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Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik
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Publiziert am: 06.04.2018 Bitte beachten Sie v.a. beim therapeutischen Vorgehen das Erscheinungsdatum des Beitrags.

α-Hydroxybutyratdehydrogenase

Verfasst von: K. J. Lackner und D. Peetz
α-Hydroxybutyratdehydrogenase
Synonym(e)
α-HBDH
Englischer Begriff
hydroxybutyrate dehydrogenase
Definition
Hydroxybutyratdehydrogenase umfasst begrifflich die beiden Isoenzyme 1 und 2 der Laktatdehydrogenase, die mit hoher Geschwindigkeit 2-Oxobutyrat zu Hydrobutyrat umsetzen.
Struktur
Die beiden LDH-Isoenzyme mit Hydroxybutyratdehydrogenase-Aktivität, LDH-1 und -2, sind Tetramere, die sich aus den beiden Untereinheiten H (Herz) und M (Muskel) zusammensetzen. LDH-1 besteht aus einem H-Tetramer (HHHH), LDH-2 aus 3 H- und einer M-Untereinheit (HHHM).
Molmasse
170 kDa.
Synthese – Verteilung – Abbau – Elimination
Die Synthese der beiden Untereinheiten H und M wird von 2 getrennten Genloci kodiert. LDH-1 und -2 werden in Herzmuskulatur, Erythrozyten und Niere synthetisiert.
Halbwertszeit
LDH-1: 110 Stunden.
Funktion – Pathophysiologie
Untersuchungsmaterial – Entnahmebedingungen
Probenstabilität
Serum, Plasma: 20–25 °C 7 Tage; 4–8 °C 7 Tage; −20 °C 6 Wochen.
Präanalytik
In-vitro-Hämolyse führt aufgrund des hohen HBDH-Gehalts der Erythrozyten zu hohen Messwerten.
Analytik
HBDH wird analog der LDH-Methode bestimmt. Als Substrat wird jedoch α-Oxobutyrat eingesetzt, das gegenüber den anderen LDH-Isoenzymen nur von HBDH in hoher Geschwindigkeit umgesetzt wird (DGKC-Methode optimiert, 37 °C):
Konventionelle Einheit
U/L.
Internationale Einheit
μkat/L.
Umrechnungsfaktor zw. konv. u. int. Einheit
U/L × 0,0167 = μkat/L.
Referenzbereich – Erwachsene
<182 U/L (37 °C).
Indikation
Spätdiagnose eines akuten Myokardinfarkts, Diagnose einer hämolytischen Anämie.
Interpretation
HBDH bleibt nach einem Myokardinfarktinfarkt bis zu 20 Tage lang erhöht und ist somit prinzipiell für die Spätdiagnose eines Myokardinfarkts geeignet. Bei In-vitro- (Probentransport) oder In-vivo-Hämolyse z. B. im Rahmen einer akuten hämolytischen Anämie kommt es bei nahezu 100 % der Patienten zu einem HBDH-Anstieg.
Diagnostische Wertigkeit
Die Bestimmung der HBDH wird praktisch nicht mehr genutzt, da adäquate alternative Parameter (Troponin, Kreatinkinase) verfügbar sind. Für die Diagnose einer hämolytischen Anämie ist üblicherweise eine LDH-Bestimmung ausreichend.
Literatur
Thomas L (Hrsg) (2012) Labor und Diagnose. Indikation und Bewertung von Laborbefunden für die medizinische Diagnostik, 8. Aufl. TH-Books, Frankfurt am Main