Begleittherapie bei Cisplatin
Cisplatin zählt zu den Zytostatika mit geringer therapeutischer Breite mit relevanten nicht hämatologischen Nebenwirkungen wie Ototoxizität, Neurotoxizität und vor allem Nephrotoxizität. Risikofaktoren für eine Nierenfunktionsverschlechterung sind höheres Alter, hohe Cisplatin-Dosen, eine bestehende Hypertonie und eine Hypalbuminämie. Cisplatin wird überwiegend über die Niere ausgeschieden und ist tubulotoxisch. Häufig sind Elektrolytverlustsyndrome, insbesondere eine Hypomagnesiämie. Voraussetzungen für eine Cisplatin-Therapie sind eine Kreatininclearance >60 ml/min, der Ausschluss bzw. Korrektur einer Hypovolämie, ein Elektrolytausgleich (Kalzium, Magnesium) und eine ausreichende Urinproduktion (>100 ml/h). Vor jeder Cisplatin-Therapie sind zudem eine Audiometrie und der Ausschluss einer manifesten Polyneuropathie erforderlich. Das Nephrotoxizitätsrisiko wird durch intravenöse Hydrierung beginnend bereits mindestens 2 Stunden vor der Cisplatin-Gabe und der Sicherstellung einer Diurese von 100 ml/h über 24 Stunden nach der Applikation gesenkt. Die Flüssigkeitsgabe sollte zumindest in den ersten 2-4 Stunden intravenös mit Zusatz von Magnesium und Kalium erfolgen. Bei höheren Cisplatin-Dosen ≥60 mg/m2 erfolgt meist eine zusätzliche forcierte Diurese durch die Gabe von Mannitol. Bei Flüssigkeitsretention ist die Gabe von Schleifendiuretika sinnvoll, um den Urinfluss aufrechtzuerhalten. Aufgrund des hohen emetogenen Potenzials von Cisplatin ist eine prophylaktische Antiemese mit einem Serotoninantagonisten, einem NK1-Antagonisten und Dexamethason obligat.