Kindliche Hirntumoren bei Erwachsenen: Pinealistumoren
Nach der aktuellen WHO-Klassifikation werden Pineozytome (WHO-Grad I), pineale parenchymale Tumoren intermediärer Differenzierung (PPID, WHO-Grad II, III), Pineoblastome (WHO-Grad IV) und papilläre Tumoren der Pinealisregion (WHO-Grad II, III) als Pinealisparenchymtumoren klassifiziert. Keimzelltumoren, die häufig in der Pinealisloge anzutreffen sind, sind etwa dreimal so häufig. Auch Epidermoide, Dermoide und gliale Tumoren können in der Pinealisloge aufreten. Mehr als die Hälfte der Patienten sind jünger als 20 Jahre. Die Patienten fallen in der Regel mit Hirndruckzeichen bei Verschlusshydrozephalus sowie Ataxie, Gesichtsfeldeinschränkungen, Augenmuskellähmungen und Persönlichkeitsveränderungen oder endokrinen Störungen auf. Pinealisparenchymtumoren werden zur Diagnosesicherung primär reseziert. Bei Verdacht auf Keimzelltumor muss eine Serum- und Liquordiagnostik mit Tumormarkern durchgeführt werden. Erscheint eine radikale Tumorentfernung nicht möglich, sollte zur Entlastung des Hirndrucks eine Ventrikulozisternostomie oder eine Shuntoperation vorgenommen werden. Subtotal resezierte Pineozytome werden überwacht und bei Progression reoperiert oder bestrahlt. Bei Pineoblastomen erfolgt nach der Resektion eine adjuvante Strahlentherapie. Die Neuroachsenbestrahlung ist bei spinaler Aussaat notwendig. Die Wirksamkeit der Chemotherapie ist nicht belegt. Pineoblastome haben ein relatives hohes Risiko zu rezidivieren und zeigen häufig eine Liquoraussaat.
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