Skip to main content

Kanzerogenität antineoplastischer Substanzen

Verfasst von: Gunhild von Amsberg und Carsten Bokemeyer
Verbesserte Behandlungsstrategien und der Einsatz neuer Substanzklassen haben zu einer deutlichen Verlängerung der Überlebenszeit und höheren Heilungsraten von Patienten mit malignen Erkrankungen geführt. Damit gewinnt die Minimierung von Langzeitfolgen und insbesondere Folgeneoplasien zunehmend an Bedeutung. Nach Chemotherapie werden Myelodysplasien, sekundäre akute myeloische Leukämien (sAML) und solide Tumoren beobachtet. Eine sAML tritt meist innerhalb der ersten 2 Jahre nach Behandlung mit Topoisomerase-II-Hemmstoffen und ca. 5–8 Jahre nach Exposition mit alkylierenden Substanzen auf. Solide Tumoren nach Chemo- oder Strahlentherapie werden häufig noch später beobachtet. Diese sind vorwiegend im ehemaligen Bestrahlungsfeld lokalisiert. Auch Hormonbehandlungen oder zielgerichtete Therapien können sekundäre Malignome bedingen. Eine umfassende Aufklärung und Nachbeobachtung der Patienten z. B. im Rahmen sog. Cancer-Survivorship-Programme haben somit höchste Priorität.

Einführung

Verbesserte Behandlungsstrategien und der Einsatz neuer Substanzklassen haben in den vergangenen Jahrzehnten zu einer deutlichen Verlängerung der Überlebenszeit und höheren Heilungsraten von Patienten mit bösartigen Erkrankungen geführt. Alleine in den USA hat sich die Zahl der Krebsüberlebenden seit 1971 verdreifacht und nimmt jährlich um weitere geschätzte 2 % zu (Curtis et al. 2006). So werden beispielsweise bei mehr als 80 % der Patienten mit einem Morbus Hodgkin Langzeitremissionen erzielt. Zudem überleben 85 % der Kinder, die im Alter von unter 15 Jahren an Krebs erkranken, mindestens 5 Jahre und 83 % mindestens 10 Jahre (Scholz-Kreisel et al. 2018). Eine Verbesserung der Behandlungsergebnisse ist für diese Patientengruppen somit kaum mehr möglich. Zudem werden im Rahmen adjuvanter Therapiestrategien z. B. beim Mamma- und Kolonkarzinom große Patientengruppen nach vollständiger chirurgischer Resektion ihres Tumors einer Chemotherapie bzw. einer Radiochemotherapie mit dem Ziel der dauerhaften Heilung zugeführt.
Damit ist die Minimierung von Langzeitfolgen zunehmend in den Vordergrund des Interesses gerückt (Borchmann et al. 2012). Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Vermeidung sekundärer Malignome. Diese Folgeneoplasien sind definiert als eine weitere bösartige Erkrankung mit unterschiedlicher Topologie und/oder Morphologie nach vorausgegangener Tumortherapie.
Die Bedeutung der Folgeneoplasien für den weiteren Lebensverlauf wurde bereits wiederholt in Studien belegt. So wurde beispielsweise in einer großen retrospektiven Untersuchung von 47.650 Patienten des deutschen Kinderkrebsregisters mit einer Krebserkrankung im Kindesalter nach einer maximalen Nachbeobachtungszeit von 35 Jahren eine kumulative Inzidenz von Folgeneoplasien bei 8,27 % der Patienten gefunden. Dabei war das altersadjustierte Risiko im Vergleich zur Normalbevölkerung 6,5-fach erhöht (Scholz-Kreisel et al. 2018).
Nach Chemotherapie werden v. a. Myelodysplasien und sekundäre akute myeloische Leukämien (sAML) beobachtet. Diese treten insbesondere nach Behandlung mit alkylierenden Agenzien oder Topoisomerase-II-Hemmstoffen auf. Das Risiko ist vor allem in DEN ersten 10 JAHREN nach Therapie am höchsten. Aber auch unterschiedliche solide Tumoren sind gehäuft zu finden. So zeigt sich beispielsweise eine kumulative Inzidenz von ca. 10 % für die Entwicklung eines soliden Tumors bei Patienten 25 Jahre nach abgeschlossener Keimzelltumorbehandlung. Hier scheint die kumulativ verabreichte Cisplatin-Dosierung für die Entstehung der Folgeneoplasien von entscheidender Bedeutung zu sein (Groot et al. 2018).
Die Strahlentherapie ist vorwiegend mit soliden Zweittumoren assoziiert, die meist erst mehr als 5 oder sogar 10 Jahre nach Therapie auftreten. Eine eindeutige Schwellendosis für das Vermeiden kanzerogener Effekte ist nicht bekannt. Darüber hinaus wurden auch Fälle sekundärer Leukämie nach alleiniger Strahlentherapie berichtet.
Neue zielgerichtete Medikamente können ebenfalls Folgeneoplasien verursachen. So entstehen unter Monotherapie mit BRAF-Inhibitoren sowohl benigne als auch maligne Hauttumoren bei bis zu 20 % der Patienten. Neben Spindelzellkarzinomen wird auch die Entwicklung neuer Melanome beobachtet (Boussemart et al. 2016).
Die Beurteilung des Einflusses der eingesetzten Therapieregime auf die Inzidenz von Zweitmalignomen wird durch verschiedene Umständen erschwert:
  • Einsatz kombinierter Therapiemodalitäten und multipler Zytostatika im Rahmen der Polychemotherapie
  • Vorliegen gemeinsamer Risikofaktoren für verschiedene Tumortypen, wie beispielsweise Rauchen für Bronchialkarzinome und Tumoren des Nasen-Rachen-Raums
  • Gemeinsame prädisponierende genetische Faktoren (z. B. Mutationen des Retinoblastomgens oder des p53-Gens)
  • Verminderte Immunaktivität (z. B. im Rahmen einer HIV/AIDS-Erkrankung, bei Langzeitimmunsuppression im Rahmen einer Organtransplantation)

Sekundäre Leukämien nach Chemotherapie und anderen antitumoralen Behandlungen

Die sekundären Leukämien nach Chemotherapie besitzen unabhängig von der Primärerkrankung des Patienten einige Charakteristika, die sie von den spontan auftretenden Leukämien unterscheiden. Dabei können 2 Hauptformen von Sekundärleukämien unterschieden werden:
  • Leukämie nach Alkylanzientherapie
  • Leukämie nach Therapie mit Medikamenten, die das Enzym Topoisomerase II hemmen, wie z. B. Etoposid
Die Charakteristika beider Formen sekundärer Leukämien sind in Tab. 1 zusammengefasst (Leone et al. 2001; Nichols et al. 1993). Sekundäre Leukämien nach Alkylanzien-Therapie treten mit einer mittleren Latenzzeit von 5–8 Jahren nach Therapie auf und gehen häufig mit einer präleukämischen Phase der Myelodysplasie einher. Veränderungen von Chromosom 5 und 7 sind typisch, in der FAB-Klassifikation liegt häufig eine M1 oder M2 vor. Die Prognose ist schlecht.
Tab. 1
Charakteristika sekundärer Leukämien nach Chemotherapie mit Alkylanzien oder Epipodophyllotoxinen
Charakteristikum
Alkylanzien
Epipodophyllotoxine
Auftreten nach Medikamentenexposition (Leone et al. 2001)
5–8 Jahre
2 Jahre
Chromosomale/genetische Veränderungen
Veränderungen Chromosom 5 und/oder 7
MLL-Gen-Veränderungen
FAB-Klassifikation
M1/2
M4/5
Prodromale Myelodysplasie
Häufig
Selten
Epipodophyllotoxin-assoziierte Sekundärleukämien besitzen eine deutlich kürzere Latenzzeit. Sie treten häufig akut auf, d. h. ohne vorherige Myelodysplasie, und sind mit zytogenetischen Abnormalitäten in 11q23 vergesellschaftet (Pedersen-Bjergaard et al. 1995).
Sowohl nach Alkylanzien- als auch nach Epipodophyllotoxin-Therapie wurden sekundäre lymphatische Leukämien berichtet, die allerdings weniger als 5 % aller Fälle ausmachen (Pedersen-Bjergaard et al. 1995).
Einzelne Fälle sekundärer Leukämie nach alleiniger Strahlentherapie wurden ebenfalls berichtet.

Solide Tumoren als Sekundärneoplasie nach antitumoraler Therapie

Solide Tumoren nach Chemotherapie

Solide Tumoren nach antineoplastischer Therapie treten chronologisch später auf als akute sekundäre Leukämien. Die größten Datenkollektive liegen bislang beim Morbus Hodgkin, bei Hodentumoren, bei Mammakarzinomen und Überlebenden von Krebserkrankungen im Kindesalter vor. Ein Zusammenhang zwischen der applizierten Dosis der Chemotherapie und der Inzidenz der Folgeneoplasien wurde für verschiedene Zytostatika nachgewiesen, so beispielsweise für Cisplatin bei Keimzelltumorpatienten.

Solide Tumoren nach Strahlentherapie

Solide Sekundärneoplasien sind überwiegend im Feld der Bestrahlung lokalisiert und treten meist erst nach einem Intervall von mehr als 5 bis 10 Jahren nach Therapie auf. Eine genaue Schwellendosis für das Vermeiden kanzerogener Effekte ist nicht bekannt. Eine zusätzliche Chemotherapie scheint allerdings bei einigen Tumoren das Risiko deutlich zu erhöhen.

Solide Tumoren nach Hormontherapie

Der selektive Östrogenrezeptormodulator Tamoxifen begünstigt die Entwicklung von Endometriumkarzinomen und uterinen Sarkomen. Dabei wird eine positive Korrelation zwischen Dauer der Tamoxifen-Behandlung und dem Risiko für eine Tumorentwicklung berichtet (Odds Ratio für die Entwicklung eines Endometriumkarzinoms 2,4, 95 %-KI 1,8–3,0); bei Einnahme von Tamoxifen >5 Jahre = 3,6, 95 %-KI 2,6–4,8) (Swerdlow et al. 2005).

Solide Tumoren nach zielgerichteter Behandlung

Zweitneoplasien treten auch nach dem Einsatz zielgerichteter Medikamente auf. So entstehen nach dem Einsatz von BRAF-Monotherapien sowohl gehäuft benigne als auch maligne Hauttumoren. Dazu zählen Papillome, Keratoakanthome, aber auch kutane Plattenkarzinome, pigmentierte Naevi und gelegentlich neue Melanome (Boussemart et al. 2016). Erste Signale für einen Zusammenhang zwischen einer BRAF-Inhibition und Tumorentstehung stammen von Untersuchungen zu Sorafenib, das neben dem VEGFR auch BRAF zu einem geringeren Ausmaß inhibiert (Autier et al. 2008). Bei effektiveren und selektiveren BRAF-Inhibitoren wie Vemurafenib oder Dabrafenib werden die oben beschriebenen Hauttumoren bei 15–20 % der Patienten gefunden. Diese sekundären Neoplasien weisen aktivierende BRAF-Mutationen in 21–60 % der Fälle auf (Oberholzer et al. 2012; Su et al. 2012). Durch die Kombination mit MEK-Inhibitoren kann der paradoxen Aktvierung des MAPK-Signaltransduktionswegs durch BRAF-Inhibitoren effektiv entgegengewirkt werden. Dies führt zu einem Rückgang insbesondere der Ausbildung sekundärer Plattenepithelkarzinome auf nur noch 1–2 % (Eroglu und Ribas 2016).

Inzidenz sekundärer Malignome bei ausgewählten Erkrankungen

Morbus Hodgkin

Die kumulative 10-Jahres-Inzidenz sekundärer Leukämien nach kurativer Therapie des Morbus Hodgkin ist deutlich erhöht und wird in unterschiedlichen Serien zwischen 0,9–10 % berichtet (Kaldor et al. 1987; Nelson et al. 1981; Coltman und Dixon 1982). Das relative Risiko beträgt in Studien mit hoher Fallzahl etwa 20–40 im Vergleich zur Normalbevölkerung, mit insgesamt jedoch abnehmender Tendenz durch Modifikation der Behandlungsschemata (s. unten). Ursächlich hierfür ist v. a. die Exposition mit alkylierenden Substanzen und Topoisomerase-II-Inhibitoren. Das relative Risiko für eine Leukämie, die durch alkylierende Substanzen hervorgerufen wird, ist am größten innerhalb der ersten 5 Jahre nach Exposition und geht mit chromosomalen Aberrationen in den Chromosomen 5 und 7 einher (Swerdlow et al. 2011; Andersen et al. 1998).
Im Gegensatz dazu treten Epipodophyllotoxin-assoziierte AMLs meist innerhalb der ersten 3 Jahre nach der Behandlung auf, i. d. R. ohne ein vorausgehendes myelodysplastisches Syndrom (MDS). Sie sind häufig durch eine balancierte Translokaktion 11q23/21q22 charakterisiert (Andersen et al. 1998, 2001; Brusamolino et al. 1998).
Ein wichtiger Risikofaktor für die Entwicklung einer therapieabhängigen akuten myeloischen Leukämie (tAML) bzw. eines MDS ist die kumulative Dosis der potenziell leukämogenen Medikamente. So wurden in einer großen retrospektiven Analyse der Deutschen Hodgkin-Studiengruppe knapp 12.000 Patienten auf das Risiko einer tAML- bzw. MDS-Entwicklung untersucht. Es zeigte sich, dass eine deutlich höhere Zahl von tAML/MDS bei Patienten mit einer eskalierten BEACOPP-Behandlung auftrat als bei Patienten, die kein oder <4 Zyklen eskaliertes BEACOPP erhalten hatten (1,7 % vs. 0,7 % vs. 0,3 %, P<0,0001) (Eichenauer et al. 2014). Eine Analyse der Stanford-Universität von 3 Studiengenerationen mit insgesamt 754 Patienten zwischen 1974 und 2003 zeigte eine ähnliche Korrelation mit einem deutlichen Rückgang der Rate von tAML/MDS nach Reduktion der kumulativen Alkylanzien-Dosierung (Koontz et al. 2013).
Ein weiterer wichtiger Aspekt für die Entstehung einer tAML oder eines MDS ist die konsolidierende Strahlentherapie nach Chemotherapie. So wurde in der Deutschen Hodgkin-Studiengruppe parallel zur Abnahme der Zahl der bestrahlten Patienten von 71 % auf 11 % ein substanzieller Rückgang der tAML/MDS-Rate in den unterschiedlichen Studien beobachtet (Engert et al. 2009, 2012). Zudem traten weniger tAML/MDS nach einer alleinigen Bestrahlung des betroffenen Gebietes („involved field ratiotherapy“) als nach einer ausgedehnten Strahlentherapie („extended field radiotherapy“) auf (Delwail et al. 2002).
Weitere Risikofaktoren, die mit der Entwicklung einer AML bzw. eines MDS in Verbindung gebracht werden, sind eine Splenektomie, ein Alter über 40 Jahren bei Therapie sowie ein fortgeschrittenes Erkrankungsstadium (Eichenauer et al. 2014; Delwail et al. 2002). Patienten mit anhaltend erniedrigten Thrombozytenzahlen nach Therapie als Ausdruck einer erhöhten Knochenmarktoxizität zeigen ebenfalls ein signifikant erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Sekundärleukämie.
Das Risiko für die Entwicklung solider Zweittumoren und Non-Hodgkin-Lymphome steigt kontinuierlich mit zunehmendem Abstand von der durchgeführten Therapie und erreicht nach 15–20 Jahren ein Maximum. Einen Anhalt für einen signifikanten Rückgang in den Folgejahren gibt es bislang nicht. Nach 15 Jahren beträgt die kumulative Inzidenz solider Zweittumoren 10–14 % und 1–2 % bei Non-Hodgkin-Lymphomen. Die Entwicklung der Folgeneoplasien wird dabei von verschiedenen Risikofaktoren beeinflusst:
  • Alter bei der Behandlung des Hodgkin-Lymphoms (Swerdlow et al. 2000)
  • Lokalisation und Dosierung der Strahlentherapie (De Bruin et al. 2009)
  • Art und Intensität der Chemotherapie (Ng et al. 2002)
  • Nikotinabusus (van Leeuwen et al. 1995)
  • Positive Familienanamnese für Tumorerkrankungen (Sud et al. 2017)
Ähnlich wie für AML und MDS zeigt sich auch für die soliden Tumoren ein Rückgang der Erkrankungszahlen mit der Weiterentwicklung der Behandlungsregime. So wurde in einer großen retrospektiven Analyse von knapp 24.000 Hodgkin-Lymphom-Überlebenden ein standardisiertes Inzidenzrisiko (SIR) von 2,24 (95 %-KI 2,13–2,35) bei Patienten gemessen, die eine Behandlung in den Jahren 1973–1986 erhielten, von 1,82 (95 %-KI 1,72–1,93) bei Patienten mit einer Therapie zwischen 1987 und 2000 und von 1,66 (95 %-KI 1,51–1,82) bei Patienten mit einer Therapie in den Jahren 2001–2014 (Kumar et al. 2017). Der Rückgang kann v. a. auf eine rückläufige Inzidenz von Tumoren des Magendarmtrakts und der Brust zurückgeführt werden.
Insgesamt werden erhöhte Raten von Tumoren des Magens, Kolons, Bronchialsystems, der Mamma, des zentralen Nervensystems sowie der Schilddrüse und des Weichgewebes gefunden. Zudem treten vermehrt Plattenepithelkarzinome der Haut und maligne Melanome auf (Bokemeyer et al. 1993).
Für die Entwicklung von Bronchialkarzinomen nach abgeschlossener Hodgkin-Lymphom-Behandlung spielt neben den Behandlungsregimen (Radiotherapie, Chemotherapie mit Alkylanzien) auch das Nikotinverhalten der Patienten eine erhebliche Rolle. So bestand in einer retrospektiven Datenerhebung bei 84 % der Patienten mit einem sekundären Bronchialkarzinom ein Nikotinabusus, der bei 56 % der Patienten mehr als 10 Pack Years betrug (Schoenfeld et al. 2012). Das Behandlungsergebnis dieser Patienten mit Zweitmalignomen ist häufig schlecht. In einer Analyse der Deutschen Hodgkin-Studiengruppe verstarben 70 % der Patienten mit Zweittumoren innerhalb der ersten 21 Monate (Behringer et al. 2004).
Das erhöhte Risiko für die Entwicklung eines Mammakarzinoms nach Hodgkin-Lymphom-Behandlung wurde speziell in einer retrospektiven schwedischen Kohorte mit 9522 Patientinnen untersucht. Es zeigte sich eine kumulative 30-Jahres-Inzidenz von 13,8 % bei Frauen, die bei Diagnose der Hodgkin-Erkrankung jünger als 35 Jahre alt waren (Sud et al. 2017). Bei Frauen jenseits des 40. bzw. 50. Lebensjahres war das Risiko für die Entwicklung eines Mammakarzinoms dagegen nicht erhöht (Veit-Rubin et al. 2012; Ibrahim et al. 2012). Sekundäre Mammakarzinome treten vermehrt bilateral auf und sind gehäuft an den Rändern der ehemaligen Bestrahlungsfelder bzw. in den äußeren Quadranten zu finden (Ibrahim et al. 2012; Elkin et al. 2011; Wolden et al. 2000). Auch hier erhöht eine zusätzliche Chemotherapie das mit der Radiotherapie assoziierte Risiko. Dabei scheint das Risiko 5–9 Jahre nach der Behandlung des Hodgkin-Lymphoms anzusteigen und erreicht ein Plateau nach etwa 15–19 Jahren. Offensichtlich besteht ein erhöhtes Risiko allerdings auch nach 40 Jahren Nachsorge weiter (Ibrahim et al. 2012; Schaapveld et al. 2015; Swerdlow et al. 2012).

Non-Hodgkin-Lymphome (NHL)

Überlebende von Non Hodgkin Lymphomen (NHL) weisen ebenfalls ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Sekundärneoplasien auf. Hierzu zählen insbesondere Bronchial-, Blasen-und Nierenzellkarzinome, Hirntumoren, Melanome, Hodgkin-Lymphome und akute Leukämien, die keinen lymphozytären Ursprung haben (Veit-Rubin et al. 2012). Eine Untersuchung von knapp 80.000 Patienten mit einem NHL, die zwischen den Jahren 1973 und 2001 behandelt wurden, zeigte ein standardisiertes Inzidenzrisiko (SIR) von 1,14 im Vergleich zur Normalbevölkerung. Eine zusätzliche Strahlentherapie veränderte das Risiko für das Auftreten einer Zweitneoplasie insgesamt nicht, allerdings wurde eine erhöhte Rate von Sarkomen, Mammakarzinomen und Mesotheliomen bei den bestrahlten Patienten gefunden (Tward et al. 2006). Interessanterweise war das Risiko für nicht bestrahlte Patienten, an einem sekundären Mamma- oder Prostatakarzinom zu erkranken, im Vergleich zur Normalbevölkerung erniedrigt. Als ursächlich wurden erniedrigte Östrogen- und Testosteronspiegel als Folge der Chemotherapie diskutiert.

Mammakarzinom

Das absolute Risiko für die Entwicklung einer sekundären Leukämie 10 Jahre nach jeglicher adjuvanter Chemotherapie beträgt 1,8 % im Vergleich zu 1,2 % bei Patientinnen ohne eine entsprechende Behandlung (Patt et al. 2007). Eine enge Korrelation besteht auch hier zu dem Einsatz von alkylierenden Substanzen und Topoisomerase-II-Hemmstoffen (Leone et al. 2007). Besonders hoch ist das Risiko einer sAML zudem nach Melphalan-Exposition, das v. a. in den 1970er-Jahren Verwendung in der adjuvanten Therapie des Mammakarzinoms fand. Hier wurde ein 10-fach erhöhtes Risiko im Vergleich zu Cyclophosphamid berichtet (Curtis et al. 1992). Aber auch nach Therapie mit Cyclophosphamid besteht ein geringgradig erhöhtes Risiko im Vergleich zur Normalbevölkerung (Tallman et al. 1995; Valagussa et al. 1994).
Dabei besteht ein enger Zusammenhang zwischen der applizierten Dosierung und dem Risiko einer sAML bzw. eines MDS. So wurde beispielweise in einer großen retrospektiven Analyse mit über 7000 Brustkrebspatientinnen aus 19 randomisierten Studien, die eine Therapie mit Epirubicin und Cyclophosphamid erhielten, bei Dosierungen, die die der Standardtherapien nicht überstiegen (≤720 und ≤6300 mg/m2), ein Risiko von 0,37 % (95 %-KI 0,13–0,61) berichtet. Dagegen stieg das Risiko für Patientinnen mit höheren Dosierungen der Kombinationschemotherapie auf 4,97 % (95 %-KI 2,06–7,87) (Praga et al. 2005). Ebenso zeigt sich ein Trend für eine erhöhte Rate sekundärer MDS/AML nach dosisdichten adjuvanten Therapieschemata (Moebus et al. 2010).
In einer retrospektiven Analyse am Institut Curie in Frankreich untersuchten Kirova und Kollegen 16.705 Brustkrebsüberlebende, die zwischen 1981 und 1997 behandelt wurden. Die Behandlungen der Patientinnen umfassten Chemo-, Radio- und/oder Hormontherapie. Die Chemotherapieregime variierten im Laufe der Jahre und umfassten CMF (Cyclophosphamid, Methotrexat und 5-Fluorouracil), FAC (5-Fluorouracil, Adriamycin und Cyclophosphamid) oder FEC (5-Fluorouracil, Epirubicin, Cyclophosphamid). Die nach dem Alter standardisierte Risikorate (SIR) im Vergleich zur französischen Normalbevölkerung war am höchsten für die Entwicklung sekundärer Leukämien (SIR 2,07 [1,52–2,75]), Ovarialkarzinome (SIR 1,6 [1,27–2,04]) und gynäkologische Tumoren (Zervix- und Endometriumkarzinom (SIR 1,6 [1,34–1,89]; P<0,0001). Dabei war v. a. das Risiko für die Entwicklung einer sekundären Leukämie mit einer Chemotherapie assoziiert, wohingegen gynäkologische Tumoren in erster Linie mit Hormontherapien in Verbindung gebracht wurden (Kirova et al. 2008).
Auch Curtis und Kollegen fanden ein mehr als zweifach erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Gebärmutterkrebses in einer retrospektiven Untersuchung von knapp 40.000 Patientinnen, die sich zwischen 1980 und 2000 einer Hormonbehandlung mit Tamoxifen unterzogen (Curtis et al. 2004). Dieses erhöhte Risiko bestätigte sich in anderen Untersuchungen.
Eine Strahlentherapie in der adjuvanten Behandlung des Mammakarzinoms führt zu einem signifikant höheren Risiko für die Entwicklung von Bronchialkarzinomen oder Sarkomen. Die Rate anderer Malignome wie beispielweise Schilddrüsenkarzinome oder Melanome scheint dagegen nicht erhöht (Kirova et al. 2007).
Einfluss auf die Entwicklung von Sekundärmalignomen haben auch genetische Prädispositionen der Patientinnen. So wurde in einer großen prospektiven Kohorte mit BRCA-2-Trägerinnen eine deutliche Erhöhung der standardisierten Inzidenzrate (SIR 8,11) sekundärer Leukämien nach Durchführung einer Chemotherapie beobachtet (Iqbal et al. 2016).

Ovarialkarzinom

Auch bei Patientinnen mit Ovarialkarzinom scheint eine Assoziation zwischen dem Risiko für sekundäre Leukämien und der Dosis der verwendeten alkylierenden Substanzen zu bestehen (Travis et al. 1999). Dabei erhöhen Cyclophosphamid, Chlorambucil, Melphalan, Thiotepa und Treosulfan unabhängig voneinander das Risiko für sekundäre Leukämien. Chlorambucil und Melphalan weisen dabei das höchste leukämogene Potenzial auf. Eine Untersuchung von knapp 100.000 überlebenden Patientinnen mit Ovarialkarzinom zeigte ein relatives Risiko von 12 (4–32) nach Chemotherapie (Kaldor et al. 1990; Greene et al. 1982). Nach platinhaltiger Kombinationschemotherapie wurde bei 28.971 Patientinnen mit Ovarialkarzinom ein vierfach erhöhtes Risiko berichtet. Dabei erhöhte sich das relative Risiko mit Carboplatin auf das 6,5-Fache, mit Cisplatin auf das 3,3-Fache. Eine alleinige Strahlentherapie hatte hingegen keinen Einfluss. Sekundäre Leukämien traten im Median 4 Jahre nach Behandlung der Ovarialkarzinome auf (Travis et al. 1999).
Eine retrospektive Datenanalyse von mehr als 12.000 taiwanesischen Patientinnen zeigte ebenfalls eine deutliche Erhöhung der standardisierten Inzidenzrate für sekundäre Leukämien (SIR 3,83) sowie für solide Tumoren. So wurde das SIR für sekundäre Karzinome des Kolons, Rektums und Analkanals mit 2,14 und für Lunge und Mediastinum mit 1,58 angegeben. Das SIR für Mamma-, Zervix- und Uteruskarzinome betrug 1,68, 1,65 und 7,96, das für Blasen- und Schilddrüsenkarzinome 3,17 und 2,23. Multivariate Analysen identifizierten ein höheres Alter sowie eine Exposition mit Chemo- oder Radiotherapie als unabhängige Risikofaktoren (Hung et al. 2015).

Hodenkarzinom

Sekundäre Malignome stellen eine erhebliche Bedrohung für Patienten mit Hodenkarzinomen nach erfolgreicher kurativer Behandlung dar. Ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Folgeneoplasien, insbesondere solider Tumoren, besteht auch 20 Jahre nach Abschluss der Chemotherapie fort (Fung et al. 2013).
Die Aufnahme von Etoposid in die Standardtherapieprotokolle zur Erstlinienbehandlung (z. B. PEB-Schema) hat zwar zu einer Steigerung der Effektivität bei gleichzeitiger Senkung der akuten Toxizität geführt (Williams et al. 1987), allerdings um den Preis einer Zunahme der sekundären Leukämien auf bis zu 0,6 % im Rahmen einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 5 Jahren (Kollmannsberger et al. 1998). Steigt die kumulative Etoposid-Dosis auf >2 g/m2 an, z. B. im Rahmen eines Hochdosischemotherapieregimes, verdoppelt bis verdreifacht sich die Inzidenz. Dabei weisen die sekundären Leukämien häufig die bereits zuvor beschriebenen Charakteristika Epipodophyllotoxin-assoziierter Leukämien auf.
Ähnlich wie für Etoposid wurde für Cisplatin eine Korrelation zwischen der verabreichten Dosis und dem Auftreten von Folgeneoplasien gefunden. So zeigte sich ein relatives Risiko (RR) für die Entwicklung einer sekundären Leukämie von 3,2 (95 %-KI 1,5–8,4) bei einer kumulativen Cisplatin-Dosierung von 650 mg/m2 mit einem Anstieg auf mehr als das Sechsfache bei über 1000 mg/m2 (Travis et al. 2000).
Zudem traten signifikant mehr solide Tumoren nach einer kumulativen Cisplatin-Dosierungen von 400–499 mg/m2 und über 500 mg auf (HR 2,43, 95 %-KI 1,40–4,23; HR 2,42, 95 %-KI 1,50–3,90), wohingegen eine kumulative Dosis <400 mg/m2 keinen signifikanten Einfluss hatte (Groot et al. 2018). Eine lineare Dosis-Wirk-Beziehung wurde dabei für die Entwicklung solider Tumoren des Gastrointestinaltrakts gefunden (Groot et al. 2018).
Ursächlich für die Entstehung von Folgeneoplasien nach Cisplatin-Behandlung ist möglicherweise die lange Persistenz von Cisplatin-DNA-Addukten in Organen sowie von aktiven Cisplatin-Bestandteilen in Serum und Urin – auch 20 Jahre nach erfolgter Behandlung (Boer et al. 2015; Gietema et al. 2000).
Eine große retrospektive Datenerhebung basierend auf 14 populationsbasierten Tumorregistern in Europa und Nordamerika mit über 40.000 Patienten (zwischen 1942 und 2001), die ihren Keimzelltumor länger als 1 Jahr überlebten, zeigt deutlich das erhöhte Risiko für die Entstehung solider Folgeneoplasien bei Keimzelltumorpatienten auf. Dabei wurde ein statistisch signifikant erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines soliden Tumors bei >10-Jahres-Überlebenden sowohl nach alleiniger Chemotherapie (RR 1,8, 95 %-KI 1,3–2,5) als auch nach alleiniger Strahlentherapie (RR 2,0, 95 %-KI 1,9–2,2) oder der Kombination aus beidem (RR 2,9, 95 %-KI 1,9–4,2) beobachtet (Travis et al. 2005). Insgesamt betrug das RR für die Entwicklung eines soliden Tumors ≥10 Jahre nach Diagnosestellung 1,9 (95 %-KI 1,8–2,1). Diese Erhöhung des RR blieb im 20.–29. Jahr erhalten (1,7, 95 %-KI 1,6–1,9) und war auch 35 Jahre nach Diagnosestellung noch festzustellen. Eine Zunahme des RR fand sich für Ösophagus-, Magen- und Pankreas- und kolorektale Karzinome sowie für Bronchial-, Pleura- und Schilddrüsenkarzinome. Vermehrt wurden zudem von Blasen-, Prostata- und Nierenzellkarzinome sowie maligne Melanome und Bindegewebstumoren berichtet.
Eine retrospektive Analyse von 12.691 Patienten, die zwischen 1980 und 2008 im populationsbasierten Surveillance-, Epidemiologie- und Endergebnis-Programm erfasst wurden, zeigte ein ähnliches Ergebnis mit einem Anstieg des SIR auf 1,4 (95 %-KI 0,76–1,14) nach alleiniger Chemotherapie, wohingegen eine alleinige chirurgische Behandlung keinen signifikanten Einfluss auf die Entstehung von Folgemalignomen hatte (Fung et al. 2013).
Nach alleiniger Strahlentherapie zeigte sich nach 10 Jahren Nachbeobachtungszeit eine Zunahme der typischen infradiaphragmalen Tumoren innerhalb des ehemaligen Strahlenfeldes. In diesem Zusammenhang muss insbesondere auf das erhöhte Risiko für die Entwicklung von Blasenkarzinomen hingewiesen werden (Groot et al. 2018; Wanderas et al. 1997; Travis et al. 1997).

Multiples Myelom

Die Entwicklung sekundärer Malignome bei Patienten mit multiplem Myelom ist seit den 1960er-Jahren bekannt. So wurde eine erhöhte Rate sekundärer Leukämien bei Patienten unter niedrig dosiertem Melphalan kombiniert mit alkylierenden Substanzen nachgewiesen (Bergsagel et al. 1979).
Die Einführung der Hochdosischemotherapie mit anschließender autologer Stammzelltransplantation hat offensichtlich das Risiko für die Entwicklung einer sekundären Leukämie oder eines MDS nicht weiter erhöht (Mailankody et al. 2011). Anders scheint es sich mit der Lenalidomid-Erhaltungstherapie nach Hochdosistherapie zu verhalten. Hier wurde eine erhöhte Inzidenz von AML/MDS, Hodgkin-Lymphomen, B-ALL sowie Prostata-, Mamma- und Ösophaguskarzinomen berichtet. So wurde beispielsweise in den IFM-2005-02- und CALGB-100104-Studien bei 5,5 % und 6,5 % der Lenalidomid-behandelten Patienten eine Sekundärneoplasie diagnostiziert, aber nur bei 1 % und 2,5 % der Patienten der zugehörigen Kontrollarme (Attal et al. 2012; Holstein et al. 2017).
Es wird allerdings gemutmaßt, dass die Entwicklung von Folgeneoplasien bei Patienten mit multiplem Myelom – vielleicht mehr als bei anderen Erkrankungen – ein multifaktorielles Geschehen ist (Thomas et al. 2012). Dabei scheinen neben der Behandlung auch krankheitsspezifische Charakteristika, Umweltfaktoren und patienteneigene Voraussetzungen die Entstehung zu beeinflussen.

Risiko von Folgeneoplasien nach allogener und autologer Stammzelltransplantation

Das Auftreten von Folgeneoplasien ist eine bekannte Spätkomplikation der allogenen Stammzelltransplantation. Sie sind ursächlich für etwa 5–10 % der Todesfälle der Patienten, die ihre allogene Stammzelltransplantation 2 oder mehr Jahre überleben (Majhail 2017). Dabei steigt die kumulative Inzidenz der Folgeneoplasien nach 10 Jahren auf 1–6 % und nach 15 Jahren auf 2–15 %, ohne hierbei ein Plateau zu erreichen (Wingard et al. 2011; Curtis et al. 1997; Rizzo et al. 2009). Eine Konditionierung mit reduzierter Intensität hat dabei wider Erwarten keinen günstigen Einfluss auf die Rate Sekundärmalignome (Shimoni et al. 2013).
Risikofaktoren für das Auftreten von Sekundärmalignomen nach allogener Stammzelltransplantation umfassen:
  • Chronische Spender-gegen-Wirt-Reaktionen (Rizzo et al. 2009; Atsuta et al. 2014)
  • Einsatz von Strahlentherapie im Rahmen der Konditionierung (Rizzo et al. 2009; Friedman et al. 2008)
  • Jüngeres Patientenalter (Curtis et al. 1997; Friedman et al. 2008)
  • Immunsuppressive Therapie (Curtis et al. 2005)
  • Virusinfektionen (EBV-Infektion bei frühen lymphoproliferativen Erkrankungen [PTLD]) (Lowe et al. 2007)
Besonders erhöht scheint das Risiko für Oropharynx- und Ösophaguskarzinome zu sein. So wurden in einer großen retrospektiven Studie mit über 1000 japanischen Patienten von standardisierten Risikoraten von 15,3 und 23,4 berichtet (Tanaka et al. 2017).
Auch nach autologer Stammzelltransplantation ist das Risiko für die Entwicklung von MDS/AML und Lymphomen mit Inzidenzen von 5–20 % bzw. 10 % deutlich erhöht (Brown et al. 2005; Vaxman et al. 2015). Als potenzielle Risikofaktoren wurden ein jüngeres Patientenalter, eine längere Zeit von der Diagnose bis zur Hochdosischemotherapie, der frühere Einsatz von Alkylanzien oder Topoisomerase-II-Hemmern sowie höhere strahlentherapeutische Dosen vor Transplantation identifiziert (Vaxman et al. 2015). Noch nicht abschließend geklärt ist, ob es auch ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung solider Tumoren bei Patienten mit hoch dosierter Chemotherapie und autologer Stammzelltransplantation im Vergleich zu den konventionellen Behandlungen gibt. Dies ist auf die insgesamt eher kurzen Nachbeobachtungszeiten der Studien zurückzuführen.

Zusammenfassung und klinische Implikationen

Aufgrund ihrer relativ langen Latenzzeit gefährden Sekundärneoplasien insbesondere die Patienten, die lange genug überleben ,und damit tragischerweise gerade diejenigen, die das Therapieziel erreichen und von der Therapie ihres Malignoms am meisten profitiert haben. Andererseits ist die Diskussion um Induktion von Sekundärneoplasien erst durch den dramatischen Erfolg der neuen Therapiestrategien möglich geworden.
Aufgrund der teilweise langen Latenzzeiten bis zum Auftreten der Folgeneoplasien, insbesondere der soliden Zweitmalignome, sind entsprechende Nachbeobachtungszeiten dringlich erforderlich. Zudem können neben den eingesetzten Therapien auch krankheitsspezifische Charakteristika (z. B. multiples Myelom), Umweltfaktoren, persönliche Verhaltensweisen (z. B. Nikotin- oder Alkoholabusus) sowie patientenspezifische Voraussetzungen (z. B. Polymorphismen in Keimbahngenen) die Entstehung von Folgeneoplasien beeinflussen. Daher sollten diese Faktoren im Rahmen der Nachsorge und möglicherweise auch bei der Therapieauswahl Berücksichtigung finden (Travis et al. 2006).
Hier bieten sich insbesondere auch Cancer-Survivorship-Programme an, mit einer entsprechenden Sensibilisierung von Behandlern und Patienten für diese Problematik. In Deutschland nimmt sich das Care for CAYA insbesondere krebsüberlebenden Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen an. Diese weisen häufig ein besonders hohes Risiko für die Entwicklung von Sekundärmalignomen auf. In derzeit 14 regionalen Zentren werden die jeweiligen Beschwerden und der individuelle Unterstützungsbedarf ermittelt und eine entsprechende Schulung, z. B. in den Bereichen Ernährung und körperliche Bewegung, angeboten.
Diskutiert wird auch, ob spezielle Vorsorgeprogramme die Früherkennung von Zweitneoplasien verbessern können. Beispielsweise wird ein Brustkrebsscreening für Patientinnen bereits 8–10 Jahre nach Abschluss der Hodgkin-Lymphom-Therapie empfohlen (Ng et al. 2010). Entsprechende weitere Vorsorgeuntersuchungen werden diskutiert. So wird z. B. ein Bronchialkarzinomscreening für bestimmte Risikogruppen, wie junge Hodgkin-Patienten mit fortbestehendem Nikotinabusus nach stattgehabter Radiochemotherapie, erwogen (Das et al. 2006).
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die häufig erschwerte Behandelbarkeit der Zweitneoplasien. So können die durch die Therapie der früheren Tumorerkrankungen ebenfalls bedingten kardiovaskulären Veränderungen die Behandlungsoptionen der sekundären Tumoren deutlich einschränken (z. B. Einsatz kardiotoxischer Medikamente bei sekundären Mammakarzinomen nach vorausgegangener Strahlen- und Antrazyklin-haltiger Chemotherapie bei Hodgkin-Lymphom). Hier ist die genaue Erfassung und Dokumentation der vorausgegangenen Therapien von größter Bedeutung.
Das kanzerogene Risiko neuer Substanzklassen, wie z. B. zielgerichteter Therapien oder Checkpoint-Inhibitoren, kann derzeit noch nicht abschließend beurteilt werden, da hier die Nachbeobachtungszeiten zu kurz sind und der Einsatz im kurativen/perioperativen Setting gerade erst evaluiert wird.
Durch die wachsende Rate der Krebsüberlebenden und einer zunehmenden Chronifizierung von Tumorerkrankungen wird das frühzeitige Erkennen und Behandeln von Folgeneoplasien in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. Nur durch eine umfassende Dokumentation der Erkrankungen, möglicher Risikofaktoren sowie der eingesetzten Therapien wird es möglich sein, effektive Maßnahmen zur Vorbeugung und verbesserte Behandlungsstrategien zu entwickeln.
Literatur
Andersen MK, Johansson B, Larsen SO, Pedersen-Bjergaard J (1998) Chromosomal abnormalities in secondary MDS and AML. Relationship to drugs and radiation with specific emphasis on the balanced rearrangements. Haematologica 83(6):483–488PubMed
Andersen MK, Christiansen DH, Jensen BA, Ernst P, Hauge G, Pedersen-Bjergaard J (2001) Therapy-related acute lymphoblastic leukaemia with MLL rearrangements following DNA topoisomerase II inhibitors, an increasing problem: report on two new cases and review of the literature since 1992. Br J Haematol 114(3):539–543PubMedCrossRef
Atsuta Y, Suzuki R, Yamashita T, Fukuda T, Miyamura K, Taniguchi S et al (2014) Continuing increased risk of oral/esophageal cancer after allogeneic hematopoietic stem cell transplantation in adults in association with chronic graft-versus-host disease. Ann Oncol 25(2):435–441PubMedCrossRef
Attal M, Lauwers-Cances V, Marit G, Caillot D, Moreau P, Facon T et al (2012) Lenalidomide maintenance after stem-cell transplantation for multiple myeloma. N Engl J Med 366(19):1782–1791PubMedCrossRef
Autier J, Escudier B, Wechsler J, Spatz A, Robert C (2008) Prospective study of the cutaneous adverse effects of sorafenib, a novel multikinase inhibitor. Arch Dermatol 144(7):886–892PubMedCrossRef
Behringer K, Josting A, Schiller P, Eich HT, Bredenfeld H, Diehl V et al (2004) Solid tumors in patients treated for Hodgkin‘s disease: a report from the German Hodgkin Lymphoma Study Group. Ann Oncol 15(7):1079–1085PubMedCrossRef
Bergsagel DE, Bailey AJ, Langley GR, MacDonald RN, White DF, Miller AB (1979) The chemotherapy on plasma-cell myeloma and the incidence of acute leukemia. N Engl J Med 301(14):743–748PubMedCrossRef
Boer H, Proost JH, Nuver J, Bunskoek S, Gietema JQ, Geubels BM et al (2015) Long-term exposure to circulating platinum is associated with late effects of treatment in testicular cancer survivors. Ann Oncol 26(11):2305–2310PubMedPubMedCentralCrossRef
Bokemeyer C, Luer M, Schmoll HJ, Freund M, Poliwoda H (1993) Secondary cancer following Hodgkin‘s disease. Ann Oncol 4(6):520–521PubMedCrossRef
Borchmann P, Eichenauer DA, Engert A (2012) State of the art in the treatment of Hodgkin lymphoma. Nat Rev Clin Oncol 9(8):450–459PubMedCrossRef
Boussemart L, Girault I, Malka-Mahieu H, Mateus C, Routier E, Rubington M et al (2016) Secondary tumors arising in patients undergoing BRAF inhibitor therapy exhibit increased BRAF-CRAF heterodimerization. Cancer Res 76(6):1476–1484PubMedCrossRef
Brown JR, Yeckes H, Friedberg JW, Neuberg D, Kim H, Nadler LM et al (2005) Increasing incidence of late second malignancies after conditioning with cyclophosphamide and total-body irradiation and autologous bone marrow transplantation for non-Hodgkin‘s lymphoma. J Clin Oncol 23(10):2208–2214PubMedCrossRef
Brusamolino E, Anselmo AP, Klersy C, Santoro M, Orlandi E, Pagnucco G et al (1998) The risk of acute leukemia in patients treated for Hodgkin‘s disease is significantly higher aft [see bined modality programs than after chemotherapy alone and is correlated with the extent of radiotherapy and type and duration of chemotherapy: a case-control study. Haematologica 83(9):812–823PubMed
Coltman CA Jr, Dixon DO (1982) Second malignancies complicating Hodgkin‘s disease: a Southwest Oncology Group 10-year followup. Cancer Treat Rep 66(4):1023–1033PubMed
Curtis RE, Boice JD Jr, Stovall M, Bernstein L, Greenberg RS, Flannery JT et al (1992) Risk of leukemia after chemotherapy and radiation treatment for breast cancer. N Engl J Med 326(26):1745–1751PubMedCrossRef
Curtis RE, Rowlings PA, Deeg HJ, Shriner DA, Socie G, Travis LB et al (1997) Solid cancers after bone marrow transplantation. N Engl J Med 336(13):897–904PubMedCrossRef
Curtis RE, Freedman DM, Sherman ME, Fraumeni JF Jr (2004) Risk of malignant mixed mullerian tumors after tamoxifen therapy for breast cancer. J Natl Cancer Inst 96(1):70–74PubMedCrossRef
Curtis RE, Metayer C, Rizzo JD, Socie G, Sobocinski KA, Flowers ME et al (2005) Impact of chronic GVHD therapy on the development of squamous-cell cancers after hematopoietic stem-cell transplantation: an international case-control study. Blood 105(10):3802–3811PubMedPubMedCentralCrossRef
Curtis RE, Ries LAG et al (Hrsg) (2006) New malignancies among cancer survivors: SEER cancer registries, 1973–2000. National Institutes of Health, Bethesda
Das P, Ng AK, Earle CC, Mauch PM, Kuntz KM (2006) Computed tomography screening for lung cancer in Hodgkin‘s lymphoma survivors: decision analysis and cost-effectiveness analysis. Ann Oncol 17(5):785–793PubMedCrossRef
De Bruin ML, Sparidans J, van‘t Veer MB, Noordijk EM, Louwman MW, Zijlstra JM et al (2009) Breast cancer risk in female survivors of Hodgkin‘s lymphoma: lower risk after smaller radiation volumes. J Clin Oncol 27(26):4239–4246PubMedCrossRef
Delwail V, Jais JP, Colonna P, Andrieu JM (2002) Fifteen-year secondary leukaemia risk observed in 761 patients with Hodgkin‘s disease prospectively treated by MOPP or ABVD chemotherapy plus high-dose irradiation. Br J Haematol 118(1):189–194PubMedCrossRef
Eichenauer DA, Thielen I, Haverkamp H, Franklin J, Behringer K, Halbsguth T et al (2014) Therapy-related acute myeloid leukemia and myelodysplastic syndromes in patients with Hodgkin lymphoma: a report from the German Hodgkin Study Group. Blood 123(11):1658–1664PubMedCrossRef
Elkin EB, Klem ML, Gonzales AM, Ishill NM, Hodgson D, Ng AK et al (2011) Characteristics and outcomes of breast cancer in women with and without a history of radiation for Hodgkin‘s lymphoma: a multi-institutional, matched cohort study. J Clin Oncol 29(18):2466–2473PubMedPubMedCentralCrossRef
Engert A, Diehl V, Franklin J, Lohri A, Dorken B, Ludwig WD et al (2009) Escalated-dose BEACOPP in the treatment of patients with advanced-stage Hodgkin‘s lymphoma: 10 years of follow-up of the GHSG HD9 study. J Clin Oncol 27(27):4548–4554PubMedCrossRef
Engert A, Haverkamp H, Kobe C, Markova J, Renner C, Ho A et al (2012) Reduced-intensity chemotherapy and PET-guided radiotherapy in patients with advanced stage Hodgkin‘s lymphoma (HD15 trial): a randomised, open-label, phase 3 non-inferiority trial. Lancet 379(9828):1791–1799PubMedCrossRef
Eroglu Z, Ribas A (2016) Combination therapy with BRAF and MEK inhibitors for melanoma: latest evidence and place in therapy. Ther Adv Med Oncol 8(1):48–56PubMedPubMedCentralCrossRef
Friedman DL, Rovo A, Leisenring W, Locasciulli A, Flowers ME, Tichelli A et al (2008) Increased risk of breast cancer among survivors of allogeneic hematopoietic cell transplantation: a report from the FHCRC and the EBMT-Late Effect Working Party. Blood 111(2):939–944PubMedPubMedCentralCrossRef
Fung C, Fossa SD, Milano MT, Oldenburg J, Travis LB (2013) Solid tumors after chemotherapy or surgery for testicular nonseminoma: a population-based study. J Clin Oncol 31(30):3807–3814PubMedPubMedCentralCrossRef
Gietema JA, Meinardi MT, Messerschmidt J, Gelevert T, Alt F, Uges DR et al (2000) Circulating plasma platinum more than 10 years after cisplatin treatment for testicular cancer. Lancet 355(9209):1075–1076PubMedCrossRef
Greene MH, Boice JD Jr, Greer BE, Blessing JA, Dembo AJ (1982) Acute nonlymphocytic leukemia after therapy with alkylating agents for ovarian cancer: a study of five randomized clinical trials. N Engl J Med 307(23):1416–1421PubMedCrossRef
Groot HJ, Lubberts S, de Wit R, Witjes JA, Kerst JM, de Jong IJ, et al (2018) Risk of solid cancer after treatment of testicular germ cell cancer in the platinum era. J Clin Oncol 36(24):2504–2513
Holstein SA, Jung SH, Richardson PG, Hofmeister CC, Hurd DD, Hassoun H et al (2017) Updated analysis of CALGB (Alliance) 100104 assessing lenalidomide versus placebo maintenance after single autologous stem-cell transplantation for multiple myeloma: a randomised, double-blind, phase 3 trial. Lancet Haematol 4(9):e431–ee42PubMedPubMedCentralCrossRef
Hung YP, Liu CJ, Hu YW, Chen MH, Li CP, Yeh CM et al (2015) Secondary primary malignancy risk in patients with ovarian cancer in Taiwan: A Nationwide population-based study. Medicine (Baltimore) 94(38):e1626PubMedCrossRef
Ibrahim EM, Abouelkhair KM, Kazkaz GA, Elmasri OA, Al-Foheidi M (2012) Risk of second breast cancer in female Hodgkin‘s lymphoma survivors: a meta-analysis. BMC Cancer 12:197PubMedPubMedCentralCrossRef
Iqbal J, Nussenzweig A, Lubinski J, Byrski T, Eisen A, Bordeleau L et al (2016) The incidence of leukaemia in women with BRCA1 and BRCA2 mutations: an International Prospective Cohort Study. Br J Cancer 114(10):1160–1164PubMedPubMedCentralCrossRef
Kaldor JM, Day NE, Band P, Choi NW, Clarke EA, Coleman MP et al (1987) Second malignancies following testicular cancer, ovarian cancer and Hodgkin‘s disease: an international collaborative study among cancer registries. Int J Cancer 39(5):571–585PubMedCrossRef
Kaldor JM, Day NE, Pettersson F, Clarke EA, Pedersen D, Mehnert W et al (1990) Leukemia following chemotherapy for ovarian cancer. N Engl J Med 322(1):1–6PubMedCrossRef
Kirova YM, Gambotti L, De Rycke Y, Vilcoq JR, Asselain B, Fourquet A (2007) Risk of second malignancies after adjuvant radiotherapy for breast cancer: a large-scale, single-institution review. Int J Radiat Oncol Biol Phys 68(2):359–363PubMedCrossRef
Kirova YM, De Rycke Y, Gambotti L, Pierga JY, Asselain B, Fourquet A et al (2008) Second malignancies after breast cancer: the impact of different treatment modalities. Br J Cancer 98(5):870–874PubMedPubMedCentralCrossRef
Kollmannsberger C, Beyer J, Droz JP, Harstrick A, Hartmann JT, Biron P et al (1998) Secondary leukemia following high cumulative doses of etoposide in patients treated for advanced germ cell tumors. J Clin Oncol 16(10):3386–3391PubMedCrossRef
Koontz MZ, Horning SJ, Balise R, Greenberg PL, Rosenberg SA, Hoppe RT et al (2013) Risk of therapy-related secondary leukemia in Hodgkin lymphoma: the Stanford University experience over three generations of clinical trials. J Clin Oncol 31(5):592–598PubMedPubMedCentralCrossRef
Kumar VGM, Chandra A, Mayorga VS, Ailawadhi S (2017) Secondary cancers in Hodgkin Lymphoma: a comprehensive analysis of incidence and trends in survivors. Blood 130:913CrossRef
Leeuwen FE van, Klokman WJ, Stovall M, Hagenbeek A, van den Belt-Dusebout AW, Noyon R, et al (1995) Roles of radiotherapy and smoking in lung cancer following Hodgkin‘s disease. J Natl Cancer Inst 87(20):1530–1537
Leone G, Voso MT, Sica S, Morosetti R, Pagano L (2001) Therapy related leukemias: susceptibility, prevention and treatment. Leuk Lymphoma 41(3–4):255–276PubMedCrossRef
Leone G, Pagano L, Ben-Yehuda D, Voso MT (2007) Therapy-related leukemia and myelodysplasia: susceptibility and incidence. Haematologica 92(10):1389–1398PubMedCrossRef
Lowe T, Bhatia S, Somlo G (2007) Second malignancies after allogeneic hematopoietic cell transplantation. Biol Blood Marrow Transplant 13(10):1121–1134PubMedCrossRef
Mailankody S, Pfeiffer RM, Kristinsson SY, Korde N, Bjorkholm M, Goldin LR et al (2011) Risk of acute myeloid leukemia and myelodysplastic syndromes after multiple myeloma and its precursor disease (MGUS). Blood 118(15):4086–4092PubMedPubMedCentralCrossRef
Majhail NS (2017) Long-term complications after hematopoietic cell transplantation. Hematol Oncol Stem Cell Ther 10(4):220–227PubMedPubMedCentralCrossRef
Moebus V, Jackisch C, Lueck HJ, du Bois A, Thomssen C, Kurbacher C et al (2010) Intense dose-dense sequential chemotherapy with epirubicin, paclitaxel, and cyclophosphamide compared with conventionally scheduled chemotherapy in high-risk primary breast cancer: mature results of an AGO phase III study. J Clin Oncol 28(17):2874–2880PubMedCrossRef
Nelson DF, Cooper S, Weston MG, Rubin P (1981) Second malignant neoplasms in patients treated for Hodgkin‘s disease with radiotherapy or radiotherapy and chemotherapy. Cancer 48(11):2386–2393PubMedCrossRef
Ng A, Constine LS, Advani R, Das P, Flowers C, Friedberg J et al (2010) ACR Appropriateness Criteria: follow-up of Hodgkin‘s lymphoma. Curr Probl Cancer 34(3):211–227PubMedCrossRef
Ng AK, Bernardo MV, Weller E, Backstrand K, Silver B, Marcus KC et al (2002) Second malignancy after Hodgkin disease treated with radiation therapy with or without chemotherapy: long-term risks and risk factors. Blood 100(6):1989–1996PubMedCrossRef
Nichols CR, Breeden ES, Loehrer PJ, Williams SD, Einhorn LH (1993) Secondary leukemia associated with a conventional dose of etoposide: review of serial germ cell tumor protocols. J Natl Cancer Inst 85(1):36–40PubMedCrossRef
Oberholzer PA, Kee D, Dziunycz P, Sucker A, Kamsukom N, Jones R et al (2012) RAS mutations are associated with the development of cutaneous squamous cell tumors in patients treated with RAF inhibitors. J Clin Oncol 30(3):316–321PubMedCrossRef
Patt DA, Duan Z, Fang S, Hortobagyi GN, Giordano SH (2007) Acute myeloid leukemia after adjuvant breast cancer therapy in older women: understanding risk. J Clin Oncol 25(25):3871–3876PubMedCrossRef
Pedersen-Bjergaard J, Pedersen M, Roulston D, Philip P (1995) Different genetic pathways in leukemogenesis for patients presenting with therapy-related myelodysplasia and therapy-related acute myeloid leukemia. Blood 86(9):3542–3552PubMedCrossRef
Praga C, Bergh J, Bliss J, Bonneterre J, Cesana B, Coombes RC et al (2005) Risk of acute myeloid leukemia and myelodysplastic syndrome in trials of adjuvant epirubicin for early breast cancer: correlation with doses of epirubicin and cyclophosphamide. J Clin Oncol 23(18):4179–4191PubMedCrossRef
Rizzo JD, Curtis RE, Socie G, Sobocinski KA, Gilbert E, Landgren O et al (2009) Solid cancers after allogeneic hematopoietic cell transplantation. Blood 113(5):1175–1183PubMedPubMedCentralCrossRef
Schaapveld M, Aleman BM, van Eggermond AM, Janus CP, Krol AD, van der Maazen RW et al (2015) Second cancer risk up to 40 years after treatment for Hodgkin‘s lymphoma. N Engl J Med 373(26):2499–2511PubMedCrossRef
Schoenfeld JD, Mauch PM, Das P, Silver B, Marcus KJ, Stevenson MA et al (2012) Lung malignancies after Hodgkin lymphoma: disease characteristics, detection methods and clinical outcome. Ann Oncol 23(7):1813–1818PubMedCrossRef
Scholz-Kreisel P, Kaatsch P, Spix C, Schmidberger H, Marron M, Grabow D et al (2018) Second malignancies following childhood cancer treatment in Germany From 1980 to 2014. Dtsch Arztebl Int 115(23):385–392PubMedPubMedCentral
Shimoni A, Shem-Tov N, Chetrit A, Volchek Y, Tallis E, Avigdor A et al (2013) Secondary malignancies after allogeneic stem-cell transplantation in the era of reduced-intensity conditioning; the incidence is not reduced. Leukemia 27(4):829–835PubMedCrossRef
Su F, Viros A, Milagre C, Trunzer K, Bollag G, Spleiss O et al (2012) RAS mutations in cutaneous squamous-cell carcinomas in patients treated with BRAF inhibitors. N Engl J Med 366(3):207–215PubMedPubMedCentralCrossRef
Sud A, Thomsen H, Sundquist K, Houlston RS, Hemminki K (2017) Risk of second cancer in Hodgkin lymphoma survivors and influence of family history. J Clin Oncol 35(14):1584–1590PubMedPubMedCentralCrossRef
Swerdlow AJ, Barber JA, Hudson GV, Cunningham D, Gupta RK, Hancock BW et al (2000) Risk of second malignancy after Hodgkin‘s disease in a collaborative British cohort: the relation to age at treatment. J Clin Oncol 18(3):498–509PubMedCrossRef
Swerdlow AJ, Jones ME, British Tamoxifen Second Cancer Study G (2005) Tamoxifen treatment for breast cancer and risk of endometrial cancer: a case-control study. J Natl Cancer Inst 97(5):375–384PubMedCrossRef
Swerdlow AJ, Higgins CD, Smith P, Cunningham D, Hancock BW, Horwich A et al (2011) Second cancer risk after chemotherapy for Hodgkin‘s lymphoma: a collaborative British cohort study. J Clin Oncol 29(31):4096–4104PubMedCrossRef
Swerdlow AJ, Cooke R, Bates A, Cunningham D, Falk SJ, Gilson D et al (2012) Breast cancer risk after supradiaphragmatic radiotherapy for Hodgkin‘s lymphoma in England and Wales: a National Cohort Study. J Clin Oncol 30(22):2745–2752PubMedCrossRef
Tallman MS, Gray R, Bennett JM, Variakojis D, Robert N, Wood WC et al (1995) Leukemogenic potential of adjuvant chemotherapy for early-stage breast cancer: the Eastern Cooperative Oncology Group experience. J Clin Oncol 13(7):1557–1563PubMedCrossRef
Tanaka Y, Kurosawa S, Tajima K, Tanaka T, Ito R, Inoue Y et al (2017) Increased incidence of oral and gastrointestinal secondary cancer after allogeneic hematopoietic stem cell transplantation. Bone Marrow Transplant 52(5):789–791PubMedCrossRef
Thomas A, Mailankody S, Korde N, Kristinsson SY, Turesson I, Landgren O (2012) Second malignancies after multiple myeloma: from 1960s to 2010s. Blood 119(12):2731–2737PubMedPubMedCentralCrossRef
Travis LB, Curtis RE, Storm H, Hall P, Holowaty E, Van Leeuwen FE et al (1997) Risk of second malignant neoplasms among long-term survivors of testicular cancer. J Natl Cancer Inst 89(19):1429–1439PubMedCrossRef
Travis LB, Holowaty EJ, Bergfeldt K, Lynch CF, Kohler BA, Wiklund T et al (1999) Risk of leukemia after platinum-based chemotherapy for ovarian cancer. N Engl J Med 340(5):351–357PubMedCrossRef
Travis LB, Andersson M, Gospodarowicz M, van Leeuwen FE, Bergfeldt K, Lynch CF et al (2000) Treatment-associated leukemia following testicular cancer. J Natl Cancer Inst 92(14):1165–1171PubMedCrossRef
Travis LB, Fossa SD, Schonfeld SJ, McMaster ML, Lynch CF, Storm H et al (2005) Second cancers among 40,576 testicular cancer patients: focus on long-term survivors. J Natl Cancer Inst 97(18):1354–1365PubMedCrossRef
Travis LB, Rabkin CS, Brown LM, Allan JM, Alter BP, Ambrosone CB et al (2006) Cancer survivorship – genetic susceptibility and second primary cancers: research strategies and recommendations. J Natl Cancer Inst 98(1):15–25PubMedCrossRef
Tward JD, Wendland MM, Shrieve DC, Szabo A, Gaffney DK (2006) The risk of secondary malignancies over 30 years after the treatment of non-Hodgkin lymphoma. Cancer 107(1):108–115PubMedCrossRef
Valagussa P, Moliterni A, Terenziani M, Zambetti M, Bonadonna G (1994) Second malignancies following CMF-based adjuvant chemotherapy in resectable breast cancer. Ann Oncol 5(9):803–808PubMedCrossRef
Vaxman I, Ram R, Gafter-Gvili A, Vidal L, Yeshurun M, Lahav M et al (2015) Secondary malignancies following high dose therapy and autologous hematopoietic cell transplantation-systematic review and meta-analysis. Bone Marrow Transplant 50(5):706–714PubMedCrossRef
Veit-Rubin N, Rapiti E, Usel M, Benhamou S, Vinh-Hung V, Vlastos G et al (2012) Risk, characteristics, and prognosis of breast cancer after Hodgkin‘s lymphoma. Oncologist 17(6):783–791PubMedPubMedCentralCrossRef
Wanderas EH, Fossa SD, Tretli S (1997) Risk of subsequent non-germ cell cancer after treatment of germ cell cancer in 2006 Norwegian male patients. Eur J Cancer 33(2):253–262PubMedCrossRef
Williams SD, Birch R, Einhorn LH, Irwin L, Greco FA, Loehrer PJ (1987) Treatment of disseminated germ-cell tumors with cisplatin, bleomycin, and either vinblastine or etoposide. N Engl J Med 316(23):1435–1440PubMedCrossRef
Wingard JR, Majhail NS, Brazauskas R, Wang Z, Sobocinski KA, Jacobsohn D et al (2011) Long-term survival and late deaths after allogeneic hematopoietic cell transplantation. J Clin Oncol 29(16):2230–2239PubMedPubMedCentralCrossRef
Wolden SL, Hancock SL, Carlson RW, Goffinet DR, Jeffrey SS, Hoppe RT (2000) Management of breast cancer after Hodgkin‘s disease. J Clin Oncol 18(4):765–772PubMedCrossRef