Akute myeloische Leukämie
Die diagnostischen und therapeutischen Empfehlungen für Kinder und Jugendliche (unter 18 Jahren) mit akuter myeloischer Leukämie (AML) unterscheiden sich nicht grundsätzlich von denen bei Erwachsenen. Es werden 3 prognostische Gruppen nach Genetik definiert, wobei die seltenen genetischen Aberrationen der Hochrisikogruppe durch internationale Zusammenarbeit erkannt wurden. Das Ansprechen auf die Induktionstherapie wird zusätzlich zur Therapiestratifizierung eingesetzt. Die Standardinduktionstherapie besteht aus (1) Cytarabin, liposomalem Daunorubicin (ggf. Idarubicin) und Etoposid sowie (2) hoch dosiertem Cytarabin und Mitoxantron. Anschließend folgen 3 weitere intensive Therapieblöcke. Bei Patienten der Hochrisikogruppen besteht die Indikation zur allogenen hämatopoetischen Stammzelltransplantation vom HLA-identischen Familien- oder Fremdspender. Die ZNS-Behandlung erfolgt mit intrathekaler Chemotherapie. Die Wahrscheinlichkeit des Überlebens nach 5 Jahren liegt bei 60–75 %, das ereignisfreie Intervall bei 55 %.