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Alopezie nach Chemotherapie

Verfasst von: Franziska Cygon und Fabian Meinert
Die chemotherapieinduzierte Alopezie ist eine der häufigsten und gravierendsten unerwünschten Wirkungen einer Antikrebstherapie. Trotz vielfältiger lokaler und systemischer Therapieansätze gibt es bis heute keine sichere und zuverlässige kausale Therapie oder Prophylaxe. Am ehesten erfolgversprechend erscheint heute die Kopfhautkühlung mit oder ohne Kompression der Kopfhaut. Hier konnten passable Ergebnisse erzielt werden. Doch auch hier muss mit einem nicht unerheblichen Verlust an Haaren gerechnet werden. Es bleiben –wie bis dato bereits üblich – das Tragen zum Beispiel eines Kopfhaarersatzes oder Mützen als Optionen. Die Evaluierung weiterer prophylaktischer und therapeutischer Möglichkeiten ist derzeit Bestandteil der aktuellen Forschung.

Hintergrund

Alopezie ist eine mögliche Nebenwirkung von antitumorösen Therapien. Rund 65 % aller Patienten, die eine klassische Chemotherapie erhalten, sind davon betroffen (McGarvey et al. 2001). Obwohl sie in nahezu allen Fällen reversibel ist, ist sie für viele Patienten psychisch und emotional eine große Belastung, die auch mit Stigmatisierung in der Öffentlichkeit einhergeht. Vor allem das äußere Erscheinungsbild, das eigene Körperbild, die Sexualität und das Selbstbewusstsein sind betroffen. 58 % aller befragten Patienten bewerten den Haarausfall als das für sie schwerwiegendste unerwünschte Ereignis bei einer Chemotherapie, 8 % würden deswegen sogar eine Therapie ablehnen (Balagula et al. 2011).
Es existieren mehrere Skalen für die Klassifizierung und Quantifizierung der Alopezie. Am gebräuchlichsten sind die Klassifikationen nach CTCAE („Common Terminology Criteria for Adverse Events“; Trotti et al. 2003) und nach Dean (Dean et al. 1979) (Tab. 1) Sie beschreiben den Umfang des Haarverlustes durch klassische Chemotherapien, Antikörper gegen EGFR („epidermal growth factor receptor“), B-RAF- und Hedgehog-Pathway-Inhibitoren.
Tab. 1
Klassifikationen der Alopezie nach CTCAE („Common Terminology Criteria for Adverse Events“) und Dean
Klassifikation
Haarverlust (%)
Beschreibung bzw. Grad
CTCAE
<50
Erkennbar aus der Nähe, jedoch nicht aus der Distanz
>50
Auch für Fremde bereits aus der Ferne zu erkennen
Dean
0
Grad 0
>0 bis ≤25
Grad 1
>25 bis ≤50
Grad 2
>50 bis ≤75
Grad 3
>75
Grad 4
Nicht beobachtet wurde die Alopezie hingegen bisher bei immunmodulierenden Substanzen, die CTLA-4 („cytotoxic T-lymphocyte-associated protein 4“), PD-1 („programmed cell death protein 1“) und PD-L1 („programmed cell death 1 ligand 1“) als Zielstruktur haben. Dies wird Wirkmechanismen zugeschrieben, die nicht am Haarfollikel ansetzen und daher keinen Haarausfall zur Folge haben. In der Tat konnte sogar gezeigt werden, dass Patienten mit NSCLC („non-small cell lung carcinoma“) unter Therapie mit Anti-PD-L1-Substanzen sogar eine Repigmentation der Haare erreichten, wenn das Ansprechen auf die Therapie gut war. Das könnte eventuell zukünftig als Marker für das Ansprechen genutzt werden (Rivera et al. 2017).

Pathogenese

Der Haarfollikel ist ein Hautanhangsgebilde, der bereits in der Fetalzeit aus dem Epithel und dem darunterliegenden Mesenchym entsteht. Er durchläuft immer wieder Zyklen bestehend aus
  • der Wachstumsphase (Anagenphase), das je nach Individuum 2–7 Jahre dauern kann,
  • der Übergangsphase (Katagenphase), die sich für wenige Wochen anschließt und in der das Haar nicht mehr wächst, und
  • der Endphase (Telogenphase), in der das Haar letztlich ausfällt.
Ein Haar wächst ca. 1 cm pro Monat, und 85 % aller Haare befinden sich im Wachstum. 5–10 % der Follikel befinden sich in der Ruhephase und zeigen keine mitotische Aktivität mehr; weitere 1–3 % sind in der katagenen Phase. Wenn das Haar ausgefallen ist, reinitiieren bis dahin ruhende Stammzellen das Haarwachstum erneut (Paus et al. 2013).
Aktuell wird davon ausgegangen, dass die verabreichten Therapeutika eine direkte Wirkung auf die hoch proliferativen Keratinozyten und die Pigmentierung der Haare haben. Da die Haarpapille sehr empfindlich auf Toxine reagiert, führen einige Chemotherapeutika schnell zur Apoptose und damit zum Haarausfall. Ist das Haar bereits in der späten Anagenphase angekommen, beschleunigt die Chemotherapie den Übergang in die Telogenphase. Typischerweise werden Haare in der katagenen und telogenen Phase von der Chemotherapie nicht beeinflusst, da dort keine mitotische Aktivität mehr herrscht (Paus et al. 2013; Trueb 2010).
Der pathologische Haarverlust kann in 2 große Gruppen eingeteilt werden:
  • Vernarbende Alopezie
  • Nichtvernarbende Alopezie
Vernarbende Alopezie resultiert aus einer entzündlichen Zerstörung der Haarfollikel (primär vernarbende Alopezie), wie z. B. bei Lichen planopilaris, oder nichtspezifisch durch äußere Einflüsse, wie Strahlen, Verbrennungen und Traumata.
Nichtvernarbende Alopezie entsteht bei Verlangsamung oder bei Reduktion des Haarwachstums. Die Ostien der Haarfollikel bleiben dabei jedoch intakt. Beispielhaft hierfür sind die androgenetische Alopezie, anagener und telogener Haarausfall.
Wenn der Haarverlust im Rahmen einer Chemotherapie entsteht, gibt es dennoch vereinzelte Fälle, in denen es zu einem irreversiblen Haarverlust kommt. Dies geschieht gehäuft bei der Therapie mit Taxanen und EGFR-Inhibitoren. Hier kommt es in Einzelfällen zu einem später folgenden papulopustulären Ausschlag mit Vernarbung.

Klinik und Diagnose

Die chemotherapieinduzierte Alopezie (CIA) beginnt typischerweise 1–3 Wochen nach Beginn der Chemotherapie. Das Haarwachstum setzt in der Regel 3–6 Monate nach Ende der Chemotherapie wieder ein, öfter aber auch schon während der laufenden Therapie. Die Zeit, die die Alopezie andauert, und das Muster der Alopezie hängen von der aktuellen mitotischen Aktivität der Haarfollikel und dem Zeitpunkt ab, zu dem die schädigende Substanz verabreicht wurde (Trueb 2010). Unterschiedliche Ausfallmuster wurden nach dem Beginn einer Chemotherapie beobachtet, einschließlich dystroph-anagenem Effluvium wie auch telogenem Effluvium (Trueb 2007).
Bedenkt man, dass sich zu jedem Zeitpunkt 90 % der Kopfhaare in der anagenen Wachstumsphase befinden (Trueb 2007), wird klar, weshalb dort die CIA besonders auffällig ist. Insbesondere der Frontal- und Okzipitalbereich sind betroffen und scheinen empfindlicher zu sein als der Rest des Kopfes (Yun und Kim 2007). Der Verlust der übrigen Körperbehaarung (Bart, Wimpern, Brauen, Achsel- und Schambehaarung) hängt im Wesentlichen davon ab, wie viele Follikel sich dort in der anagenen Phase befinden (Trueb 2007).
Die Evaluierung des Haarverlustes erfolgt klinisch typischerweise durch Zählen und Wiegen von verlorenen Haaren oder durch den „pull test“, ein Haarzugtest, bei dem man – ohne Zug auszuüben – einige wenige Haare zwischen Daumen und Zeigefinger gleiten lässt.
Eine Trichoskopie kann aussagekräftiger sein, weil sie zudem auch noch Aspekte wie z. B. Pigmentierung, Veränderungen im Haarschaft und Vorhandensein von Wellen/Kräuselung berücksichtigt. Bei der Unterscheidung von vernarbender und nichtvernarbender Alopezie kann dies ausschlaggebend sein (Jain et al. 2013). Außerdem kann auch das neu nachwachsende Haar temporäre Veränderungen zum ursprünglich vorhandenen Haar aufweisen.
Die Haarfarbe kann durch zeitlich verzögerte Funktion der follikulären Melanozyten verändert sein, ebenso kann das neue Haar wesentlich lockiger oder gar kraus sein (Paus et al. 2013).

Ursachen

Klassische Chemotherapeutika

Die Fähigkeit eines Chemotherapeutikums, Haarverlust zu induzieren, hängt vom Wirkmechanismus, der Art der Verabreichung, der Dosis und dem Verabreichungsschema ab. Mehr als 80 % der Patienten, die antimikrotubuläre Substanzen erhalten, entwickeln Haarverlust, 60–100 % der Patienten mit Topoisomerase-Inhibitoren, 60 % der Patienten mit Alkylantien und immerhin noch 10–50 % der Patienten mit Antimetaboliten (Tab. 2).
Tab. 2
Klassische Formen der Chemotherapie (Trueb 2010; Hepper et al. 2011; Hoekzema und Drillenburg 2010)
Chemotherapie
Wirkstoffgruppe
Wirkstoff
Alopezietyp
Wahrscheinlichkeit für Haarverlust (%)
Klassische Chemotherapeutika
Antimikrotubuläre Substanzen
Taxane: Paclitaxel, Docetaxel
Fälle permanenter Alopezie bekannt
80
Vincaalkaloide: Vincristin, Vinblastin, Vinorelbin, Vinflunin
Nichtvernarbend, diffus
Topoisomerase-Inhibitoren
Topoisomerase-I-Inhibitoren: Topotecan, Irinotecan
Nichtvernarbend, diffus
60–100
Topoisomerase-II-Inhibitoren: Etoposid, Teniposid, Mitoxantron
Nichtvernarbend, diffus
Alkylierende Substanzen
Stickstofflost-Derivate: Bendamustin, Cyclophosphamid
Estramustin, Ifosfamid, Mechloretamin, Melphalan
Nichtvernarbend, diffus
>60
Platinanaloga: Carboplatin, Cisplatin, Oxaliplatin
Nichtvernarbend, diffus
Triazene: Dacarbacin, Procarbacin, Temozolomid
Nichtvernarbend, diffus
Antimetabolite
Folsäureantagonisten: Methotrexat
Nichtvernarbend, diffus
10–50
Purin-Antagonisten: 6-Mercaptopurin, 6-Thioguanin, Azathioprin, Fludarabin
Nichtvernarbend, diffus
Pyrimidin-Antagonisten: 5-Fluoruracil, Capecitabin, Cytarabin
Nichtvernarbend, diffus
Targeted Therapy
EGFR-Inhibitoren
Monoklonale Antikörper gegen EGFR: Cetuximab, Panitumumab
Nichtvernarbend, diffus
50–90
EGFR-spezifische Tyrosinkinase-Inhibitoren: Erlotinib, Gefitinib
Fälle von Erlotinib-induzierte Alopezie aufgrund von Vernarbung
Dual-Kinase-Inhibitoren gegen EGFR und HER2: Lapatinib
 
Inhibitoren des erb2-Rezeptors: Canertinib
 
Tyrosinkinase-Inhibitoren
Tyrosinkinase-Inhibitoren: Sorafenib
Nichtvernarbend, diffus
5–21 (Sunitinib)
Multitargeted Tyrosinkinase-Inhibitoren: Sunitinib, Pazopanib
Depigmentierung des Haars
8–10 (Pazopanib)
RAF-Inhibitoren
Unterbrechung des B-Raf/MEK-Zwischenschrittes im B-Raf/MEK/ERK-Signalweg: Vemurafenib, Dabrafenib
Nichtvernarbende Grad-2-Alopezie mit/ohne Kräuseln der Haare
Bis zu 30
MEK-Inhibitoren
Trametinib, Cobimetinib, Binimetinib, Selumetinib
Nichtvernarbend, diffus, üblicherweise Grad-1-Alopezie
Bis zu 17
Trichomegalie der Wimpern
 
Depigmentierung des Haars
 
Hedgehog-Signalweg-Inhibitoren
Vismodegib
Nichtvernarbend, reversibel
58–63 (alle Grade)
10–14 (Grad 2)
Polychemotherapie ist assoziiert mit einer höheren Inzidenz für CIA verglichen mit Patienten, die eine Monotherapie erhalten (Trueb 2010).
Bei Regimes, die alle 2–3 Wochen verabreicht werden, stellt sich der Haarverlust ab ca. 2 Wochen nach Initiierung ein und ist gegen Ende des zweiten Zyklus beendet.
Selten wurden irreversible Alopezien mit nur sehr verzögertem Nachwuchs oder völligem Ausbleiben erneuten Haarwachstums nach Verabreichung von Busulfan und Cyclophosphamid (Vowels et al. 1993) sowie Taxanen im Rahmen einer Brustkrebstherapie (Fonia et al. 2017) beschrieben.

Targeted Therapies

Alopezie wird ebenfalls häufig durch molekulare Therapien ausgelöst, die selektiv das Wachstum in Krebszellen blockieren, wie z. B. EGFR-Antikörper, b-RAF-Inhibitoren, CDK-Inhibitoren CDK ¼ cyclinabhängige Kinasen und Hedgehog-Inhibitoren. Sie imponiert vor allem frontal (androgenähnlicher Haarausfall), diffus oder lückenhaft, typischerweise nichtvernarbend und reversibel. Es sind jedoch auch Fälle bekannt, in denen es nach schmerzhafter Entzündung der Haarbälge zu Vernarbung und damit irreversibler Alopezie kam. Dies scheint gehäuft bei dem EGFR-Inhibitor Erlotinib aufzutreten (Hepper et al. 2011; Hoekzema und Drillenburg 2010).
Bei Patienten mit Brustkrebs kann die Alopezie auch durch Aromatase-Inhibitoren wie Letrozol und Anastrozol ausgelöst werden. Die Patienten zeigen einen deutlichen Rückzug des frontalen und parietalen Haaransatzes, diffuse Ausdünnung und Verkleinerung der frontotemporalen Haarfollikel. Das Erscheinungsbild zeigt sehr große Ähnlichkeit zur androgenen Alopezie bei Frauen mit männlichem Ausfallmuster. Aromatase-Inhibitoren senken den Estradiol-Spiegel im Serum und Gewebe, sodass daher der Haarverlust mit der deutlich erniedrigten Östrogen-Synthese erklärt werden kann (Buzdar et al. 2001; Simpson et al. 2004).

Prävention der chemotherapieinduzierten Alopezie

Es existiert biser keine Leitlinie für die Prävention und Handhabung der Alopezie. Vor Beginn jedes Chemotherapieregimes oder auch alternativen Ansätzen sollte das Gespräch mit dem Patienten gesucht werden, um emotionalen Stress hinsichtlich des zu erwartenden Haarverlustes zu minimieren. Zusätzlich kann eine Untersuchung des behaarten Kopfes inklusive Haarzugtest, Trichogramm und Trichoskopie eine Übersicht über die Ausgangssituation der Behaarung geben und gegebenenfalls unerkannte Erkrankungen der Kopfhaut aufdecken, die sich unter der Chemotherapie verschlechtern könnten. Laboruntersuchungen, inklusive Hämoglobin, Eisen, Schilddrüsenhormone und Vitamin D können ebenfalls durchgeführt werden, weil zu niedrige Spiegel ebenfalls Haarverlust verursachen können (Rossi et al. 2017).
Aktuelle präventive und therapeutische Ansätze beinhalten Strategien, die den Transport der Chemotherapie zu den Haarwurzeln verhindern soll (Kopfhautkühlung, topisches Epinephrin, Norepinephrin), wie auch pharmakologische und biologische Interventionen, die den Effekt der Chemotherapie auf die Haarwurzel verhindern und gleichzeitig Haarwachstum anregen sollen (z. B. topisches Bimatoprost, Minoxidil und Calcitriol).

Physikalische Ansätze

Kopfhauptkühlung

Die Kopfhautkühlung – während der Verabreichung der Chemotherapie – wurde in mehr als 30 Ländern zur Verhinderung der CIA angewandt. In 50–80 % der Patienten konnte eine Ansprechrate verzeichnet werden (Breed et al. 2011; Macduff et al. 2003). Eine aktuelle Metaanalyse kam zu dem Schluss, dass die Kühlung der Kopfhaut die einzige Intervention ist, die signifikant das Risiko einer CIA senkt (Shin et al. 2015). Selbst wenn Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Unwohlsein, Übelkeit, trockene Haut und thermische Schädigung der Haut auftreten, ist die Mitarbeit und Akzeptanz der Patienten hoch (Betticher et al. 2013).
Eine prospektive, multizentrische Studie zeigte die Effektivität der Verhinderung der CIA mittels DigniCap-Kühlkappe bei 101 Patienten mit Taxan-basierter Chemotherapie: 66,3 % der Patienten, die die Kopfhautkühlung erhielten, hatten einen Haarverlust von weniger als 50 %, während kein Patient ohne Kühlung einen entsprechend geringeren Verlust hatte (0 %; p<0,001) (Rugo et al. 2017).
Zu einem ganz ähnlichen Ergebnis kam die randomisierte SCALP-Studie, in der die Effizienz der PAXMAN- Kühlkappe bei Frauen mit Brustkrebs und Chemotherapie evaluiert wurde. Bei 50,5 % der Patientinnen, die die Kappe verwandt hatten, konnte ein Haarverlust von <50 % festgestellt werden; dagegen trat ein Haarverlust von >50 % bei allen Frauen auf, die die Kappe nicht genutzt hatten (p = 0.0061) (Nangia et al. 2017). Es gibt Hinweise darauf, dass insbesondere Personen unter 50 Jahren eher profitieren sowie besonders Patienten, die eine Therapie mit Taxanen oder Anthrazyklinen erhielten (Macduff et al. 2003).
Bei Patienten, die einen soliden Tumor haben und eine Therapie erhalten, die sehr wahrscheinlich eine CIA auslösen wird, ist die Kopfhautkühlung daher definitiv eine Option.
Sofern jedoch das Risiko für Kopfhautmetastasen gegeben ist – vor allem bei Patienten mit hämatologischen Erkrankungen, wie z. B. mit einem Lymphomen oder mit Leukämie –, sollte sie jedoch vermieden werden (Breed et al. 2011). Die Frage nach der Wahrscheinlichkeit für die Entstehung von Kopfhautmetastasen konnte bisher nicht abschließend geklärt werden. Auch im Rahmen der Studien traten diese vereinzelt bei Patienten auf. Von 24 Studien, die überhaupt nur die Spätfolgen dieser Therapie untersuchten, konnten allerdings nur 6 Studien von insgesamt 9 Patienten berichten, die im Verlauf Kopfhautmetastasen entwickelten. Es scheint daher durchaus möglich, wenn auch sehr selten (AWMF et al. 2017).
Ferner muss bedacht werden, dass der Studienendpunkt das Auftreten einer Alopezie Grad 3 und 4 war. Da allerdings auch schon eine Grad-2-Alopezie durchaus als belastend empfunden werden und sichtbar sein kann, wird die Kopfhautkühlung aktuell zurückhaltend eingesetzt, trotz nachgewiesener Wirksamkeit (AWMF et al. 2017).
Kontraindiziert ist die Kopfhautkühlung bei Patienten mit Kälteagglutininen, Kryoglobulinämie und Hautarealen, die anderweitig bereits Erfrierungen erlitten haben (Komen et al. 2013). Außerdem ist bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen Vorsicht angeraten, da sie zu geringerer Effizienz führen können (Lemenager et al. 1997).

Kopfhautkompression

Ein weiterer Ansatz ist die Kopfhautkompression mit dem Ziel, die Dosis der Chemotherapeutika an den Haarfollikeln so gering wie möglich zu halten. Leider konnte hier keine statistische Reduktion der Inzidenz festgestellt werden (AWMF et al. 2017; Lovejoy 1979).

Kopfhautkühlung mit Kompression

Der Versuch der Kopfhautkompression mithilfe von Stauschläuchen in Kombination mit Kopfhautkühlung konnte in 3 Studien die Inzidenz der Alopezie Grad 3 und 4 signifikant reduzieren. Da in den Studien jedoch die Kontrollpatienten gar keine Prophylaxe erhielten, ist nicht klar, ob der Effekt nur der Kühlung allein oder sogar durch die Kompression noch verstärkt wurde (AWMF et al. 2017; Edelstyn et al. 1977; Kennedy et al. 1983; Satterwhite und Zimm 1984).

Pharmakologische Ansätze

Weiterhin wird und wurde nach pharmakologischen Lösungen gesucht. Die meisten Studien wurden anhand von Tiermodellen durchgeführt, einige Substanzen wie topisches Minoxidil, Bimatoprost und Calcitriol (Topitriol) erhielten allerdings auch Menschen. Es wird noch weitere Forschung nötig sein, um reproduzierbare, signifikante Effekte einer etwaigen pharmakologischen Option gegen die CIA zu identifizieren.
Die 3 am häufigsten eingesetzten Substanzen sind Minoxidil, Bimatoprost und Calcitriol.
  • Topisches Minoxidil (2 % und 5 %) ist zugelassen als Erstlinientherapie bei androgenetischer Alopezie und als Zweitlinientherapie bei Alopecia areata. Die Daten über die Effizienz bei CIA sind sehr übersichtlich. Zwei randomisierte Studien konnten bisher verlässliche Daten generieren. In einer Studie wurden Patienten mit Doxorubicin-haltiger Chemotherapie zweimal täglich mit Minoxidil 2 % behandelt. Im Vergleich zu Placebo konnte hier keine Besserung der Alopezie erreicht werden (Rodriguez et al. 1994). In einer weiteren Studie bei Brustkrebspatientinnen mit 5-Fluorouracil- (5-FU-), Doxorubicin- und Cyclophosphamid- sowie ergänzend Methotrexat- und Vinblastin-basierter Chemotherapie konnte Minoxidil 2 % ebenfalls die Alopezie nicht verhindern; es konnte jedoch beobachtet werden, dass die Zeit bis zum erneuten kompletten Haarwachstum deutlich verkürzt war (Duvic et al. 1996).
  • Topisches Bimatoprost (0,03 %) ist ein Prostaglandin-Analogon, das bereits erfolgreich bei Patienten mit Alopecia areata angewandt wird, bei denen die Wimpern betroffen sind. Auch hier gab es eine randomisierte Fall-Kontroll-Studie, in der 130 Patienten mit idiopatischem oder chemotherapieinduziertem Wimpernausfall eingeschlossen waren. Hier konnten die Patienten mit Bimatoprost (und CIA) gegenüber den Patienten mit Placebo profitieren (37,5 % vs. 18,2 %; Glaser et al. 2015).
  • Eine weitere Substanz ist Calcitriol/Topitriol. Nach anfänglichen Hinweisen (Jimenez et al. 1995) konnte in einer Phase-1-Studie mit Brustkrebspatientinnen und der Therapie mit Anthrazyklinen und Cyclophosphamid keine Wirksamkeit hinsichtlich einer Prävention der CIA verzeichnet werden (Hidalgo et al. 1999). Bei längerer Anwendung zeigte sich zusätzlich eine häufig auftretende Kontaktdermatitis, sodass die Anwendung insgesamt nicht empfehlenswert erscheint (Hidalgo et al. 1999).
  • Weitere Optionen der Prophylaxe und Therapie der CIA sind Gegenstand aktueller, überwiegend präklinischer Forschung:
  • Es gibt den Versuch, Norepinephrin und Epinephrin lokal bei CIA und radiotherapieinduzierter Alopezie anzuwenden (Soref und Fahl 2015). Mit dem Ziel der Vasokonstriktion versucht man, einerseits eine Hypoxie zu induzieren, die sowohl die Funktion der follikulären Zellen aufrechterhalten als auch eine Neogenese bewirken soll. Andererseits ist auch hier das Ziel, die Menge an chemotherapeutischen Substanzen, die die Haarwurzel erreicht, möglichst gering zu halten (Rathman-Josserand et al. 2013). Erste Versuche mit Mäusen zeigten sich dahingehend aussichtsreich; Daten für den Menschen fehlen.
  • Alpha-Tocopherol wurde immer wieder als Prophylaxemöglichkeit bei Adriamycin-induzierter Chemotherapie in Betracht gezogen (Wood 1985). In Studien konnte dieser Effekt bei Doxorubicin-haltigen Regimes nicht gezeigt werden (Martin-Jimenez et al. 1986; Perez et al. 1986).
  • Es wurden viele Studien initiiert und abgeschlossen mit Substanzen, die zunächst vielversprechend waren und evtl. sind: lokale Applikation von CDK-2-Inhibitoren (Davis et al. 2001), IL-1 (Jimenez et al. 1991, 1992), topisches Cyclosporin (Shirai et al. 2001), topisches EGF („epidermal growth factor“; Jimenez und Yunis 1992; Dueland et al. 2003), FGF („fibroblast growth factor“; Jimenez und Yunis 1992), p53-Inhibitoren (Botchkarev et al. 2000), etc. Für diese Substanzen liegen keine Daten für die Anwendung beim Menschen in der Indikation der Prävention und/oder Therapie der CIA vor.
  • Ferner wurden auch alimentäre Ansätze wie der Verzehr von Hirse untersucht (AWMF et al. 2017). Es zeigte sich hier ein „signifikanter“ Effekt auf die Inzidenz der Alopezie Grad 3 und 4 oder die Notwendigkeit einer Perücke. Allerdings bezieht sich diese Aussage lediglich auf eine einzige, nicht randomisierte Studie mit nur 28 Patienten in der Interventionsgruppe.

Behandlung/Management

Haarersatz – Streuhaar

Dies zeigt sich geeignet für eher lichte Stellen bei insgesamt noch recht vollem Haar (AWMF et al. 2017). Aus feinem Mikrofilament bestehend wird es auf die lichte Stelle aufgestreut und verbindet sich dann statisch aufgeladen mit dem umgebenden Haar. Optisch wird damit eine einheitliche Behaarung imitiert. Streuhaare gibt es schon relativ kostengünstig und rezeptfrei in unterschiedlichen Farben in Drogerien zu kaufen. Nach dem Waschen der Haare muss das Streuhaar erneut aufgetragen werden.

Ersatzhaar – Perücke

Es gibt eine große Auswahl an zur Verfügung stehenden Modellen. Sie unterscheiden sich durch vielerlei Merkmale wie Echt- oder Kunsthaar, Knüpftechniken, verwandte Stoffe etc. (AWMF et al. 2017).
Vor allem Echthaarperücken können heutzutage quasi beliebig gestylt (spezielle Produkte sind dafür notwendig!) und sogar gefärbt werden. Auch bei höherwertigen Kunsthaarperücken ist dies in geringerem Umfang möglich. Bei günstigeren Modellen ist die Frisur oft nicht mehr erheblich veränderbar.
Über die DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) können sich insbesondere Frauen auch von speziell geschulten Friseuren zu ihrem Zweithaarersatz beraten und diesen genau anpassen lassen. Auch das Binden von Tüchern und Turbanen wird erklärt und kann unter Anleitung geübt werden.
Die Kosten für den Haarersatz werden zumindest teilweise von den gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland ohne größere Widerstände übernommen. Die Streuung des gezahlten Anteils ist dabei allerdings erheblich. Je nach Krankenkasse werden (von einigen wenigen Kassen) die Kosten vollständig übernommen oder nur ein Teil bezuschusst, sodass für den Patienten Zuzahlungen entstehen können. Dies hängt auch davon ab, welche Perücke unter welcher Indikation verschrieben wurde (Echthaar bei Allergien etc.). Man sollte daher davon ausgehen, dass Zusatzkosten für den Patienten entstehen werden.

Mützen, Turbane und Tücher

Einige Krankenkassen erstatten als Hilfsmittel auch Mützen und ähnliche Kopfbedeckungen wie Turbane und Tücher. Dies geschieht in der Regel auf Kulanzbasis und vor allem dann, wenn die Patientin sich gegen eine Perücke entscheidet oder aus medizinischen Gründen keine Perücke tragen kann. Hier hilft im Zweifelsfall bei der Krankenkasse nachzufragen oder einen Antrag zu stellen, auch unter dem Hintergrund, dass extreme Wetterlagen im Sommer und Winter gewissen Schutz erfordern. In der Regel ist dies für die Krankenkasse auch die wesentlich kostengünstigere Alternative.

Wimpern und Augenbrauen

Die DKMS bietet deutschlandweit in den größeren Städten in regelmäßigen Abständen auch Make-up-Kurse an (Stand 09/2019). Die Teilnehmerinnen erhalten diesen Service kostenfrei und dürfen auch die Kosmetikartikel behalten. Es wird unter anderem auch gezeigt, wie die Patientinnen selbst und ohne größeren Aufwand Wimpern- und Brauenverlust zumindest optisch kaschieren können. Die Kurse sind für Teilnehmerinnen ab 10 Jahren konzipiert.

Zusammenfassung

Die chemotherapie- und strahlentherapieinduzierte Alopezie ist eine der häufigsten und problematischsten Nebenwirkungen einer Tumortherapie. Die zur Verfügung stehenden Mittel zur Prophylaxe und Therapie sind sehr limitiert und im Prinzip nur, wenn überhaupt, von geringer Wirkung.
Am ehesten noch gibt es Hinweise auf eine Kopfhautkühlung, was aber letztendlich auch nur bei Taxanen und Antrazyklinen von mittelmäßiger Wirksamkeit ist; ein Versuch ist aber nach Zusammenschau der Daten dennoch bundesweit mit einer Responserate von 50–80 % verbreitet. Topisches Minoxidil vermag das Wiederwachsen der Haare zu beschleunigen. Für die meisten Zytostatika und insbesondere für strahlentherapieinduzierte Alopezie existiert keine wirksame Vorbeugungs- oder Therapiemethode. In Einzelfällen, insbesondere bei jüngeren Patientinnen mit Mammakarzinom und entsprechender Taxan-/Antizyklinhaltiger-Chemotherapie, ist der Versuch durchaus zu empfehlen.
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