Onkologische Rehabilitation
In den letzten 20 Jahren hat sich die inhaltliche Ausrichtung der onkologischen Rehabilitation fundamental geändert. Während früher die Rehabilitation mehr durch passive Maßnahmen gekennzeichnet war und als kurzfristige Erholungsmaßnahme von Patienten als auch von Ärzten wahrgenommen wurde, ist sie heute durch überwiegend aktive Bestandteile, Beratungen und Schulungen dominiert. Sie stellt heute einen wesentlichen Baustein in der Therapie von Krebspatienten dar und ist in unserem Gesundheitsversorgungssystem und im Sozialgesetzbuch fest verankert. Aufgrund der zahlreichen Veränderungen in der akutmedizinischen Behandlung unterliegt auch die Rehabilitation einer erheblichen Weiterentwicklung und muss sich den neuen Anforderungen stellen. Sie stellt die dritte Säule neben der stationären und ambulanten Akutmedizin dar und sollte als Startschuss für Cancer Survivorship und damit für die Langzeitbetreuung von Krebspatienten gesehen werden. Durch die sich nach der abgeschlossenen oder unterbrochenen Krebstherapie anschließenden onkologischen Rehabilitation werden die Patienten intensiv darauf vorbereitet, in ihrem weiteren Leben besser zurechtzukommen, Langzeitfolgen zu erkennen und ggf. langfristig eigenständig zu behandeln. Dadurch soll mittel- und langfristig wieder eine weitgehend normale Teilhabe am Sozial- und ggf. Erwerbsleben erreicht werden. Da eine therapeutische Maßnahme von 3 Wochen niemals den Anspruch erheben kann, alle Langzeitfolgen zu beseitigen, steht die onkologische Rehabilitation heute unter dem Begriff einer multiprofessionellen und interdisziplinären praktischen und theoretischen Schulungsmaßnahme. Der Patient soll in die Lage versetzt werden, das erworbene Know-how zu Hause weiter umzusetzen („Nachhaltigkeit der Rehabilitation“), um sich dadurch weitgehend selbst helfen zu können („Hilfe zur Selbsthilfe“). Insbesondere in Ermangelung an tragfähigen ambulanten Strukturen in der Behandlung von Langzeitfolgen stellt dieses Konzept einen wichtigen Baustein der Rekonvaleszenz bei und nach Krebs dar.