer Rechtsherzkatheteruntersuchung sind wegweisend für die Risikoabschätzung. Bei Rechtsherzinsuffizienz muss mit empfindlichen Reaktionen auf Änderungen des Volumenstatus sowie auf eine Erhöhung der Nachlast gerechnet werden (Bowker und Banks 2019). Entsprechend sollte vor einer Operation eine optimale leitliniengerechte medikamentöse Therapie erfolgen und perioperativ fortgeführt werden (Humbert et al. 2022). Die Patienten sollten an einem Zentrum mit Erfahrung interdisziplinär evaluiert, operiert sowie postoperativ mindestens 24 h lang überwacht werden. Bei einer akuten Rechtsherzverschlechterung kann inhalatives Stickstoffmonoxid als Akutmaßnahme zur Vasodilatation eingesetzt. Diuretika und Inotropika wie Levosimendan, Dobutamin oder Milrinon sowie intravenöse Prostazyklinanaloga wie Iloprost können ebenfalls erwogen werden.

Arterielle Hypertonie

Patienten mit einem schlecht eingestellten Blutdruck zeigen eine deutlich erhöhte postoperative Mortalität (Im et al. 2020). Bei Werten über 180 mmHg systolisch sowie 110 mmHg diastolisch sollte eine elektive Operation bis zur optimierten, leitliniengerechten medikamentösen Einstellung verschoben werden (Howell et al. 2004). Bei der Narkose ist die Schwankungsbreite relativ zum individuellen Ausgangswert der Patienten relevant. Intraoperative Blutdruckschwankungen führen zu einer höheren Mortalität, kardialen Komplikationen und Nierenversagen. Bei Patienten, die an hohe Blutdruckwerte adaptiert sind, treten diese Komplikationen bei höheren Werten auf (Futier et al. 2017). Bei einem hypertensiven Notfall perioperativ kann zum Beispiel Nifedipin oder Nitroglycerin eingesetzt werden. Diuretika sowie angiotensin converting enzyme (ACE-Hemmer) sollten am Operationstag vermieden werden.

Periphere arterielle Verschlusskrankheit pAVK

Patienten mit einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit haben meist weitere kardiovaskuläre Erkrankungen und dementsprechend ein ausgeprägtes Risikoprofil. Das perioperative Risiko unterscheidet sich abhängig davon, ob eine vaskuläre oder nichtvaskuläre Operation geplant ist.
Nichtvaskuläre Operationen sollten, insbesondere bei Patienten mit chronischer Ischämie, unter perioperativem Monitoring der Extremitätenperfusion erfolgen (Conte et al. 2019). Bei einem abdominellen Aortenaneurysma sollte präoperativ zunächst eine Größenevaluation erfolgen. Ab 5 cm bei Frauen bzw. 5,5 cm bei Männern ist eine präoperative Versorgung anzustreben (Brown et al. 2012). Ansonsten ist hier die Schmerzkontrolle und damit die Blutdruckkontrolle essenziell.
Patienten vor vaskulären Operationen sollten leitliniengerecht präoperativ evaluiert werden. Die körperliche Belastbarkeit ist hier ein relevanter Parameter, der jedoch durch die Klaudikatiosymptomatik häufig schwierig zu erheben ist. Eine routinemäßige kardiale Revaskularisation präoperativ ist bei fehlendem prognostischen Nutzen nicht empfohlen (McFalls et al. 2004). Low-dose-Rivaroxaban zusammen mit Acetylsalicylsäure (ASS) nach Revaskularisation der unteren Extremitäten reduziert das Risiko postoperativer Gefäßverschlüsse sowohl peripher als auch kardial (Bonaca et al. 2020).

Zerebrale arterielle Verschlusskrankheit (cAVK)

Patienten mit neurologischen Symptomen innerhalb der letzten 6 Monate sollten präoperativ neurologisch vorgestellt und inklusive Bildgebung genau untersucht werden. Bei Patienten mit symptomatischer Karotisstenose > 70 % und transitorische ischämische Attacke (TIA) oder Schlaganfall in den letzten 3 Monaten sollte zunächst eine leitliniengerechte vaskuläre Versorgung erfolgen (Aboyans et al. 2018). Bezüglich einer asymptomatischen Karotisstenose fehlen aktuell noch verlässliche Daten.

Niereninsuffizienz

Die Niereninsuffizienz ist assoziiert mit einigen kardiovaskulären Komorbiditäten wie Bluthochdruck, Koronare Herzerkrankung (KHK), Herzinsuffizienz, Arrhythmien, und dementsprechend zeigt sich in diesem Kollektiv auch eine erhöhte Rate an postoperativen kardiovaskulären Komplikationen. Daher ist präoperativ die Erfassung der Nierenfunktion mittels Glomeruläre Filtrationsrate (GFR) oder wenn möglich Cystatin C empfohlen. Bei Patienten mit initial normaler Nierenfunktion zeigt sich eine Reduktion des Langzeitüberlebens bei einem intraoperativ induzierten akuten Nierenversagen (Romagnoli et al. 2018). Hierfür sind vor allem kardial vorerkrankte Patienten besonders sensibel, sodass dem eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden sollte. Niedriger intraoperativer Blutdruck, geringes kardiales Output, ein hoher zentralvenöser Druck sowie die Gabe von jodhaltigem Kontrastmittel sind die häufigsten Kausalzusammenhänge. Die perioperative Kontrastmittelgabe sollte auf das Notwendigste reduziert werden und vorher eine Hydratation mittels isotonischer Flüssigkeit erfolgen.

Adipositas

Adipositas definiert als Body-Mass-Index (BMI) > 30 kg/m2 ist verknüpft mit einer höheren Prävalenz an kardiovaskulären Risikofaktoren und einer höheren Sterblichkeit. Ebenso handelt es sich hier um ein Patientenkollektiv mit einem größeren Prozentsatz an relevanten chirurgischen Komplikationen wie zum Beispiel Wundheilungsstörungen. Dennoch zeigt sich zumindest bei leichtem Übergewicht eher ein Vorteil bezüglich der perioperativen Sterblichkeit und der Zahl an perioperativen Myokardinfarkten im Vergleich zu normal- oder untergewichtigen Patienten (Hidvegi et al. 2020). Anstatt des BMI sollte daher zur Risikoevaluation möglichst die Cardiorespiratory Fitness mit der VO2max als messbarem Parameter zuhilfe genommen werden, welcher das tatsächliche perioperative Risiko objektiver erfasst (Ross et al. 2016).

Diabetes mellitus

Patienten mit Diabetes mellitus haben eine höhere Inzidenz für eine Koronare Herzerkrankung (KHK) und sind ein Risikokollektiv für stille Myokardischämien aufgrund der durch die diabetische Polyneuropathie fehlenden Schmerzempfindung (Sarwar et al. 2010). Es zeigt sich eine höhere Mortalität nach nichtkardialen Operationen. Neben dem Risiko für einen Koronare Herzerkrankung (KHK) ist Diabetes ebenso ein Risikofaktor für Schlaganfälle sowie für Herzinsuffizienz und Wundinfektionen und eine eingeschränkte Nierenfunktion. Daher sollte vor elektiven Eingriffen der Zuckerhaushalt stabil medikamentös eingestellt sein. Dies reduziert postoperativ die Inzidenz für kardiovaskuläre Komplikationen. Der HbA1c sollte innerhalb der letzte 3 Monate vor der Operation als Parameter für den aktuellen Status erhoben werden. Ein Wert > 8,5 ist therapiebedürftig, und eine elektive Operation sollte dann postponiert werden. Intraoperative Hypoglykämien sollten durch regelmäßige Blutzuckermessungen vermieden werden.

Maligne Erkrankungen

Patienten mit malignen Erkrankungen sind häufig aufgrund ihres höheren Alters auch Patienten mit einem erhöhten kardiovaskulären Risikoprofil. Neben der regulären Risikostratifizierung müssen bei einer malignen Vorerkrankung noch weitere Aspekte mit einbezogen werden, die das individuelle Risiko erhöhen. Zum einen sollte nach vorangegangenen kardiotoxischen Chemotherapien gefragt werden. Zum anderen führt eine thorakale Bestrahlung auch schon bei jüngeren Patienten zu einer erhöhten Inzidenz für eine Koronare Herzerkrankung (KHK) und Vitien. Insgesamt tritt bei Malignomoperationen, vor allem bei pulmonaler Chirurgie, gehäuft Vorhofflimmern auf. Weiterhin ist diese Patientengruppe besonders betroffen von venösen Thrombembolien. Nach abdomineller und Beckenchirurgie ist daher eine Thromboseprophylaxe für bis zur 4 Wochen postoperativ empfohlen (Lyon et al. 2022).

Covid-19

In dem Kollektiv an Patienten, die mit Covid-19 infiziert sind oder eine kurzzeitig zurückliegende Infektion haben, zeigt sich eine höhere Anzahl an Thrombembolien sowie eine höhere Sterblichkeit bei nichtkardialen Operationen. Dieses Risiko hält bis zu 7 Wochen nach der Diagnosestellung an und ist insbesondere dann gesteigert, wenn die Patienten noch symptomatisch sind (COVIDSurg Collaborative 2022). Darüber hinaus führt die Covid-19-bedinge kardiale Belastung und das damit assoziierte „myocardial injury“ zu einem erhöhten perioperativen Risiko für kardiale Ereignisse (Guzik et al. 2020). Neben der generellen Risikostratifizierung sollte daher auch die Schwere der Covid-19-Erkrankung, eventuelle kardiovaskuläre Komplikationen sowie die körperliche Belastbarkeit nach Genesung erfragt werden, um so die weitere Behandlung zu planen. Elektive Operationen sollten bis zur vollständigen Genesung der Covid-19-Erkrankung verschoben werden. Es fehlen noch Daten für Empfehlungen zum Beispiel bei geimpften Patienten.

Perioperatives Vorgehen

Perioperatives Monitoring und Anästhesie

Routinemäßig sollte ein Elektrokardiogramm (EKG), die nichtinvasive Blutdruckmessung sowie die Sättigung und Kapnometrie zu einem intraoperativen Monitoring gehören. Bei größeren Eingriffen gehört auch eine invasive Blutdruckmessung zum Standard. Temperatur und Tiefe der Narkose sind ebenfalls Parameter, die bei ausgedehnteren Eingriffen empfohlen werden. Der zentralvenöse sowie der pulmonalarterielle Druck können hilfreich sein, um die kardiale Funktion intraoperativ zu evaluieren. Blutverlust sowie die Urinausscheidung sollten ebenfalls nachgehalten werden. Wie ausgedehnt die intraoperative Überwachung ist, wird anhand der Operationsgröße sowie des Zustandes des Patienten entschieden. Sinnvolle akustische Alarme für die Überschreitung von Grenzwerten helfen, adäquat und zeitgerecht zu reagieren und sollten daher entsprechend eingestellt werden.
Die Wahl der Narkose ist eine interdisziplinäre Entscheidung anhand der gesammelten Informationen über den klinischen Zustand sowie die Operationsform. Volatile versus intravenöse Narkosen scheinen bei kardiovaskulären Risikopatienten keinen Unterschied im Langzeit-Outcome zu machen (Lurati Buse et al. 2012). Regionale neuroaxiale Analgesie können den Vorteil einer besseren postoperativen Schmerzkontrolle und damit assoziiert einer schnelleren Genesung haben (Rodgers et al. 2000). Jedoch kann eine hohe Regionalanästhesie ab Dermatom T4 auch zu kardiovaskulären Nebenwirkungen wie einer Reduktion der Herzfrequenz oder des Schlagvolumens führen. Zu den möglichen Auswirkungen auf das Outcome der Patienten fehlen noch Daten. Weiterhin muss bei regionalen Anästhesieverfahren eine orale Antikoagulation oder eine duale Thrombozytenaggregationshemmung mit in die Risikoabwägung einbezogen werden (Gogarten et al. 2010). In dem Zusammenhang wird ebenfalls der Vorteil anderer regionaler Verfahren wie intravenöse Analgesie, Wundinfiltration, paravertebraler Blöcke sowie selektive Nervenblockaden diskutiert und untersucht. Die Schmerzkontrolle ist von besonderer Bedeutung, da sich eine Assoziation von postoperativen Schmerzen mit postoperativem Myocardial Injury gezeigt hat (Turan et al. 2020). Orale nichtsteroidale Antiphlogistika, insbesondere Diclofenac, zeigen als Schmerzmedikation bei kardiovaskulär vorerkrankten Patienten ein hohes Risiko und sollten daher nicht verwendet werden (Schmidt et al. 2016).
Das hämodynamische Management, insbesondere bei Operationen mit größerer Wundfläche, spielt eine entscheidende Rolle. Die Narkose führt in den meisten Fällen zu einem reduzierten Sympathikotonus, einer Vasodilatation und damit zur einem erniedrigten Blutdruck. Allgemein, aber insbesondere bei kardiovaskulär vorerkrankten Patienten, muss ein ausreichender Perfusionsdruck aufrechterhalten werden. Intraoperative Hypotension hat eine Assoziation mit einem schlechteren postoperativen Outcome (De Hert und Moerman 2018).
Ein mittlerer arterieller Blutdruck unter 60–70 mmHg oder ein Abfall unter 20 % des Ausgangswertes über 10 min ist assoziiert mit einer höheren Rate an Myocardial Injury, Schlaganfällen und Nierenversagen.
Daher sollte dem vorgebeugt und bei intraoperativer Hypotension nach der Ursache gesucht werden, um diese zu beheben. Hier kommen sowohl Vasodilatation aufgrund der Narkose, Hypovolämie als auch andere Gründe wie perioperatives Herzverssagen in Frage (Roshanov et al. 2017). Postoperative Hypotension beeinflusst das Outcome ebenfalls negativ, sodass auch hier auf ein adäquates Blutdruckmanagement geachtet werden muss (Sessler et al. 2019). Bezüglich eines oberen Grenzwertes fehlen noch Daten, jedoch ist ein systolischer Druck über 160 mmHg verbunden mit einer erhöhten Inzidenz an Myocardial Injury und Myokardinfarkten (Sessler et al. 2019). Neben dem Blutdruck spielt bei den Vitalparametern die Herzfrequenz eine wichtige Rolle. Tachykardien sollten initial als Indikator und Warnsignal für eine hämodynamische Einschränkung gewertet und weiter abgeklärt werden. Bei ausgewählten Risikopatienten kann eine Diagnostik mittels Pulmonalarterienkatheter oder weniger invasiv zum Beispiel mittels Thermodilution zu einer zielgerichteten Flüssigkeitstherapie und damit einer erniedrigten postoperativen Morbidität und Mortalität führen (Hamilton et al. 2011). Die postoperative Überwachung hat einen besonderen Stellenwert vor dem Hintergrund, dass bis zu 70 % der postoperativ intrahospital verstorbenen Patienten vorher nie einer intensivmedizinischen Überwachung zugeführt worden waren (Taenzer et al. 2011).

Perioperative Komplikationen

Zu perioperativen kardiovaskulären Komplikationen zählen ein Myokardinfarkt Typ I und II, eine akute Herzinsuffizienz, Arrhythmien, eine Lungenarterienembolie, ein Schlaganfall sowie ein kardiovaskulär bedingter Tod.
Akute Traumata wie chirurgische Eingriffe bedingen eine Aktivierung des sympathischen Nervensystems, Inflammation, Hypotension und Hyperkoagulabilität, die allesamt zu kardialen Komplikationen führen können. Der perioperative Myokardinfarkt ist eine der häufigsten kardiovaskulären Komplikationen. In 90 % der Fälle bleibt er aufgrund der Anästhesie und der Analgesie zunächst oft asymptomatisch oder wird durch andere Symptome, wie zum Beispiel den Wundschmerz überdeckt und ist damit schwer zu diagnostizieren (Devereaux und Sessler 2015). Daher ist die Sensibilisierung gerade bei Hochrisikopatienten besonders wichtig. Die Zahl an kardiovaskulären Komplikationen ist insbesondere direkt postoperativ besonders hoch. Es besteht jedoch eine vulnerable Phase von bis zu 5 Monaten mit erhöhter Inzidenz (Sazgary et al. 2020).
Der perioperative Myokardinfarkt ist definiert durch einen Troponinanstieg von mehr als dem oberen Grenzwert über den präoperativ erhobenen Ausgangswert hinaus (Devereaux et al. 2017). Durch standardisierte Messungen vor und nach der Operation kann dies verlässlich detektiert und einer weiteren kardiologischen Abklärung zugeführt werden.
Die 30-Tage-Mortalität von Patienten mit perioperativem Myokardinfarkt beträgt 10 % (Devereaux et al. 2011). Für das Verständnis der Pathophysiologie und um eine kausale Therapie zu definieren ist eine systematische Aufarbeitung inklusive Echokardiografie notwendig (vgl. Abb. 5). Bei bis zu 50 % der Fälle ist eine definitive Zuordnung der Pathophysiologie aufgrund der vorhandenen Dokumentation und der multikausalen Zusammenhänge nicht sicher möglich. Diese Fälle sind am ehesten durch einen Myokardinfarkt Typ II bei zum Beispiel nicht dokumentierter Hypotension, einen abgelaufenen unerkannten Typ-I-Infarkt oder durch eine unerkannte Lungenarterienembolie zu erklären (Borges et al. 2020.) Ebenso ist eine Takotsubo-Kardiomyopathie auszuschließen.
Die Lungenarterienembolie ist assoziiert mit einer hohen postoperativen Sterblichkeit in bis zu 17 % der Fälle) (Gangireddy et al. 2007). Ein erweitertes Monitoring sowie Bildgebung und eine echokardiografische Beurteilung des rechten Ventrikels sind wichtig, um die Aggressivität der folgenden Therapie festzulegen. Eine systemische Rescue-Lyse kann durch das Blutungsrisiko limitiert sein. Alternativ sind bei großen Befunden eine chirurgische Thrombektomie sowie eine katheterbasierte Therapie möglich (Neely et al. 2015). Eine orale Antikoagulation sollte so zeitnah wie möglich eingeleitet und für mindestens 3 Monate fortgeführt werden (Konstantinides et al. 2020).
Hochrisikooperationen für eine Lungenarterienembolie sind große orthopädische Operationen sowie eine offene Prostataektomie und offene Chirurgie an malignen Tumoren. Darüber hinaus erhöhen eine Niereninsuffizienz sowie Infektionen das Gesamtrisiko.
Vorhofflimmernsowie andere relevante Arrhythmien treten bei 2–30 % der Patienten am häufigsten zwischen Tag 2–4 postoperativ neu auf (Al Turki et al. 2020). Es zeigt sich eine Assoziation zu Schlaganfällen, Myokardinfarkt sowie Tod im Vergleich zu Patienten ohne Vorhofflimmern. Ebenso sind die Inzidenzen für einen längeren Krankenhausaufenthalt, Infektionen, Nierenversagen, Blutungen, sowie hämodynamische Instabilität höher (Al Turki et al. 2020). Präventiv sollten Patienten mit vorbestehender β-Blocker-Therapie diese fortführen. Eine weitere Möglichkeit der Prävention ist ein Monitoring und gegebenenfalls ein Ausgleich des Elektrolythaushaltes. Bei hämodynamisch instabilen Patienten unter Vorhofflimmern ist eine pharmakologische oder elektrische Kardioversion indiziert (Hindricks et al. 2021). Stabile Patienten sollten ebenso wie bei bekanntem vorbestehendem Vorhofflimmern suffizient frequenzkontrolliert eingestellt werden. Geeignet sind β-Blocker oder Digoxin bzw. Kalziumkanalblocker, falls die Linksventriküläre(LV)-Funktion nicht reduziert ist. Postoperatives Vorhofflimmern zeigt sich häufig spontan sistierend. Eine eventuelle Kardioversion sollte nur unter den bekannten Sicherheitsvorkehrungen (Ausschluss eines Vorhofohrthrombus) erfolgen. Entsprechend des individuellen Risikos sollte eine orale Antikoagulation so früh wie möglich eingeleitet werden. Hervorzuheben ist, dass postoperatives Vorhofflimmern nach einer nichtkardialen Operation mit einem erhöhten Langzeitschlaganfallrisiko assoziiert ist (Lin et al. 2019). Neue orale Antikoagulanzien sind Vitamin-K-Antagonisten vorzuziehen (Hindricks et al. 2021).
Ein perioperativer Schlaganfall ist assoziiert mit einer Sterblichkeitsrate von 18–26 % (Macellari et al. 2012). Meist handelt es sich um einen ischämischen oder kardioembolischen Infarkt, häufig auch bei zugrunde liegendem Vorhofflimmern. Weitere Ätiologien sind von der Aorta oder supraaortalen Gefäßen ausgehende arterielle Embolien bei Vorliegen einer zerebralen arteriellen Verschlusskrankheit. Zur Risikooptimierung sollte die Einnahme der Thrombozytenaggregationshemmer oder der oralen Antikoagulation entsprechend dem Blutungsrisiko fortgeführt werden. Bei einem perioperativen Schlaganfall müssen sofortige Maßnahmen wie Bildgebung und eine neurologische Abklärung mit dem Ziel einer möglichen Revaskularisierung erfolgen.

Kernaussagen

Das Auftreten von kardiovaskulären Komplikationen in der perioperativen Phase von nichtkardialen Operationen hat einen relevanten Einfluss auf die Prognose. Das Risiko hierfür hängt von patientenbezogenen Faktoren, der Art der Operation und der zeitlichen Planung sowie den vorhandenen Ressourcen ab. Spezifische patientenbezogene Risikofaktoren lassen sich durch eine angemessene präoperative Risikobewertung und die Einleitung wirksamer Risikominderungsstrategien optimieren. Die Quantifizierung des chirurgischen Risikos in niedrig, mittel und hoch ist hilfreich, um die Gruppe von Patienten zu identifizieren, die am meisten von präventiven, diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen zur Behandlung von Begleiterkrankungen profitiert. Die richtige Auswahl der Art und des Zeitpunkts des chirurgischen Eingriffs kann das Risiko von Komplikationen verringern.
Es ist wichtig, dass die Lebensqualität und die Präferenzen der Patienten in Bezug auf die Vorteile und Risiken eines chirurgischen Eingriffs berücksichtigt und dass die Patienten und Angehörigen gut informiert in die Entscheidungen mit einbezogen werden.
Die klinische Untersuchung, die vom Patienten angegebene körperliche Belastbarkeit und nichtinvasive Tests bilden den Eckpfeiler der präoperativen kardiologischen Beurteilung. Die präoperative Untersuchung älterer Patienten, die eine elektive große Operation benötigen, sollte ein Frailty-Screening beinhalten.
Die Behandlung von bereits bestehenden oder neu diagnostizierten Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollte je nach präoperativem Risiko individuell angepasst und leitliniengerecht behandelt werden. Ein multidisziplinärer Ansatz zur Beurteilung, ob die Behandlung von kardialen Begleiterkrankungen vor der geplanten Operation die perioperative Sicherheit ohne unnötige Verzögerung verbessert, sollte zum Standard gehören.
Ein effizientes perioperatives Management der antithrombotischen Therapien soll den potenziellen Vorteil bieten, thrombotische Ereignisse zu verhindern, ohne dass es zu übermäßigen Blutungskomplikationen kommt. Es sollte eine Sensibilisierung der Behandlungsteams hinsichtlich des Auftretens perioperativer kardiovaskulärer Komplikationen bei Hochrisikopatienten erfolgen.
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