Eine konventionell
fraktionierte thorakale Bestrahlung kann eine akute oder chronische Schädigung verschiedener Zellen, vor allem Endothelzellen und Typ-I- und -II-Pneumozyten, sowie eine Zytokindysbalance und Lymphozyteninfiltration des Lungenparenchyms verursachen, die klinisch in einer Kombination von Alveolitis und interstitielle Entzündung und später in einer postradiogene Lungenfibrose resultiert. Das Risiko einer Strahlenpneumonitis hängt direkt mit dem Volumen der bestrahlten Lunge, der totalen Lungendosis und der Gabe einer simultanen Chemotherapie zusammen und korreliert zudem mit weiteren Risikofaktoren, wie vorbestehender Lungenerkrankung, eingeschränkter Lungenfunktion, Bestrahlung im unteren Lungenabschnitt, Alter und Performancestatus (McDonald et al.
1995; Vogelius und Bentzen
2012). Die Inzidenz der ersten Symptome wie Belastungsdyspnoe, trockener
Husten und dezente CRP-Erhöhung bzw. leichtes
Fieber sind sehr variabel und reichen vom sehr frühen Auftreten (sofort nach Abschluss der Radiotherapie), einem Beginn nach einigen (meistens 4–8) Wochen bis sogar mehreren Monaten nach Ende der Bestrahlung (Monson et al.
1998). Signifikanter Abfall der
Diffusionskapazität ist ein wichtiger Prädiktor der Inzidenz und des Schweregrades einer Strahlenpneumonitis. Systemisch eingesetzte Steroide (z. B. Prednison 1–2 mg/kg Körpergewicht je nach Schwergrad der Symptomatik) sowie
Antibiotika zur Prophylaxe sind die Therapeutika der ersten Wahl. Eine stereotaktische
Strahlentherapie („stereotactic ablative body radiotherapy“, SABR) der Lunge, bei der zumeist Strahlendosen von 5–20 Gy pro Fraktion über wenige (meistens 3–8) Fraktionen innerhalb kurzer Zeit (1–2 Wochen) verabreicht werden, scheint zu etwas niedrigeren Inzidenzen von schwergradigen Pneumonitiden zu führen, die sich in einer
Metaanalyse allerdings nicht signifikant von Patienten mit Nicht-SABR-, definitiver Radiotherapie unterschied (Hegi et al.
2018).