Gewinnung und „Mobilisierung“ von Stammzellen
Die Gewinnung einer ausreichenden Anzahl von Blutstammzellen stellt die Voraussetzung für eine vollständige Rekonstitution des hämatopoetischen Systems nach einer Transplantation dar. Nur im allogenen Setting wird noch in etwa 10 % der Fälle dem Spender Knochenmark entnommen, ansonsten erfolgt die allogene wie autologe Stammzellsammlung heutzutage aus dem peripheren Blut. Dieses Kapitel befasst sich mit den Herausforderungen und Modalitäten der Stammzellmobilisierung und -sammlung. Die Mobilisierung mit dem Zytokin Granulozyten-Kolonie-stimulierender Faktor (G-CSF) ist inzwischen als Standardverfahren etabliert. In Europa stehen mehrere zugelassene G-CSF-Präparate und Biosimilars zur Verfügung. Im Falle der autologen Blutstammzellsammlung wird meist eine Mobilisierung nach einer entitätenspezifischen Chemotherapie oder einer dezidierten Mobilisationschemotherapie durchgeführt. Bei etwa 5 % der gesunden allogenen Spender sowie rund 10–15 % der Patienten vor autologer Transplantation gelingt es nicht, eine adäquate Anzahl von CD34+ Zellen zu mobilisieren und mittels Leukapherese zu sammeln. Es werden unterschiedliche Mobilisationsstrategien sowie der Einsatz neuer Reagenzien wie Plerixafor zur Überwindung einer insuffizienten Mobilisierung dargestellt. Für einen optimalen Sammlungserfolg ist ein präzises Timing der G-CSF-Applikation und des Leukapheresezeitpunkts unerlässlich.