Nukleosomen sind funktionelle Untereinheiten der Chromosomen und tragen zur dichten Packung der DNA im Zellkern bei. Sie bestehen aus einem Kern, der von den Histonproteinen H2A, H2B, H3 und H4 gebildet wird, und aus 2 Windungen DNA (zusammen 146 Basenpaare), die den Histonanteil umgeben. Zwischen 2 Nukleosomen befindet sich ein Bereich freier DNA (sog. Linker-DNA), der mit dem Histon H1 assoziiert ist.
Probenstabilität
Autoantikörper sind bei +4 °C bis zu 2 Wochen lang beständig, bei −20 °C über Monate und Jahre hinweg.
Analytik
Antikörper gegen Nukleosomen werden mit Enzymimmuntests (Enzyme-linked Immunosorbent Assay) bestimmt, deren Antigenbeschichtung aus hoch aufgereinigten Nukleosomen besteht. Die Nukleosomen dürfen nicht mit DNA-Topoisomerase I verunreinigt sein, dem Autoantigen Scl-70, das eine hohe Affinität zu Nukleosomen besitzt.
Der systemische Lupus eythematodes (SLE) ist gekennzeichnet durch das Auftreten verschiedener antinukleärer Antikörper (ANA): Autoantikörper gegen Doppelstrang-DNA (dsDNA), Autoantikörper gegen Sm und Autoantikörper gegen ribosomale Phosphoproteine sind z. B. spezifische und sensitive Marker für SLE. Darüber hinaus können bei SLE Autoantikörper gegen Nukleosomen (ANuA) mit einer Prävalenz von 50–70 % nachgewiesen werden, insbesondere bei SLE mit Nierenbeteiligung (Lupus Nephritis, LN). Ihre Relevanz als charakteristischer Krankheitsmarker für SLE war jedoch bislang dadurch eingeschränkt, dass mit konventionell präparierten Nukleosomen auch 10–68 % der Seren von Sklerodermie-Patienten reagierten. Verwendet man als ELISA-Antigen eine Präparation von Mononukleosomen, die frei von H1, Scl-70 und anderen Nichthistonproteinen ist, unterbleiben die falsch positiven Reaktionen der Sklerodermieseren.
Autoantikörper gegen Nukleosomen treten unabhängig von Anti-dsDNA-Antikörpern auf: 18 % der SLE-Seren reagierten ausschließlich mit Nukleosomen und nicht mit dsDNA. Durch die zusätzliche Bestimmung der Anti-Nukleosomen-Antikörper kann daher die serologische Trefferquote in der SLE-Diagnostik deutlich gesteigert werden.
Antikörper gegen Nukleosomen weisen außerdem auf einen schweren SLE-Verlauf mit LN hin: Prävalenz bei Patienten mit transplantationspflichtiger LN 79 %, ohne Transplantation 18 %, SLE ohne Nephritis 9 %.
Literatur
Mastroianni-Kirsztajn G, Hornig N, Schlumberger W (2015) Autoantibodies in renal diseases – clinical significance and recent developments in serological detection. Front Immunol 6:221CrossRefPubMedPubMedCentral
Stinton LM, Barr SG, Tibbles LA, Yilmaz S, Sar A, Benedikttson H, Fritzler MJ (2007) Autoantibodies in lupus nephritis patients requiring renal transplantation. Lupus 16:394–400CrossRefPubMed
Suer W, Dähnrich C, Schlumberger W, Stöcker W (2004) Autoantibodies in SLE but not in scleroderma react with protein-stripped nucleosomes. J Autoimmun 22:325–334CrossRefPubMed