Die
Sarkoidose (Morbus Besnier-Boeck-Schaumann
) ist eine entzündliche, granulomatöse Multisystemerkrankung meist jüngerer Patienten mit bislang ungeklärter Ätiologie, die bei 5–6 % der Patienten mit einer Beteiligung des peripheren und zentralen Nervensystems sowie der Muskulatur einhergeht.
Eine
Sarkoidose sollte möglichst histologisch gesichert werden.
Nur etwa 70 % der Patienten mit Neurosarkoidose haben einen pathologischen Thorax-Röntgenbefund mit typischerweise beidseits vergrößerten Hiluslymphknoten, die sich unter Zunahme pulmonaler Infiltrate zurückbilden. In der
Bronchoskopie finden sich unregelmäßig angeordnete helle Plaques, die sich bioptisch bei 70–80 % der Patienten als epitheloidzellige, nicht verkäsende Granulome erweisen. Höchste Sensitivität von mehr als 90 % hat die
bronchoalveoläre Lavage, bei der eine erhöhte Zellzahl, v. a. von
T-Lymphozyten, mit
deutlich erhöhtem T4/T8-Quotienten von mehr als 3,5 (normal 0,8–2,8) spezifisch ist. Für die diagnostische Sicherung einer Neurosarkoidose ist der bioptische Nachweis einer systemischen
Sarkoidose erforderlich. Da sich eine Biopsie aus neurogenem Gewebe nur ausnahmsweise anbietet, sind andere für die Biopsie geeignete Stellen zu suchen. Eine
Muskelbiopsie ist gelegentlich hilfreich.
Typisch für die Neurosarkoidose ist das Nebeneinander von parenchymatösen und meningealen Gadoliniumanreicherungen in der MRT.
Entsprechend stoffwechselaktive entzündliche Herde können sich durch eine Gallium-67-Ganzkörperszintigrafie (Anreicherung in Speichel-, Tränendrüsen, Lunge, Milz im Sinne eines „Lambda-“ oder „Panda-Zeichens“) sichtbar machen lassen.
Der Kveim-Test (Intrakutantest mit einer Präparation aus humanem Boeck-Gewebe) wird seit Jahren nicht mehr eingesetzt.
Therapie
Eine Neurosarkoidose sollte ausreichend lange behandelt werden. Eine
Tuberkulose muss vor der Behandlung unbedingt ausgeschlossen werden.
Anders als die
Sarkoidose ohne funktionell bedeutsame Organbeteiligung bedarf die Neurosarkoidose
einer Behandlung mit
Kortikosteroiden. Kontrollierte Therapiestudien liegen allerdings nicht vor, und die Angaben zu Dosis und Therapiedauer sind sehr variabel.
Die Auswahl einer alternativen immunsuppressiven Therapie richtet sich vor allem nach Begleiterkrankungen.
Ciclosporin ist bei schwerem Hypertonus oder Nierenfunktionsstörungen zu meiden. Azathioprin kann bei Leberfunktionsstörungen oder schweren
Anämien nicht eingesetzt werden. Versagen Ciclosporin oder Azathioprin, kommt eine Behandlung mit
Methotrexat, Cyclophosphamid und schließlich Infliximab in Betracht. Nur bei lebensbedrohlicher Symptomatik oder ineffektiver medikamentöser Therapie sollte bestrahlt werden.
Facharztfragen
1.
Welche Bedeutung hat die ACE-Bestimmung in der Diagnostik der Sarkoidose?
2.
Welches sind die häufigsten Initialsymptome einer Neurosarkoidose?
4.
Welche Bedeutung haben IgG-spezifische oligoklonale Banden im Liquor?
5.
Beschreiben Sie den typischen MRT-Befund bei Neurosarkoidose
6.
Wann sollte außer mit Prednison/Prednisolon eine weitere Immunsuppression durchgeführt werden?