Nuklearmedizinische Diagnostik in der Onkologie
Die diagnostische Nuklearmedizin ist als typisches Querschnittsfach in jedem Organsystem vertreten und hat im Sinne einer angewandten Physiologie und Pathophysiologie bildgebend ein Alleinstellungsmerkmal inne. Über viele Jahrzehnte gaben vor allem die Szintigrafie des Skelett- und Knochenmarksystems, die Markierung des Wächterlymphknotens und verschiedene, meist unspezifische Tumorszintigrafien mittels statischer und teils tomografischer Aufnahmen durch eine Gammakamera Auskunft über die Stoffwechselaktivitäten einzelner Strukturen und leisteten einen wichtigen Beitrag im Tumorstaging und damit der Therapieplanung. Diese Möglichkeiten haben sich in den letzten Jahren mit der Entwicklung und Einführung der Positronenemissionstomografie (PET), der Fusion morphologisch-radiologischer und funktionell-nuklearmedizinischer Bildgebung (PET/CT, SPECT/CT, PET/MR) und nicht zuletzt der Entwicklung und steter Weiterentwicklung innovativer und zunehmend spezifischer Radiopharmazeutika erheblich erweitert. Der aktuelle und vielversprechende Weg des Einsatzes Target-bezogener Therapeutika in der Onkologie wird in der Nuklearmedizin ebenfalls konsequent beschritten, erforscht und erfolgreich eingesetzt. Somit können prätherapeutisch die interessierenden Strukturen mit hoher Treffsicherheit dargestellt und über dasselbe Target mittels hochpräziser und effektiver Strahler bei geringstem Nebenwirkungsprofil behandelt werden. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Einsatz des PET-Tracers 68Ga-PSMA zur Detektion und des Radiotherapeutikums 177Lu-PSMA zur Behandlung von Patienten mit therapierefraktärem, metastasiertem und progredientem Prostatakarzinom.