Leitlinien in der antiemetischen Prophylaxe und Therapie – Medikamentöse Tumortherapie
Durch den Einsatz moderner Antiemetika wie 5-HT3-Rezeptorantagonisten und Neurokinin-1-Rezeptorantagonisten in Kombination mit Steroiden können Übelkeit und Erbrechen selbst bei Patienten unter hoch emetogener Tumortherapie in 70–90 % der Fälle effektiv verhindert werden. Optimale Ansprechraten lassen sich jedoch nur dann realisieren, wenn die antiemetische Prophylaxe entsprechend der Empfehlungen aktueller Leitlinien umgesetzt wird. Wichtigster Risikofaktor für das Entstehen der Zytostatika-induzierten Nausea und Emesis ist das emetogene Potenzial der applizierten Therapie. Man unterscheidet zwei bzw. vier Risikoklassen, in die orale bzw. intravenös verabreichte Substanzen im Hinblick auf den Anteil an Patienten, die ohne entsprechende Prophylaxe unter Erbrechen leiden würden, eingeteilt werden. Diese Klassifizierung in hoch/moderat oder gering/minimal bei oralen Substanzen bzw. in hoch, moderat, gering oder minimal emetogene intraventöse Substanzen ist die Grundlage für die Wahl der Prophylaxestrategie. Bei anhaltendem Erbrechen trotz optimaler Prophylaxe muss differenzialdiagnostisch nach einer anderen Ursache gesucht werden. Rescue-Medikamente stellen eine weitere Therapiestrategie dar.