Patient-reported Outcomes zur Lebensqualitätserfassung in der Onkologie
Patient-reported Outcomes (PROs) sind all jene Aussagen von Patienten zu deren Gesundheitszustand, die nicht durch Dritte interpretiert oder verändert werden. In der medizinischen Versorgung spielen die Aufrechterhaltung und Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität der Patienten eine zunehmend wichtige Rolle, weshalb eine strukturierte Erfassung des Befindens der Patienten ebenso an Bedeutung gewinnt. Die Einschätzung durch medizinisches Personal unterschätzt häufig, ob Symptome bei Patienten vorhanden sind, wie stark diese ausgeprägt sind oder als wie belastend diese empfunden werden. PROs, üblicherweise durch Fragebögen erfasst, sind daher das Mittel der Wahl, um Daten zur Lebensqualität zu gewinnen und haben auch bereits Eingang in nationale evidenzbasierte Behandlungsleitlinien gefunden.
Zur standardisierten Erfassung der Lebensqualität können generische PROs (z. B. EQ-5D, das FACIT-System, SF-36, WHOQOL) eingesetzt werden oder solche, die diagnosespezifische Aspekte beinhalten (für onkologische Patient z. B. EORTC-QLQ-Fragebögen, PROMIS-CANCER, FLIC). Die Einsatzbereiche umfassen klinische Studien und wissenschaftliche Untersuchungen, die klinische Routineversorgung, Qualitätssicherung, Leistungsvergleiche, Health Technology Assessment und gesundheitsökonomische Analysen.
Insbesondere in der klinischen Routine zeigt sich ein vielschichtiger Nutzen von PROs: Sie bieten ein standardisiertes Screening, fördern eine effiziente Zeitnutzung im ärztlichen Gespräch, verbessern die Kommunikation zwischen den Patienten und deren Behandlern sowie die Behandlungskontinuität und erleichtern patientenzentrierte Interventionen ebenso wie eine partizipative Entscheidungsfindung.
Der rasante technische Fortschritt im Bereich der Computertechnologie und Telekommunikation eröffnet neue Möglichkeiten hinsichtlich der Erfassung von PROs durch internetfähige elektronische Hilfsmittel wie PCs, Tablet-PCs und Smartphones. Dadurch wird die Datenqualität verbessert, und die PRO-Daten können durch deren automatische Auswertung und Aufbereitung mit elektronischen Gesundheitsakten verknüpft und sofort für die klinische Versorgung nutzbar gemacht werden. Internetbasierte Systeme ermöglichen zudem die Erfassung der Lebensqualität auch außerhalb des klinischen Settings (Home-Monitoring) und können durch individualisierte Selbstmanagementhinweise die klinische Versorgung der Patienten sinnvoll unterstützen.