Zukunft der Stammzelltransplantation und neue zelluläre Therapien
Verfasst von: Michael Hudecek, Martin Bornhäuser und Michael Schmitt
Nach allogener Transplantation hämatopoetischer Stammzellen (HSZT) kommt es zwischen Spender und Empfänger (Patient) zu einer komplexen Immunreaktion. Im Fokus stehen dabei die v. a. von T-Zellen vermittelte Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion („graft-versus-host disease“, GvHD) und der Transplantat-gegen-Leukämie-Effekt („graft-versus-leukemia“, GvL). Ausgehend vom Immunsystem des Blutstammzellspenders sind beide Immunreaktionen zumeist polyklonal, gegen eine Vielzahl von Antigenen gerichtet und werden von einer Vielzahl unterschiedlicher Immuneffektor- und Regulatorzellen beeinflusst. Der Einsatz von zellulären Immuntherapien im Kontext der allogenen HSZT zielt darauf ab, den GvL-Effekt zu verstärken, die Induktion einer GvHD zu vermeiden oder abzumildern und die Rekonstitution der Immunabwehr gegen Pathogene zu unterstützen. In diesem Kapitel sollen beispielhaft die adoptive Immuntherapie mit virus- und tumorspezifischen T-Zellen, natürlichen Killer-(NK-)Zellen sowie der Einsatz von regulatorischen T-Zellen (Tregs) und mesenchymalen Stromazellen (MSC) zur Therapie und Prophylaxe der GvHD vorgestellt werden. Die Wirksamkeit der hier vorgestellten zellulären Therapien in ihrem jeweiligen Indikationsgebiet wurde im präklinischen und – zunehmend auch – klinischen Kontext evaluiert und bestätigt. Durch enormen technologischen Fortschritt können zelluläre Produkte zunehmend schneller und standardisiert hergestellt und als Teil eines modernen, ambitionierten Transplantationskonzepts eingesetzt werden.
Nach allogener Transplantation hämatopoetischer Stammzellen (HSZT) kommt es zwischen Spender und Empfänger (Patient) zu einer komplexen Immunreaktion. Im Fokus stehen dabei die v. a. von T-Zellen vermittelte Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion („graft-versus-host disease“, GvHD) und der Transplantat-gegen-Leukämie-Effekt („graft-versus-leukemia“, GvL). Ausgehend vom Immunsystem des Blutstammzellspenders sind beide Immunreaktionen zumeist polyklonal, gegen eine Vielzahl von Antigenen gerichtet und werden von einer Vielzahl unterschiedlicher Immuneffektor- und Regulatorzellen beeinflusst. Der Einsatz von zellulären Immuntherapien im Kontext der allogenen HSZT zielt darauf ab,
den GvL-Effekt zu verstärken,
die Induktion einer GvHD zu vermeiden oder abzumildern und
die Rekonstitution der Immunabwehr gegen Pathogene zu unterstützen.
Um dies zu erreichen, werden Zellprodukte aus definierten Immunzellen hergestellt, die gegen wenige oder ein einzelnes Antigen gerichtet sind bzw. über spezifische intrinsische Eigenschaften verfügen. In diesem Kapitel sollen beispielhaft die adoptive Immuntherapie mit virus- und tumorspezifischen T-Zellen, natürlichen Killer-(NK-)Zellen sowie der Einsatz von regulatorischen T-Zellen (Tregs) und mesenchymalen Stromazellen (MSC) zur Therapie und Prophylaxe der GvHD vorgestellt werden.
Die Wirksamkeit der hier vorgestellten zellulären Therapien in ihrem jeweiligen Indikationsgebiet wurde im präklinischen und – zunehmend auch – klinischen Kontext evaluiert und bestätigt. Durch enormen technologischen Fortschritt können zelluläre Produkte zunehmend schneller und standardisiert hergestellt und als Teil eines modernen, ambitionierten Transplantationskonzepts eingesetzt werden.
Virusspezifische T-Zellen
T-Lymphozyten spielen eine eminent wichtige Rolle für die immunologischen Vorgänge in einem menschlichen Organismus nach allogener HSZT und sind verantwortlich für die GvHD sowie den GvL-Effekt, aber auch für die Abwehr von reaktivierten Viren. Dies ist besonders bedeutsam bei der Gabe von Stammzellen von virusunerfahrenen (seronegativen) Stammzellspendern. Die Reaktivierung z. B. des Zytomegalievirus (CMV) kann nach allogener HSZT zu Fieber und Myelotoxizität, aber auch zu Kolitis und Pneumonie sowie virus- und therapiebedingt zu Nephrotoxizität führen. All diese Nebenwirkungen sind potenziell lebensgefährlich.
Die Clearance der CMV-Viruslast korreliert mit der Frequenz im peripheren Blut zirkulierender CMV-spezifischer T-Zellen. Dabei spielen die CD8+ T-Zellen die Hauptrolle, aber auch CD4+ T-Zellen sind von Bedeutung. Gleiches gilt für das Epstein-Barr-Virus (EBV), Adenoviren (AdV) und JCV/BKV-Polyomaviren, die nach allogener HSZT reaktivieren können. Bereits Anfang der 1990er-Jahre wurde gezeigt, dass durch adoptiven Transfer von CMV-spezifischen T-Zell-Klonen, die aus dem T-Zell-Repertoire eines CMV-seropositiven Spenders isoliert und in vitro expandiert wurden, die Immunität eines CMV-seronegativen Patienten nach allogener HSZT gegen CMV rekonstituiert werden kann (Riddell et al. 1992). Die Isolation und Expansion von virusspezifischen T-Zell-Klonen dauert unter dem Zeitdruck der Virusinfektion jedoch oft zu lang (ca. 4–6 Wochen). CMV-spezifische T-Zellen stellen einen signifikanten Anteil des endogenen T-Zell-Repertoires in CMV-seropositiven Individuen dar, sodass aktuell der Fokus auf der Herstellung von polyklonalen CMV-spezifischen T-Zellen liegt, die schneller generiert werden können und mittlerweile auch von kommerziellen Anbietern als personalisiertes Zellprodukt hergestellt werden (z. B. CytovirTM der Fa. Cell Medica).
Dank enormen technologischen Fortschritts müssen CMV-spezifische T-Zellen heutzutage nicht mehr durch repetitive Antigenstimulation generiert werden, sondern können mithilfe von Selektionsreagenzien aufgrund der Spezifität ihres T-Zell-Rezeptors für ein bestimmtes CMV-Antigen isoliert und für den adoptiven Transfer amplifiziert werden. Ein elegantes und zeitnahes Verfahren stellt die Selektion von CMV- und anderen virusspezifischen T-Zellen mittels Streptameren dar. Streptamere imitieren humane Leukozytenantigen-(HLA-)Moleküle und präsentieren Virusantigenpeptide gegenüber spezifischen T-Zellen, die so aus dem peripheren Blut von gesunden Spendern aufgereinigt und anschließend dem Patienten mit Virusreaktivierung verabreicht werden können (Abb. 1). Wir konnten erste Fälle der klinischen Wirksamkeit dieser Methode beschreiben (Schmitt et al. 2011). Bei dem besonders häufigen Problem der seronegativen Stammzellspender können auch Third-Party-Spender zur Gewinnung von virusspezifischen T-Zellen herangezogen werden. Aktuelle Entwicklungen gehen dahin, CMV-spezifische T-Zellen sogar ohne vorherige Expansion direkt nach der Isolation zu applizieren und multivirusspezifische T-Zell-Produkte gegen CMV, EBV und AdV zu generieren. Selektionsverfahren mit Streptameren oder immunomagnetischen Beads werden zukünftig auch bei der Selektion von bestimmten T-Zell-Subpopulationen herangezogen werden, um dann gezielt nur diese Populationen genetisch mit chimären Antigenrezeptoren (CAR) oder T-Zell-Rezeptoren (TZR) zu verändern.
×
Tumorreaktive T-Zellen
Tumorreaktive T-Zellen können aus dem endogenen T-Zell-Repertoire eines Patienten oder HLA-kompatiblen Spenders isoliert und in vitro für den adoptiven Transfer expandiert oder durch Engineering, d. h. genetische Modifikation mit einem tumorreaktiven TZR oder CAR, generiert werden (Abb. 2). CAR-modifizierte T-Zellen haben in klinischen Pilotstudien ihr kuratives Potenzial bei der Behandlung hämatologischer Erkrankungen unter Beweis gestellt und der zellulären Immuntherapie in den vergangenen Jahren enormen Vortrieb gebracht.
×
Erkennung von Tumorantigenen durch einen chimären Antigenrezeptor (CAR)
Chimäre Antigenrezeptoren („chimeric antigen receptor“, CAR) sind synthetische Rezeptoren, die Oberflächenmoleküle auf Leukämie- und Tumorzellen erkennen. Es wurde eine Vielzahl von CAR-Designs vorgeschlagen, denen folgender prinzipieller Aufbau gemeinsam ist:
Eine extrazelluläre antigenbindende Domäne, i. d. R. ein sog. „single-chain variable fragment“ (scFv) aus den variablen Leicht- und Schwerketten eines monoklonalen Antikörpers, die die Bindung an das Zielmolekül vermittelt
Eine Spacer- und Transmembrandomäne, die den Rezeptor auf der T-Zelle verankert
Ein intrazelluläres Signalmodul, das die T-Zellen nach Antigenbindung aktiviert (Abb. 2a).
Die Antigenerkennung von CARs erfolgt HLA-unabhängig und hat den Vorteil, dass ein CAR mit definierter Spezifität bei allen Patienten einsetzbar ist, bei denen das Zielmolekül auf Tumorzellen vorkommt. Weiterhin wird die Verminderung oder der Verlust der HLA-Expression als wesentlicher Immune-Escape-Mechanismus von Tumorzellen umgangen.
Essenzieller Bestandteil des CAR-Signalmoduls ist die CD3-zeta-Kette (Signal 1). Moderne Rezeptoren verfügen zudem über eine oder mehrere (CAR der 2. bzw. 3. Generation) kostimulatorische Domänen (Signal 2), am häufigsten CD28 oder 4-1BB. Kostimulatorische Signale sind für das Entstehen einer effektiven T-Zell-vermittelten Immunantwort wichtig, werden von Tumorzellen zum Schutz vor Immunerkennung aber nur unzureichend vermittelt. Die kostimulatorischen Domänen des CAR sollen dies kompensieren und dazu beitragen, die T-Zellen möglichst optimal zu stimulieren. Es besteht derzeit kein Konsensus, ob und ggf. welches CAR-Design und welche kostimulatorische Domäne optimal ist, vielmehr wird versucht, die Rezeptoren für die jeweilige klinische Anwendung zu optimieren.
Die genetische Information für einen CAR wird zumeist durch stabilen Gentransfer in die T-Zellen eingebracht und führt zur Expression des Rezeptors in der Ausgangspopulation und all ihren Tochterzellen (Abb. 2b). CAR-T-Zellen verfügen nach der Infusion über ein erhebliches proliferatives Potenzial und können während der Expansionsphase im Patienten einen signifikanten Teil des T-Zell-Repertoires ausmachen. Gleichzeitig sind sie in der Lage, nach Abräumen der Tumorzellen und Kontraktion der Immunantwort als Gedächtnis-T-Zellen im Körper des Patienten zu persistieren. Eine einmalige Applikation von CAR-T-Zellen kann deshalb ausreichend sein, um eine sehr wirkungsvolle Immunreaktion gegen den Tumor zu vermitteln.
Die umfassendste klinische Erfahrung besteht mit CARs, die den B-Zell-Marker CD19 erkennen. In klinischen Studien an Zentren in den USA konnte gezeigt werden, das der adoptive Transfer von CD19-CAR-modifizierten T-Zellen bei Patienten mit akuter und chronischer B-Zell-Leukämie und B-Zell-Lymphomen zu sehr hohen Ansprechraten und bei einem Teil der Patienten zu lang anhaltenden kompletten Remissionen führen kann (Tab. 1; Turtle et al. 2016). Im Kontext der allogenen HSZT können CAR-T-Zellen vor der Transplantation aus den (autologen) T-Zellen des Patienten generiert werden und kommen in einigen Studien als Brücke zur allogenen HSZT zum Einsatz, um Krankheitskontrolle und eine möglichst tiefe Remission zu erreichen. Alternativ können CAR-T-Zellen auch nach der allogenen HSZT aus T-Zellen der Spenderhämatopoese generiert werden, um den GvL-Effekt zu forcieren (Abb. 2b, c).
N.B.: In allen hier aufgeführten Studien waren auch Patienten nach allo-HSZT eingeschlossen. * Nach Lymphodepletion mit Fludarabin/Cyclophosphamid. Bei Infusion der maximal tolerierten CAR-T-Zell-Dosis betrug die CR-Rate 64 %
Vor der Infusion der CAR-T-Zellen wird an den meisten Zentren eine Lymphodepletion, z. B. mit Fludarabin/Cyclophosphamid, durchgeführt, um „Platz“ im T-Zell-Kompartiment zu schaffen und durch die konsekutive Freisetzung homöostatischer Zytokine das Anwachsen und die Proliferation der CAR-T-Zellen zu begünstigen. In aktuellen klinischen Studien werden Dosen von 1 × 10e5 bis 1 × 10e7 CAR-T-Zellen pro kg Körpergewicht eingesetzt und sind klinisch wirksam (Turtle et al. 2016).
Die Zusammensetzung des CAR-T-Zell-Produkts, z. B. aus definierten Anteilen an CD8+ T-Killer- und CD4+ T-Helfer-Zellen, erfährt zunehmendes Interesse, um bei diesen – im Vergleich zu historischen Studien – niedrigen Zelldosen ein konsistentes und vorhersagbares Ansprechen zu erreichen. Im Kontext der allogenen HSZT wird die Verwendung von T-Zell-Subtypen für die CAR-Modifikation untersucht, die mit einem möglichst niedrigem Risiko behaftet sind, eine GvHD zu induzieren. Dies wäre der Fall, wenn die CAR-T-Zellen über ihren endogenen TZR polymorphe Minor-Histokompatibilitätsantigene (mHAg) oder Alloantigene erkennen. Da Reaktivität gegen diese Antigene vor allem im naiven T-Zell-Pool erwartet wird, stehen Gedächtnis-T-Zellen und virusspezifische T-Zellen für die CAR-Modifikation im Mittelpunkt des Interesses. Allerdings wurde in den derzeit publizierten Studien auch mit unselektierten CAR-T-Zellen über keine GvHD-Exazerbationen berichtet.
Die CAR-T-Zell-Therapie ist ein sehr potentes Immuntherapieverfahren. Eine unerwünschte, aber erwartete Nebenwirkung der CD19-CAR-Therapie ist die Depletion gesunder B-Zellen, die als Biomarker auch die Persistenz und anhaltende Funktion der CAR-T-Zellen im Körper des Patienten anzeigt. Weitere mögliche Nebenwirkungen sind ein Tumorlysesyndrom durch die schnelle Eliminierung einer großen Zahl von Tumorzellen sowie das Zytokin-Release- und Makrophagenaktivierungssyndrom (CRS/MAS) durch die massive Aktivierung der CAR-T-Zellen und des Immunsystems. Im Gegensatz zur konventionellen Pharmakotherapie entsteht hier das Paradoxon, dass Patienten mit hoher Tumorlast niedrigere CAR-T-Zell-Dosen erhalten, um diesen Nebenwirkungen vorzubeugen, während Patienten mit niedriger Tumorlast höhere CAR-T-Zell-Dosen appliziert werden. CRS und MAS können durch Bestimmung von Serummarkern (u. a. IFN-γ, IL-6, CRP, Ferritin) zunehmend besser vorhergesagt werden. Leitlinien für das klinische Management von Nebenwirkungen der CAR-T-Zell-Therapie werden ständig aktualisiert und beinhalten zum einen die Blockade der Zytokinwirkung (z. B. Antikörper gegen den IL-6-Rezeptor: Tocilizumab) oder die systemische Immunsuppression mit Steroiden (Lee et al. 2014). Neue Sicherheitstrategien wie der Einsatz von Depletionsmarkern oder Suizidgenen, mit denen die CAR-T-Zellen schnell und vollständig ausgeschaltet werden können, sind in klinischer Entwicklung. Eine spezifische und ätiologisch noch nicht vollständig aufgeklärte Nebenwirkung der CD19-CAR-T-Zell-Therapie ist eine (i. d. R. vollständig reversible) Neurotoxizität, die auch bei anderen gegen CD19 gerichteten Immuntherapieverfahren, wie z. B. bispezifischen Antikörpern, beobachtet wird.
Weitere Anwendungen für CAR-T-Zellen bei hämatologischen Erkrankungen sind in klinischer Entwicklung, u. a. bei B-Zell-Leukämien und -Lymphomen (Targets: CD20, CD22, CD37, ROR1), T-Zell-Leukämien und -Lymphomen (Targets: CD4, CD30), dem multiplen Myelom (Targets: BCMA, CD38, SLAMF7) oder der akuten myeloischen Leukämie (Targets: CD33, CD44v6, CD123). CAR- und TZR-modifizierte T-Zellen unterliegen als Gentransferarzneimittel besonderen regulatorischen Bestimmungen und Herausforderungen. Die Entwicklung von nicht viralen Gentransferverfahren als Alternative zum gammaretroviralen und lentiviralen Gentransfer wird derzeit intensiv verfolgt, um die klinische Translation zu beschleunigen und die Verfügbarkeit der CAR-T-Zell-Therapie zu erhöhen.
T-Zell-Rezeptor-vermittelte Erkennung von Tumorantigenen
T-Zellen können Tumorzellen mithilfe ihres T-Zell-Rezeptors (TZR) erkennen, wenn dieser im Kontext von HLA-Molekülen an immunogene Epitope von Tumorantigenen bindet. Der von T-Zellen vermittelte GvL-Effekt nach allogener HSZT richtet sich gegen polymorphe, sog. Minor-Histokompatibilitätsantigene (mHAg) sowie tumorspezifische und tumorassoziierte Antigene.
Tumorassoziierte Antigene, wie das Wilms-Tumorantigen 1 (WT1; Expression: z. B. AML), NY-ESO-1 oder MAGE-A1 (multiples Myelom), werden auf Tumorzellen im Vergleich zu normalen adulten Geweben überexprimiert und als Targets bei hämatologischen Erkrankungen seit geraumer Zeit verfolgt. In klinischer Prüfung ist die Generierung WT1-spezifischer T-Zellen durch repetitive Stimulation von T-Zellen aus dem endogenen T-Zell-Repertoire mit antigenpräsentierenden Zellen, die mit einem immunogenen WT1-Peptid beladen sind. Die Detektion und Anreicherung WT1-spezifischer T-Zellen während der Zellkultur erfolgt z. B. durch phänotypische Analyse mithilfe von Tetrameren oder Streptameren (Abb. 1) oder funktionelle Testung anhand der Sekretion von IFN-γ oder der Expression von Aktivierungsmarkern wie CD137. Eine Herausforderung für die Generierung eines klinisch einsetzbaren T-Zell-Produkts ist die relativ lange Kulturzeit von mehreren Wochen und die variierende Qualität und Wirkstärke des T-Zell-Produkts von Patient zu Patient. WT1-spezifische T-Zellen des Stammzellspenders wurden in klinischen Studien bei Patienten mit AML nach der allogenen HSZT transferiert und haben zum GvL-Effekt beigetragen (Chapuis et al. 2013).
Eine alternative Methode stellt der TZR-Gentransfer dar. Es ist möglich, die TZR-kodierenden Gene aus einem gut charakterisierten und nachgewiesenermaßen leukämiereaktiven WT1-spezifischen T-Zell-Klon durch PCR („polymerase chain reaction“) zu isolieren, in einen Gentransfervektor zu klonieren und in weitere T-Zellen desselben oder eines anderen Individuums einzubringen. Der Vorteil liegt darin, dass in relativ kurzer Zeit große Zahlen eines TZR-transgenen T-Zell-Produkts – weil immer derselbe TZR zum Einsatz kommt – in gleichbleibender Qualität und Wirkstärke hergestellt werden können.
Klinische Studien mit TZR-modifizierten T-Zellen mit Spezifität gegen HA-1H, WT1, NY-ESO-1 und MAGE-A1 laufen an mehreren Zentren. TZR sind typischerweise Heterodimere aus einer alpha- und beta-Kette. Jede Einzelkette besteht aus einem konstanten und einem variablen Anteil. Eine wichtige methodische Verbesserung des TZR-Gentransfers bestand darin, die Expression des transgenen TZR durch Modifikation der konstanten Domänen zu erhöhen und das „Fehlpaaren“ (Mispairing) mit dem endogenen TZR zu reduzieren. Derzeit werden Konzepte verfolgt, den endogenen TZR durch Genomeditierung zu löschen und auf diese Weise einer GvHD-Induktion noch effektiver vorzubeugen und die Sicherheit des Verfahrens zu erhöhen.
Beispiele für tumorspezifische Antigene sind sog. Neoantigene, die auf Grundlage von Mutationen entstehen und als „ideale“ Antigene ausschließlich in Tumorzellen, nicht aber in gesunden Geweben vorkommen. Ein Beispiel ist das BCR-ABL-Fusionsprotein, das aber – zumindest in der wildtypischen Aminosäuresequenz – keine hoch immunogenen Epitope enthält. Aktuellen Erkenntnissen zufolge sind neoantigenspezifische T-Zellen wesentlich an der Antitumorimmunreaktion beteiligt, die nach Behandlung mit Checkpoint-Blockern (Anti-CTLA4, Anti-PD1, Anti-PD-L1) entsteht und vor allem bei soliden Tumoren (Melanom, Lungenadenokarzinom) erfolgreich eingesetzt wird.
Minor-Histokompatibilitätsantigene (mHAg) entstehen auf der Grundlage von Nukleotidpolymorphismen („single nucleotide polymorphim“, SNP), die zum Aminosäureaustausch in homologen Proteinen zwischen Patient und Stammzellspender und dadurch zur Entstehung HLA-restringierter immunogener Epitope führen können. Die Erkennung von mHAg führt abhängig von ihrer Gewebeverteilung sowohl zur Entstehung von GvL- als auch von GvHD-Reaktivität. Es konnte gezeigt werden, dass leukämiereaktive, mHAg-spezifische T-Zell-Klone aus dem T-Zell-Repertoire von Stammzellspendern isoliert und den jeweiligen korrespondierenden Patienten nach allogener HSZT zur Verstärkung des GvL-Effekts transferiert werden können (Warren et al. 2010). Allerding ist der Zellkulturprozess extrem aufwendig und die Trennung von GvL- und GvHD-Reaktivität nicht immer stringent möglich.
Das bekannteste mHAg ist HA-1, das im hämatopoetischen System exprimiert wird und für das ein HLA-A2-restringiertes immunogenes Epitop beschrieben ist. Eine GvL-Reaktion entsteht dann, wenn bei einem HLA-A2-positiven Patienten- und Spenderpaar der Patient die immunogene Variante HA-1H exprimiert, der Spender die nicht immunogene Variante HA-1R (diese Konstellation besteht bei 20–25 % der HLA-A2-positiven Patienten- und Spenderpaare) und die T-Zellen der Spenderhämatopoese nach der allogenen HSZT die Variante HA-1H als fremd erkennen. In mehreren klinischen Studien wird aktuell der adoptive Transfer von TZR-modifizierten HA-1H-spezifischen T-Zell-Klonen zur Verstärkung des GvL-Effekts untersucht.
Natürliche Killerzellen
Im Gegensatz zu B- und T-Lymphozyten sind natürliche Killer-(NK-)Zellen Teil des innaten, d. h. „angeborenen“ Immunsystems. Die Rezeptoren dieser Zellen sind bereits in der Keimbahn festgelegt und sind nicht Gegenstand weiterer Rearrangements wie die Rezeptoren von B- und T-Zellen. Anders als bei B- und T-Zellen wird kein entsprechendes Peptid, z. B. durch ein HLA-Molekül, dargeboten. Vielmehr ist die Abwesenheit eines passenden inhibitorischen Liganden (sog. Killerzellen-Immunglobulin-ähnliche Rezeptoren, KIR) genügend Signal für eine NK-Zelle, um eine entsprechend ligandendefekte Target-Zelle zu eliminieren. Dies wird als Missing-self-Hypothese bezeichnet (Cruz und Bollard 2015). Es entsteht so ein GvL-Effekt, der durch NK-Zellen ausgeübt wird.
In der pädiatrischen Stammzelltransplantation und in jüngster Zeit auch in der erwachsenen Stammzelltransplantation nimmt die Verwendung von haploidenten Transplantaten zu. Bei dieser Form der Transplantation ist eine ausgeprägte T-Zell-Depletion wichtig, um eine GvHD-Reaktion zu verhindern. Zur T-Zell-Depletion gibt es seit vielen Jahren die Möglichkeit der Aufreinigung von CD34+ Stammzelltransplantaten. Dieses Vorgehen stellt zunächst eine effiziente Vorbeugung gegen GvHD dar, führt aber auch zu einem Verlust der GvL-Reaktivität. Um die antileukämische Wirkung wiederherzustellen, wird in einem 2-zeitigen Vorgehen ein NK-Zell-Präparat vom Stammzellspender gegeben (Stern et al. 2013). So lassen sich besser und nachhaltigere antileukämische Wirkung sowie antivirale Wirkung gegen CMV, EBV und andere Viren erreichen. Laufende Studien untersuchen, wie haplotransplantierte Patienten besonders von der 2-zeitigen Gabe – Stammzellen und dann NK-Zellen – profitieren können und wie nachhaltig dieser Effekt ist.
Regulatorische T-Zellen (Treg)
Seit mehreren Jahrzehnten ist bekannt, dass sich auch beim Menschen unter den T-Lymphozyten Subpopulationen finden lassen, deren Aufgabe in der negativen Regulation von Immunantworten besteht. Bisher am intensivsten untersucht sind CD4+ regulatorische T-Zellen (Treg), die sich über die starke Expression von CD25 und den Transkriptionsfaktors FoxP3+ von üblichen Effektorzellen unterscheiden lassen. In vitro sind sie in der Lage, aktivierte Effektorzellen zu supprimieren und damit auch Autoimmunität zu unterdrücken. Entsprechend führt eine angeborene Mutation und Dysfunktion von FoxP3 zu schweren Autoimmunerkrankungen, die bei Ausbleiben einer kurativen Stammzelltransplantation tödlich verlaufen.
In den vergangenen Jahren konnte gezeigt werden, dass die Frequenz von Treg im Blut von Patienten oder Transplantat mit dem Auftreten von GvHD nach allogener Stammzelltransplantation assoziiert ist. Weiterhin konnte ihre Bedeutung nicht nur bei Autoimmunerkrankungen, sondern auch bei der Organtransplantation belegt werden.
Eine entscheidende Beobachtung in einem präklinischen Modell war, dass der Transfer von Treg im Rahmen einer allogenen Stammzelltransplantation zu einer Vermeidung von GvHD bei Erhalt der antileukämischen Aktivität führt (Edinger et al. 2003). Diese Beobachtung stimulierte mehrere Arbeitsgruppen, die Herstellung von Treg unter Reinstraumbedingungen zu optimieren. Wichtig hierbei ist der Erhalt einer phänotypisch und funktionell reinen Population von Treg, die entsprechend sicher infundiert werden kann. In kleineren Pilotstudien konnte gezeigt werden, dass die Übertragung von aus Nabelschnurblut bzw. Spendervollblut oder Leukapheresat gewonnenen Treg sicher durchführbar ist und eine gewisse Effizienz aufweist. Nach weiteren Optimierungsarbeiten wurden in den vergangenen Jahren klinische Studien zur Prävention und Therapie von GvHD und Organabstoßung begonnen. In der Hämatologie wurden zum einen Spender-Treg im Rahmen der HLA-haploidenten Transplantation prophylaktisch eingesetzt, um zusätzlich konventionelle T-Zellen applizieren zu können, zum anderen wurden aus Nabelschnurblut gewonnene Treg in der Phase nach allogener Transplantation zur GvHD-Prophylaxe eingesetzt. Schließlich konnten Spender-Treg auch bei aktiver akuter und chronischer GvHD mit wechselndem Erfolg therapeutisch eingesetzt werden. Zumeist wurden ca. 1 × 10e5 bis 1 × 10e6 Treg pro kg Körpergewicht infundiert. Falls möglich, wurden Calcineurininhibitoren vor der Treg-Gabe durch mTOR-Inhibitoren ersetzt, um den Treg-Effekt zu unterstützen. Zumeist konnten die infundierten Treg nur über wenige Wochen nach Gabe im peripheren Blut nachgewiesen werden, sodass ein beschleunigter Abbau oder ein Homing in sekundäre lymphatische Organe anzunehmen ist. Weitere klinische Projekte beschäftigen sich mit dem Einsatz von Treg bei entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn), Typ-I-Diabetes mellitus und multipler Sklerose. Parallel laufen präklinische Versuche, die Spezifität von Treg zu verbessern und sie für einen breiteren Einsatz verfügbar zu machen (Kretschmer et al. 2005).
Mesenchymale Stromazellen (MSC)
Vor bereits mehr als 30 Jahren wurde erkannt, dass im Bereich des Knochenmarkraums neben den Vorläuferzellen für die Blutbildung auch Progenitoren für Knorpel, Knochen und Fettgewebe existieren. Diese später als „mesenchymale Stammzellen“ definierten Zellen müssen nicht aus fetalem Gewebe gewonnen werden, sondern können auch aus adultem Knochenmark und anderen Geweben isoliert und durch Kulturverfahren expandiert werden.
MSC lassen sich zum einen durch ihre Funktionalität, zum anderen durch ihre Antigenität spezifizieren. Sie sind negativ für die hämatopoietische Antigene CD34, CD133 und CD45, exprimieren zumeist CD166, CD44, CD105 und CD73. Morphologisch unterscheiden sie sich kaum von Fibroblasten bzw. reifen Stromazellen. Nachdem hinsichtlich der Selbsterneuerungskapazität methodische und biologische Unsicherheiten bestehen, wird vorgeschlagen, die typischerweise heterogene Zellpopulation als mesenchymale Stromazellen zu bezeichnen.
Für die therapeutische Anwendung von MSC zeichnen sich verschiedene interessante Perspektiven ab. Denkbar ist der klinische Einsatz von MSC bei
zur Rekonstitution von Knochenmetastasen bzw. Osteolysen bei Tumorpatienten und
als Knorpelersatz bei degenerativen Gelenkerkrankungen.
Weiterhin erscheint es möglich, diese Zellen für die Regeneration von Muskelgewebe bei Muskeldystrophie sowie auch
als Zielzellen für das Einbringen therapeutischer Gene für die Korrektur von Stoffwechselstörungen oder angeborenen Gerinnungsstörungen einzusetzen.
Letztendlich kann durch die Kotransplantation von MSC nach Chemotherapie die hämatologische Erholung von Patienten mit soliden Tumoren oder Leukämien beschleunigt werden.
So wurde nachgewiesen, dass MSC die Zytokinexpression und tumorgerichtete Zytotoxizität von NK-Zellen sowie die Proliferation und Antikörperproduktion von B-Lymphozyten inhibieren können. Darüber hinaus wurde gezeigt, dass MSC auch das immunstimulatorische Potenzial von dendritischen Zellen und die Proliferation von T-Zellen hemmen können.
Diese Erkenntnisse bilden eine wesentliche Grundlage für die Einbindung von MSC in neue Therapiekonzepte für Patienten mit Autoimmunerkrankungen sowie schweren Entzündungsreaktionen (GvHD, Abstoßung von Fremdgeweben) im Rahmen einer Transplantation. Insbesondere bei der steroidrefraktären akuten GvHD wurden anfänglich erfolgversprechende klinische Ergebnisse berichtet (Le Blanc et al. 2008). Eine Bestätigung in prospektiv randomisierten Studien steht jedoch aus. Inzwischen ist die GMP-konforme Herstellung von MSC aus verschiedenen Geweben (Knochenmark, Fettgewebe und Nabelschnurblut/-gewebe) in mehreren akademischen Zentren sowie kommerziell etabliert. In bisherigen klinischen Anwendungen wurden zumeist MSC von nicht verwandten freiwilligen Spendern („third party“) eingesetzt.
Die meisten Erfahrungen existieren mit der Gabe von ca. 1–2 × 10e6 „Third-party“-MSC aus dem Knochenmark pro kg Körpergewicht in repetitiven Applikationsschemata (ca. 2–6 Gaben alle 3–7 Tage). Hier konnten bei steroidrefraktärer GvHD Ansprechraten von ca. 50 % erreicht werden.
Besonders effizient scheinen MSC vor allem bei pädiatrischen Patienten zu sein, bei denen teilweise deutlich höhere Zelldosierungen möglich sind. In jüngster Vergangenheit wurden klinische Erfolge mit aus Nabelschnurgewebe gewonnen MSC im prophylaktischen Setting nach haploidenter Transplantation berichtet (Gao et al. 2016). Neben der systemischen Applikation bei akuter GvHD und Autoimmunerkrankungen werden MSC auch topisch in nicht hämatologischen Indikationen, wie z. B. bei entzündlichen Darmerkrankungen, eingesetzt.
Literatur
Brudno JN, Somerville RP, Shi V et al (2016) Allogeneic T cells that express an anti-CD19 chimeric antigen receptor induce remissions of B-cell malignancies that progress after allogeneic hematopoietic stem-cell transplantation without causing graft-versus-host disease. J Clin Oncol 34:1112–1121
Chapuis AG, Ragnarsson GB, Nguyen HN et al (2013) Transferred WT1-reactive CD8+ T cells can mediate antileukemic activity and persist in post-transplant patients. Sci Transl Med 5(174):174ra127. https://doi.org/10.1126/scitranslmed.3004916. Zugegriffen am 01.03.2013CrossRef
Davila ML, Riviere I, Wang X et al (2014) Efficacy and toxicity management of 19-28z CAR T cell therapy in B cell acute lymphoblastic leukemia. Sci Transl Med 6:224ra225
Edinger M, Hoffmann P, Ermann J et al (2003) CD4+CD25+ regulatory T cells preserve graft-versus-tumor activity while inhibiting graft-versus-host disease after bone marrow transplantation. Nat Med 9(9):1144–1150. https://doi.org/10.1038/nm915. Zugegriffen am 20.08.2003CrossRefPubMed
Gao L, Zhang Y, Hu B et al (2016) Phase II Multicenter, randomized, double-blind controlled study of efficacy and safety of umbilical cord-derived mesenchymal stromal cells in the prophylaxis of chronic graft-versus-host disease after HLA-haploidentical stem-cell transplantation. J Clin Oncol 34(24):2843–2850. https://doi.org/10.1200/JCO.2015.65.3642. Zugegriffen am 13.07.2016CrossRefPubMed
Kretschmer K, Apostolou I, Hawiger D, Khazaie K, Nussenzweig MC, von Boehmer H (2005) Inducing and expanding regulatory T cell populations by foreign antigen. Nat Immunol 6(12):1219–1227. https://doi.org/10.1038/ni1265. Zugegriffen am 26.10.2005CrossRefPubMed
Le Blanc K, Frassoni F, Ball L et al (2008) Mesenchymal stem cells for treatment of steroid-resistant, severe, acute graft-versus-host disease: a phase II study. Lancet 371(9624):1579–1586. https://doi.org/10.1016/S0140-6736(08)60690-X. Zugegriffen am 13.05.2008CrossRefPubMed
Maude SL, Frey N, Shaw PA, et al (2014) Chimeric antigen receptor T cells for sustained remissions in leukemia. N Engl J Med 371:1507–1517
Riddell SR, Watanabe KS, Goodrich JM, Li CR, Agha ME, Greenberg PD (1992) Restoration of viral immunity in immunodeficient humans by the adoptive transfer of T cell clones. Science 257(5067):238–241. Zugegriffen am 10.07.1992CrossRefPubMed
Schmitt A, Tonn T, Busch DH et al (2011) Adoptive transfer and selective reconstitution of streptamer-selected cytomegalovirus-specific CD8+ T cells leads to virus clearance in patients after allogeneic peripheral blood stem cell transplantation. Transfusion 51(3):591–599. https://doi.org/10.1111/j.1537-2995.2010.02940.xCrossRefPubMed
Stern M, Passweg JR, Meyer-Monard S et al (2013) Pre-emptive immunotherapy with purified natural killer cells after haploidentical SCT: a prospective phase II study in two centers. Bone Marrow Transpl 48(3):433–438. https://doi.org/10.1038/bmt.2012.162CrossRef
Turtle CJ, Hanafi LA, Berger C, Hudecek M et al (2016) CD19 CAR-T cells of defined CD4+:CD8+ composition in adult B cell ALL patients. Sci Transl Med 8(355):355ra116. https://doi.org/10.1126/scitranslmed.aaf8621
Warren EH, Fujii N, Akatsuka Y et al (2010) Therapy of relapsed leukemia after allogeneic hematopoietic cell transplantation with T cells specific for minor histocompatibility antigens. Blood 115(19):3869–3878. https://doi.org/10.1182/blood-2009-10-248997. Zugegriffen am 15.01.2010CrossRefPubMedPubMedCentral